Zoë, Autor bei Forst erklärt https://forsterklaert.de/author/zoe Wissen aus dem Wald Fri, 14 Nov 2025 13:30:16 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 https://forsterklaert.de/wp-content/uploads/2020/02/cropped-FavIconForstErklaert-32x32.png Zoë, Autor bei Forst erklärt https://forsterklaert.de/author/zoe 32 32 Unsere Pflanzen: Der Gemeine Sanddorn https://forsterklaert.de/sanddorn https://forsterklaert.de/sanddorn#respond Sun, 12 Oct 2025 08:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=6106 Der Sanddorn (Hippophaë rhamnoides) aka Zitrone des Nordens, hat nicht nur viele verrückte Namen, sondern auch so einiges Verrücktes drauf....

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Der Sanddorn (Hippophaë rhamnoides) aka Zitrone des Nordens, hat nicht nur viele verrückte Namen, sondern auch so einiges Verrücktes drauf. In der Forstwelt ist er zwar nicht von großer Bedeutung, aber wahrscheinlich habt Ihr schon von seinen gesunden Früchten gehört (neuer Spitzname: Superfood-Sanddorn). Was der Sanddorn sonst so Cooles kann, erfahrt Ihr in diesem Artikel!

Ist man an der Küste unterwegs, leuchtet einem die Früchte gerne mal orange aus den Dünen entgegen.

Schön, aber wehrhaft

Der Sanddorn gehört zur Familie der Elaeagnaceae, auf deutsch: Ölweidengewächse. Er kann entweder als Strauch bis zu 3 m hoch werden oder als kleines Bäumchen bis zu 6 m. Seine Blätter sehen ein wenig aus wie die Blätter einer Weide. Sie sind lang, schmal und dunkelgrün auf der Oberseite. Auf der Unterseite haben sie kleine weiße Schildhaare.

Schildhaare sind abgestorbene Zellen der Haut des Blattes (auf schlau nennen wir sie “abgestorbene Epidermiszellen”), die dem Sanddorn dabei helfen Wasser einerseits aufzunehmen und andererseits in der Pflanze zu halten. Sie sind für den Sanddorn also eine Art Verdunstungsschutz und verleihen seinen Blättern einen silbrigen Schimmer. Neben den Schildhaaren ist der Sanddorn, wie der Name schon verrät, mit Dornen ausgestattet. Seine Dornen helfen ihm dabei, nicht gefressen zu werden. Für uns können die Dornen allerdings ein ziemliches Hindernis sein. Wollt Ihr zum Beispiel seine schönen orange-leuchtenden Früchte pflücken, werdet Ihr merken, dass die Dornen des  Sanddorns ganz schön pieksen!

Verlockende Früchte, aber Achtung!

Hinter den Dornen: bunte Früchte

Die Früchte (botanisch korrekt eigentlich Steinfrüchte) sind meistens orange, können aber auch ins rötliche oder gelbe gehen. Die Steinfrüchte findet Ihr allerdings nicht an allen Exemplaren, der Sanddorn ist nämlich diözisch. Das heißt, dass es rein männliche und rein weibliche Sanddorne gibt, so ähnlich wie beim Menschen. Das bedeutet, dass einige Pflanzen männliche Blüten ausbilden und andere wiederum weibliche. Dies geschieht zwischen April und Mai. Die Bestäubung beim Sanddorn übernimmt der Wind. Findet der Pollen eines männlichen Sanddorns seinen Weg in die Blüte eines weiblichen Sanddorns, entsteht dort eine Steinfrucht. Dadurch verhindern die Bäume Inzucht auf eine effektive Weise. Eine weitere Baumart, die diözisch ist, ist zum Beispiel die Eibe.

Wusstest Du schon…?
Der Sanddorn trägt den poetischen Namen “Zitrone des Nordens”, weil seine Steinfrüchte mehr Vitamin C enthalten als Zitronen oder Orangen.

Wunderbares Wurzelwerk

Der Sanddorn bevorzugt sandige und kalkige Böden, denn mit Säure kann er nicht so gut umgehen. Außerdem braucht er viel Licht. Er stirbt, wenn ihm andere Bäume das Licht oder den Platz der Wurzeln streitig machen. Ihr fragt Euch jetzt bestimmt, wie das überhaupt zusammenpassen soll – ein Strauch oder ein Bäumchen, das maximal 6 m hoch wird, wird doch bestimmt von anderen Bäumen überwachsen. So eine Buche z. B. kann ziemlich groß werden. Der Sanddorn hat das Problem recht gut gelöst: anstatt sich im Wald mit den anderen Bäumen um Licht und Platz zu kabbeln, fühlt er sich dort wohl, wo niemand sonst hin will. Wie der Name schon verrät mag der Sanddorn es sandig (oder auch kiesig, aber Kiesdorn klingt nicht so schön), weshalb er häufig auf Dünen vorkommt. Er hat auch kein Problem mit Salz und dort ist es in der Regel sonnig und konkurrenzlos. 

Ein Leben am Meer ohne bedrängende Nachbarn klingt ganz gut, oder?

Sanddorn sagt „Bis bald im Wald“

Sein Rückzug aus dem Wald wird unter anderem durch seine Wurzeln ermöglicht. Diese können bis zu 12 m in jede Richtung wachsen und bilden so ein riesiges Wurzelsystem, das tief in den Boden reicht. Dadurch kann der Sanddorn nicht nur gut Nährstoffe aus dem Boden ziehen, er kann sich auch gut im sandigen Boden verankern. Für die Dünen ist dies besonders wichtig, weil der Sanddorn dadurch verhindert, dass die Düne weggespült oder weggeweht wird. Deshalb stehen die Dünen-Sanddorn-Gebüsche auf den sogenannten Graudünen an der Nord- und der Ostseeküste in Deutschland unter Schutz.

Das ist allerdings noch lange nicht alles, was die Wurzeln des Sanddorns zu bieten haben. Neben der vegetativen Vermehrung, die ebenfalls über die Wurzeln geschieht, bildet der  Sanddorn eine Symbiose mit den Knöllchenbakterien Aktinorrhiza an seiner Wurzel, ähnlich wie die Erle. Diese fixieren den Luftstickstoff und versorgen damit den Sanddorn, der Stickstoff zum Wachsen benötigt. Dafür brauchen die Knöllchenbakterien allerdings Wasser und deshalb passt dem Sanddorn der Lebensraum an der Küste Norddeutschlands so gut. Da pladdert dat regelmäßig!

Wusstest Du schon…?
Der Sanddorn mag es, wie bereits erwähnt, gerne nass. Die Folgen, wenn ihm zu trocken wird, sind leider echt gravierend. Es gibt da nämlich einen Pilz (oder mehrere Pilzarten – die Forschung ist noch am Untersuchen), die den Sanddorn befallen, wenn es ihm ohnehin schon schlecht geht, z. B. durch die Trockenheit. Auf schlau heißen die Pilze dann: Sekundärschädlinge. Deshalb kam es in den letzten Jahren durch die steigenden Temperaturen zu immer mehr befallenen Sanddörnern. Durch das Gießen alleine wird das Problem allerdings nicht gelöst, scheinbar gibt es noch andere Faktoren, die dem Sanddorn zurzeit nicht gut tun. Es müssen also noch einige Experimente gemacht werden.

Wir kennen den Sanddorn zumeist als Strauch, er kann aber auch zu einem Baum hoch wachsen.

Liebevoll geteilt

Der Sanddorn versorgt mithilfe seiner Knöllchenbakterien nicht nur sich selbst mit Stickstoff, auch anderen helfen die zusätzlichen Nährstoffe. So profitieren z. B. der schwarze Holunder, die Hundsrose oder auch der Weißdorn von der Symbiose des Sanddorns. Dies führt dazu, dass sich die Graudünen weiter verbuschen, was schließlich in einer Bewaldung resultieren kann. Deshalb wird der Sanddorn gelegentlich als Pionierbaumart bezeichnet.

Wusstest Du schon…?
Graudünen sind Dünen, die etwas weiter vom Wasser entfernt sind. Sie liegen hinter den sogenannten Weißdünen. Wenn Ihr Euch eine Düne vorstellt, klassisch mit hellem Sand und ein wenig Gras, dann denkt Ihr Euch bestimmt an eine Weißdüne. Graudünen hingegen zeichnen sich dadurch aus, dass sie weniger Veränderung durch Wasser und Wetter ausgesetzt sind, da sie von z. B. Gräsern oder Sträuchern bewachsen sind, die die Dünen festigen. Diese Pflanzen tragen zur Bildung einer dünnen Schicht Humus bei.

Nicht nur seinen Stickstoff teilt der Sanddorn. Viele verschiedene Vogelarten fühlen sich bei ihm wohl und bauen zwischen seinen Ästen Nester, da er ihnen mit seinen Stacheln Schutz vor Angreifern bietet. Zudem versorgt er sie mit ausreichend Nahrung in Form seiner leuchtenden Früchte. Für die Vögel ist der Sanddorn also fast wie ein all-inclusive Hotel: er bietet Schutz, Nahrung und Meerblick! Die Vögel danken ihm, indem sie seine Samen verbreiten.

Wir essen, trinken, cremen, schmieren Sanddorn

Auch wir Menschen naschen gelegentlich die Früchte des Sanddorns, allerdings in der Regel nicht roh, da sie ziemlich sauer schmecken. Häufig bereiten wir den Sanddorn als Gelee, Saft oder Mus zu, es gibt jedoch auch Tee, Likör oder sogar Sirup. Unsere Obsession mit dem Sanddorn beschränkt sich nicht nur auf Nahrungsmittel. Es gibt auch diverse Cremes, Öle und andere Pflegeprodukte, die Sanddornfrüchte enthalten. Dies kommt daher, dass den orange-leuchtenden Früchten nachgesagt wird, sie seien gut für unser Immunsystem. Sie enthalten nämlich Vitamin C – und davon ganz schön viel!  Wenig Saft einer einzelnen Frucht langt schon, um den Tagesbedarf eines Erwachsenen zu decken. Vitamin C hilft unter anderem beim Aufbau von unseren Knochen, unseren Zähnen oder bei der Verdauung. Außerdem enthält die Frucht Vitamin B12. Vitamin B12 ist ziemlich besonders, da es nur selten in Pflanzen vorkommt und sonst eher in tierischen Stoffen. 

Vom Anblick dieser Früchte kriegt man einfach nicht genug.

Er hat also wirklich für jeden etwas zu bieten. Naturschützer:innen freuen sich über die Dünen-Gebüsche, Ornitholog:innen können die Vielfalt der Vögel beobachten und wir alle können den gesunden Saft schlürfen. Was interessiert Euch am Sanddorn? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Quellen:

https://www.pflanzen-vielfalt.net/baeume-straeucher-a-z/baeume-uebersicht-l-z/sanddorn/

https://www.uibk.ac.at/elearning/eprojekte/projekte11/skript_bau-funktion_20111229-zu-2011240.pdf

https://www.wsl.ch/gehoelze/Sanddorn.pdf

https://www.infoflora.ch/de/flora/hippopha%C3%AB-rhamnoides.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Sanddorn#cite_note-Heinisch1947-3

https://www.sanddorn.net/2020/index.php/ueber-uns/die-pflanze

https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/pflanzen/sanddorn

https://www.geo.de/wissen/gesundheit/superfoods-sanddorn-herbstliches-wildobst-als-vitaminbombe-30173616.html

https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/vitamin-c

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Sanddornsterben-in-MV-durch-Pilze-und-veraendertes-Wetter-ausgeloest,sanddorn260.html

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Was macht man nach dem Abschluss vom Forststudium?  https://forsterklaert.de/nachdemabschluss https://forsterklaert.de/nachdemabschluss#comments Sun, 20 Jul 2025 08:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=6061 Der Weg ins Forststudium steckt voller Entscheidungen. Welches Studium genau, Uni oder Hochschule, welcher Standort. Hat man das alles geschafft...

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Der Weg ins Forststudium steckt voller Entscheidungen. Welches Studium genau, Uni oder Hochschule, welcher Standort. Hat man das alles geschafft und sich im Studium selbst zurechtgefunden, steht man schon wieder vor der nächsten Entscheidung. Was mache ich nach meinem Abschluss? Viele haben von Vornherein ein klares Ziel: Förster:in werden. Doch das wird man nicht automatisch mit Überreichen des Bachelor-Zeugnisses. Und was, wenn ich meine Pläne doch noch ändern möchte? Welche Wege stehen mir noch offen? Um diese Fragen geht es in unserem letzten Teil der “Förster:in werden”-Reihe.

Simon ist nach seinem Abschluss direkt Förster in einem Privatwald geworden und genießt hier ein Grillwurst-Brötchen mit Wildfleisch, dass in seinem eigenen Revier geschossen wurde.

Nach dem Abschluss ist vor…?

Nachdem Ihr an einer FH oder Uni Eurer Wahl Euren Bachelor und damit Euren Abschluss habt, ist die nächste spannende Frage, wie es nun weitergeht. Wenn es Euch in den Fingern brennt, endlich loszulegen und wirklich als Förster:in zu arbeiten, würde sich ein Anwärter oder ein Trainee anbieten. Der Anwärter bzw. “eine Laufbahneignung” benötigt Ihr, wenn Ihr im öffentlichen Dienst als Revierleitung arbeiten möchtet – also wenn Ihr klassisch Förster oder Försterin werden wollt.

Wusstest Du schon…?
Das hier ist nur ein Teil unserer „Förster:in werden“-Reihe. Die anderen Teile findest Du hier und hier. Und hier haben wir auch noch ein Video dazu!

Für den Anwärter bewerbt Ihr Euch bei den Landesforsten Eurer Wahl. Ihr lernt ganz konkret, wie der Berufsalltag eines Försters oder einer Försterin aussieht und Ihr übernehmt sogar schon eigene Projekte, um Erfahrung zu sammeln. Am Ende gibt es eine Laufbahnprüfung. Wie lange der Anwärter dauert, welche genauen Inhalte Ihr lernt oder auch wie viel Ihr verdient, hängt stark von den jeweiligen Landesforsten ab. Manche Landesforsten verlangen auch, dass Ihr vorher 6 Monate Praktikum in einem Forstbetrieb gemacht habt. Da lohnt es sich also, wenn Ihr Euch vorher gut informiert.

Oben hatte ich außerdem den Trainee erwähnt. Der Trainee ist etwas anders als der Anwärter und wird auch nicht von allen Landesforsten angeboten. Die Niedersächsischen Landesforsten bieten beispielsweise ein Trainee-Programm an. Dort werdet Ihr für eine konkrete Stelle eingearbeitet, lernt aber ebenfalls die unterschiedlichen Tätigkeiten eines Forstbetriebes kennen.

Jan hat vor dem Forst-Studium schon eine Fotografen-Ausbildung gemacht. Er ist von Anfang an also nicht den „klassischen“ Weg Richtung Förster gegangen – und arbeitet jetzt trotzdem im und mit dem Wald.

Wusstest Du schon…?
Vielleicht seid Ihr hier im Text über den Begriff Landesforsten gestolpert. So nennen wir die die Forstbetriebe, die den Wald verwalten, der den Bundesländern gehört. Die Namen unterscheiden sich je nach Bundesland, eine ganze Liste findet Ihr hier.

Nach dem Abschluss ist vor der Uni?

Es kann natürlich auch sein, dass Euer Wissensdurst noch nicht gelöscht wurde, dann könnt Ihr an Euren Bachelor natürlich noch einen Master dranhängen. Dafür könnt Ihr nach dem einen Abschluss auch an eine andere Hochschule oder Uni wechseln. Es gibt viele verschiedene Studiengänge in ganz Deutschland, die Ihr mit diesem Bachelor-Abschluss besuchen könnt, auch an Unis oder FHs, die wir oben nicht genannt haben. Außerdem könnt Ihr auch den Fachbereich wechseln, z.B. wenn es Euch eher Richtung Biologie oder Ökosystemforschung zieht. Mit einem Master im Forstbereich könnt Ihr allerdings in den sog. “Höheren Dienst” gelangen, also in die Forstamtsleitung. Dort übernehmt Ihr dann die Verantwortung für den Forstbetrieb, die Personen, die dort arbeiten (Revierleiter:innen, Forstwirt:innen usw.) und organisiert alles. 

Felix hat nach dem ersten Abschluss noch einen Master gemacht und könnte jetzt, wenn er nicht unbedingt für Forst erklärt arbeiten wollen würde, Forstamtsleiter werden.

Sowohl mit einem Master, als auch mit einem Bachelor gibt es natürlich auch viele andere Berufe, die Ihr statt der klassischen Berufe “Revierleitung” oder “Forstamtsleitung” ausüben könnt. Einige Optionen wären, z.B. die Waldpädagogik (wenn Ihr ein entsprechendes Zertifikat habt), die Holzwirtschaft, forstliche Versuchsanstalten, Saatgutherstellung, Umwelt-/Naturschutz, Umweltbildung, Forsteinrichtung, Öffentlichkeitsarbeit, Forstpolitik – Ihr merkt die Liste könnte ewig so weitergehen. Wenn Ihr glaubt, dass Euch ein Forststudium prinzipiell interessieren würde, Ihr aber nicht wisst, ob Ihr damit in die Praxis möchtet, gibt es viele Berufsmöglichkeiten, aus denen Ihr stattdessen wählen könnt.

Wusstest Du schon…?
Es gibt im Englischen die Bezeichnung für jemanden als “Jack of all trades“, das bedeutet im übertragenen Sinne, dass die Person von Allem ein wenig Ahnung hat. Im Forststudium lernt man viel unterschiedliches Wissen, von Pflanzenbestimmung über Bodenkunde bis hin zu Forst- und Privatrecht, Waldpädagogik und sogar BWL! Ich habe jetzt also Ahnung von jedem Thema, das irgendwie mit dem Wald zu tun hat.

Wo der Wald wächst

Überall dort wo Wald wächst, werden Personen gebraucht, die sich mit dem Ökosystem Wald auskennen. Da zählen allerdings nicht nur die Landesforsten zu, sondern auch Privatwaldbesitzende oder Gemeinden. Hier findet Ihr einen Überblick, wem der Wald in Deutschland eigentlich gehört. Dies sind klassische Arbeitgebende für Försterinnen und Förster. 

Wusstest Du schon…?
Sogar die Deutsche Bahn beschäftigt Förster:innen! Die sorgen dafür, dass der Wald rund um die Gleise gepflegt wird und dass die Bäume nicht auf die Gleise fallen und so für Verspätung sorgen. 

Es gibt natürlich auch andere Arbeitgebende, z.B. Unternehmen, die jemanden brauchen, der eine Kompensationsfläche betreut. Als ausgebildete Person im Fachbereich Forst könnt Ihr auch Jobs bei der Landwirtschaftskammer finden. Es gibt sogar Personen, die für Jagd- oder Forstzeitschriften schreiben, oder hauptberuflich Youtube-Videos über den Wald drehen – Ihr seht, genauso vielfältig wie das Jobangebot nach Eurem Abschluss sind auch die Arbeitgeber:innen. Dies gilt auch für die Arbeit in einem Forstbetrieb. Es kann also sein, dass Ihr nach Eurem Studium und abgeschlossenem Anwärter nicht direkt ein Revier leitet. Manchmal müsst Ihr eine Weile warten bis eines frei wird – oder Ihr merkt, dass Euch die andere Tätigkeit im Forstbetrieb sogar noch besser gefällt!

Ob Felix‘ Mama wohl erwartet hat, dass sein Studium zu so einem Foto führt? Ob Felix selbst es am Anfang erwartet hat?

Viele Wege führen in den Wald

Waldwege sind häufig gewunden und meistens gibt es mehr als einen, der in den Wald hineinführt. Dieses Bild lässt sich genauso gut auf die Berufe anwenden, die im Wald stattfinden. Es gibt genug Möglichkeiten als Quereinsteiger:in im Bereich Forst zu arbeiten. Außerdem könnt Ihr auch ohne Abitur im Wald arbeiten. Der Beruf der Forstwirt:innen ist z.B. ein Ausbildungsberuf, der viel Abwechslung und Arbeit an der frischen Luft beinhaltet. Wenn Ihr mehr über diesen spannenden Job herausfinden möchtet, schaut gerne mal bei unserem Artikel darüber vorbei!

Ein weiterer spannender Beruf im Wald ist die Arbeit als Ranger oder Ranger:in. Die Ausbildung hierfür hängt sehr vom Arbeitgebenden ab, allerdings ist es häufig der Fall, dass Ranger:innen vorher eine Lehre in einem grünen Beruf abschließen (Forstwirt:in, Gärtner:in usw.) und manchmal wird auch ein Kurs zum “Geprüften Natur- und Landschaftspfleger” benötigt. Dieser wird häufig vom Arbeitgebenden übernommen. Als Ranger:in könnt Ihr die unterschiedlichsten Aufgaben übernehmen, vom Monitoring unterschiedlicher Arten bis hin zur Umweltbildung. (Mehr zum Alltag eines Rangers oder einer Ranger:in hier.)

Der Wald bietet also etwas für alle. Wollt Ihr lieber ein Forststudium anstreben, um als Förster:in durch den Wald zu streifen? Möchtet Ihr nach dem ersten Abschluss einen Master dranhängen? Oder doch lieber als Forstwirt:in in der Holzernte arbeiten? Wofür auch immer Ihr Euch entschieden habt, schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Quellen:

https://wald.fnr.de/wissen/ausbildung-studium-beruf/berufsbilder/berufsbild-foersterin

https://studiengaenge.zeit.de/ratgeber/forster-werden-voraussetzungen-ausbildung-gehalt-und-co

https://de.wikipedia.org/wiki/Trainee

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Welche Forst-Uni ist die Beste? Wir haben EUCH gefragt https://forsterklaert.de/forst-uni https://forsterklaert.de/forst-uni#respond Wed, 16 Jul 2025 04:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=6029 Im letzten Artikel haben wir Euch davon überzeugt, dass das Forststudium das absolut beste Studium in der ganzen Welt ist....

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Im letzten Artikel haben wir Euch davon überzeugt, dass das Forststudium das absolut beste Studium in der ganzen Welt ist. Da stellt sich jetzt also nur noch die Frage: Wo genau kann man denn überhaupt Forst studieren? In diesem Artikel findet Ihr eine kleine Forst-Uni Übersicht über die Standorte in Deutschland. Außerdem haben wir eine kleine Umfrage gestartet: In jedem Ort haben wir Studis befragt, wie sie ihr Studium finden.

Wenn Ihr in Tharandt studieren wollt, könnte das so aussehen.

Wusstest Du schon…?
Das hier ist nur ein Teil unserer „Förster:in werden“-Reihe. Die anderen Teile findest Du hier und hier. Und hier haben wir auch noch ein Video dazu!

Wo wollt Ihr studieren?

Die Inhalte der unterschiedlichen Studiengänge, ob an der Uni oder an der FH, unterscheiden sich immer ein wenig. Neben diesem groben Überblick lohnt es sich immer, wenn Ihr Euch vorher über die Module informiert, die Ihr habt. Außerdem kann es sehr hilfreich sein, wenn Ihr Euch mit Leuten unterhaltet, die bereits an der Einrichtung Eurer Wahl studiert habt, damit Ihr wisst, was auf Euch zukommt. 

Hier seht Ihr eine Karte, auf der alle Studienstandorte abgebildet sind. Dann könnt Ihr schauen, wo Ihr es am schönsten findet, oder wo der Weg nach Hause am kürzesten ist:

Steckbriefe und Eure Meinung

Diese Steckbriefe wurden mithilfe von Umfragen erstellt, dementsprechend sind solche Kriterien wie “Wohnsituation” oder “studentisches Leben” sehr subjektiv. Manchmal können sich deshalb die Meinungen der Studierenden widersprechen. Auch der NC verändert sich jedes Jahr. Am besten schaut Ihr Euch die Hochschule oder die Universität, mit der Ihr liebäugelt, auf der Homepage genauer an.

Universitäten mit forstlichen Bachelor-Studiengängen

Technische Universität Dresden/Tharandt

Studiengang: Forstwissenschaften

Tharandt

NC: lag zwischen 2,4 und 2,9, mittlerweile wohl NC-frei

Dauer: 6 Semester / 3 Jahre

Größe: unbekannt

Praxisbezug: Ab der ersten Woche gehen Exkursionen los, meist natürlich im SoSe. Fast in jedem Fach ist man mindestens einmal auf Exkursion. Die Exkursionen werden mit höheren Semestern häufiger, im Schnitt so einmal die Woche.

Zusätzliche Angebote: unbekannt

Besonderheiten: Der Standort. Die Nähe zu Dresden, gleichzeitig liegt der Campus fast im Wald. Die Geschichte mit Heinrich Cotta. Der forstbotanische Garten. Der Campus ist klein und familiär, keine weiten Wege zwischen den Hörsälen und man kennt die meisten Menschen vom Sehen, die Situation in der Mensa ist entspannter als am Hauptcampus.

Wohnsituation: Eher schwierig. Das Studentenwohnheim empfehle ich maximal! Ein Jahr. Die Mieten sind bodenlos, genau wie die Vermieter. Mit Glück kommt man in eine WG oder an eine Wohnung. Es ist immer mal was frei. In Dresden gibt es zahlreiche Möglichkeiten, dafür ist der Wohnungsmarkt anstrengender und eventuell teurer.

Studentisches Leben: In Tharandt ist eher weniger los. Außer einem Studentenclub und zwei Studentenverbindungen ist nicht wirklich studentisches Leben vorhanden. In Dresden sieht das natürlich wieder ganz anders aus. Dort ist man mit der Bahn und Auto in 20 min.

Link zur Homepage: https://tu-dresden.de/bu/umwelt/forst

Universität Freiburg

Studiengang: Waldwissenschaften (den Studiengang Forstwissenschaften könnt Ihr hier im Master machen)

Freiburg

NC: ist auf jeden Fall begrenzt, NC aber nicht bekannt

Dauer: 6 Semester / 3 Jahre

Größe: 90 Plätze

Praxisbezug: Exkursionen und Praxis sind fester Bestandteil des Studiums.

Zusätzliche Angebote: unbekannt

Besonderheiten: In Freiburg liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf ökologischen Themen rund um den Wald und weniger auf wirtschaftlichen Aspekten.

Wohnsituation: Um ein Zimmer zu finden, muss man allerdings immer Glück haben und sich am besten frühzeitig bei den Wohnheimen melden. Ansonsten können die Mietpreise schon echt teuer werden.

Studentisches Leben: In der Stadt selbst gibt es viele gemütliche Kneipen, in denen man sich auf ein Bier verabreden kann. Alles ist mit dem Fahrrad zu erreichen und gutes Wetter haben wir auch meistens.

Link zur Homepage: https://www.bsc-wald.uni-freiburg.de/

Georg-August-Universität Göttingen

Studiengang: Forstwissenschaften und Waldökologie

Felix an seiner Uni

NC: unsicher, wurde mit 2,1 zugelassen

Dauer: 6 Semester / 3 Jahre

Größe: relativ groß, so zwischen 100 bis 200 Studierende

Praxisbezug: Bei den Pflichtmodulen gibt es einige, die Exkursionen anbieten. Zum Beispiel für Standortskartierung, Holzkunde und Waldbewirtschaftung. Aber man merkt auch, dass man auf die Forschung vorbereitet wird. Gerade bei Wahlmodulen gibt es viel Auswahl für exkursionsreiche Blockmodule. 

Zusätzliche Angebote: den Jagdschein könnt Ihr während des Studiums in Form von Wahlmodulen erwerben. Außerdem könnt Ihr Euer Waldpädagogik-Zertifikat machen (auch in Form von Wahlmodulen). Der Sachkundenachweis Pflanzenschutz ist in den Pflichtmodulen inbegriffen.

Besonderheiten: die vielseitigen und umfänglichen Lehrangebote des Studiengangs, die einen wirklich gut auf die realen Berufsmöglichkeiten vorbereiten! Es war toll, dass kritisches Hinterfragen und eigenständiges Denken gefördert wurden und unterschiedlichste Meinungen zu Inhalten zugelassen wurden. Große Modulauswahl im Studium.

Wohnsituation: die Wohnsituation ist, denke ich, eher schwierig. Ich hatte während Corona viel Glück, aber im normalen Alltag ist es schwer eine WG oder Wohnheimsplatz zu finden. 

Ich kann Weende oder den Kellnerweg als Studiwohnhheim empfehlen! Möglichst früh beim Studiwerk melden, wenn man in ein Wohnheim möchte!

Studentisches Leben: Göttingen ist eine super Studentenstadt, lebendig, dynamisch und vielseitig! Es gibt eine ausgeprägte Kneipenkultur, viele süße Cafés, Kultur- und Musikveranstaltungen und auch viel Grün drumherum! Und die Stadt ist sehr fahrradfreundlich, man ist super fix von a nach b fahren! Es gibt durch den Unisport viel Auswahl und Möglichkeiten neue Leute kennenzulernen. 

Link zur Homepage: https://www.uni-goettingen.de/de/610610.html

Technische Universität München/Freising

Studiengang: Forstwissenschaften und Ressourcenmanagement an der TU München – Fakultät ist in Freising

NC: NC-frei

Dauer: 6 Semester / 3 Jahre

Größe: unbekannt

Praxisbezug: Exkursionen waren im 1. Semester eher wenige, im 2. Semester ist man aber jede Woche mindestens einmal für 2,5 Stunden im Wald oder im Staudengarten.
Die Exkursionen sind gut über das Studium verteilt & recht abwechslungsreich, aber vor allem im vierten Semester ist man nahezu wöchentlich unterwegs. Im Master folgen dann auch mehrtägige Exkursionen, zum Beispiel in die Schweiz oder nach Österreich.

Zusätzliche Angebote: Den Jagdschein kann man auch über das Studium erwerben, ebenso den Theorieteil des Angelscheins, den Pflanzenschutzlehrgang, Arbeitssicherheits- und Waldpädagogikzertifikate.

Besonderheiten: Man bekommt neben dem „klassischen“ Forstwissen auch viel über die Holzeigenschaften vermittelt und hat so die Chance nach dem Studium auch in die Richtung der Holzforschung zu gehen oder man wird Förster.
Besonders ist unter anderem die Zusammenarbeit mit der HSWT (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die ebenfalls Forst-Studiengänge anbietet) und der LWF (Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft). Es wird viel Rücksicht auf die Studierenden genommen, beispielsweise hatten wir oft die erste Mai-Woche frei, sodass die Jäger*innen den Aufgang der Bockjagd im heimischen Revier verbringen konnten.

Wohnsituation: Wenn man sich früh genug (ab Anfang Juni) um eine Wohnung kümmert, dann bekommt man recht gut eine, da viele das 6. Semester zuhause verbringen und ab September einen Nachfolger suchen.
Allerdings ist die Wohnsituation eine Katastrophe. Freising ist ein sehr teurer Landkreis durch die Nähe zu München. Man muss früh genug nach Wohnungen/WGs auf allen möglichen Plattformen suchen, um am Ende nicht auf der Straße zu sitzen.

Studentisches Leben: studentisches Leben ist super! Man hat es von der Uni nicht weit bis in die Innenstadt (15 Minuten zu Fuß), kann ganz entspannt mit der S1 nach München fahren (dauert knapp 30 Minuten), es gibt regelmäßig Quizabende in einer Studentenkneipe und auch viele Veranstaltungen von der Uni wie z.B das Sommerfest der Förster/innen

Link zur Homepage: https://www.ls.tum.de/ls/studium/studiengaenge/forstwissenschaft-und-ressourcenmanagement-bsc/

Wusstest Du schon…?
Die Forst erklärt Seite kann Dir beim Lernen eine große Hilfe sein! Die Forst erklärt-Redaktion hat fast vollständig einen Forst-Bachelor (oder ist noch dabei) und wir schreiben über Themen, die uns in unserem Studium begegnet sind. Wenn Ihr mehr über Forststudium Lifehacks wissen wollt, schaut Euch diesen Artikel an!

Hochschulen mit forstlichen Bachelor-Studiengängen

Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) Eberswalde

Studiengang: Forstwirtschaft B.Sc.

Eberswalde

NC: 2,1, später 2,2

Dauer: 6 Semester / 3 Jahre

Größe: unbekannt

Praxisbezug: Nach wie vor zu wenige Exkursionen, aber doch recht regelmäßig. Die ANW Hochschulgruppe sorgt aber dafür, dass es im Monat gut 2-3 außercurriculare Exkursionen gibt.

Zusätzliche Angebote: Ihr könnt das Waldpädagogik Zertifikat im Laufe Eures Studiums erwerben.

Besonderheiten: Ich finde die Nähe zu vielen “guten” Forstbetrieben sehr gut, da man schnell gute Exkursionen machen kann. Zudem sind wir immer maximal 50 Leute im Jahrgang, wir waren ungefähr 40 Leute. Das ist sehr angenehm, da es nicht zu voll ist und man dann eigentlich seinen ganzen Jahrgang kennt. Der Campus ist eher klein und dadurch auch sehr familiär. Man hat mehrere Kurse mit anderen Studiengängen zusammen, sodass man nicht nur seine Bubble kennt. Gibt viele außer-universitäre Angebote in Richtung Waldbau und Jagd.
Die Nähe zum Wald (der Campus ist quasi mittendrin), die Anbindung zweier Forschungsinstitute (LFE und Thünen Institut, die Interdisziplinarität durch die Vielfalt an anderen nachhaltigen Studiengängen.

Wohnsituation: In den Studiheimen ist die Wohnsituation gut, da wir vier Wohnheime haben. Der Preis ist relativ in Ordnung, man kann eine eigene Wohnung oder eine WG haben. Außerhalb der Wohnheime wird es immer schwieriger, eine Wohnung zu finden, die bezahlbar ist, vor allem durch die Nähe zu Berlin. Man zahlt bereits ca. 700-800 € warm für eine 50qm2 Wohnung.

Studentisches Leben: Sehr entspannt und fast ruhig. Die Hochschule bietet viele Veranstaltungen und Partys, vor allem mit dem Studiclub. Ansonsten bietet die Stadt Eberswalde eher weniger. Ein paar Bars gibt es und mehrere Parks.
Eberswalde ist klein und das muss man mögen. Die studentische Bubble bestimmt das Stadtbild sehr und es gibt alles was man braucht, von Kneipe über nachhaltige Tante Emma Läden bis hin zu Raves. Wer mehr Stadtfeeling will, ist (mit Semesterticket) in 30 min in Berlin.

Link zur Homepage: https://www.hnee.de/studium/bachelor/forstwirtschaft 

Fachhochschule Erfurt

Studiengang: Forstwirtschaft und Ökosystemmanagement (auch Dual möglich)

Campus Erfurt

NC: ca. 2,2

Dauer: 7 Semester / 3 ½ Jahre

Größe: unbekannt

Praxisbezug: Es wird so oft versucht wie möglich, raus zu gehen, vor allem in den Sommersemestern ist man regelmäßig im Wald und schaut sich Bodenprofile, Waldbestände etc. an.

Zusätzliche Angebote: unbekannt

Besonderheiten: Dadurch, dass ich an einer Fachhochschule studiere, wird das Studium mit viel praktischer Lehre gestaltet. Außerdem gibt es hier in Erfurt einen extra Campus (grüner Campus) für grüne Studiengänge wie Forst, Gartenbau und Landschaftsarchitektur.

Wohnsituation: Die Wohnsituation schätze ich als recht gut ein. Es gibt mehrere Studentenwohnheime und auch so sollte man nicht allzu viele Probleme bei der Wohnungssuche haben. Ich selber wohne im Wohnheim und bin damit sehr zufrieden. Gerade hier kann man schnell mit vielen Leuten Kontakt knüpfen.

Studentisches Leben: Da ich aus einem kleinen Dorf aus Brandenburg komme, war ich am Anfang skeptisch, als ich in die Stadt gezogen bin. Allerdings ist Erfurt wunderschön! Es fühlt sich nicht wirklich wie eine Stadt, sondern mehr wie ein großes Dorf an. Es gibt wunderschöne Straßen und Gassen mit Fachwerkhäusern, viel Kultur, Restaurants und Studentenbars zu entdecken.

Link zur Homepage: https://www.fh-erfurt.de/fakultaeten-und-fachrichtungen/landschaftsarchitektur-gartenbau-und-forst/forstwirtschaft/bachelor-forstwirtschaft-und-oekosystemmanagement

Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Göttingen

Studiengang: Forstwirtschaft

HAWK

NC: 2,0

Dauer: 6 Semester / 3 Jahre

Größe: ca. 40 Studierende

Praxisbezug: Im vierten Semester finden 2-3 Exkursionen pro Woche statt.

Zusätzliche Angebote: Ihr könnt das Waldpädagogik Zertifikat während Eures Studiums erwerben.

Besonderheiten: Das Besondere hier an der Hochschule ist die Abwechslung und die Vielfalt der Module. Das Lernen in kleineren Gruppen (Max. 40 Leute in einer Semestergruppe) die Atmosphäre ist dadurch persönlicher und man knüpft engere Kontakte. Wir haben viele Exkursionen verteilt im gesamten Semester, dadurch einen sehr engen Praxisbezug. Im vierten Semester finden einige Projektarbeiten statt, die die Praxisnähe nochmals unterstreichen. Die nicht zu vergessenen guten Berufsaussichten, wenn man in den klassischen Forstdienst möchte.

Wohnsituation: Die Wohnsituation ist bescheiden. Klar, man findet immer irgendwo eine Möglichkeit. Allerdings sind die Preise hier doch höher als in anderen Uni-Städten. Eine gute Alternative sind die Studiwerke, wenn man sich früh genug anmeldet, bekommt man auch eine Zusage.

Studentisches Leben: Das studentische Leben ist abhängig von deiner Person. Ich persönlich habe fast nur Forsti/Arbo- Freunde hier in Göttingen. Wir halten uns oft in Campusnähe auf (Kellnerweg, Kneipe, Botan. Gärten). Ansonsten kann das Leben in Gö schon vielfältig sein, man hat ja jede Menge zu erkunden (Kiessee, Kneipen in der Stadt).

Link zur Homepage: https://www.hawk.de/de/studium/studiengaenge/bsc-forstwirtschaft-goettingen

Hochschule Rottenburg

Studiengang: Forstwirtschaft

Rottenburg

NC: 2,2-2,7

Dauer: 7 Semester (6 Theorie Semester und 1 Praxis Semester) / 3 ½ Jahre

Größe: unbekannt

Praxisbezug: Zumindest in den ersten Semestern ca. 2x/Woche Übungen oder Exkursionen im Lehrwald. Später etwas weniger. I.d.R. mind. 2 größere Tagesexkursionen im Semester. Im Sommer öfter als im Winter.

Zusätzliche Angebote: Im Zuge Eures Studiums bieten die Wahlmodule eine große Auswahl an Zusatzangeboten, u.a. der Jagdschein kann absolviert werden, es gibt einen Seilklettertechnik A-Kurs, einen Vorbereitungskurs FLL-zertifizierter Baumkontrolleur und Ihr könnt die Ausbildereignung für Berufs-und Arbeitspädagogik bekommen.

Besonderheiten: Sehr kleine und familiäre Hochschule. Lehrwald direkt an den Campus angrenzend. Sehr schöne Hochschule mitten im Grünen. Lange Tradition des Studiengangs – ziemlich ausgereift. Vergleichsweise viele Übungen und Exkursionen im Wald. Jagdmöglichkeiten im Lehrrevier. Alle Forststudenten können im Rahmen des Studiums den Jagdschein mitmachen (keine begrenzten Plätze). Sehr auf Revierleitung ausgelegt.

Wohnsituation: Im Großraum Stuttgart, deshalb nicht ganz billig. Aber deutlich günstiger als Tübingen. Nur sehr begrenzte Wohnheimplätze, aber viele private WGs (meistens zwischen 300-400€). Bei rechtzeitiger Suche (ggf. Auch schon vor Zusage der Hochschule) ist auf jeden Fall etwas zu finden. Wohnungen gibt es auch, meistens aber eher in einem Teilort. Dort gibt es dann auch eher etwas, wo Hunde erlaubt sind. Das ist in den WGs in der Innenstadt öfter das Problem.

Studentisches Leben: Rottenburg ist eine kleine Stadt. Verhältnismäßig wohnen dort viele Studenten, hauptsächlich von der HFR. Viele kulturelle Angebote wie in großen Studentenstädten gibt es nicht (nur eine Handvoll Bars, keine Disco etc.). Dafür findet das Studentenleben oft in WG-Gärten, am Lagerfeuer oder am Neckar/Baggersee statt. Wer Lust auf mehr hat, fährt nur 10 min mit der Bahn nach Tübingen.

Link zur Homepage: https://www.hs-rottenburg.net/studium/bsc-forstwirtschaft/

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT)

Studiengang: Forstingenieurwesen

HSWT

NC: 2,2-2,5

Dauer: 7 Semester / 3 ½ Jahre

Größe: unbekannt

Praxisbezug: Normalerweise mindestens 1x pro Semester auf Exkursion tw. auch 2x oder noch öfter, dann aber einige davon als Eintagesexkursion (Sägewerk, Pflanzgarten o.ä.)

Zusätzliche Angebote: Ihr könnt im Zuge dieses Studienganges den Jagdschein und das Waldpädagogik Zertifikat erwerben

Besonderheiten: Wir werden sehr speziell auf den weiteren Berufsweg als Revierleiter in der bay. Forstverwaltung oder den Staatsforsten vorbereitet. Durch das Zentrum Wald und Holz entstehen auch gewisse Symbiosen mit der LWF und der TUM.
Das Besondere ist die familiäre Atmosphäre zwischen den Professoren und den Studierenden, sowie die Nähe zum Wald und der Praxis.

Wohnsituation: Schon kritisch, in Freising selbst relativ teuer. Im Umland dann günstiger, aber halt auch mit gewissen Entfernungen zum Campus verbunden.

Studentisches Leben: Durch den Campus mit TUM und HSWT ist viel los. Studentenpartys, Verbindungsfeiern, Festivals und Feste in der Umgebung.

Link zur Homepage: https://www.hswt.de/hochschule/organisation/fakultaeten/wald-und-forstwirtschaft

Die verschiedensten Faktoren können darüber entscheiden, welche Forst-Uni oder Hochschule am besten für Euch geeignet ist. Wir hoffen, dass unser Artikel Euch eine gute Starthilfe gibt! Wenn Ihr noch offene Fragen habt, schreibt sie in die Kommentare! Im nächsten Teil dieser Reihe geht es dann darum, was Ihr mit einem Forststudium machen könnt.

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Wie wird man Förster oder Försterin? – Alle Infos zum Forststudium https://forsterklaert.de/studium https://forsterklaert.de/studium#respond Sun, 13 Jul 2025 08:01:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=6024 Findet Ihr den Gedanken ansprechend, den ganzen Tag draußen zu sein und dabei sogar noch Geld zu verdienen? Dann ist...

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Findet Ihr den Gedanken ansprechend, den ganzen Tag draußen zu sein und dabei sogar noch Geld zu verdienen? Dann ist der Beruf der Försterin bzw. des Försters vielleicht was für Euch! Hier in diesem Artikel – und in den beiden kommenden – haben wir alle wichtigen Infos zum Förster:in werden und Forststudium für Euch zusammengefasst: Welcher Studienort ist der Beste? Welche Unis gibt es und wie ist der NC? Was macht man als Förster:in? Und was für andere Berufe gibt es sonst noch so im Wald?

Ein Arbeitsplatz im Wald

Bevor ich (Zoe) mit dem Studium der Forstwissenschaften angefangen habe, hatte ich ein romantisiertes Bild vom Förster:innen-Dasein. Morgens in aller Früh aufstehen und den Sonnenaufgang vom Hochsitz genießen, danach mit meinem Jagdhund durch den Wald spazieren, den ein oder anderen Baum markieren und nachmittags eine Moorrenaturierung organisieren. Zum Förster:innen Alltag gehört allerdings sehr viel mehr. Zuerst einmal: Förster:innen sind für die Leitung eines Waldgebietes zuständig. Diese Waldgebiete nennen wir “Reviere”, deshalb werden Förster:innen auch Revierleiter:innen genannt.

Die Aufgaben umfassen natürlich die holzwirtschaftlichen Aspekte – welche Bäume gestärkt werden sollten, welche gefällt werden – aber auch der Verkauf des Holzes wird organisiert (z.B. auf einer Submission, mehr dazu hier). Bei der Bewirtschaftung müssen die Försterinnen und Förster darauf achten, dass der Wald möglichst gesund und stabil bleibt, wobei jeder Wald da andere Ansprüche hat. In manchen Wäldern liegt der Fokus eher auf Erholung, damit Ihr in Ruhe Euren Waldspaziergang genießen könnt und in anderen z.B. auf Bewirtschaftung, Jagd oder Naturschutz. Entscheiden tut das immer der Waldbesitzer oder die Waldbesitzerin. Im Großen und Ganzen müssen die Förster:innen darauf achten, dass der Wald schön stabil bleibt – besonders im Hinblick auf den Klimawandel. (Mehr zum Waldumbau findet Ihr hier und mehr zum klimastabilen Wald hier). 

Felix wird fast seit Beginn von seinem Forststudium von seiner Hündin begleitet – in Hörsäle und bei Sonnenaufgang auf den Hochsitz.

Wusstest Du schon…?
Das Gehalt eines Försters oder einer Försterin hängt davon ab, wo sie angestellt sind. Sie können verbeamtet werden, bei einem privaten Betrieb arbeiten oder sich selbstständig machen – dadurch variiert natürlich das Gehalt. Wir haben dazu auch einen ganzen Artikel geschrieben, den Ihr Euch unter diesem Link anschauen könnt.

Damit unser Wald gesund und munter bleibt, müssen die Förster:innen sich auch um die Tiere des Waldes kümmern. Verschiedene Tiere schnabulieren die jungen Bäumchen und dann kann der Wald nicht von alleine nachwachsen, deshalb müssen die Förster:innen unter anderem Jagden organisieren oder auch mal selber zum Gewehr greifen. Der Sonnenaufgang auf dem Hochsitz ist also doch möglich! Wenn Ihr mehr darüber erfahren wollt, weshalb wir Jagen, dann schaut Euch mal unsere Artikel-Reihe dazu an. Den ersten Artikel findet Ihr hier.

Vom Forststudium zu den Aufgaben im Wald

Im Wald fallen viele unterschiedliche Aufgaben an. Unsere Förster:innen müssen diese jedoch nicht alleine bewältigen. Ihnen stehen Forstwirt:innen zur Seite, die neben dem Fällen von Bäumen auch andere Tätigkeiten übernehmen. Der Job der Förster:innen ist es, die Aufgaben der Forstwirt:innen zu koordinieren, d.h. Förster:innen übernehmen Verantwortung bei ihrer Arbeit.

Förster:innen sind häufig draußen im Wald unterwegs, manchmal allerdings am Schreibtisch anzutreffen (besonders wenn es regnet, ist das ganz angenehm). Ihre Aufgaben unterscheiden sich je nach Arbeitgeber (dazu später mehr), aber spannend und vielseitig sind sie auf jeden Fall. Förster:in ist ein Beruf, bei dem einem nie langweilig wird!

Manchmal schwappen die Schreibtisch-Aufgaben auch in die Wald-Zeit, wie hier bei Försterin Paula.

Wege in den Wald

Findet Ihr, der Beruf des Försters oder der Försterin wäre etwas für Euch? Habt Ihr Lust, mehr über Eure Lieblingsbaumart zu erfahren? Dann wäre ein Forststudium vielleicht etwas für Euch. In Deutschland gibt es einige Studiengänge, mit denen Ihr später als Förster:in im Wald arbeiten könnt. Die Studiengänge haben unterschiedliche Schwerpunkte und heißen entsprechend unterschiedlich. Damit Ihr Euch nicht in das komplizierte Wirrwarr stürzen müsst, haben wir es für Euch getan und haben uns sogar unterschiedliche Meinungen zu den Studiengängen eingeholt.

Wusstest Du schon…?
Das hier ist nur ein Teil unserer „Förster:in werden“-Reihe. Die anderen Teile findest Du hier und hier. Und hier haben wir auch noch ein Video dazu!

Wo mit dem Forststudium beginnen? Universität vs. Hochschule

Aber die Basics zuerst: Ihr könnt einen forstlichen Bachelor-Studiengang an einer Universität oder an einer Fachhochschule studieren. Wo genau da der Unterschied ist, seht Ihr in der Tabelle.

UniversitätFachhochschule
VoraussetzungAllgemeine Hochschulreife bzw. AbiturFachhochschulreife bzw. Fachabitur
Studiendauer für den Bachelor6 Semester (3 Jahre)je nach FH 6-7 Semester (3- 3 ½ Jahre)
SchwerpunkteEs gibt zwar einige Bezüge zur Praxis, doch die Theorie bildet die Grundlage. Wissenschaftliches Arbeiten wird gelehrt und es gibt Einblicke in verwandte Themenfelder.Es gibt viele praktische Übungen und Exkursionen. Die Inhalte beziehen sich konkret auf das spätere Berufsleben und das dafür benötigte Wissen. 
Größe des StudiengangsKann unterschiedlich sein, idR jedoch zwischen 100 und 200 Studierende.Deutlich weniger Studierende, oft um die 50.
ZukunftsmöglichkeitenNeben dem klassischen Beruf der Förster:innen gibt es den Weg in die Wissenschaft, die Holztechnik, Naturschutz und vieles Weitere. Zur Spezialisierung empfiehlt sich ein Master.Ähnlich wie an der Universität, allerdings liegt der Fokus mehr auf dem Försterberuf. Manche FHs haben zudem Programme mit den Landesforsten zum vereinfachten Berufseinstieg. Andere forstliche Bereiche oder ein Master sind auch möglich.

Es gibt eine ausgeprägte Diskussion, ob eine Fachhochschule besser ist, um Förster:in zu werden oder eine Universität. Am Ende ist es eine persönliche Entscheidung und hängt davon ab, was für ein Lerntyp Ihr seid oder welche Richtung Ihr nach Eurem Bachelor einschlagen wollt. Ein Forststudium lohnt sich in jedem Fall. Am Ende des Tages bringen Euch auf jeden Fall beide Wege ein Stückchen näher in den Wald, egal wofür Ihr Euch entscheidet!

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Der Gemeine Efeu https://forsterklaert.de/efeu https://forsterklaert.de/efeu#respond Sun, 08 Jun 2025 08:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=5895 Der Efeu (Hedera helix) wird häufig der “Gemeine Efeu” genannt. Doch wie gemein ist er eigentlich? Volkstümlich wird dem Efeu...

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Der Efeu (Hedera helix) wird häufig der “Gemeine Efeu” genannt. Doch wie gemein ist er eigentlich? Volkstümlich wird dem Efeu nachgesagt, er würde Bäume erwürgen und diese Annahme hat so stark das Image des Efeus geprägt, dass manche Förster:innen den Efeu sogar unten abgeschnitten haben, um ihre Bäume zu retten. Ob (und wie viel) Wahrheit darin steckt, erfahrt Ihr in diesem Artikel!

Es grünt so grün

Bei dem Efeu handelt es sich um eine immergrüne Pflanze, das heißt, sie hat das ganze Jahr über grüne Blätter. Die Oberseite der Blätter ist dunkelgrün glänzend mit hellgrün hervortretenden Blattadern, während die Unterseite lediglich hellgrün gefärbt ist. Im Laufe des Winters färben sich die Blätter leicht rötlich. Die Blätter selbst sind ledrig und  ganzrandig mit 3-5 Ecken, teilweise sind sie wie ein Herz geformt (sehr romantisch). Außerdem können die Blätter oval geformt sein – wie der Umriss von einem Ei. Das hat mit dem Alter der Pflanze zu tun, denn wird der Efeu älter, entwickelt sich die Form weg von den Ecken und hin zu eiförmig ovalen Blättern. Am Trieb sind sie wechselständig angeordnet.

Sobald die Blätter anfangen oval zu werden, was so im Alter von 8-10 Jahren passiert, fängt der Efeu an zu blühen. Seine Blütezeit ist im Herbst und seine Blüten sind recht klein und unscheinbar. Sie sind ebenfalls hellgrün, halbkugelig geformt und doldig. Zudem riechen sie faulig, das scheint die Bestäuber aber nicht sonderlich zu stören. Gerade Bienen freuen sich sehr über diesen spätsommerlichen/frühherbstlichen Snack. Aus diesen Blüten entwickeln sich dann erst im Frühjahr (Februar – April) kleine schwarzblaue Beeren, die 3-5 nierenförmige Samen enthalten. 

Hier könnt Ihr gut sehen, wie die Beeren in einer Dolde angeordnet sind.

Wusstest Du schon…?
Unser heimischer Efeu gehört zur Gattung der Hedera, dazu zählen insgesamt 21 anerkannte Arten. Eine weitere Art ist der irische Efeu (Hedera hibernica), dessen Blatt fünf Zacken hat und damit fast so aussieht wie ein japanischer Ahorn!

Wo der wilde Efeu wohnt

Das Verbreitungsgebiet unseres heimischen Efeus erstreckt sich fast komplett über ganz Europa. Lediglich im hohen Norden, wie in Skandinavien, ist er nicht zu finden. Da ist der Efeu wohl eine Frostbeule! Auf anderen Kontinenten, wie z.B. in Nordamerika und Australien wurde der Efeu durch uns Menschen eingebracht und ist dort invasiv. Das bedeutet, dass er eine Bedrohung für andere heimische Pflanzenarten darstellt, mehr dazu findet Ihr in unserem Artikel über Neophyten.

Beim Efeu handelt es sich um einen Strauch, der anderthalb bis 20 Meter hoch werden kann. Er mag es am liebsten im Schatten mit einem humusreichen Boden. Findet er dort etwas zum Klettern, wie z.B. einen Baum (tot oder lebendig), eine Mauer oder auch eine Hauswand, macht er sich an den Aufstieg. Dafür bildet die Kletterpflanze sogenannte Haftwurzeln aus, die ihm Halt geben. Diese Haftwurzeln bildet der Efeu allerdings nur, während er noch jünger ist. 

Eine Efeupflanze kann zwischen 200 und 500 Jahre alt werden. Bei diesem Alter ist es nicht weiter verwunderlich, dass der verholzte Stamm in Einzelfällen über einen Meter Durchmesser erreichen kann. Für eine Kletterpflanze ist das ziemlich beeindruckend!

Zwei Bäume unterschiedlich stark vom Efeu überwachsen.

Baumwürger oder Baumliebhaber?

Das Image des Efeus war lange Zeit ausgesprochen schlecht. Ihm wurde vorgeworfen, er würde Bäume, an denen er hoch klettert, erwürgen, mit seinen Haftwurzeln unter der Rinde Nährstoffe aufsaugen und so seinen Wirt schwächen. Kurz um, viele Menschen dachten, es würde sich bei dem Efeu um einen Parasiten, einen sogenannten “Schmarotzer” handeln. Dies hatte zur Folge, dass der Efeu unter Forstleuten sehr unbeliebt war und manche haben im Glauben, sie würden dem Baum etwas Gutes tun, den Stamm des Efeus unten abgeschnitten. 

Dabei stimmen keine dieser Anschuldigungen. Beim Efeu handelt es sich um einen Epiphyten, so heißen Pflanzen, die auf anderen Pflanzen wachsen. Eine andere Bezeichnung wäre „Aufsitzerpflanzen”. Die Haftwurzeln des Efeus dringen nicht unter die Borke des Baumes, auf dem sie leben, es findet also keine Aufnahme von Nährstoffen statt. Folglich können wir an dieser Stelle nicht von Parasitismus sprechen.

Die großen Haftwurzeln neben einem mini-kleinen Trieb.

Auch wenn der Efeu den Bäumen keine Nährstoffe entzieht, kann er trotzdem negative Auswirkungen haben. Schließlich benötigt er ebenso wie der Baum, an dem er hoch klettert, Wasser, Nährstoffe aus dem Boden und Sonnenlicht. Dabei konkurriert er um diese – auf schlau “Wachstumsfaktoren”  – mit den anderen Pflanzen in der Umgebung. Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass der Efeu gerade hinsichtlich des Sonnenlichtes keine Konkurrenz für seinen Wirtsbaum darstellt. Höchstens bei alten und kranken Bäumen kann der Efeu den Baum komplett überwuchern und ihm dabei schädigen. In der Regel können die Wirtsbäume bis in die Krone vom Efeu bewachsen werden, ohne dass es sich schlecht auf ihre Gesundheit auswirkt.

Nur der Weißdorn ist kein Fan vom Efeu

Dies gilt für alle Wirtsbaumarten außer dem Weißdorn. Für den Weißdorn stellt der Efeu eine ernsthafte Konkurrenz um das Sonnenlicht dar und kann starke Schäden an dem Strauch verursachen, wenn er ihn überwuchert. Ein weiterer Nachteil des Efeus ist sein Gewicht. Schwache Äste können unter dem zusätzlichen Gewicht leichter brechen, meistens ist das aber gerade für gesunde Bäume kein Problem. Außerdem ist ein überwucherter Baum ein Paradies für viele verschiedene Arten, Stichwort: Mikrohabitate

Die Raupen unterschiedlichster Falter futtern die Blätter, Vögel wie die Drossel und der Star schnabulieren die Beeren, bauen ihre Nester im Schutz der verwinkelten Wurzeln und auch kleinen Säugetieren bietet der Efeu Schutz vor Fressfeinden. Schauen wir uns den Efeu unter dem Aspekt des Artenschutzes und der Diversität an, ist er im Wald nicht wegzudenken, da er einen idealen Lebensraum für viele Arten bietet. Wir sollten im Sinne des Naturschutzes den Efeu, Efeu sein lassen und uns freuen, wenn wir ihn im Wald finden. Wer weiß denn schon, wer da alles wohnt?

Wusstest Du schon…?
Der Name des Efeus kommt ursprünglich aus dem althochdeutschen (“phihouwi“) und bedeutet “ewiges Heu”.

Efeu kann auch wie ein grüner Teppich den Waldboden bedecken.

Von der Antike in die Moderne

Aufgrund seiner immergrünen Blätter und seiner Fähigkeit, sich um Dinge herum zu ranken, genoss der Efeu bei den verschiedensten altertümlichen Völkern ein hohes Ansehen. Für das Volk der Ägypter war er ein Symbol des Osiris, des Gottes der Unterwelt, die Griechen schrieben ihn Dionysos, dem Gott des Weins, zu. Der Efeu symbolisiert Treue, da er sich anschmiegt. Deshalb gab es früher den Brauch, frisch verheirateten Paaren Efeuzweige zu schenken, um ihre dauerhafte Verbundenheit zu symbolisieren.

Interessanterweise kommt aus der griechischen Kultur auch der lateinische Name des Efeus: Hedera kommt von hédra, was “Sitz” heißen soll (von auf dem Baum sitzend) und helix hat seinen Ursprung in dem Wort helissen was “windend” oder “drehend” bedeutet. Die tatsächliche griechische Bezeichnung (kissós) würden wir mit “Schlinge” übersetzen. Auch im Christentum fand die Symbolik des Efeus Einzug, dort haben die Menschen ihn jedoch dank seiner immergrünen Blätter mit dem ewigen Leben assoziiert, weshalb er häufig auf Särgen oder Grabsteinen zu finden ist. 

Heutzutage wird der Efeu hauptsächlich wegen seiner medizinischen Eigenschaften verwendet. Kleiner Disclaimer: der Efeu ist giftig! Fasst Ihr die frischen Blätter an oder berührt Ihr den Saft, kann das allergische Reaktionen hervorrufen. Die Beeren sind außerdem nicht zum Verzehr geeignet, weil sie Übelkeit und Erbrechen auslösen können. Aber wie heißt es noch gleich? Die Dosis macht das Gift! Aus den Blättern können wir sogenannte Saponine herauslösen. Dieser Wirkstoff hilft z.B. gegen Husten oder bei chronischer Bronchialerkrankung. 

Der Efeu ist also nicht nur ein Naturschutzwunder sondern auch ein Medizinisches! Kennt Ihr noch andere Waldpflanzen, die einen Beitrag zur Medizin leisten? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Quellen:

https://www.floraweb.de/php/artenhome.php?suchnr=2760&

https://www.blumeninschwaben.de/Bestimmung/hedera.htm#Gew%C3%B6hnlicher%20Efeu

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/straeucher-krautpflanzen/efeu-der-immergruene-kletterer

https://powo.science.kew.org/taxon/urn:lsid:ipni.org:names:30070080-2

https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/arten/30291.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Epiphyt

https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespflege/efeulianen-in-den-rheinauen

http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/naturdesjahres/2010/11749.html

https://www.awl.ch/heilpflanzen/hedera_helix/efeu.htm

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Was macht eigentlich ein Ranger? https://forsterklaert.de/ranger https://forsterklaert.de/ranger#respond Sun, 04 May 2025 08:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=5846 Das Wort Ranger weckt in Euch vielleicht Gefühle des Wilden Westens, Ihr denkt an eine Person mit einem Cowboy-Hut, die...

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Das Wort Ranger weckt in Euch vielleicht Gefühle des Wilden Westens, Ihr denkt an eine Person mit einem Cowboy-Hut, die einsam, nur mit einem Pferd als Begleiter, durch die Natur streift. Ganz so einsam ist der Beruf des Rangers allerdings nicht und statt einer Pistole haben Ranger:innen ganz andere Sachen dabei. Was genau die Aufgaben von Ranger:innen sind und ob sie auch coole Hüte tragen, erfahrt Ihr in diesem Artikel!

Hier könnt Ihr direkt einen Ausflug in den Nationalpark mit Ranger Tim machen!

“Man schützt nur, was man kennt”

Dieser Spruch wird Forststudierenden von allen Seiten eingebläut. Einige von Euch rollen vielleicht mit den Augen, da Ihr das alles schon aus dem Artikel über Waldpädagogik kennt (wenn nicht, schaut da gerne mal vorbei!). Es ist aber wichtig und richtig, deshalb ist Umweltbildung ein wichtiger Teil der Rangerarbeit. Dabei versuchen sie, der Bevölkerung Natur- und Umweltthemen näherzubringen. Ein klassisches Beispiel sind die Schulklassen. Wer kennt das nicht: Der engagierte Biologie-Lehrer oder die engagierte Biologie-Lehrerin plant einen Ausflug in den nahegelegenen Wald. Die mürrischen Schüler:innen würden viel lieber im warmen Klassenraum sitzen und einen Film gucken. Da ist es der Job der Ranger:innen, das Interesse der Kinder zu wecken und ihnen zu zeigen, was wir im Wald Tolles machen können. Ganz nebenbei lernen die Kinder spielerisch, welcher Baum welcher ist, wie der Zilpzalp klingt und warum Moore so wichtig für uns sind. 

Die Ranger:innen übersetzen zwischen der Forstwelt und der Öffentlichkeit und versuchen, Begeisterung für diese Themen zu wecken. Am häufigsten arbeiten sie zwar mit Schulklassen, doch Ranger und Rangerinnen bieten auch Führungen für erwachsene Personen an. In ihrem Beruf haben sie mit allen Altersklassen Kontakt, von kleinen Kindern bis hin zu Menschen im Altersheim. Einsam und alleine ist der Beruf also überhaupt nicht!

Ranger Tim und Felix im Nationalpark Hunsrück-Hochwald auf einer Fläche, die wieder zu einem Moor werden soll.

Wusstest Du schon…?
Einige Forstämter, Naturparke und Nationalparke haben Ranger:innen, die Exkursionen und Projekte anbieten. Wenn Ihr gerne etwas mehr über die Natur in Eurer Umgebung lernen wollt, schaut doch mal auf ihrer Internetseite nach, ob es Programme gibt, die Euch gefallen. Außerdem gibt es die Seite Treffpunkt Wald, dort findet Ihr unter anderem Führungen und Aktivitäten zum Thema Wald in Eurer Nähe.

Was der Wald zu bieten hat

Eine weitere Aufgabe der Ranger:innen ist Forschungs- und Monitoringarbeit. Dieser Teil des Berufes ist nicht bei jedem Arbeitgeber oder Arbeitgeberin dabei, es ist also abhängig davon, wo die Ranger:innen angestellt sind. Ranger Tim arbeitet im Nationalpark Hunsrück-Hochwald und zu seinem Job zählt das Monitoring von verschiedenen Spechtarten. Wenn Ihr mehr über ihn und seinen Beruf erfahren wollt, checkt doch diese Folge unseres Podcasts “Ranger Tim und die Entfichtung des Moores” aus.

Wusstest Du schon…?
Laut Tim gibt es sogar besondere Ranger-Hüte, die allerdings nicht getragen werden müssen. Mit so einem schicken Hut macht das ganze gleich viel mehr Spaß!

Ranger Tim zieht es vor, seine Mütze anzuziehen, statt seines Ranger-Huts.

Wie genau läuft so ein Monitoring eigentlich ab? Das hängt schwer davon ab, was überhaupt erfasst werden soll. Aber erstmal die Grundlagen: Monitoring bedeutet ganz platt “Beobachten”. In der Welt der Forschung werden deshalb viele Dinge “gemonitored”, z.B. ablaufende Prozesse, Beobachtungen zum Gesundheitszustand der Pflanzen in der Landwirtschaft und sogar in der Medizin wird das Wort verwendet. Im Kontext des Waldes oder der Umwelt allgemein ist mit einem Monitoring ein wiederkehrendes Beobachten von Arten gemeint.

Zum Beispiel sähe das Monitoring des seltenen Leberblümchens so aus, dass der Ranger oder die Rangerin in das Gebiet geht, wo sie letztes Jahr Leberblümchen gefunden haben. Dort angekommen bestimmen sie erstmal fleißig die unterschiedlichen Pflanzenarten und zählen, wie viele vorkommen und wie viele davon Leberblümchen sind. Diese Daten schreiben sie auf und geben sie an die Wissenschaftler:innen weiter. Damit können die Forscher:innen kontrollieren, ob diese Arten noch vorkommen, ob es mehr geworden sind oder ob sie in diesem Gebiet vielleicht ausgestorben sind. Monitoring ist also eine super wichtige Aufgabe!

Mittlerweile gibt es sogar Projekte, bei denen auch Ihr beim Arten Monitoring mithelfen könnt, mehr Infos dazu findet Ihr in unserem Artikel über Citizen Science

Hier seht Ihr ein Leberblümchen – jetzt könnt Ihr sie auch bestimmen! Aber Obacht: sie stehen unter Schutz, also nicht pflücken.

Die Hüter des Waldes

Neben ihren zahlreichen anderen Aufgaben schützen die Ranger:innen zusätzlich den Wald. Dieses Aufgabenfeld ist groß und umfasst die unterschiedlichsten Aufgaben. Ein Beispiel ist die Instandhaltung der Infrastruktur: Wenn Ranger:innen Exkursionen veranstalten, sollten die Waldwege ohne Probleme zu benutzen sein. Diese müssen dann von den Ranger:innen freigehalten werden. Außerdem helfen sie bei Pflanzungen mit, schneiden Hecken und schauen, ob alle Bäume, die an der Straße stehen, gesund sind. Auf schlau heißt das Verkehrssicherung und ist von großer Bedeutung. 

Außerdem gehört zu den Schutzaufgaben unter anderem die Kontrolle, ob alle Schutzauflagen eingehalten werden. Sollte jemand auf die Idee kommen außerhalb der Pfade im Naturschutzgebiet zu wandern, dann melden die Ranger:innen das. Außerdem müssen sie im Notfall Erste-Hilfe leisten können – im Wald kann es manchmal zu schweren Unfällen kommen und es kann dauern, bis der Krankenwagen vor Ort ist. Sie schützen also nicht nur den Wald, sondern auch die Menschen!

Jan, Felix und Tim posieren schön mit dem Schild des Nationalparks.

Wusstest Du schon…?
Der Begriff “Ranger” ist keine klare Berufsbeschreibung. Es gibt viele Synonyme für diesen Beruf, unter anderem: Geprüfter Natur- und Landschaftspfleger, Naturwacht, Nationalparkwartin oder Schutzgebietsbetreuerin.

Von der Ranger-Lust gepackt

Wenn Ihr beim Lesen dieses Artikels merkt, wie es Euch in den Fingern kribbelt und Ihr raus in den Wald wollt, Insekten zählen und Waldhütten mit neugierigen Kindern bauen möchtet, dann schlage ich Euch vor noch fix diesen Absatz zu Ende zu lesen. Hier verrate ich Euch nämlich, wie Ihr selbst Ranger:in werden könnt und was Ihr dafür können müsst. 

Zuerst einmal der Disclaimer: Es gibt keinen klar definierten Weg, um Ranger:in zu werden, viele Wege führen in den Wald. Der “klassische” Weg ist eine Ausbildung in einem grünen Beruf zu lernen, davon gibt es insgesamt 14 in Deutschland. Für die praktische Arbeit (Hecken schneiden, Wiesenpflege usw.) bietet es sich an, wenn Ihr vorher Forstwirt:in, Gärtner:in oder Landwirt:in gelernt habt. Die nötigen Artenkenntnisse lernt Ihr dabei schon ein wenig. Mit diesem Abschluss könnt Ihr Euch bereits bewerben. Einige Arbeitgeber:innen fordern noch einige Jahre Berufspraxis, andere hingegen möchten, dass Ihr noch einen Kurs zum “Geprüften Natur- und Landschaftspfleger” macht. Dabei lernt Ihr in einem Intensiv-Kurs viele Sachen, die in der späteren Berufspraxis relevant sind. Beispielsweise wird Euch dort Exkursionsplanung, Konfliktmanagement oder, wie Ihr Biotope kartieren könnt, beigebracht.

Jetzt aber auf in den Wald! Wenn Ihr selbst Lust habt Ranger:in zu werden oder wenn Euch schon mal ein Ranger oder eine Rangerin im Wald begegnet ist, dann schreibt uns das doch gerne in die Kommentare!

Quellen:

https://forsterklaert.de/forsterklaert.de/wmadwr25nationalpark

https://www.treffpunktwald.de

https://nationale-naturlandschaften.de/ranger-in-den-nationalen-naturlandschaften

https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/gruene-berufe/gruene-berufe14.html

https://www.bundesverband-naturwacht.de/

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Alle meine Entchen …  https://forsterklaert.de/enten https://forsterklaert.de/enten#respond Sun, 16 Mar 2025 09:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=5697 … schwimmen auf dem (Wald-) See! Aber wer schwimmt eigentlich auf dem See? Die Familie der Entenvögel ist eine große,...

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… schwimmen auf dem (Wald-) See! Aber wer schwimmt eigentlich auf dem See? Die Familie der Entenvögel ist eine große, zu der nicht nur die Comedians Donald Duck und Daffy Duck gehören, sondern beispielsweise Tiere, die den deprimierenden Namen “Trauerente” tragen. Traurig geht es aber bei den Enten keineswegs zu. Mehr Infos über diesen bunten Haufen findet Ihr im folgenden Artikel!

Ein Reiherenten Erpel (weißer Fleck) schwimmt neben einem Reiherenten Weibchen.

Enten mit System

Wenn wir uns die Frage stellen, was genau eigentlich eine Ente ist, dann wird es auf einmal ziemlich kompliziert. Es gibt sogenannte Entenvögel, zu denen zwar die Enten selbst zählen, dazu gehören aber auch Gänse und Halbgänse. Die Enten (auf schlau Anatidae) unterteilen sich weiter in die Gruppen Schwimmenten (oder Gründelenten genannt), Tauchenten und Meeresenten. Außerdem gibt es noch die Säger, die eine eigene Gruppe bilden. Die Meerenten selbst werden im Sprachgebrauch mit zu den Tauchenten gezählt und so werde ich das im weiteren Verlauf dieses Artikels ebenfalls machen. Puh, das war ganz schön viel! Konntet Ihr mir soweit folgen?

Der Stockenten Erpel streckt sich.

Enten lieben Wasser

Was alle Vögel, die zu den Enten zählen, gemeinsam haben, ist ihre Wasseraffinität. Sie leben allesamt in der Nähe von Gewässern, dementsprechend sind sie körperlich, z.B. durch die großen Füße mit Schwimmhäuten, an ihren Lebensraum angepasst. Die Füße selbst sind optimal fürs Schwimmen weiter hinten am Körper angebracht. Dadurch kommt es an Land allerdings zu dem uns gut bekannten watschelnden Gang. Enten sind außerdem Allesfresser und erreichen ihre Nahrung fast ausschließlich durch Tauchen oder Gründeln. Doch was genau ist eigentlich “gründeln”? “Köpfchen unters Wasser, Schwänzchen in die Höh” beschreibt es eigentlich ganz gut. Der Kopf ist unter Wasser und sucht auf dem Boden nach Nahrung, während der restliche Körper im Trockenen ist. Aus diesem Grund haben Enten wasserabweisendes Gefieder.

Doch wie machen sie das überhaupt? Eine Runde Applaus für die coole Bürzeldrüse! Die Bürzeldrüse befindet sich am Schwanz des Vogels – dem sogenannten Bürzel, daher ihr Name. Die Drüse sondert ein Sekret ab, welches das Gefieder einölt, damit es wasserabweisend wird. Weitere verrückte Drüsen der Enten sind die Salzdrüsen. Diese Drüsen befinden sich oberhalb der Augen und machen ihrem Namen alle Ehre, da sie den Enten helfen, aufgenommenes Salz abzusondern. Dieses Merkmal ist bei Meerenten besonders ausgeprägt und ihre Schnabel setzen weiter oben an, damit das Salz dort besser ablaufen kann.

Wusstest Du schon…?
Viele Menschen teilen ihr Essen gerne mit Enten. Leider schadet das den Tieren mehr, als es ihnen nützt. Durch das Füttern verlieren sie ihre natürliche Angst vor den Menschen und fallen so Hunden oder Autos leichter zum Opfer. Außerdem führt der zusätzliche Nährstoffeintrag dazu, dass das Gewässer, in dem die Vögel leben, schneller übersäuert bzw. umkippt.

Eine Löffelente dümpelt auf dem See herum.

Lebensweise der Enten

Die Lebensweise der Enten unterscheidet sie von denen der anderen Entenvögel, so sind Gänse z.B. monogam, während Enten nur für die Dauer der Brut ein Paar sind. Noch bevor die Küken schlüpfen, trennen sie sich. Im nächsten Jahr suchen sie sich dann einen neuen Partner. Für die Aufzucht ist das Weibchen auf sich gestellt, was keine simple Aufgabe ist, denn bei den Entlein handelt es sich um Nestflüchter. Nestflüchter nennen wir Tiere, die kurze Zeit nach der Geburt oder dem Schlüpfen das Nest verlassen. Junge Enten können bald nachdem sie aus dem Ei geschlüpft sind, nicht nur laufen, sondern auch schwimmen!

Ein weiteres Merkmal der Enten ist der stark ausgeprägte – Achtung verrücktes Wort – Sexualdimorphismus. Sexualdimorphismus heißt, dass sich Männchen und Weibchen einer Spezies aufgrund von äußeren Merkmalen voneinander unterscheiden. Wir Menschen haben z.B. einen Sexualdimorphismus, wenngleich der nicht ganz so stark ausgeprägt ist, wie bei den Enten. Der Erpel (männliche Ente) ist i.d.R. auffallend befiedert, wohingegen das Weibchen, meist dunkel und unauffällig gefärbt ist. Kurze Zeit nach der Brut haben die Vögel die Mauser. Die Mauser ist vergleichbar mit einem Fellwechsel bei Hunden. Dabei werden die Federn abgeworfen und neue wachsen nach. In dieser Zeit ist der Vogel flugunfähig.

Wusstest Du schon…?
Die Stockenten Männchen sehen zwischen Juli und August fast genauso aus wie die Weibchen. Erst im Dezember schließen sie die Mauser ab und tragen ihr sogenanntes “Prachtkleid”. Richtige Prachtkerle!

Auch im Wald findet Ihr die Enten beim Wasser

Im Wald sind unterschiedliche Entenarten an kleinen Seen, an Bächen oder sonstigen Feuchtbiotopen anzutreffen. Die häufigste wird wohl unsere Stockente sein. Es gibt jedoch auch noch eine andere Ente, die den Wald ganz anders als ihre Verwandten nutzt. Die Schellente brütet tatsächlich in alten Baumhöhlen. Auch für solche spezialisierten Arten ist es wichtig, dass in Wäldern absterbende Bäume und Totholz vorkommen. Nicht alle Enten sind so besonders wie die Schellente, aber trotzdem (oder gerade deshalb) bevölkern Enten die verschiedensten Lebensräume, von Parkseen über Wald-Seen und Flüssen bis hin zur Küste. Bei so vielen unterschiedlichen Entenarten ist das auch kein Wunder!

Hier seht Ihr die Unterschiede zwischen einer Tauchente und einer Schwimmente.

So, weg von den Gemeinsamkeiten hin zu den Unterschieden. Tauchenten und Schwimmenten unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Da wäre z.B. die namensgebende Nahrungsaufnahme. Wer errät es bei den Tauchenten? Richtig! Sie können zwar auch gründeln, erbeuten ihre Nahrung allerdings hauptsächlich tauchend. Sie essen nicht nur Pflanzen, sondern auch im Wasser lebende Insekten und Larven, Krebstiere und Weichtiere. Tauchenten haben einen geringeren Auftrieb, d.h. sie liegen tiefer im Wasser. Das erleichtert ihnen das Tauchen in größeren Tiefen. Außerdem können Tauchenten nicht vom Wasser aus losfliegen. Sie müssen vorher über das Wasser laufen und können nicht direkt abheben.

Tauchente vs. Schwimmente

Tauchenten gehen nur selten an Land und das ist auch verständlich. Schließlich können sie gut fliegen und schwimmen  – und noch besser tauchen, wobei sie auf ihrem Schnabel besondere Zellen haben, die sie bei schlechter Sicht zur Orientierung nutzen. Normalerweise tauchen sie 30 Sekunden lang, allerdings können sie es auch 60 Sekunden lang unter Wasser aushalten. Von den Tauchenten brüten bei uns die Tafel- und Reiherente, die Kolbenente selten und die Schellente kommt nur im Osten Deutschlands vor. Im Winter kommen dann noch die Berg-, Eider-, Eis-, Samt-, Trauer-, und Moorente dazu. Besonders die Eis- und die Samtente sind leider ziemlich bedroht. Im Jahr 2012 wurde die Eisente von der IUCN als gefährdet eingestuft.

Wusstest Du schon…?
Jagdschüler:innen müssen sowohl alle Tauch- als auch alle Schwimmenten auswendig lernen und haben sich dafür ein paar schöne Merksätze ausgedacht. Für die Tauchenten lautet einer der Sprüche: „Der Reiher übern Eis-berg flutscht, samt Tafel er ins Moor reinrutscht. Voll Trauer schellen dann die Eider und schieben ihren Kolben weiter.“

Eine Spießente im Flug.

Schwimmenten oder auch Gründelenten genannt, im Gegensatz zu den Tauchenten, bleiben lieber in den oberen Wasserschichten. Sie tauchen nur, wenn Gefahr droht und für ihre Nahrung gründeln sie im flachen Wasser. Äußerlich unterscheiden sich Schwimmenten von Tauchenten noch durch den Stoß, der über dem Wasser liegt und dem Flügelspiegel. Der Flügelspiegel ist eine bunt schillernde Partie des Flügels. Bei der häufigsten Schwimmenten Art in Deutschland, der Stockente, ist Euch bestimmt schon mal aufgefallen, dass sowohl bei den Erpeln als auch bei den Weibchen ein Teil des Flügels grün/blau glänzt. Das ist der Flügelspiegel. Zu den heimischen Schwimmenten gehört der Wintergast, die Pfeifente. Bei uns brüten tut der Rest: Stock-, Krick-, Knäk-, Schnatter-, Spieß-, und Löffelente.

Wusstest Du schon…?
Auch für die Schwimmenten haben sich die Jagdschüler:innen einen lustigen Merkspruch einfallen lassen: „Die Krickent schnattert auf der Wies, mit einem Stock und einem Spieß – ich pfeife drauf und habe Brand, und löffel Knäckwurst aus der Hand.“

Die Eiderente

Hier seht Ihr einen Eiderenten Erpel.

Eine der Tauchenten, die ich Euch näher vorstellen möchte, ist die Eiderente (Somateria mollissima). Sie gehört auch zu den Meerenten und lebt (wie der Name schon verrät) an der Küste, manchmal jedoch auch an Binnengewässern. Bei uns ist sie allerdings nur im Winter unterwegs. Sie ist ein gutes Stück größer als unsere wohlbekannte Stockente, fast so groß wie eine Gans. Sie mögen die Gesellschaft von anderen Eiderenten und brüten zusammen in kleinen Gruppen. Manchmal brüten jedoch mehrere kleine Gruppen an einem Ort und dann bildet sich eine Kolonie.

Während der Balzzeit (Paarungszeit) führt das Männchen eine Art Tanz vor, passend zu seinen Rufen. Dabei legt er seinen Kopf in den Nacken und streckt seine Brust nach vorne, um zu zeigen, was für ein toller Vogel er ist. Mich würde das ja nicht sonderlich beeindrucken, aber die Eiderweibchen scheinen es gut zu finden. Eiderenten sind außerdem ausgezeichnete Schwimmer und Taucher, die bestens mit hohen Wellen klar kommen. Schließlich ernähren sie sich fast ausschließlich von Weichtieren (dazu gehören z.B. Schnecken und Muscheln) und Krebstieren und um die kriegen zu können, ist Tauchen essentiell.

Die Krickente

Eine Krickente auf Futtersuche.

Die Krickente (Anas crecca) gehört zu den Schwimmenten und ist die kleinste heimische Entenart. Zum Vergleich: sie ist ungefähr so groß wie eine Taube. Trotzdem kann sie stolze 27 Jahre alt werden. Sie lebt fast überall dort, wo es Wasser gibt: in Binnengewässern, Mooren und Waldseen. Die Krickente zählt mit zu den Zugvögeln und während der Zugzeit treibt sie sich manchmal auch an der Küste herum. Während der Brutzeit ziehen sie sich von den anderen Enten zurück und benehmen sich insgesamt unauffällig. Sonst sind Krickenten genauso wie die Eiderenten recht gesellig.

Wenn es ums Fressen geht, nehmen Krickenten alles, was sie kriegen können. Sie ernähren sich sowohl von Pflanzen als auch von Wassertieren. Dabei können sie allerdings nur in Flachwasserbereichen gründeln, weil ihr Hals zu kurz ist, um tiefer zu kommen. Die Krickente gilt leider laut der Roten Liste als gefährdet und dies hängt konkret mit ihrem Habitat zusammen. Wir Menschen legen viele Feuchtgebiete trocken, z.B. um sie zu bewirtschaften oder wir verschmutzen noch vorhandene Gebiete. Der Krickente wird das Leben dadurch leider ziemlich schwer gemacht.

Habt Ihr eine Lieblingsente? Vielleicht die unauffällige Samtente oder doch die kurzschnabelige Schellente? Schreibt uns gerne Eure Lieblingsenten in die Kommentare oder vielleicht auch die, die Ihr bei Eurem letzten Spaziergang beobachtet habt!

Quellen:

https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/arten/enten/index.html

https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/arten/gaense/30575.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Entenv%C3%B6gel

garthe_sudfeldt_2012_eisente_u_samtente_weltweit_gefaehrdet.pdf 

https://waidwissen.com/lexikon/tauchenten

https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCgelspiegel

https://waidwissen.com/lexikon/schwimmenten

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwimmenten

https://de.wikipedia.org/wiki/Tauchenten

https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/wasservoegel/27460.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Stockente

https://www.dda-web.de/voegel/voegel-in-deutschland/Eiderente/rote-liste

https://animalia.bio/de/common-eider?taxonomy=184

https://www.dda-web.de/voegel/voegel-in-deutschland/Krickente

https://animalia.bio/de/eurasian-teal?taxonomy=184

https://www.geo.de/geolino/natur-und-umwelt/4150-rtkl-tierkinder-mutige-kueken#:~:text=Auch%20ihre%20Jungen%20werden%20im,Nistplatz%20f%C3%BCr%20den%20Nachwuchs%20w%C3%A4hlt.

Heintges Lernkarten, 14. Auflage 2022

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Unsere Jagdhunde: Wachtel https://forsterklaert.de/wachtel https://forsterklaert.de/wachtel#comments Sun, 09 Feb 2025 05:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=5628 Bei dem Namen “Wachtel” denken viele von Euch bestimmt zuerst an den Vogel. Doch es gibt auch einen Jagdhund, der...

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Bei dem Namen “Wachtel” denken viele von Euch bestimmt zuerst an den Vogel. Doch es gibt auch einen Jagdhund, der diesen Namen trägt. Sein ganzer Titel lautet: Der Deutsche Wachtelhund. Wachtel sind bei der Jagd vielseitig einsetzbare Hunde, doch was genau sie alles können und worin sie besonders gut sind, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Wachtelhündin Tara im Wald.

Wachtel ist ein langjähriger Begleiter

Wachtelhunde sind seit eh und je Begleiter der Jäger:innen. Es gibt Nachweise, die zeigen, dass es über die letzten Jahrhunderte fortwährend Hunde mit einem wachtel-ähnlichen Aussehen gab, welche zur Jagd benutzt wurden. Seit 1903 werden die Wachtelhunde unter kontrollierten Bedingungen durch den “Verein für Deutsche Wachtelhunde e.V.” gezüchtet. 

Wusstest Du schon…?
Es gibt einen “Wachtelvater”! So wird Rudolf Frieß bezeichnet, denn er hatte einen erheblichen Einfluss darauf, wie wir Wachteln heute kennen. Er züchtete die Hunde so, dass zwei Farbschläge (aka Fellfarben) entstanden, was unter anderem der Inzucht entgegenwirken sollte. Außerdem war es sein Ziel, dass Hunde mit der einen Fellfarbe andere jagdliche Eigenschaften mitbringen als die Hunde des anderen Farbschlages. Das gilt für die heutigen Hunde aber nicht mehr.

Die zwei Hündinnen Bella und Tara zeigen deutlich die unterschiedlichen Fellfarben, die es bei den Wachteln gibt – Bella ist einfarbig und Tara ist ein “Dunkelschimmel”.

Ein Hund, zwei Farben

Wie unterscheiden sich denn überhaupt die zwei Farbschläge voneinander? Unter den Wachtel gibt es Hunde, deren Fell nur eine Farbe hat – rot oder braun gibt es da. Diese Hunde haben manchmal braune Flecken an der Brust oder an den Zehen, die den coolen Namen “Brand” haben. Die andere Fellfarbe, die ein Wachtel haben kann, heißt “Braunschimmel” bzw. “Rotschimmel”. Unter einem “Braunschimmel” könnt Ihr Euch einen Hund vorstellen, dessen Fell zwar braun gefärbt ist, welches aber mit weißen Haaren durchmischt ist. Das sieht dann ein bisschen so aus, wie wenn ein Mensch langsam graue Haare bekommt.  

Wusstest Du schon…?
Eine Größe in der Geschichte der Wachtelhunde ist die Hundedame mit dem poetischen Namen “Baby auf der Schanze”. Baby auf der Schanze war nämlich die Hündin, die die Braunschimmel-Fellfarbe mit in die Zucht gebracht hat.

Wir mögen die Locken!

Wachtel unterscheiden sich nicht nur durch die Farbe ihres Fells, sondern auch durch die Fellstruktur. Genau wie bei uns, haben manche Hunde eher glatte Haare, manche haben Locken (was auch Astrachan genannt wird), der Großteil der Hunde trägt sie jedoch in modischen Wellen. Außerdem haben sie relativ kurze Beine, die Rüden werden nicht größer als 54 cm von der Schulter aus gemessen und die Hündinnen erreichen in der Regel ein Maximum von 52 cm. Auf der Waage kann es ein Wachtel von 18 bis zu 25 kg bringen.

Wachtelhunde gehören zu den Stöberhunden, weitere Hunde in dieser Gruppe sind z.B. der Cocker Spaniel oder der English Springer Spaniel.

Wusstest Du schon…?
Eine weitere Bezeichnung für den Deutschen Wachtelhund lautet “German Spaniel”, also ein Deutscher Spaniel. Irgendwie logisch, wenn sie zu der gleichen Gruppe gehören, wie alle anderen Spaniel.

Die Aufgaben des Wachtel

Die Aufgabe von Stöberhunden ist, wie der Name schon verrät, das Aufstöbern von Wild. Für eine genauere Vorstellung der Stöberhunde und der anderen Jagdhundarten, schaut Euch gerne diesen Artikel zu Jagdhunden an. Wachtelhunde sind bekannt dafür, dass sie nicht nur 1A Wild aufstöbern können, z.B. bei Drückjagden, sondern dass ihre feinen Nasen ihnen ebenfalls beim Aufspüren von verendetem Wild helfen. Tiere anhand einer (Blut-)Spur zu finden heißt Schweißarbeit und ist eine ausgesprochen wichtige Fähigkeit für einen Jagdhund. Haben die Hunde totes Wild gefunden, tragen sie es zu den Jäger:innen zurück.

Dieses Zurückbringen nennen wir “Apportieren”. Ein kleiner Hund kann nur kein ganzes Wildschwein tragen – wir sind hier eher bei Idefix als Obelix – aber eine Ente wird schon mal mitgebracht. Das bringt uns zu einer weiteren Eigenschaft der Wachtel: Wasserfreude. Diese Hunde werden häufig für Jagden im Wasser eingesetzt, da sie sich bei Arbeiten im Nassen nicht zieren. Ganz im Gegenteil sogar: viele Wachtel mögen Wasser gerne und planschen bei jeder Gelegenheit, die sich ihnen bietet, im Schlamm herum – sehr zur Begeisterung ihrer Besitzer:innen!

Hündin Tara beim Stöbern im Schilf.

Wusstest Du schon…?
Für die jagdlich Interessierten unter Euch: die Prüfungen, die ein Wachtelhund ablegen kann, sind die Jugendprüfung (JP), die Eignungsprüfung (EP), die Eignungsprüfung Brauchbarkeit (EPB) und letztlich die Gebrauchsprüfung (GP). Falls Ihr wissen wollt, was genau es mit den Prüfungen auf sich hat, schaut gerne bei diesem Artikel vorbei!

Das Wesen des Wachtel

Wachteln sind sehr arbeitsfreudige Hunde. Sie können eigenständig arbeiten, sind gehorsam (meistens) und selten ängstlich. Neben ihrer Eignung als Jagdhund sind Wachtel aufgrund ihrer freundlichen Art beliebte Familienhunde. Durch ihren ausgeprägten Jagdtrieb und ihren Bewegungsdrang brauchen sie allerdings Möglichkeiten, sich auszutoben. In der Stadt würde ein Wachtelhund unglücklich werden. Deshalb werden Wachtelhunde in der Regel nur an Jägerinnen und Jäger abgegeben.

Wenn Ihr nach diesem Artikel nun denkt, dass Ihr auch gerne Besitzer:in eines flauschigen Wachtel wärt (und genug Auslauf- und Jagdmöglichkeiten, sowie Energie und Zeit mitbringt), dann könnt Ihr auf der Seite des Vereins für Deutsche Wachtelhunde e.V. vorbeischauen und Euch dort informieren. Die Seite ist bei den Quellen verlinkt.

Bella, die ältere der beiden Hündinnen.

Wer sind unsere Models?

Unsere beiden Fotomodelle Tara und Bella könnten vom Wesen her kaum unterschiedlicher sein. Hündin Tara ist jung und voll überschäumender Energie. Egal wie viele Stunden sie draußen schon getobt hat, eine geht noch! Sie ist sozial und menschenfreundlich und ihr Lieblingsspielzeug ist ein oranger Ball. Bella ist ebenfalls menschenfreundlich, doch wo Tara jemanden zum Spielen sucht, möchte Bella lieber gekrault werden. Sie ist um einiges älter als Tara und ist ruhig statt übermütig. Den mangelnden Elan im Alltag macht Bella jedoch im Wald wett. Dort erwacht ihre Wachtel-Wildheit und sie stöbert im Gebüsch herum – was Stöberhunde halt gerne machen!

Gibt es eine Hunderasse, die Ihr ganz besonders toll findet? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Quellen:

https://www.wachtelhund.de/verein/aktuelles/ (Verein für Deutsche Wachtelhunde e.V.)

https://welpen.vdh.de/hunderassen/rasselexikon/ergebnis/deutscher-wachtelhund

https://www.fci.be/Nomenclature/Standards/104g08-de.pdf

https://www.jagdverband.de/rund-um-die-jagd/jagdhundewesen/hunderassen-einsatzgebiete/stoeberhunde

https://www.wachtelhund.de/zucht/jagdliche-eignung/

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Unsere Jagdhunde: Der Dackel https://forsterklaert.de/dackel https://forsterklaert.de/dackel#comments Sun, 05 Jan 2025 16:30:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=5583 Dackel erfreuen sich heutzutage großer Beliebtheit. Dackel-Gadgets findet man überall. Dackel-T-Shirts, Dackel-Tassen und sogar Dackel-Ringe für Ehepartner:innen! Doch ist dieser...

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Dackel erfreuen sich heutzutage großer Beliebtheit. Dackel-Gadgets findet man überall. Dackel-T-Shirts, Dackel-Tassen und sogar Dackel-Ringe für Ehepartner:innen! Doch ist dieser Dackel-Hype überhaupt gerechtfertigt? Was diese Größe (oder vielmehr Kleine) in der Hundewelt eigentlich alles kann, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Wusstest Du schon…?
Die Drogeriemarktkette dm bietet seit 2021 ab und zu eine Klopapier Sonderedition an, welche mit Dackel-Motiven bedruckt wurde!

Rauhaardackel Hündin Caragh freut sich über ihren Spaziergang.

Alles für den Dackel, alles für den Club!

Dackel sind ziemlich berühmte Tiere. Wenn Ihr Eure Augen schließt und Euch einen Dackel vorstellt, werden vermutlich alle dasselbe Tier sehen: kurze Stummelbeine, ein langer Körper mit langer Schnauze und hängende Ohren. Wahlweise mit kurzen, langen oder rauen Haaren. All diese Eigenschaften zeichnen die Dackel aus. Insbesondere die kurzen Beine  und der kompakte Körperbau sind gemeinsame Merkmale. Entstanden sind Dackel durch die gezielte Zucht von kleinwüchsigen Hunden miteinander. Ursprünglich wurden sie von der Rasse gezüchtet, die damals als “Bracke” bezeichnet wurde. Heute fallen mehrere Hunderassen unter den Begriff der Bracke. Falls Ihr mehr über Bracken oder Jagdhunde im Allgemeinen erfahren wollt, schaut Euch gerne unseren Artikel dazu an!

Durch die Zucht mit anderen Hunderassen entstanden die verschiedenen Dackelrassen, die wir heute kennen. Der Deutsche Teckelklub 1888 e.V. (DTK) sorgt seit seiner Gründung dafür, dass die Rassen dem FCI Standard (Fédération Cynologique Internationale, in Deutschland vertreten durch den Verband für das Deutsche Hundewesen) gemäß gezüchtet werden. Solltet Ihr nach diesem Artikel so begeistert von den Teckel-Tieren sein, dass Ihr Euch selbst eins zulegen wollt, dann könnt Ihr Euch dort informieren. Den Link dazu findet Ihr in den Quellen.

Birka ist ein Kurzhaardackel. 

Die Dackel-Arten

Doch wie viele Arten gibt es überhaupt? Bei Dackeln unterscheiden wir in zwei Kategorien: einmal durch das Fell und zum anderen durch die Größe. Bei dem Fell gibt es drei Arten. Der Ursprungs-Dackel ist der Kurzhaardackel. Kurzhaardackel haben glattes und seidiges Fell und der Vorfahr aller Dackel war schwarz-rot gefärbt. Mittlerweile gibt es die unterschiedlichsten Fell-Färbungen bei Kurzhaardackeln. 

Dann gibt es die Langhaardackel. Diese verdanken ihr langes und seidiges Fell dem Einkreuzen von Settern und Spanieln. Dies haben die Jäger:innen damals gemacht, um den Spurlaut der Tiere zu verbessern. Zuletzt gibt es den Rauhaardackel. Seine Fellfarbe nennen wir auch saufarben – saufarben, weil das Fell ähnlich borstig und grau ist, wie das eines Wildschweines bzw. einer Wildsau. Diese Fellfarbe ist dadurch entstanden, dass man Kurzhaardackel mit Pinschern oder Terriern gekreuzt hat.

Getigerte Teckelwelpe Loke posiert auf einem Holzpolter.

Wusstest Du schon…?
Für den Dackel gibt es eine Vielzahl an Namen. Häufig verwendet werden die Bezeichnungen “Teckel”, “Deutscher Teckel” oder “Dachshund”. Jäger:innen nutzen häufig “Teckel” und in England meistens “Dachshund”. Im Englischen gibt es außerdem die Bezeichnungen “Sausage Dog” (auf Deutsch “Würstchen Hund”) oder “Wiener Dog”. Und alle meinen denselben Hund!

Unterscheiden wir die Dackel nach ihrer Größe, können wir sie erneut in drei Kategorien einteilen. Da gibt es die klassische Dackelgröße bzw. die “normale”, die wir nicht anders bezeichnen. Die beiden anderen Größen sind Zwerg- und Kaninchendackel. Bei Dackeln wird nicht die Höhe, sondern der Brustumfang gemessen (warum kommt später). Dieser liegt bei (Normal) Dackeln bei über 35 cm mit einem Gewicht von maximal 9 kg. Zwergdackel bringen maximal 4-5 kg auf die Waage und ihr Brustumfang liegt zwischen 30 und 35 cm. Last but not least, die Kaninchendackel. Ihr Brustumfang ist unter 30cm und sie wiegen ca. 3,5 kg. Richtige Winzlinge!

Dackelhündin Caragh benutzt ihre feine Nase, um Beute aufzuspüren.

Hunde-Geschichte

Der Dackel wurde aus einem ganz bestimmten Grund gezüchtet: Die Jagd auf Dachse und Füchse. Die Jäger:innen der damaligen Zeit (wir sprechen hier vom Mittelalter) waren zum Großteil Landwirt:innen. Sie wollten die Füchse und Dachse erlegen, da diese ihnen ihre Ernte auffraßen und z.B. ihre Hühner futterten. Füchse und Dachse wohnen, wie Ihr sicherlich aus unseren Artikeln bereits wisst, in Bauten, die unter der Erde liegen. Wie sollen Jäger:innen an das Tier herankommen? Die Antwort lautet mit einem Dackel. Sie wurden extra so kurzläufig (schlau für kurze Beine) gezüchtet, damit sie in die Bauten der Tiere hineinpassen. Deshalb ist auch der Brustumfang so wichtig.

Wenn der Hund im Bau ist, sollte er die Tiere lediglich aus dem Bau heraus treiben, so genanntes “sprengen”. Er sollte sich nicht auf einen Kampf mit ihnen einlassen, das war dann die Aufgabe der Jäger:innen. Bei Füchsen klappt dies relativ gut, aber Dachse tendieren dazu entweder zu kämpfen oder sich selbst samt Hund einzugraben. Dann müssen die Jäger:innen ihren Dackel selbst ausgraben, der Hund schafft dies nämlich nicht von alleine. Dachse sind für Dackel also extrem gefährlich! Daher nennt man Dackel auch Erdhunde. Sie lieben Höhlen und scheuen nicht davor zurück, sich selbst welche zu schaffen. Im Blumenbeet werden Höhlen allerdings nicht gerne gesehen.

Manchmal bauen Dackel sich Höhlen aus dem, was sie zur Verfügung haben – Kissen zum Beispiel!

Wusstest Du schon…?
Schon Picasso hatte einen Dackel namens Lump. Lump diente ihm als Inspiration, er taucht nämlich in einigen seiner Werke auf.

Dackel sind clever und gewitzt

Die Baujagd wird heutzutage wegen der Risiken für die Hunde immer seltener ausgeübt. Trotzdem finden Dackel bei der Jagd vielseitige Verwendung. Jäger:innen schätzen sie für ihre feinen Nasen, die ihnen helfen, erlegtes Wild zu finden. Außerdem werden Dackel bei Drückjagden eingesetzt. Dackel haben nämlich die ideale Größe. Rehe z.B. fühlen sich durch die kleinen, kläffenden Hunde nicht sonderlich beunruhigt, eher genervt. Deshalb rennen sie nicht panisch vor ihnen davon, sondern haben eine wesentlich ruhigere Gangart. Die Jäger:innen dürfen nicht auf hoch flüchtiges Wild schießen, deshalb bietet so ein ruhig laufendes Reh ein sicheres Ziel. 

Manche Dackel mögen Wasser gerne, so wie Kurzhaardackel Birka.

Dem Dackelblick standhalten

Da diese Hunde alleine in den Bau mussten, ohne irgendjemand, der ihnen Anweisung gibt, sind sie zur Eigenständigkeit gezüchtet worden. Für Dackelbesitzende ist dies ein Fluch und ein Segen zugleich. Mit Dackeln könnt Ihr diskutieren (probiert es gerne mal aus!), sie sind extrem eigenwillig und brauchen deshalb einen Besitzer oder eine Besitzerin, die durchsetzungsfähig ist. Am besten jemand, der sogar dem Dackelblick standhalten kann! Trotz ihrer Intelligenz sind Dackel treue Tiere und eignen sich nicht nur für Jäger:innen. Sie sind gute Familienhunde und verteidigen ihr Revier, auch gegen Gegner, die doppelt so groß sind wie sie selbst. Ein wenig Größenwahn gehört dazu. Allerdings sollten zukünftige Dackel Besitzer:innen nicht unterschätzen, dass Dackel viel Energie mitbringen, da sie für den jagdlichen Gebrauch gezüchtet wurden und diese Auslastung auch benötigen. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich einen Dackel aus einer Zucht zu nehmen, deren Fokus nicht auf der Jagd liegt. 

Wusstest Du schon…?
Leider gibt es einige Dackel-typische Krankheiten. Die Dackellähme wurde sogar nach den Dackeln benannt und ist vergleichbar mit einem Bandscheibenvorfall beim Menschen. Die Tiere sind dann lethargisch, wollen sich nicht bewegen und auch nichts fressen (ein sicheres Zeichen, dass es einem Dackel nicht gut geht). Hervorgerufen wird die Dackellähme durch das Alter oder durch Übergewicht. Ein paar Kilos zu viel machen bei so einem kleinen Hund echt was aus.

Hier seht Ihr den wachen Blick der Dackel.

Sind kurze Beine eine Qualzucht?

Viele von Euch haben bestimmt von der neuen Tierschutzverordnung gehört, die derzeit vom Bundeslandwirtschaftsministerium diskutiert wird. Darin möchte das Ministerium unter anderem Qualzuchten regulieren. Es gibt z.B. Hunde, deren Aussehen mit schweren Atemwegsproblemen einhergeht, wie den Mops. Das wichtige Wort dabei ist die Qual: erschwert das angezüchtete Merkmal das Leben des Hundes, möchte das Ministerium diese Art der Zucht verbieten. Der erste Entwurf der neuen Verordnung hatte das Ministerium relativ unkonkret formuliert, weshalb Dackelliebhaber:innen ein Zuchtverbot befürchteten. Auch der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) kritisierte den Entwurf. Allerdings wird das Ganze nochmal überarbeitet und präziser formuliert, aktuell läuft der Dackel nicht Gefahr, verboten zu werden. Das Verbot bezieht sich nämlich hauptsächlich auf bestimmte Merkmale der Qualzucht bei einzelnen Tieren und bezieht sich nicht auf ganze Rassen. An alle Dackel-Fans unter Euch, Ihr könnt wieder aufatmen!

Wenn die Beine kurz sind, ist auch ein bisschen Schnee tief, wie Rauhaardackel Faxe hier merkt.

Vorstellungsrunde

Bei den Dackeln, die Ihr auf den Fotos seht, handelt es sich um die Kurzhaardackel Birka und Loke und um die Rauhaardackel Faxe und Caragh (Cara ausgesprochen). Birka ist jung und energetisch, sie liebt Menschen und freut sich immer neue Leute kennen zu lernen. Sie ist nicht wasserscheu – im Gegenteil sogar. Das Spielzeug ihrer Wahl sind Socken, sehr zum Leidwesen ihres Besitzers. Falls Ihr mehr über den getigerten Dackel Loke erfahren wollt, schaut gerne bei seinem Insta vorbei!

Caragh ist mit ihren 12 Jahren ein recht alter Dackel. Trotz ihres hohen Alters hat sie nichts von ihrer Energie eingebüßt. Auch sie liebt neue Menschen und schmeißt sich bei jeder Begegnung hin, um sich den Bauch kraulen zu lassen. Caragh leidet an einer Krankheit, die viele alte Hunde haben: Grauer Star. Das heißt, dass die Linse ihres Auges mit der Zeit trüber wird. Starke Auswirkungen hat das bisher noch nicht für sie, sie findet sich überall zurecht. Nur wenn wir mal die Möbel umgestellt haben, ist es vorgekommen, dass sie volle Kanne dagegen gelaufen ist. Was soll ein Dackel, denn auch anderes tun, wenn auf einmal ein Sessel im Weg steht?

Nachdem Ihr Expert:innen auf dem Gebiet des Dackels geworden seid, kann er Euch nun auch zu seiner Fangemeinde zählen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Quellen:

https://teckelklub.de/ (Seite des Deutschen Teckelklubs 1888 e.V.)

https://www.dtk1888.de/rund_um_den_hund.html

https://www.dackel.de/dackel-geschichte

https://welpen.vdh.de/hunderassen/rasselexikon/ergebnis/teckel

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/dackel-verbot-tierschutznovelle-qualzucht-haustiere-100.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Dackel

Vorlesungs Unterlagen der Georg-August-Universität Göttingen: Prof. Neumeier, Wild- und Hundekrankheiten

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Klein aber fein: Maus im Wald  https://forsterklaert.de/maus https://forsterklaert.de/maus#respond Tue, 19 Nov 2024 11:39:35 +0000 https://forsterklaert.de/?p=5379 Wenn jemand einer Maus begegnet, können die Reaktionen sich von “Aww wie niedlich!” bis hin zu “Ihh wie eklig!“ erstrecken....

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Wenn jemand einer Maus begegnet, können die Reaktionen sich von “Aww wie niedlich!” bis hin zu “Ihh wie eklig!“ erstrecken. Sehen Förster:innen im Wald Mäuse, dann sind auch ihre Reaktionen gespalten. Mäuse erfüllen einerseits wichtige Ökosystemfunktionen, sie können aber auch Probleme verursachen. Wie diese kleinen Tiere es schaffen, Wiederbewaldung zu erschweren, und vieles mehr erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Geübte Handgriffe bei einem Mäusemonitoring.

Maus ist nicht gleich Maus

Mäuse zählen zu den Nagetieren, genauer zu der Familie der Mäuseartigen. Wir unterscheiden zwischen den Kurzschwanzmäusen und den Langschwanzmäusen. Kurzschwanzmäuse werden auch Wühlmäuse genannt und ein weiterer Name für Langschwanzmäuse ist “Echte Mäuse”. 

Wusstest Du schon…?
Bei der Benennung von Spitzmäusen hat sich jemand gewaltig geirrt, denn Spitzmäuse sind gar keine Mäuse, sie zählen nicht mal zu den Nagetieren! Stattdessen gehören sie zu den Insektenfressern und sind somit dichter mit den Igeln oder den Maulwürfen verwandt, als mit den Mäuseartigen. 

Kurzschwanzmäuse erkennt Ihr an ihrem gedrungenen Körperbau, sie sehen eher rund aus, wie kleine Fellkugeln. Ihre Augen und Ohren sind ziemlich klein und insbesondere die Ohren sind gut im Fell versteckt. Am markantesten ist natürlich ihr kurzer Schwanz, nach dem sie benannt wurden. Dieser ist gerade mal halb so lang wie der restliche Körper. Außerdem sieht es so aus, als würden sie auf einer unsichtbaren Linie laufen, wenn sie im Wald unterwegs sind. Forstlich relevante Kurzschwanzmäuse sind: 

  • Schermaus (Arvicola terrestris)
  • Erdmaus (Microtus agrestis)
  • Feldmaus (Microtus arvalis)
  • Rötelmaus (Myodes glareolus)

Mäusemonitoring

Da Dr. Carlin Tröger und Felix sich mit dem Monitoring von Kurzschwanzmäusen beschäftigt haben (was Ihr Euch in diesem Video anschauen könnt), werde ich Euch am Ende des Artikels diese vier Arten ein wenig näher bringen. 

So kurz ist der Schwanz einer Kurzschwanzmaus.

Langschwanzmäuse stehen im Gegensatz zu den Kurzschwanzmäusen unter Naturschutz. Erkennen könnt Ihr sie – Überraschung! – an ihrem langen Schwanz. Dieser ist behaart und mindestens körperlang. Außerdem sind sie nicht so kugelig geformt wie die Kurzschwanzmäuse: Der Kopf ist deutlich vom restlichen Körper abgesetzt. Die Augen und Ohren sind groß und nicht im Fell versteckt, sie haben zusätzlich eine gespaltene Oberlippe. Wenn Ihr im Wald eine Maus seht, die vor Euch davon hüpft und nicht läuft, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Langschwanzmaus, da diese sich hüpfend fortbewegen. Die forstlich relevanten Langschwanzmäuse sind:

  • Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis)
  • Waldmaus (Apodemus sylvaticus)

Allerdings gehören zu dieser Familie sowohl die altbekannte Hausmaus (Mus domesticus), als auch die Haus- und Wanderratte (Rattus rattus & Rattus norvegicus).

Kleinvieh macht auch Mist

Das Monitoring von Kurzschwanzmäusen ist mittlerweile ein fester Bestandteil der forstlichen Praxis. Aber wieso wollen wir eigentlich wissen, wie viele Mäuse in einem bestimmten Gebiet vorkommen? In Zeiten des Klimawandels passiert es immer häufiger, dass z.B. durch den Borkenkäfer Wälder absterben und kahle Flächen entstehen. Von sich aus würde der Wald an diesen Orten wieder neu nachwachsen (mehr dazu hier), wären da nicht die Kurzschwanzmäuse.

Auch auf frisch aufgeforsteten Flächen oder in der Naturverjüngung richten nicht nur Hirsch und Reh, sondern auch die Kurzschwanzmäuse erheblichen Schaden an. Kurzschwanzmäuse ernähren sich nämlich von vielen verschiedenen Sachen: Beeren, Samen, Gräsern und teilweise von Insekten. Das wäre alles nicht so schlimm, sie futtern allerdings manchmal Wurzeln oder Rinde. Bei großen Bäumen fällt das nicht weiter auf, die haben genug von beidem. Kleine Bäumchen hingegen können sich nicht gut davon erholen, wenn ihnen das gesamte Wurzelwerk abgefressen oder die Rinde knapp oberhalb des Bodens angeknabbert wird (auf schlau “Ringeln”). 

Das passiert besonders häufig, wenn Nahrungsmangel für die Mäuse besteht, wie z.B. in Dürrejahren. Sind nicht genug Beeren vorhanden, dann müssen sie sich nach etwas anderem umschauen. Nach milden Wintern oder Mastjahren kann das Gegenteil passieren: wenn immer genug Nahrung vorhanden ist, dann kommt es zu einer Massenvermehrung und die benötigte Menge an Futter steigt. Diese Massenvermehrungen treten allerdings nicht nur auf, wenn viel Futter vorhanden ist. Alle paar Jahre tritt regelmäßig je nach Mausart eine Massenvermehrung auf, bei den Feldmäusen zB alle 3-4 Jahre und bei den Schermäusen alle 6 Jahre.

Wusstest Du schon…?
Eine weibliche Maus bekommt pro Wurf ca. 10 Jungtiere und so kann innerhalb eines Sommers eine riesige Mäusefamilie entstehen mit 10 Kindern, 100 Enkeln und 1000 Urenkeln. Das sind mehrere tausend Nachkommen in einem Sommer!

Hier seht Ihr eine Kastenfalle mit der das Mäusemonitoring durchgeführt wird.

Gras, Maus, Aus!

Das Monitoring ist deshalb wichtig, weil die Förster:innen dann wissen, ob bestimmte Flächen gefährdet sind. Ist der Populationsdruck hoch, dann können sie bestimmte Maßnahmen ergreifen, um die jungen Bäume zu schützen. Für eingezäunte Bereiche kann man beispielsweise Klappen im Zaun installieren, sodass Füchse und andere Beutegreifer hinein gelangen können. Außerdem stellen Förster:innen t-förmige Pflöcke auf, auf die sich Greifvögel wie der Mäusebussard setzen können. Von diesen sogenannten Julen, kann der Vogel seine Beute leichter erspähen. Waldbauliche Maßnahmen sind auch möglich, z.B. indem die Förster:innen die Entstehung von offenen Bereichen, besonders auf feuchten Böden, so gut es geht vermeiden. Dies können sie tun, indem sie dafür sorgen, dass bei der Holzernte keine großen Lücken entstehen, wodurch das Wachsen von Gras begünstigt wird. Dadurch entsteht überhaupt erst ein Lebensraum für Mäuse in großer Zahl. Ein bekannter Spruch ist nicht ohne Grund “Gras, Maus, Aus!”.

Turmfalke mit erbeuteter Maus.

Mäuse sind Multitalente

Auf Freiflächen können sie Probleme verursachen, im Wald dagegen spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem. Mäuse helfen nämlich bei der Verbreitung von Samen. Für viele Arten stellen die Mäuse außerdem eine wichtige Nahrungsgrundlage dar. Darunter fällt nicht nur der Fuchs (Vulpes vulpes) oder die Wildkatze (Felis sylvestris), auch andere geschützte Arten wie z.B. die Waldohreule (Asio otus) oder der Raufußkauz (Aegolius funereus) und diverse Schlangenarten ernähren sich von den Kleinsäugern. Wenn Ihr mehr über Eulen wissen wollt, dann checkt doch mal diesen Artikel aus. Zu viele Mäuse sind zwar schlecht für junge Bäume, aber viele Mäuse bedeuten auch viel Futter für gefährdete Eulen. Wie bei so vielem in einem gut funktionierenden Ökosystem, kommt es darauf an, im Gleichgewicht zu bleiben. 

Wusstest Du schon…?
Weltweit gibt es ungefähr 40 Arten von Mäusen, davon sind ungefähr 15 Arten bei uns heimisch. 

Forstlich interessante Mäusearten

Erdmaus

Nun zu ein paar der für Förster:innen interessanten Arten, beginnend mit der Erdmaus. Die tag- und nachtaktive Erdmaus wohnt am liebsten in sonnigen, aber feuchten Gegenden. Sie mag feuchte Böden mit vielen Pflanzen, am besten findet sie es, wenn alles von Gras überwachsen ist. Dort legt die Erdmaus Grastunnel und Nester an. Die Nester sind i.d.R. oberirdisch, außer es regnet stark den Sommer über. Dann zieht sie ein Nest unter der Erde, gut vom Regen geschützt vor. Dort wirft das Weibchen 3 bis 5 Mal pro Jahr 3 bis 8 Junge. Erdmäuse können außerdem maximal 3 Jahre alt werden.

Eine Erdmaus dort, wo sie sich wohl fühlt: im Gras.

Feldmaus

Da wir hier bei FORSTerklärt und nicht bei FELDerklärt sind, bringt Euch der Name FELDmaus vielleicht ins Stutzen. Die Feldmaus lebt tatsächlich hauptsächlich auf Feldern, Wiesen und in Gärten, allerdings wandert sie manchmal in den Wald oder zu Forstkulturen. Dies passiert meistens, wenn die Mäuse nichts zu futtern finden, weil ihre Nahrungsspeicher bei der Ernte durch landwirtschaftliche Geräte zerstört wurden. Deshalb nagen sie im Wald die Rinde von jungen Bäumen ab. Eigentlich ernährt sie sich hauptsächlich von allem, was auf Feldern zu finden ist: Gräser, Getreide, Feldfrüchte, Luzerne usw. Ihre Nester befinden sich unter der Erde und dort kommt das ganze Jahr über der Nachwuchs zur Welt. Außerdem sind Feldmäuse tag- und nachtaktiv.

Eine Feldmaus chillt auf einem Stück Holz.

Rötelmaus

Die Rötelmaus könnt Ihr gut an ihrem markanten rötlichen Fell und der schwarzen, pinselförmigen Schwanzspitze erkennen. Sie kommt überall im Wald vor, bevorzugt an Waldrändern und Lichtungen, wenn die Sträucher dort Beeren tragen. In einem guten Jahr legt sie Nahrungsvorräte an, in einem schlechten Jahr frisst sie Forstpflanzen. Die Rötelmaus baut ein kugeliges Gras- oder Blattnest, häufig unter Wurzeltellern, Reisig- oder Holzhaufen. Die Jungen, die dort zur Welt kommen sind nach 30 Tagen selbstständig und nach 9 Wochen geschlechtsreif. Rötelmäuse sind im Gegensatz zu Erd- und Feldmäusen nacht- und dämmerungsaktiv. 

Eine Rötelmaus, die aus einem Holzstapel hervorlugt.

Schermaus

Bei der Schermaus erwarten uns einige Besonderheiten. Es gibt zwei sogenannte “Ökotpyen” , der erste Ökotyp ist der aquatische Typ, d.h. die Schermäuse leben in feuchten Gebieten, wie z.B. am Ufer eines Flusses oder eines Sees. Der zweite Ökotyp ist der terrestrische Typ. Dieser Typ lebt unabhängig vom Wasser an trockenen oder feuchten Standorten. Typischerweise leben die tag- und nachtaktiven Tiere in unterirdischen Gängen. Eine weitere Besonderheit der Schermaus ist ihr Fressverhalten über das Jahr gesehen. Im Sommer ist die Nahrung durch frische grüne Vegetation geprägt, wie Gräser, Kräuter oder Schilf. Im Winter hingegen steigt die Schermaus auf deftige Kost um und schnabuliert unter anderem Knollen, Rüben und die Wurzeln von Laub- und Nadelbäumen.

Wusstest Du schon…?
Die Maus aus “Der Sendung mit der Maus” ist leider keiner richtigen Maus nach empfunden, allerdings sieht sie der Rötelmaus noch am ähnlichsten mit ihrem orangenen Fell (welches die Rötelmaus nur auf dem Rücken hat) und dem kurzen Schwanz.

Ist Euch im Wald schon mal eine Maus begegnet? Konntet Ihr sie bestimmen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Quellen:

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/tiere-im-wald/saeugetiere/maeuse-im-wald

https://forst.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/ws_maeuse_2016.pdf

https://www.nw-fva.de/fileadmin/nwfva/common/veroeffentlichen/waldschutzpraxis/Waldschutz_PraxisInfo_Maeuse_2014-10.pdf

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/tiere-im-wald/saeugetiere/langschwanzmaeuse

https://www.waldwissen.net/assets/wald/tiere/saeuger/wsl_maeuse/download/wsl_maeuse_originalartikel.pdf.pdf

https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/nagetiere/lwf-merkblatt-nr-24

https://artenschutz.naturschutzinformationen.nrw.de/artenschutz/de/arten/gruppe/voegel/kurzbeschreibung/102978

https://artenschutz.naturschutzinformationen.nrw.de/artenschutz/de/arten/gruppe/voegel/kurzbeschreibung/102971

Der Beitrag Klein aber fein: Maus im Wald  erschien zuerst auf Forst erklärt.

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