Borkenkäfer Archive - Forst erklärt https://forsterklaert.de/tag/borkenkaefer Wissen aus dem Wald Tue, 03 Jun 2025 10:40:19 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 https://forsterklaert.de/wp-content/uploads/2020/02/cropped-FavIconForstErklaert-32x32.png Borkenkäfer Archive - Forst erklärt https://forsterklaert.de/tag/borkenkaefer 32 32 Waldsterben durch Klimawandel? Wie die Diplodia-Krankheit ganze Wälder vernichtet https://forsterklaert.de/diplodia https://forsterklaert.de/diplodia#comments Sun, 24 Jan 2021 18:45:25 +0000 https://forsterklaert.de/?p=1430 Der Klimawandel wird im Wald nun wirklich erlebbar. Unter den trockenen Sommern der letzten drei Jahre leiden Deutschlands Wälder enorm. Besonders betroffen ist die Fichte mit der damit verbundenen Borkenkäfer-Plage. Dass aber die Kiefer, die selbst auf trockenen Sandböden gut wächst, zu schwächeln beginnt, war nicht zu erwarten.

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Der Klimawandel wird im Wald nun wirklich erlebbar. Unter den trockenen Sommern der letzten drei Jahre leiden Deutschlands Wälder enorm. Besonders betroffen ist die Fichte mit der damit verbundenen Borkenkäfer-Plage. Auch Deutschlands häufigster Laubbaum, die Buche, zeigt erste Schwächeerscheinungen. Dass aber die Kiefer, die selbst auf trockenen Sandböden gut wächst, zu schwächeln beginnt, war nicht zu erwarten. In diesem Artikel und unserem neusten Video erklären wir Euch, wie ein Pilz von der Trockenheit durch den Klimawandel profitiert und der Kiefer an den Kragen geht.

Die Waldkiefer – wie Ihr sie erkennt

Die Waldkiefer, die Ihr auch in unserem Video sehen könnt, ist nur eine von zahlreichen weiteren Kiefernarten. Diese Art ist in den Deutschen Wäldern am häufigsten zu finden. Die Waldkiefer (Pinus sylvestris) ist gekennzeichnet durch ihre grobe Borke. Diese sieht im unteren Teil dunkel, fast verbrannt aus und wird nach oben hin dann rötlich. Ihre langen graugrünen Nadeln liegen immer zu zweit an den sogenannten Kurztrieben. 

Die Waldkiefer erkennt man an den relativ langen Nadeln, die immer Paarweise auftreten.

Das Diplodia-Triebsterben

Das Diplodia-Triebsterben hat seinen Namen von dem Pilz (Diplodia pinea), der die Kiefer befällt. Die Sporen des Pilzes dringen über die Nadeln und die jungen Äste in den Baum ein. Hier schädigen sie das Gewebe. Die Nadeln färben sich daraufhin braun und die Äste biegen sich und sterben später ebenfalls ab. Dies können Förster*innen mit geschultem Auge dann vom Boden aus sehen.

Zu identifizieren ist der Pilzbefall anhand der kleinen schwarzen Flecken auf den Nadeln und den Ästen. Dies sind die Fruchtkörper, also das, was häufig als tatsächlicher Pilz bezeichnet wird.

Das Holz der Kiefer färbt sich durch den Diplodia Pilz blau (hier sieht es eher grau aus).

Der Stamm, und damit das Holz, wird später ebenfalls vom Pilz befallen und färbt sich blau. Dies ist zuerst nur ein optischer Fehler, es sieht dann eben nicht mehr so schön aus. Später wird dann aber die Struktur des Holzes angegriffen und das Holz wird instabil. Damit kann es für den Holzbau nicht mehr verwendet werden und verliert an Wert.

Ist ein Großteil der Nadeln abgestorben und die Leitbahnen, die Wasser und Nährstoffe transportieren, zerstört, stirbt der Baum letztendlich ab. Der Prozess von Erkrankung bis zum Absterben des Baumes dauerte in dem von uns besuchten Wald in der Südheide nur wenige Wochen. 

Henning erklärt euch, was er in seinem Revier gegen Diplodia unternimmt.

Und was hat das mit dem Klimawandel zu tun?

Das tückische am Diplodia-Pilz ist, dass er eigentlich immer im Wald vorhanden ist. Er wartet quasi nur den richtigen Moment der Schwäche ab. Wenn ein Sommer besonders trocken ist, dann ist der Baum nicht kräftig genug, sich zu wehren. Der Pilz schlägt zu. Das Problem verschärft sich also durch den Trend der anhaltenden Trockenheit, die auf Grund des Klimawandels zu einem immer größeren Problem wird. Allerdings gibt es Wald-Kiefern, die in Regionen wachsen, in denen es ohnehin sehr trocken ist oder die sehr resistent gegenüber dem Pilz sind. Man sagt, sie besitzen unterschiedliche Herkünfte. Diese können gepflanzt werden, um das Risiko des Befalls zu verringern.

So sieht der Wald aus dem Video mit Henning mittlerweile aus. Alle befallenen Bäume mussten gefällt werden.

Außerdem sollte man versuchen, kranke Bäume aus dem Wald zu entnehmen, bevor ihr Holz entwertet wird. So vermindert man den Infektionsdruck… das kommt Euch sehr wahrscheinlich bekannt vor. #corona

Am effektivsten ist allerdings die Ursachen- und nicht die Symptombekämpfung. Es heißt also vor allem eines: Den Klimawandel stoppen. 

Wenn Euch die Krankheiten des Waldes interessieren und Ihr wissen wollt, wie das Eschentriebsterben verursacht wird oder wie der Borkenkäfer ganze Fichtenwälder sterben lässt, dann stöbert doch mal durch unsere Homepage.

Quellen:

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Forst erklärt zum Anhören – Part II https://forsterklaert.de/forst-erklaert-zum-anhoeren https://forsterklaert.de/forst-erklaert-zum-anhoeren#respond Fri, 18 Dec 2020 18:12:16 +0000 https://forsterklaert.de/?p=1363 Und es geht in die zweite Runde: Wir, also Jan und Felix, wurden von Anskar und Lea zu zum einem weiteren Podcast eingeladen. Es ging um das Thema: Klimawandel.

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Und es geht in die zweite Runde: Wir, also Jan und Felix, wurden von Anskar und Lea zu zum einem weiteren Podcast eingeladen. Was die beiden machen und wie wir zueinander fanden, könnt ihr hier und hier lesen. 

Als wir uns also am Donnerstagnachmittag digital zusammensetzten, erwartete uns ein kürzeres Gespräch als letztes mal, aber dafür war es umso spannender! 

Hochmotiviert

Es ging um das Thema: Klimawandel. Die Frage, ob der Klimawandel im Wald erkennbar wäre, war mit einem “Ja, jeden Tag” einfach zu beantworten. Aber wie ist dieser zu erkennen? Wie kann man den Klimawandel praktisch wahrnehmen? Und was hat der Borkenkäfer damit zu tun?
Wir haben versucht, Euch dieses “Große und Ganze” zu erläutern. Und welche Schäden entstehen, wenn wir dieses sensible Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen, war Thema. Hier mal ein kleiner Ausschnitt:

Den ganzen Podcast gibt es unter dem Titel “Talking Wild: Unser Wald – Part II”, überall dort wo man Podcasts hören kann. Hier findet ihr eine Übersicht der Plattformen.

Doch was tun die deutschen Förster*innen gegen den Klimawandel? Bäume pflanzen?! Aber welche? Darum soll es im nächsten Podcast mit “Talking Wild” gehen. Wir können es einfach nicht lassen…
Wir wünschen wieder viel Spaß beim Lauschen.

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Der Borkenkäfer – wie ein kleiner Käfer Wälder sterben lässt https://forsterklaert.de/der-borkenkaefer-wie-ein-kleiner-kaefer-waelder-sterben-laesst https://forsterklaert.de/der-borkenkaefer-wie-ein-kleiner-kaefer-waelder-sterben-laesst#comments Sat, 01 Aug 2020 11:00:03 +0000 https://forsterklaert.de/?p=888 Der Borkenkäfer treibt in Deutschland seit einigen Jahren sein Unwesen und lässt flächig Fichtenwälder absterben. Doch wie sieht der eigentlich aus? Wieso stirbt der Baum ab, wenn der Borkenkäfer ihn befällt? Wie wehrt der Baum sich?

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Der Borkenkäfer treibt in Deutschland seit einigen Jahren sein Unwesen und lässt flächig Fichtenwälder absterben. Doch wie sieht der eigentlich aus? Wieso stirbt der Baum ab, wenn der Borkenkäfer ihn befällt? Wie wehrt der Baum sich? Dies und einiges mehr erfahrt Ihr hier.

Der Buchdrucker – der Johannes Gutenberg der 2000er

Der Borkenkäfer, der der Forstwelt solche Probleme macht und um den es in den meisten Berichten geht, heißt eigentlich Buchdrucker (Ips typographus). Borkenkäfer gibt es nämlich in verschiedenen Formen und für alle Baumarten. Der Buchdrucker befällt aber nur Nadelbäume, vor allem aber die Fichte. Wenn der Buchdrucker unter der Rinde seine Brut (also sein Nest) anlegt, dann fressen sich die Larven waagerecht am Stamm entlang. Das sog. Brutbild sieht dann – mit etwas Fantasie – aus wie ein gedrucktes Buch. Dabei ist der Buchdrucker etwa halb so groß wie ein Fingernagel.

Das Brutbild des Buchdruckers. In weiß, die Larven am Ende ihrer Fraßgänge.

Wenn der Buchdrucker zuschlägt…

Normalerweise wehrt die Fichte sich gegen den Borkenkäfer, indem sie, wenn der Käfer sich in die Rinde einbohrt, ihn mit Harz umschließt und tötet. Doch auf Grund der Trockenheit fehlt es den Bäumen an Flüssigkeit, um Harz zu bilden. Die von Stürmen (Friederike und Co.) umgeworfenen Bäume, stellen außerdem den perfekten Brutraum für den Käfer dar. So kam es in den letzten Jahren zu einer sog. Massenvermehrung. Ein Weibchen legt im Schnitt 60 Eier pro Brut ab. Davon sogar teils mehrere pro Baum. Die erste Generation ist meist im Juni oder Juli voll entwickelt und bohrt sich ihrerseits wieder in die Bäume ein und vermehrt sich. Aus einem Borkenkäfer können so plötzlich 3.600 werden. Wenn die Sommer besonders lang und trocken sind, gibt es dann noch eine zweite Generation die sich vermehrt und dann sind es schon 216.000 (603). Aus einem Käfer. Dazu kommt natürlich, dass sich nicht jeder Käfer vermehrt und der ein oder andere auch vom Harz ummantelt oder vom Vogel gefressen wird. Das führt dann dazu, dass so viele Käfer auf einmal einen Baum befallen, dass sich dieser schlicht nicht mehr wehren kann. 

Wieso stirbt der Baum?

Wenn sich der Käfer dann unter der Rinde eingenistet hat, bildet er eine sog. Rammelkammer – nein das ist kein Wortwitz. Von hier aus frisst das Weibchen seine Gänge und legt Eier ab. Diese entwickeln sich zu Larven und fressen unter der Rinde ihre Gänge. Dabei zerstören sie die “Kohlenhydratleitungen” der Bäume. Die Krone kann so ihre Nährstoffe nicht mehr ins Wurzelwerk transportieren. Dadurch sterben die Feinwurzeln ab, die zur Wassergewinnung nötig sind. So vertrocknet der Baum dann langsam, was der hauptsächliche Grund für das Absterben dieser Bäume ist.

So schaut der Baum unter der Rinde aus, wenn der Borkenkäfer ihn befallen hat.

Welcher Baum ist befallen?

Sicher sind Euch, wenn ihr im Wald oder mit dem Auto unterwegs seid, schonmal Fichten aufgefallen, die komplett braun sind und viele Nadeln verloren haben. Diese sind dann vom Borkenkäfer befallen. Doch man kann es auch schon vorher erkennen. Hat der Baum noch ein paar Wasserreserven, sieht man am Stamm herablaufendes Harz, womit der Baum sich zu wehren versucht. Sind diese aufgebraucht, bohrt der Käfer sich durch die Borke und nistet sich ein, wobei er Bohrmehl auswirft. Dieses sammelt sich dann am Stammfuß im Moos, in Spinnenweben oder an Rindenschuppen (s. Bild).

Braunes Bohrmehl sammelt sich in den Rindenschuppen und im Moos

Felix, der Käfersucher

Diese Merkmale mache ich mir beim Borkenkäfermonitoring zu Nutze. Ich suche große Waldflächen nach diesen Merkmalen ab. Befallene Bäume markiere ich mit Sprühfarbe und trage sie in eine App der Forstverwaltung ein. So können diese Bäume schnell gefällt und aus dem Wald geschafft werden, um eine Vermehrung des Buchdruckers wenigstens ein kleines bisschen zu begrenzen.

Ihr könnt mich bei der Suche nach dem Buchdrucker auch in meinen Videos auf Instagram und Facebook begleiten. Diese findet Ihr als Video in den Highlights.

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