Forsterklärt Archive - Forst erklärt https://forsterklaert.de/tag/forsterklaert Wissen aus dem Wald Thu, 14 Mar 2024 12:12:55 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 https://forsterklaert.de/wp-content/uploads/2020/02/cropped-FavIconForstErklaert-32x32.png Forsterklärt Archive - Forst erklärt https://forsterklaert.de/tag/forsterklaert 32 32 Wir Gendern – und wollen Euch erklären, warum uns das wichtig ist https://forsterklaert.de/gendern https://forsterklaert.de/gendern#comments Sun, 04 Apr 2021 15:30:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=1984 Wenn Ihr schon etwas länger bei Forst erklärt mitlest, ist es Euch mit Sicherheit schon aufgefallen: wir gendern. Genderneutrale Sprache wird immer verbreiteter, dennoch ist sie für manch eine:n noch ungewohnt. Falls Ihr Euch also schon gefragt habt, was es damit auf sich hat, und warum wir darauf Wert legen, findet Ihr Antworten in diesem wahrscheinlich ungewöhnlichsten Artikel von Forst erklärt.

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Wenn Ihr schon etwas länger bei Forst erklärt mitlest, ist es Euch mit Sicherheit schon aufgefallen: wir gendern. Zu Anfang haben wir dafür die Variante mit dem Sternchen gewählt, also von Förster*innen berichtet. Mittlerweile nutzen wir den Doppelpunkt, schreiben also über Jäger:innen. Genderneutrale Sprache wird immer verbreiteter, dennoch ist sie für manch eine:n noch ungewohnt. Falls Ihr Euch also schon gefragt habt, was es damit auf sich hat, und warum wir darauf Wert legen, findet Ihr Antworten in diesem wahrscheinlich ungewöhnlichsten Artikel von Forst erklärt.

Was ist dieses Gendern eigentlich?

Dieser ungewohnte, englische Begriff beschreibt eigentlich nur, dass geschlechtsneutrale Sprache verwendet wird. Das bedeutet, man schließt alle Geschlechter ein. In der deutschen Sprache war das bisher noch nicht so üblich, stattdessen wird häufig nur die männliche Form benutzt. Das nennt man das generische Maskulinum. Warum das so ist, hat eine lange Geschichte, die hier den Rahmen sprengen würde. Wenn Ihr Euch für dieses Thema interessiert, könnt Ihr Euch durch die Links unten klicken! 

Warum gendern wir?

Forst erklärt ist für alle gedacht. Wir wollen nicht nur männliche Jäger, Förster etc. erreichen, sondern eine viel größere Gruppe. Es ergibt ja auch nur so Sinn, der Wald ist schließlich für alle da und für alle Menschen wichtig. Das bedeutet, wir wollen keine Gruppe an Menschen ausschließen, weder jung noch alt, weder Mann noch Frau, einfach niemanden. Stattdessen wollen wir möglichst viele Menschen für den Wald begeistern und unser Wissen allen zur Verfügung stellen, die sich dafür interessieren. Diese Offenheit soll unsere Sprache widerspiegeln. Aus dem gleichen Grund erklären wir Begriffe, die der Jagdsprache entstammen oder fast nur in der Forstwelt gebräuchlich sind. Wir wollen erreichen, dass unsere Texte alle ansprechen und von allen verstanden werden können.

Wusstest Du schon…? 
Wenn Ihr Gendern möchtet, bleibt Euch überlassen, wie Ihr das umsetzen könnt. Auf unserer Seite findet Ihr schon drei verschiedene Varianten: das Sternchen, den Doppelpunkt und die neutrale Schreibweise (z.B. Jagende). Es gibt noch weitere Schreibweisen, alle haben verschiedene Vor- und Nachteile. Wir haben uns für den Doppelpunkt entschieden. Der denkt alle Geschlechter mit und kann von Vorlese-Geräten richtig mitgelesen werden, sodass diese Art auch noch barrierefrei ist. Ihr könnt Euch daher selber entscheiden, welche Ihr am sinnvollsten findet.

Unser Ziel: alle begeistern und damit vielleicht etwas bewegen

Am Anfang klingen die gegenderten Bezeichnungen bestimmt noch etwas holprig. Es ist auch vollkommen okay, wenn Ihr das noch als ungewohnt empfindet. Es ist nur auch so, dass es im Jahr 2021 immer noch wesentlich mehr Förster als Försterinnen gibt. In der gesamten Branche sind Frauen eindeutig in der Unterzahl. Nur ca. ein Drittel der Personen mit forstlichem Uniabschluss sind Frauen, nur ca. 23% der Waldbesitzer:innen. Und dafür gibt es eigentlich keinen richtigen Grund. Tatsächlich ist das eher etwas, das wir ändern sollten. Da ist die Sprache doch ein leichter Punkt, um anzufangen. Wenn hier schon gezeigt wird, dass alle Menschen angesprochen und willkommen sind, sieht man vielleicht auch bald Veränderungen an anderen Stellen.

Wir hoffen, dass wir alle Fragen zu dem Thema Gendern bei Forst erklärt beantworten konnten. Falls nicht, schreibt sie gerne in die Kommentare.

Wusstest Du schon…?
Bei Forst erklärt sind mittlerweile drei Frauen aktiv: unsere Autorinnen Franzi und Pauline und ich, Lea.

Quellen/Weitere Inspiration:

erklär mir mal… (@erklaermirmal) • Instagram photos and videos
Mädelsabende (@maedelsabende) • Instagram photos and videos (Story-Highlights: Geschlechter, Gewalt gegen Frauen, Frauen und Medizin, Pride, Männlichkeit etc.)
instagram.com/stories/highlights/17887444336935472/ (Deutschland 3000 übers Gendern)
youtube.com/watch?v=to9lbR8JvyM (Video „Was bringt Gendern wirklich?“)
https://forstfrauen.de/wp-content/uploads/2018/01/zusammenfassung_frauen_im_forstbereich.pdf

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Deutsche Waldtage 2020 https://forsterklaert.de/deutsche-waldtage-2020-wenn-das-bundesministerium-in-den-wald-einlaedt https://forsterklaert.de/deutsche-waldtage-2020-wenn-das-bundesministerium-in-den-wald-einlaedt#respond Fri, 18 Sep 2020 07:57:04 +0000 https://forsterklaert.de/?p=1080 – Wenn das Bundesministerium in den Wald einlädt Vom 18. – 20. September 2020 finden die Deutschen Waldtage statt. Unter...

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– Wenn das Bundesministerium in den Wald einlädt

Vom 18. – 20. September 2020 finden die Deutschen Waldtage statt.

Unter dem Motto “Gemeinsam! Für den Wald” laden verschiedenste Veranstalter, die Landesforstverwaltungen oder kommunale und private Institutionen, in den Wald ein. Ihr könnt in ganz Deutschland an Aktionen zu den Themen Wald und Natur teilnehmen. Ins Leben gerufen wurde das Ganze vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und findet in Partnerschaft mit dem Deutschen Forstwirtschaftsrat e.V. (DFWR) statt.

Bei den Waldtagen geht es um ein aktives Auseinandersetzen mit dem Wald. Es soll ein Interesse und Bewusstsein für unser wichtiges Ökosystem stärken und die Solidarität fördern. Auch für die Folgen des Klimawandels soll sensibilisiert werden, der in letzter Zeit medial ja leider etwas in den Hintergrund geraten ist.
Es sind zum Beispiel Pflanzaktionen zur Wiederaufforstung geplant, um einen aktiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Außerdem wird es zahlreiche waldpädagogische Aktionen für Jung und Alt geben. So bieten die Niedersächsischen Landesforsten bspw. eine Fahrradtour zum Thema “Unser Wald im Naturschutzgebiet” an, oder die “Hirschbrunft im Wildpark Neuhaus im Solling” als Naturerlebnis. 

Wie kann man bei den Waldtagen mitmachen?

Hier findet Ihr eine Karte, auf der Ihr deutschlandweit zahlreiche Angebote in Eurer Nähe entdecken könnt. Außerdem werden die Aktionen auf Websites der Landesforstverwaltungen und in Lokalzeitungen bekannt gegeben.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Entdecken und Informieren. Erzählt uns gerne von Euren Erlebnissen, indem ihr uns in Euren Stories oder Beiträgen markiert!

Und wer weiß…vielleicht sind wir beim nächsten Mal auch dabei!

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Wieso wir jagen (müssen) – Teil III https://forsterklaert.de/wieso-wir-jagen-muessen-teil-iii https://forsterklaert.de/wieso-wir-jagen-muessen-teil-iii#comments Thu, 03 Sep 2020 18:21:23 +0000 https://forsterklaert.de/?p=1018 – Wie zu viel Wild den Wald schwächt Jedes Tier muss fressen. Auch Rehe, das Rotwild (so nennt der Jäger...

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– Wie zu viel Wild den Wald schwächt

Jedes Tier muss fressen. Auch Rehe, das Rotwild (so nennt der Jäger Hirsche) und andere wildlebende Tiere des Waldes. Besonders beliebt bei den Wiederkäuern sind die Knospen von jungen Bäumen und andere Pflanzen des Waldes. Diese sind zart und energiereich. Knabbern die zahlreichen Vierbeiner die Knospen von den jungen Bäumen, dann nennt man das Verbiss. Dieser Verbiss hat negative Auswirkungen auf die Pflanzen. In den Knospen stecken die Blätter und Zweige des nächsten Jahres. Wenn die Knospe, aus der jedes Jahr der neue Leittrieb entsteht, verbissen wird, dann wächst die Pflanze in diesem Jahr nicht in die Höhe.  Sie muss einen Ersatztrieb ausbilden. Das kostet Kraft und Zeit und die Pflanze hat einen Nachteil gegenüber den Nachbarpflanzen, welche nicht verbissen wurden. Wird ein junger Baum mehrfach und über Jahre hinweg verbissen, stirbt er letztendlich sogar ab.

„Bonsai-Buchen“ – Andauernder Verbiss hält die jungen Buchen klein und verhindert die Bildung einer Baumschicht.
Schälschaden durch Rotwild

Andere Wiederkäuer des Waldes, z.B. das Rotwild, fressen auch die Rinde von Bäumen. Diese „schälen“ lappenförmige Rindenstücke ab, um die Fasern aufzunehmen. Wenn dem Baum diese schützende Hülle fehlt, entsteht eine Eintrittspforte für Pilze und andere Parasiten. Diese verbreiten sich dann im Holz und lassen den Baum von innen langsam verrotten. Über kurz oder lang führt das dann zum Absterben des Baumes. Soll das Holz des Baumes noch genutzt werden, verliert es an Wert, denn verfaultes Holz ist schlecht nutzbar und erreicht daher nur geringe Preise.

Schäle durch Rotwild an Fichte – so entstehen langfristig schwere Schäden.
Im Hintergrund – eine vollständige Schäle des Bestandes zu erkennen

Wie anfangs erwähnt, ist es völlig natürlich, dass Wild in Wald und Flur vorkommt. Der Wald ist ein Ökosystem. Ein Ökosystem ist die Verbindung zwischen den Lebewesen, die an einem Ort leben und ihrem Lebensraum.  Ein funktionierendes Ökosystem toleriert auch eine gewisse Menge an Verbiss. 

Um zu verstehen, warum zu hohe Wilddichten ein Problem sind, schauen wir uns mal ein ideales Ökosystem an:

Der Ideale Wald

In einem intakten und naturnahen Wald fallen von einer Buche eine ganze Menge Bucheckern. Einige von denen beginnen zu keimen. Es entstehen einige neue Bäume. Nun kommen Rehe und finden in den neuen Bäumen leckeres Futter. Wenn nur ein paar Rehe kommen ist alles super. Denn es wird immer Bäumchen geben, die von den Rehen unentdeckt bleiben und die in jedem Jahr größer und stärker werden. Wenn in unserem Idealen Wald aber eine viel zu hohe Zahl von Rehen existiert, werden bald nahezu alle neu gewachsenen Bäumchen von den Rehen aufgefressen. Der Wald kann sich nicht mehr selbstständig fortpflanzen. Diese natürliche Fortpflanzung nennt der Förster übrigens Naturverjüngung. Und damit die entstehen kann, ist die Beobachtung der Anzahl des Wildes wichtig.

In einem natürlichen bzw. perfekten Wald würde es Raubtiere geben, die die Rehe daran hindern, sich immer weiter zu vermehren. Die Natur hat also ganz von sich aus einen Automatismus geschaffen, der das Ökosystem Wald im Gleichgewicht hält. Leider haben wir Menschen die meisten Raubtiere aus unseren Wäldern vertrieben. Das hat dazu geführt, dass es in vielen deutschen Wäldern so viel Wild gibt, dass die Waldpflanzen unter den zahlreichen Tieren leiden. Nun ist es also die Aufgabe des Menschen, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen! Das bedeutet also ganz konkret, dass wir für ein ausgeglichenes Ökosystem die Menge des Wildes in unseren Wäldern deutlich reduzieren müssen. Im nächsten Schritt ist dann dafür zu sorgen, dass die Menge der Tiere auch auf dem gleichen Niveau bleibt. Eine Bejagung wird also auch in Zukunft immer vonnöten sein!

Wildtiere – echte Feinschmecker!

Verbissen werden generell alle Baumarten. Manche mehr und manche weniger. Buchen werden zwar verbissen, doch sind diese meistens in großer Anzahl durch die natürliche Verjüngung (Bucheckern) vorhanden. Andere seltene Baumarten werden allerdings deutlich häufiger verbissen – Ihr wisst ja, man will immer das, was man sonst nicht haben kann. Dazu gehören dann z.B. Tannen- und Eichenarten, die im klimawandelangepassten Forst noch eine große Rolle spielen werden. Konzentriert sich der Verbiss auf die selteneren Bäume, sterben diese und fehlen dann später im Jungwuchs und es kommt so zu einer so genannten Entmischung. Auch andere Baumarten, wie Ulme, Kirschen, Speierling und Co. haben unter dem starken Verbissdruck keine Chance. Die Entmischung beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Bäume, sondern betrifft alle Pflanzen des Waldes, also z.B. auch die krautige Vegetation wie Blühpflanzen oder Gräser.

Der Zaun macht deutlich, wie Wald sich unter Ausgrenzung vom Verbisseinfluss (rechte Seite) entwickeln kann.

Zu viele Wildtiere – eine Gefahr für die biologische Vielfalt

Die Biodiversität (die biologische Vielfalt) ist durch zu hohe Wildtierdichten also in Gefahr. Das bezieht sich nicht nur auf die Pflanze an sich, sondern auf alle auf eine Baumart spezialisierten und darauf angewiesenen Insekten, Pilze, Flechten und sonstigen Lebewesen. Sogar auf Vögel hat der Verbiss Auswirkung. Viele Vogelarten sind besonders auf Wälder angewiesen, die vor allem mit jungen Bäumen durchmischt sind. Hier sind sie geschützt vor Greifvögeln und finden eine Vielzahl an Insekten. Ihr merkt, das Thema ist sehr komplex und wir wollen an dieser Stelle nicht zu weit ausholen.

Besonders diese genannten Punkte sind bei der Jagd im Forst von herausragender Bedeutung. Wie bereits erwähnt, wollen wir mit Euch in den Austausch treten. Welche Meinung habt Ihr zur Jagd, welche Erfahrungen habt Ihr bereits gemacht? Ist Euch schon mal Wildverbiss aufgefallen?


Dies ist der dritte Teil unserer Themenreihe zur Jagd. In unserem zweiten Artikel bekommt ihr einen Überblick über die Geschichte und die Regelung der Jagd. Im nächsten Artikel berichten wir, wieso der Wolf und der Luchs den Job des Jägers nicht werden übernehmen können.

Titelfoto: Sebastian Grell; hellewelt.de

Folgend findet Ihr die Quellen, die wir zur Erstellung des Artikels genutzt haben:

Oheimb, G. von, Ellenberg, H., Heuveldop, J. & W.-U. Kriebitzsch (1999): Einfluß der Nutzung unterschiedlicher Waldökosysteme auf die Artenvielfalt und -zusammensetzung der Gefäßpflanzen in der Baum-, Strauch-, und Krautschicht unter besonderer Berücksichtigung von Aspekten des Naturschutzes und des Verbißdruckes durch Wild. Mitteilungen der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft Hamburg 195: 279-450

Long, Z.T., Pendergast, T.H. & W.P. Carson (2007): The impact of deer on relationships between tree growth and mortality in an old-growth beech-maple forest. Forest Ecology and Management 252: 230-238
Internetausg.: https://www.biology.pitt.edu/sites/default/files/facilities-images/Long%20195.pdf

Allombert, S., Gaston, A.J., & J.-L Martin. (2005): A natural experiment on the impact of overabundant deer on songbird populations. Biological Conservation 126: 1-13
Internetausg.: http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.472.4780&rep=rep1&type=pdf

Ammer C., Vor T., Knoke T. & S. Wagner (2010): Der Wald-Wild-Konflikt – Analyse und Lösungsansätze vor dem Hintergrund rechtlicher, ökologischer und ökonomischer Zusammenhänge. Band 5. Göttingen, Universitätsverlag. S. 184
Internetausg.: https://www.univerlag.uni-goettingen.de/bitstream/handle/3/isbn-978-3-941875-84-5/GoeForst5_Ammer.pdf?sequence=4&

Der Beitrag Wieso wir jagen (müssen) – Teil III erschien zuerst auf Forst erklärt.

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Wieso wir jagen (müssen) – Teil II https://forsterklaert.de/wieso-wir-jagen-muessen-teil-ii https://forsterklaert.de/wieso-wir-jagen-muessen-teil-ii#comments Fri, 28 Aug 2020 16:03:16 +0000 https://forsterklaert.de/?p=969 – Wie alles begann und wie die Jagd geregelt ist Bevor wir Euch erklären wieso genau gejagt wird, möchten wir...

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– Wie alles begann und wie die Jagd geregelt ist

Bevor wir Euch erklären wieso genau gejagt wird, möchten wir Euch eine Einführung in die Historie und die rechtlichen Rahmenbedingungen der Jagd geben.

Die Bejagung und Ausrottung (ca. 1850) von großen Raubsäugern, wie Luchs und Wolf, ließ im Ökosystem Wald ein Ungleichgewicht entstehen. Der von jagenden Menschen gestartete Versuch diese Balance wiederherzustellen, scheiterte in fast allen Regionen Deutschlands. Die Folge sind überhöhte Wildbestände in Wald und Flur. Diese stiegen ohne eindeutigen limitierenden Faktor (also durch Räuber) auf ein unnatürliches Niveau. 

Wildschweine haben kaum noch natürliche Feinde.

Bis 1850 war es nur dem Adel erlaubt, die Jagd auszuführen. Nach der Deutschen Revolution wurde dann das Jagdrecht an Grund und Boden gebunden. Damit war nun alle Grundbesitzenden berechtigt die Jagd auszuführen. Weil viele Bauern daraufhin selbst auf kleinster Fläche alles Wild zur Nahrungsgewinnung erlegten, wurde zum Schutz des Wildes die Mindestgröße eines Jagdreviers auf 75 Hektar festgelegt. 

Heute gibt es ein eigenes Gesetz, dass Regeln zur Jagd in Deutschland aufstellt. Das Bundesjagdgesetz.

Die Bejagung zur Sicherung der nachhaltigen Nutzung und dem Erhalt natürlicher Lebensräume ist zum Beispiel in §1 Abs. 2 Bundesjagdgesetz geregelt:

„Die Hege [die Pflege der Wildbestände] hat zum Ziel die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepaßten artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen. […] Die Hege  muß so durchgeführt werden, daß Beeinträchtigungen einer ordnungsgemäßen land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzung, insbesondere Wildschäden, möglichst vermieden werden“

§1 Abs. 2 Bundesjagdgesetz
Die Jagd findet oft früh Morgens statt.

Der Jagdschein und alles was er mit sich bringt

Wer jagen will, braucht einen Jagdschein. Das dürfte vielen bekannt sein. Das Jägerzeugnis kann durch unterschiedlichste Kurse erworben werden. Dies ist allerdings ziemlich teuer. Intensiv-Kurse kosten knapp 2.000 €, bei der Kreisjägerschaft kann man einen Halbjahreskurs ab 700 € absolvieren. Die Jägerprüfung ist aber nicht ganz einfach zu bestehen. Denn die angehenden Jäger*innen erwarten circa 3000 Fragen zur Jagd, zum Leben und Verhalten von Wild und alles was damit zu tun hat. Jäger*in sein bedeutet also auch, dass man sich extrem gut mit den Tieren und der Natur auskennt! Außerdem muss man mindestens 18 Jahre (bzw. 16 mit bedeutenden Einschränkungen) alt sein und als zuverlässige Person gelten, sprich ein eintragsfreies Führungszeugnis vorlegen.

Die Sache mit der Waffe

Ein Waffenschrank zur ordnungsgemäßen und sicheren Aufbewahrung einer Waffe

Im Endeffekt ist man als Jäger*in berechtigt eine Waffe zu führen, da sollte einem sehr bewusst sein, was man tut. Möchte man dann auch eine Waffe besitzen, benötigt man eine Waffenbesitzkarte. Hier trägt die zuständige Behörde dann alle Waffen ein, die man erworben hat. Zur Aufbewahrung wird ein spezieller Waffenschrank benötigt. Dieser kann zu jeder Zeit von der Polizei kontrolliert werden. Der Transport und Umgang mit der Waffe ist außerdem strengstens geregelt. Beispielsweise muss die Waffe beim Transport immer in einem extra Futteral (also einer speziellen Transporttasche) verstaut werden. Sie darf in der Öffentlichkeit auf keinen Fall am Körper getragen werden.
Die Zuverlässigkeit eine Waffe zu besitzen ist schnell gefährdet. Wenn jemand bspw. unter Drogeneinfluss Auto fährt oder Straftaten begeht, ist man sehr schnell den Jagdschein los. Für Förster*innen bedeutet das auch häufig den Verlust des Jobs.

Regeln bei der Erlegung von Tieren

Beim Erlegen von Tieren sind zahlreiche Regeln zu beachten. Bei der Erlegung ist der schnellstmögliche Tod des Tieres herbeizuführen. Unnötige Schmerzen und Leiden sind zu vermeiden. Außerdem dürfen nur bestimmte Tierarten zu ganz bestimmten Zeiten bejagt werden. Jedes Bundesland regelt einzeln seine sog. Schonzeiten. Hier findest du bspw. die Schonzeiten in Niedersachsen. Diese sollen dem Wild vor allem die gefahrlose Aufzucht der Jungtiere oder die Mauser, also den Federwechsel bei Vögeln, garantieren. Und damit nicht zu viel von einer Art geschossen wird, gibt es Abschusspläne, die eine Maximalzahl an Erlegungen festlegen. Dieser Plan wird für jedes Revier einzeln aufgestellt. 

Oft bedeutet Jagen auch „nur“ das genaue Beobachten der Natur

Ziemlich stark reglementiert. Was wir in Deutschland ja schon gewohnt sind, scheint hier tatsächlich auch mal sinnvoll zu sein. Schließlich geht es hier um das Töten eines Lebewesens.


Dies ist der zweite Teil unserer Themenreihe zur Jagd. In unserem ersten Artikel bekommt ihr einen Überblick über die vielen Facetten der Jagd. Im nächsten Artikel berichten wir, was Wild für einen Einfluss auf den Wald hat.

Titelfoto: Foto: Sebastian Grell ; hellewelt.de

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