Jan und Felix waren mal wieder im Wald unterwegs und haben Euch eine Miniserie zum Thema Brennholz mitgebracht. Darin erfahrt Ihr alles, was Ihr über Brennholz wissen müsst, von der Beschaffung über die Aufbereitung bis hin zum Verfeuern selbst. Doch wie könnt Ihr es schaffen, dass Euer Brennholz möglichst umweltfreundlich verbrennt? Diese Frage, ebenso wie die Frage aller Fragen – ob Brennholz und CO2-Neutralität miteinander kompatibel sind – schauen wir uns in diesem Artikel etwas genauer an.

Brennholz machen im Winter-Wonderland.

Ist Holz verbrennen klimaneutral?

Bei der Frage, ob Brennholz CO2-neutral ist, streiten sich die Geister und jeder hat eine andere Meinung zu dem Thema. Bevor wir Hals über Kopf in das Thema reinstürzen, müssen wir deshalb erst mal grundlegend klären: Was genau heißt Klimaneutralität? Und ist das eigentlich das Gleiche wie CO2-Neutralität?

Klimaneutralität bedeutet, dass das Klima durch unser Verhalten nicht beeinflusst wird. CO2-Neutralität hingegen bedeutet, dass bei unseren Aktivitäten entweder gar kein CO2 ausgestoßen wird, oder dass wir das ausgestoßene CO2 woanders wieder einsparen. Folglich sind CO2-Neutralität und Klimaneutralität nicht dasselbe. CO2-Neutralität ist lediglich ein Unterbegriff.

Zuletzt wäre noch wichtig für Euch, dass es zusätzlich den Begriff Treibhausgas-Neutralität gibt. CO2 ist zwar ein Treibhausgas, aber Treibhausgas-Neutralität bezieht sich auf die Emission von anderen Treibhausgasen, wie Methan oder Lachgas.

Wusstest Du schon…?
Lachgas wurde im 19 Jahrhundert zur Betäubung bei Operationen verwendet, allerdings war das nicht die einzige Anwendung. Wegen der berauschenden Wirkung waren sogenannte “Lachgas-Parties” damals und heute voll der Hit!

Wenn man es verbrennt, dann spendet es Wärme …

… und wenn man es zersägt: dann nicht! Mit Holzi Holzi Holz können wir verschiedenste Sachen machen, z.B. Möbel bauen oder es verbrennen. Wo beim Zersägen jedoch Sägespäne entstehen, entsteht bei der Verbrennung von Holz Gase, unter anderem Methan, Lachgas, Kohlenstoffmonoxid und CO2. Kohlenstoffmonoxid sowie der Feinstaub, der ebenfalls bei der Verbrennung entsteht, sind schädlich für unsere Gesundheit, deshalb ist es sehr wichtig, dass das Brennholz richtig verbrannt wird. Um dies zu gewährleisten, solltet Ihr Euch mit der Bedienungsanleitung Eures Ofens vertraut machen. Darin findet Ihr wertvolle Informationen, wie z.B. die ideale Größe der Holzscheite und wie Ihr Euren Ofen korrekt anzündet. Bei den ganzen Klappen und Schiebern nur nicht den Überblick verlieren!

Die umweltfreundlichste Methode, um den Ofen anzuzünden, ist das “Anzünden von oben”.

Methan und Lachgas hingegen sind extrem schädlich für die Umwelt. Lachgas z.B. baut das schützende Ozon in der Ozonschicht ab. Unser Ziel ist es also, Treibhausgas-Neutralität zu erreichen. Das schaffen wir, indem wir darauf achten, dass unser Holz gut getrocknet ist, am besten 1 bis 2 Jahre. So lang? Muss das wirklich sein? Leider ja, denn wenn das Holz zu feucht ist, kann die optimale Temperatur bei der Verbrennung nicht erreicht werden und die Energie, die Euer Brennholz abgibt, sinkt. Deswegen muss die Holzfeuchte unter 20 % liegen. Um das zu erreichen, müsst Ihr Euer Holz richtig lagern, so wie Felix und Carsten es Euch im zweiten Teil zeigen.

Zwischen uns knistert es richtig

Unser Ziel ist es, eine möglichst emissionsarme Verbrennung zu erhalten. Zum Glück gibt es ein paar Hinweise, die Euch zeigen, dass Euer Brennholz im Ofen richtig knistert. 

Euer Holz verbrennt fast komplett. Das heißt, bei einer optimalen Verbrennung bleibt unten in Eurem Ofen feine weiß-graue pulvrige Asche zurück. Findet Ihr darin größere Kohlestücke, dann konnte Euer Brennholz vermutlich nicht komplett verbrennen. Außerdem ist eine Rußfahne beim Verbrennen ein weiterer Hinweis, dass etwas nicht passt. In diesem Fall solltet Ihr mal die Luftzufuhr überprüfen. Zuletzt gibt es den sogenannten “Glanzruß”. Dieser entsteht bei einer unvollständigen Verbrennung und lagert sich an der Scheibe und den Wänden Eures Ofens ab, wodurch dieser Wärme schlechter an die Umgebung abgeben kann. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Schornsteinbrand führen. Deshalb ist es wichtig, dass Ihr nicht nur dafür sorgt, dass das Holz optimal verbrannt wird, sondern dass Euer Ofen regelmäßig von Schornsteinfeger:innen gereinigt und gewartet wird. Jetzt können die Funken richtig fliegen!

Schöne feine Asche.

Ist Brennholz verbrennen CO2-neutral?

Ob Brennholz CO2-neutral ist, können wir überprüfen, indem wir uns zunächst einmal die Fakten anschauen: Unsere Wälder binden CO2, da die Bäume bei der Photosynthese CO2 und Wasser mithilfe von Licht zu Zucker und Sauerstoff umwandeln. Diese Zucker benötigen sie zum Wachsen. Der Kohlenstoff ist nun im Zucker und damit im Holz gebunden. Lässt man den Baum in Ruhe wachsen, dann würde er immer dicker werden und immer mehr C speichern. Deshalb bezeichnen wir unsere Wälder als Kohlenstoffsenken. Ist der Baum alt und stirbt, was je nach Baum(-art) hundert bis tausend Jahre dauern kann, dann wird der gebundene Kohlenstoff langsam durch die Zersetzung von Mikroorganismen wieder frei.

Fällt man den Baum früher, dann kann er kein CO2 mehr binden. Verbrennt er, dann wird der bereits gebundene Kohlenstoff freigesetzt und zwar schnell. Verarbeitet man dieses Holz z.B. zu einem Tisch, dann bleibt das CO2 so lange gebunden, wie man den Tisch benutzt. Sobald man den Tisch wegschmeißt und verbrennt, ist auch das CO2 wieder in der Atmosphäre.

Bei Holz handelt es sich jedoch um einen nachwachsenden Rohstoff. Das heißt, an der Stelle, wo man den großen Baum gefällt hat, ist wieder Platz für ein junges Bäumchen. Wächst dieses Bäumchen, dann speichert es CO2. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen sogar, dass nachhaltig genutzte Wälder, deren Holz  und damit der Kohlenstoff langfristig verbaut wird, mehr CO2 aus der Atmosphäre entnehmen können, als nicht genutzte Wälder. Man kann sich das so vorstellen: Wenn man einen Staubsaugerbeutel nicht wechselt, dann ist er irgendwann voll. Wenn er aber immer wieder vorsichtig geleert bzw. gewechselt wird, kann er deutlich mehr Dreck bzw. im Falle der Wälder CO2 “aufsaugen”.

Wusstest Du schon…?
50 % des Holzes in unseren Wäldern ist aus Kohlenstoff, welcher der Atmosphäre entnommen wurde!

Der Nachbarbaum profitiert ebenfalls durch den freigewordenen Platz.

Ein guter Kompromiss

Die Antwort, ob Brennholz CO2-neutral ist, ist also ein gepflegtes “Jain”. Auf der einen Seite ist es nicht emissionsfrei, auf der anderen Seite wachsen neue Bäume nach, die das freigesetzte CO2 wieder speichern. Schauen wir uns das große Ganze an, dann wird die Frage nach den Umständen wichtiger. Wenn wir nachhaltig gewachsenes Brennholz verbrennen, welches als Nebenprodukt bei der Holzernte entstanden ist, dann ist das schonmal nicht verkehrt. Nutzen wir nicht mehr Holz als nachwachsen kann, sodass unser Wald nicht zu einer Quelle wird, dann ist Brennholz auf jeden Fall besser als die begrenzt vorhandenen fossilen Brennstoffe. Brennholz erbringt somit für uns eine Substitutionsleistung: wenn ich mein Haus richtig und effizient mit Holz beheize, nutze ich dafür keine fossilen Brennstoffe, die den CO2-Kreislauf weiter füllen.  

Der Großteil des erwirtschafteten Holzes sollte zu langlebigen Produkten verarbeitet werden, wodurch der Kohlenstoff so lange wie möglich gebunden wird. Zudem sollten wir eine Kaskadennutzung anstreben. Dabei verwenden wir das Holz so oft wieder, bis es nur noch für die Verbrennung gut ist.

Wusstest Du schon…?
Bei der Kaskadennutzung benutzt Ihr Eure Möbel solange es geht, danach baut Ihr da etwas Neues draus. Das macht Ihr weiter, bis sie so alt sind, dass Ihr es nur noch verfeuern könnt. Sie bekommt Ihr den maximalen Nutzen aus Eurem Holz!

Beim Verbrennen wird das CO2 schneller freigesetzt.

Mit Brennholz richtig umgehen ist nicht die ganze Lösung

Ein letztes Problem gibt es noch: Unser Wald ist zwar eine Kohlenstoffsenke, allerdings produzieren wir viel mehr CO2, als unser Wald binden kann. Durch die Nutzung von Brennholz erhöhen wir den CO2-Ausstoß. Damit Brennholz CO2-neutral wird, müssen wir also für Ausgleich sorgen. Konkret heißt das, dass wir unseren eigenen CO2-Ausstoß, wo es möglich ist, reduzieren. Außerdem bedeutet das Ausgleichsflächen anpflanzen und dass wir an einigen Orten den Wald in Ruhe wachsen lassen. Dann können die Bäume alt und dick werden und ganz nebenbei schön Kohlenstoff speichern, während wir vor dem Ofen eine Tasse Kakao genießen.

Wollt Ihr einen Teil dazu beitragen? Dann überlegt Euch doch, wo Ihr diesen Monat noch CO2 sparen wollt und schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Distickstoffmonoxid

https://de.wikipedia.org/wiki/Klimaneutralit%C3%A4t

https://www.umweltbundesamt.de/themen/heizen-holz

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/uba_rg_heizen_mit_holz.pdf

https://www.bmuv.de/heizen-mit-holz/umwelt/klimaauswirkungen-von-heizen-mit-holz

https://www.ofen.de/wissenscenter/infothek/kamin-wissen/holzverbrennung-verbrennungsphasen

M. Euring: Holz als Energieträger, 2023, Universität Göttingen

Martina Mund, Nico Frischbier, Ingolf Profft, Jan Raacke, Fritz Richter und Christian Ammer Klimaschutzwirkung des Wald- und Holzsektors: Schutz- und Nutzszenarien für drei Modellregionen in Thüringen (2015)