Der Weg ins Forststudium steckt voller Entscheidungen. Welches Studium genau, Uni oder Hochschule, welcher Standort. Hat man das alles geschafft und sich im Studium selbst zurechtgefunden, steht man schon wieder vor der nächsten Entscheidung. Was mache ich nach meinem Abschluss? Viele haben von Vornherein ein klares Ziel: Förster:in werden. Doch das wird man nicht automatisch mit Überreichen des Bachelor-Zeugnisses. Und was, wenn ich meine Pläne doch noch ändern möchte? Welche Wege stehen mir noch offen? Um diese Fragen geht es in unserem letzten Teil der “Förster:in werden”-Reihe.

Nach dem Abschluss ist vor…?
Nachdem Ihr an einer FH oder Uni Eurer Wahl Euren Bachelor und damit Euren Abschluss habt, ist die nächste spannende Frage, wie es nun weitergeht. Wenn es Euch in den Fingern brennt, endlich loszulegen und wirklich als Förster:in zu arbeiten, würde sich ein Anwärter oder ein Trainee anbieten. Der Anwärter bzw. “eine Laufbahneignung” benötigt Ihr, wenn Ihr im öffentlichen Dienst als Revierleitung arbeiten möchtet – also wenn Ihr klassisch Förster oder Försterin werden wollt.
Wusstest Du schon…?
Das hier ist nur ein Teil unserer „Förster:in werden“-Reihe. Die anderen Teile findest Du hier und hier. Und hier haben wir auch noch ein Video dazu!
Für den Anwärter bewerbt Ihr Euch bei den Landesforsten Eurer Wahl. Ihr lernt ganz konkret, wie der Berufsalltag eines Försters oder einer Försterin aussieht und Ihr übernehmt sogar schon eigene Projekte, um Erfahrung zu sammeln. Am Ende gibt es eine Laufbahnprüfung. Wie lange der Anwärter dauert, welche genauen Inhalte Ihr lernt oder auch wie viel Ihr verdient, hängt stark von den jeweiligen Landesforsten ab. Manche Landesforsten verlangen auch, dass Ihr vorher 6 Monate Praktikum in einem Forstbetrieb gemacht habt. Da lohnt es sich also, wenn Ihr Euch vorher gut informiert.
Oben hatte ich außerdem den Trainee erwähnt. Der Trainee ist etwas anders als der Anwärter und wird auch nicht von allen Landesforsten angeboten. Die Niedersächsischen Landesforsten bieten beispielsweise ein Trainee-Programm an. Dort werdet Ihr für eine konkrete Stelle eingearbeitet, lernt aber ebenfalls die unterschiedlichen Tätigkeiten eines Forstbetriebes kennen.

Wusstest Du schon…?
Vielleicht seid Ihr hier im Text über den Begriff Landesforsten gestolpert. So nennen wir die die Forstbetriebe, die den Wald verwalten, der den Bundesländern gehört. Die Namen unterscheiden sich je nach Bundesland, eine ganze Liste findet Ihr hier.
Nach dem Abschluss ist vor der Uni?
Es kann natürlich auch sein, dass Euer Wissensdurst noch nicht gelöscht wurde, dann könnt Ihr an Euren Bachelor natürlich noch einen Master dranhängen. Dafür könnt Ihr nach dem einen Abschluss auch an eine andere Hochschule oder Uni wechseln. Es gibt viele verschiedene Studiengänge in ganz Deutschland, die Ihr mit diesem Bachelor-Abschluss besuchen könnt, auch an Unis oder FHs, die wir oben nicht genannt haben. Außerdem könnt Ihr auch den Fachbereich wechseln, z.B. wenn es Euch eher Richtung Biologie oder Ökosystemforschung zieht. Mit einem Master im Forstbereich könnt Ihr allerdings in den sog. “Höheren Dienst” gelangen, also in die Forstamtsleitung. Dort übernehmt Ihr dann die Verantwortung für den Forstbetrieb, die Personen, die dort arbeiten (Revierleiter:innen, Forstwirt:innen usw.) und organisiert alles.

Sowohl mit einem Master, als auch mit einem Bachelor gibt es natürlich auch viele andere Berufe, die Ihr statt der klassischen Berufe “Revierleitung” oder “Forstamtsleitung” ausüben könnt. Einige Optionen wären, z.B. die Waldpädagogik (wenn Ihr ein entsprechendes Zertifikat habt), die Holzwirtschaft, forstliche Versuchsanstalten, Saatgutherstellung, Umwelt-/Naturschutz, Umweltbildung, Forsteinrichtung, Öffentlichkeitsarbeit, Forstpolitik – Ihr merkt die Liste könnte ewig so weitergehen. Wenn Ihr glaubt, dass Euch ein Forststudium prinzipiell interessieren würde, Ihr aber nicht wisst, ob Ihr damit in die Praxis möchtet, gibt es viele Berufsmöglichkeiten, aus denen Ihr stattdessen wählen könnt.
Wusstest Du schon…?
Es gibt im Englischen die Bezeichnung für jemanden als “Jack of all trades“, das bedeutet im übertragenen Sinne, dass die Person von Allem ein wenig Ahnung hat. Im Forststudium lernt man viel unterschiedliches Wissen, von Pflanzenbestimmung über Bodenkunde bis hin zu Forst- und Privatrecht, Waldpädagogik und sogar BWL! Ich habe jetzt also Ahnung von jedem Thema, das irgendwie mit dem Wald zu tun hat.
Wo der Wald wächst
Überall dort wo Wald wächst, werden Personen gebraucht, die sich mit dem Ökosystem Wald auskennen. Da zählen allerdings nicht nur die Landesforsten zu, sondern auch Privatwaldbesitzende oder Gemeinden. Hier findet Ihr einen Überblick, wem der Wald in Deutschland eigentlich gehört. Dies sind klassische Arbeitgebende für Försterinnen und Förster.
Wusstest Du schon…?
Sogar die Deutsche Bahn beschäftigt Förster:innen! Die sorgen dafür, dass der Wald rund um die Gleise gepflegt wird und dass die Bäume nicht auf die Gleise fallen und so für Verspätung sorgen.
Es gibt natürlich auch andere Arbeitgebende, z.B. Unternehmen, die jemanden brauchen, der eine Kompensationsfläche betreut. Als ausgebildete Person im Fachbereich Forst könnt Ihr auch Jobs bei der Landwirtschaftskammer finden. Es gibt sogar Personen, die für Jagd- oder Forstzeitschriften schreiben, oder hauptberuflich Youtube-Videos über den Wald drehen – Ihr seht, genauso vielfältig wie das Jobangebot nach Eurem Abschluss sind auch die Arbeitgeber:innen. Dies gilt auch für die Arbeit in einem Forstbetrieb. Es kann also sein, dass Ihr nach Eurem Studium und abgeschlossenem Anwärter nicht direkt ein Revier leitet. Manchmal müsst Ihr eine Weile warten bis eines frei wird – oder Ihr merkt, dass Euch die andere Tätigkeit im Forstbetrieb sogar noch besser gefällt!

Viele Wege führen in den Wald
Waldwege sind häufig gewunden und meistens gibt es mehr als einen, der in den Wald hineinführt. Dieses Bild lässt sich genauso gut auf die Berufe anwenden, die im Wald stattfinden. Es gibt genug Möglichkeiten als Quereinsteiger:in im Bereich Forst zu arbeiten. Außerdem könnt Ihr auch ohne Abitur im Wald arbeiten. Der Beruf der Forstwirt:innen ist z.B. ein Ausbildungsberuf, der viel Abwechslung und Arbeit an der frischen Luft beinhaltet. Wenn Ihr mehr über diesen spannenden Job herausfinden möchtet, schaut gerne mal bei unserem Artikel darüber vorbei!
Ein weiterer spannender Beruf im Wald ist die Arbeit als Ranger oder Ranger:in. Die Ausbildung hierfür hängt sehr vom Arbeitgebenden ab, allerdings ist es häufig der Fall, dass Ranger:innen vorher eine Lehre in einem grünen Beruf abschließen (Forstwirt:in, Gärtner:in usw.) und manchmal wird auch ein Kurs zum “Geprüften Natur- und Landschaftspfleger” benötigt. Dieser wird häufig vom Arbeitgebenden übernommen. Als Ranger:in könnt Ihr die unterschiedlichsten Aufgaben übernehmen, vom Monitoring unterschiedlicher Arten bis hin zur Umweltbildung. (Mehr zum Alltag eines Rangers oder einer Ranger:in hier.)
Der Wald bietet also etwas für alle. Wollt Ihr lieber ein Forststudium anstreben, um als Förster:in durch den Wald zu streifen? Möchtet Ihr nach dem ersten Abschluss einen Master dranhängen? Oder doch lieber als Forstwirt:in in der Holzernte arbeiten? Wofür auch immer Ihr Euch entschieden habt, schreibt es uns gerne in die Kommentare!
c.seidel
29. August 2025 — 16:09
Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen