Das Wort Ranger weckt in Euch vielleicht Gefühle des Wilden Westens, Ihr denkt an eine Person mit einem Cowboy-Hut, die einsam, nur mit einem Pferd als Begleiter, durch die Natur streift. Ganz so einsam ist der Beruf des Rangers allerdings nicht und statt einer Pistole haben Ranger:innen ganz andere Sachen dabei. Was genau die Aufgaben von Ranger:innen sind und ob sie auch coole Hüte tragen, erfahrt Ihr in diesem Artikel!

Hier könnt Ihr direkt einen Ausflug in den Nationalpark mit Ranger Tim machen!

“Man schützt nur, was man kennt”

Dieser Spruch wird Forststudierenden von allen Seiten eingebläut. Einige von Euch rollen vielleicht mit den Augen, da Ihr das alles schon aus dem Artikel über Waldpädagogik kennt (wenn nicht, schaut da gerne mal vorbei!). Es ist aber wichtig und richtig, deshalb ist Umweltbildung ein wichtiger Teil der Rangerarbeit. Dabei versuchen sie, der Bevölkerung Natur- und Umweltthemen näherzubringen. Ein klassisches Beispiel sind die Schulklassen. Wer kennt das nicht: Der engagierte Biologie-Lehrer oder die engagierte Biologie-Lehrerin plant einen Ausflug in den nahegelegenen Wald. Die mürrischen Schüler:innen würden viel lieber im warmen Klassenraum sitzen und einen Film gucken. Da ist es der Job der Ranger:innen, das Interesse der Kinder zu wecken und ihnen zu zeigen, was wir im Wald Tolles machen können. Ganz nebenbei lernen die Kinder spielerisch, welcher Baum welcher ist, wie der Zilpzalp klingt und warum Moore so wichtig für uns sind. 

Die Ranger:innen übersetzen zwischen der Forstwelt und der Öffentlichkeit und versuchen, Begeisterung für diese Themen zu wecken. Am häufigsten arbeiten sie zwar mit Schulklassen, doch Ranger und Rangerinnen bieten auch Führungen für erwachsene Personen an. In ihrem Beruf haben sie mit allen Altersklassen Kontakt, von kleinen Kindern bis hin zu Menschen im Altersheim. Einsam und alleine ist der Beruf also überhaupt nicht!

Ranger Tim und Felix im Nationalpark Hunsrück-Hochwald auf einer Fläche, die wieder zu einem Moor werden soll.

Wusstest Du schon…?
Einige Forstämter, Naturparke und Nationalparke haben Ranger:innen, die Exkursionen und Projekte anbieten. Wenn Ihr gerne etwas mehr über die Natur in Eurer Umgebung lernen wollt, schaut doch mal auf ihrer Internetseite nach, ob es Programme gibt, die Euch gefallen. Außerdem gibt es die Seite Treffpunkt Wald, dort findet Ihr unter anderem Führungen und Aktivitäten zum Thema Wald in Eurer Nähe.

Was der Wald zu bieten hat

Eine weitere Aufgabe der Ranger:innen ist Forschungs- und Monitoringarbeit. Dieser Teil des Berufes ist nicht bei jedem Arbeitgeber oder Arbeitgeberin dabei, es ist also abhängig davon, wo die Ranger:innen angestellt sind. Ranger Tim arbeitet im Nationalpark Hunsrück-Hochwald und zu seinem Job zählt das Monitoring von verschiedenen Spechtarten. Wenn Ihr mehr über ihn und seinen Beruf erfahren wollt, checkt doch diese Folge unseres Podcasts “Ranger Tim und die Entfichtung des Moores” aus.

Wusstest Du schon…?
Laut Tim gibt es sogar besondere Ranger-Hüte, die allerdings nicht getragen werden müssen. Mit so einem schicken Hut macht das ganze gleich viel mehr Spaß!

Ranger Tim zieht es vor, seine Mütze anzuziehen, statt seines Ranger-Huts.

Wie genau läuft so ein Monitoring eigentlich ab? Das hängt schwer davon ab, was überhaupt erfasst werden soll. Aber erstmal die Grundlagen: Monitoring bedeutet ganz platt “Beobachten”. In der Welt der Forschung werden deshalb viele Dinge “gemonitored”, z.B. ablaufende Prozesse, Beobachtungen zum Gesundheitszustand der Pflanzen in der Landwirtschaft und sogar in der Medizin wird das Wort verwendet. Im Kontext des Waldes oder der Umwelt allgemein ist mit einem Monitoring ein wiederkehrendes Beobachten von Arten gemeint.

Zum Beispiel sähe das Monitoring des seltenen Leberblümchens so aus, dass der Ranger oder die Rangerin in das Gebiet geht, wo sie letztes Jahr Leberblümchen gefunden haben. Dort angekommen bestimmen sie erstmal fleißig die unterschiedlichen Pflanzenarten und zählen, wie viele vorkommen und wie viele davon Leberblümchen sind. Diese Daten schreiben sie auf und geben sie an die Wissenschaftler:innen weiter. Damit können die Forscher:innen kontrollieren, ob diese Arten noch vorkommen, ob es mehr geworden sind oder ob sie in diesem Gebiet vielleicht ausgestorben sind. Monitoring ist also eine super wichtige Aufgabe!

Mittlerweile gibt es sogar Projekte, bei denen auch Ihr beim Arten Monitoring mithelfen könnt, mehr Infos dazu findet Ihr in unserem Artikel über Citizen Science

Hier seht Ihr ein Leberblümchen – jetzt könnt Ihr sie auch bestimmen! Aber Obacht: sie stehen unter Schutz, also nicht pflücken.

Die Hüter des Waldes

Neben ihren zahlreichen anderen Aufgaben schützen die Ranger:innen zusätzlich den Wald. Dieses Aufgabenfeld ist groß und umfasst die unterschiedlichsten Aufgaben. Ein Beispiel ist die Instandhaltung der Infrastruktur: Wenn Ranger:innen Exkursionen veranstalten, sollten die Waldwege ohne Probleme zu benutzen sein. Diese müssen dann von den Ranger:innen freigehalten werden. Außerdem helfen sie bei Pflanzungen mit, schneiden Hecken und schauen, ob alle Bäume, die an der Straße stehen, gesund sind. Auf schlau heißt das Verkehrssicherung und ist von großer Bedeutung. 

Außerdem gehört zu den Schutzaufgaben unter anderem die Kontrolle, ob alle Schutzauflagen eingehalten werden. Sollte jemand auf die Idee kommen außerhalb der Pfade im Naturschutzgebiet zu wandern, dann melden die Ranger:innen das. Außerdem müssen sie im Notfall Erste-Hilfe leisten können – im Wald kann es manchmal zu schweren Unfällen kommen und es kann dauern, bis der Krankenwagen vor Ort ist. Sie schützen also nicht nur den Wald, sondern auch die Menschen!

Jan, Felix und Tim posieren schön mit dem Schild des Nationalparks.

Wusstest Du schon…?
Der Begriff “Ranger” ist keine klare Berufsbeschreibung. Es gibt viele Synonyme für diesen Beruf, unter anderem: Geprüfter Natur- und Landschaftspfleger, Naturwacht, Nationalparkwartin oder Schutzgebietsbetreuerin.

Von der Ranger-Lust gepackt

Wenn Ihr beim Lesen dieses Artikels merkt, wie es Euch in den Fingern kribbelt und Ihr raus in den Wald wollt, Insekten zählen und Waldhütten mit neugierigen Kindern bauen möchtet, dann schlage ich Euch vor noch fix diesen Absatz zu Ende zu lesen. Hier verrate ich Euch nämlich, wie Ihr selbst Ranger:in werden könnt und was Ihr dafür können müsst. 

Zuerst einmal der Disclaimer: Es gibt keinen klar definierten Weg, um Ranger:in zu werden, viele Wege führen in den Wald. Der “klassische” Weg ist eine Ausbildung in einem grünen Beruf zu lernen, davon gibt es insgesamt 14 in Deutschland. Für die praktische Arbeit (Hecken schneiden, Wiesenpflege usw.) bietet es sich an, wenn Ihr vorher Forstwirt:in, Gärtner:in oder Landwirt:in gelernt habt. Die nötigen Artenkenntnisse lernt Ihr dabei schon ein wenig. Mit diesem Abschluss könnt Ihr Euch bereits bewerben. Einige Arbeitgeber:innen fordern noch einige Jahre Berufspraxis, andere hingegen möchten, dass Ihr noch einen Kurs zum “Geprüften Natur- und Landschaftspfleger” macht. Dabei lernt Ihr in einem Intensiv-Kurs viele Sachen, die in der späteren Berufspraxis relevant sind. Beispielsweise wird Euch dort Exkursionsplanung, Konfliktmanagement oder, wie Ihr Biotope kartieren könnt, beigebracht.

Jetzt aber auf in den Wald! Wenn Ihr selbst Lust habt Ranger:in zu werden oder wenn Euch schon mal ein Ranger oder eine Rangerin im Wald begegnet ist, dann schreibt uns das doch gerne in die Kommentare!

Quellen:

https://forsterklaert.de/forsterklaert.de/wmadwr25nationalpark

https://www.treffpunktwald.de

https://nationale-naturlandschaften.de/ranger-in-den-nationalen-naturlandschaften

https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/gruene-berufe/gruene-berufe14.html

https://www.bundesverband-naturwacht.de/