Beim Absetzen des Notrufs ist es wichtig, sich an die 5 W-Fragen zu halten. Dazu gehört auch: Wo bin ich eigentlich? Aber was mache ich, wenn ich das gar nicht weiß? Wenn Ihr zum Beispiel gerade im Wald spazieren seid und nicht genau beschreiben könnt, wo Ihr gerade seid? Wir erklären Euch in diesem Artikel, was Ihr bei einer Gefahrensituation im Wald beachten solltet und wie Ihr im Notfall Hilfe holt und der Rettungszentrale Euren Standort mitteilen könnt.

Hilfe, ich bin in Gefahr!

In einer Fußgängerzone macht es vielleicht Sinn, sich mit diesem Satz bei anderen bemerkbar zu machen. Wenn Ihr im Wald unterwegs und vielleicht über einen toten Ast gestolpert seid, dann ist in den meisten Fällen leider erstmal niemand in Hörweite. In solch einem Fall macht es dann Sinn, den Notruf zu wählen. Doch wie teile ich ihnen mit, wo genau ich mich gerade befinde?

Das wichtige Stichwort sind dabei die sogenannten Rettungspunkte, wie im Titelbild. Diese gibt es im Wald immer wieder. Vielleicht sind sie Euch schon mal an einem Waldeingang an einer Straße aufgefallen. Auf diesen Rettungspunkten steht ein Code. Wenn Ihr diesen Code am Telefon bei der Notrufzentrale durchsagt, wissen diese also schon mal, dass Ihr Euch in der Nähe solch eines Rettungspunktes befindet.

Man hilft immer erst der verletzten Person, bevor man Hilfe holen geht, lernt Felix hier gerade ganz praktisch.

Wenn Ihr alleine unterwegs seid und irgendwo liegt, könnt Ihr natürlich nicht loslaufen und den Rettungspunkt suchen. Das funktioniert nur, wenn man mindestens zu zweit unterwegs ist. Seid Ihr also alleine im Wald unterwegs, macht es vielleicht Sinn, wenn Ihr an einem Rettungspunkt vorbei lauft, sich den Code für den Fall der Fälle zu merken oder abzufotografieren.

Wenn Ihr ganz auf Nummer Sicher gehen wollt, dann könnt Ihr Euch auch eine App (Links in den Quellen) herunterladen. In der App “Hilfe im Wald” sind alle Wege, die aus dem Wald hinaus führen, gespeichert. Die Karten aus der App könnt Ihr offline speichern. Falls Ihr das nicht getan habt, so könnt Ihr trotzdem den nächsten Rettungspunkt anpeilen, diese erscheinen auch offline in der App. Außerdem seht Ihr in der App Eure GPS-Koordinaten und könnt sie ebenfalls der Notrufzentrale durchgeben.

Wusstest Du schon…?
Rettungspunkte liegen fast immer am Waldrand an einer Straße oder Ortschaft. Wenn Ihr Euch also erinnern könnt, in welcher Richtung es zur Straße oder nächstem Dorf geht, so findet Ihr dort auch sicher den nächsten Rettungspunkt

Rettungskette – auch im Wald!

Wenn Ihr als Gruppe unterwegs seid, dann solltet Ihr natürlich genau so wie im urbanen Raum die Rettungskette einhalten. Sprich, zunächst wird die verletzte Person versorgt, während jemand anderes sich bereits auf die Suche nach dem Rettungspunkt macht und den Notruf absetzt. Diese Person kann sich dort auch aufstellen und den eintreffenden Rettungswagen zu der verletzten Person lotsen.

Wichtig beim Absetzen des Notrufs im Wald ist natürlich genau so wie anderswo, die 5 W-Fragen zu beantworten:

  1. Wo?
  2. Wer?
  3. Was?
  4. Wie?
  5. Warten auf Rückfragen

Solltet Ihr nur zu zweit sein, dann achtet darauf, dass Ihr die verletzte Person erst stabilisiert und dann Hilfe vom Rettungspunkt abholt. Dabei kann es hilfreich sein, dass Ihr Euch Markierungen auf dem Waldboden oder an einem Baum (Rinde abkratzen) macht, damit Ihr Euren Freund in Not auch wieder findet.

Durch solche Markierungen macht Ihr es Euch und anderen Helfer:innen möglichst leicht, die verletzte Person (wieder) zu finden.

Wenn die Rettungskräfte eintreffen, machen sie meist das Martinshorn an, damit Ihr wisst, dass sie da sind. Ihr solltet auf Euch aufmerksam machen, vielleicht mit einer Pfeife (diese findet man oft an Rucksäcken) oder durch lautes Rufen.

Wusstest Du schon…?
Wenn Ihr 3-Mal kurz, 3-Mal lang, 3-Mal kurz pfeift, dann bedeutet das SOS. Die Rettungskräfte werden Euch hören und zu Euch kommen. Und ggf. hören Euch zusätzlich auch Spaziergänger:innen.

Hilfe, wo bin ich?

Solltet Ihr Euch mal im Wald verlaufen haben, dann könnt Ihr auch die App “Hilfe im Wald” nutzen. Dort sind Wege im Wald abgespeichert und zum Glück auch die Wege, die Euch wieder hinaus führen.

Ansonsten hat fast jedes Handy mittlerweile einen Kompass, den könnt Ihr zunächst nutzen und erstmal in die Himmelsrichtung laufen, wo die nächste Straße oder der nächste Ort ist. 

Die App “Hilfe im Wald” kann Euch auch ohne Netz aus schwierigen Situationen heraus lotsen.

Falls Ihr Euer Handy aber nicht dabei haben solltet, dann macht es Sinn, einfach einem Waldweg zu folgen, irgendwann sollte auch dieser wieder aus dem Wald hinaus führen.

Wenn Ihr ab und an ruhig seid, dann könnt Ihr wahrscheinlich auch Straßengeräusche hören und Euch dann in diese Richtung weiter bewegen.

Hilfe, ich habe kein Netz?!

Das klingt ja alles gut und schön, aber was mache ich, wenn ich mal wieder kein Netz im Wald habe?

Das ist kein Problem. Wenn Ihr einen Notruf absetzt, geht dieser nicht nur über Euren Netzbetreiber raus. Bei einem Notruf werden alle verfügbaren Handynetze providerunabhängig genutzt.
Auch die App “Hilfe im Wald“ hat die Rettungspunkte offline gespeichert und findet Eure GPS-Koordinaten ganz ohne Internet.

Im besten Fall passiert Euch natürlich nichts und Ihr habt einfach eine gute Zeit, wenn Ihr mal wieder im Wald unterwegs seid. Für den Fall der Fälle konnten wir Euch in diesem Artikel hoffentlich einige hilfreiche Tipps und Tricks an die Hand geben, so dass Ihr im Notfall im Wald dementsprechend handeln könnt.

Quellen:

https://www.swr.de/swr1/rp/programm/kostenlose-app-hilfe-im-wald-fuer-wanderer-und-mountainbiker-100.html

“Hilfe im Wald” bei Google Play (Android): https://play.google.com/store/apps/details?id=de.intend.android.hilfeimwald&hl=de&pli=1 

“Hilfe im Wald” im App Store (Apple): https://apps.apple.com/de/app/hilfe-im-wald/id1144912537