In den Anfängen eines neuen Jahres können wir manchmal schon im Februar die ersten Sonnenstrahlen genießen. Die Bäume tragen noch kein Laub, denn der Blattaustrieb beginnt meist erst zu einem späteren Zeitpunkt. Die Sonnenstrahlen werden also zu dieser Zeit noch nicht durch das Laubdach der Bäume zurückgehalten, sondern treffen direkt auf den Waldboden. Die Frühblüher nutzen nun diesen kurzen Zeitraum, treiben früh aus und füllen ihre Energiereserven mit dem Sonnenlicht auf. Genau das ist die Zeit des Leberblümchen.
Wie erkennt Ihr das Leberblümchen?
Zu den frühesten Frühblühern im Frühling gehört das Leberblümchen. Es blüht im Wald von etwa März bis April und wird etwa 10 bis 25 cm hoch. Ihr erkennt das kleine Pflänzchen an seinen wunderschönen blau-violetten Blüten und an seinen typisch dreilappig geformten Blättern. Die Form dieser Blätter erinnert an eine menschliche Leber, daher auch ihr “normaler” Name. Der wissenschaftliche Name lautet Hepatica nobilis.
Das Leberblümchen wurde im Jahr 2013 zur Blume des Jahres gewählt und gehört in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung zu den “besonders geschützten” Pflanzen. Nicht nur uns ist aufgefallen, wie wunderschön das Leberblümchen ist. Das ist eigentlich toll, aber hat leider dazu geführt, dass einige die Pflanzen ausgegraben haben, um sie im eigenen Garten als Zierpflanze wachsen zu lassen. Deshalb wurde genau das mittlerweile streng verboten, damit sich die Pflanzenbestände wieder erholen können.
Um diese Lücke zu füllen, haben sich einige wenige Züchter:innen auf das Leberblümchen spezialisiert. Da die schöne Blume aber erst nach mindestens drei Jahren zu blühen beginnt, kann dies ganz schön herausfordernd werden. Deshalb können besonders schöne Exemplare Preise in Höhe von mehreren tausend Euro erzielen! Diese Sorten sollten nur nicht in den Wald gelangen, damit die heimischen Arten nicht verdrängt werden.
Wo wächst es?
Das Leberblümchen ist eine typische Blume der Laubwälder auf unserer Nordhalbkugel. Findet Ihr diese Blume in einem Wald, könnt Ihr davon ausgehen, dass dieser Waldboden vor allem Kalk und Lehm enthält. Daher gilt sie auch als Lehm- und Kalkzeiger. Am häufigsten findet man es in Eichen- und/oder Buchenwäldern. Ihr würdet das Leberblümchen also eher nicht auf den sauren Böden der Fichtenwälder finden.

Wusstest Du schon..?
Der bekannteste Hepatica-Züchter und -Sammler Deutschlands, Jürgen Peters, hat 1200 verschiedene Sorten des Leberblümchens. Seine Liebe zu dieser schönen Pflanze ist so groß, dass er seit 2000 eine Leberblümchen-Ausstellung organisiert, um sich mit anderen Fans zu vernetzen. Also bei Interesse, hin da!
Überlebenskünstler Leberblümchen!
Das kleine Pflänzchen kann ohne die Blüte sogar bis zu 360 Jahre überdauern. Wahnsinn, oder? Wichtig dafür ist, dass sich die Umgebung, also meist der Wald, in dem das Leberblümchen gedeiht, nicht stark verändert und gestört wird. Ein starker Wechsel der Baumarten oder zu viel Schatten könnten zum Absterben der Pflanze führen.


Übrigens: Bei aller Schönheit des Leberblümchens – alle Pflanzenteile der kleinen Blume sind giftig für Mensch und Tier. Sie enthalten Protoanemonin und dieser Inhaltsstoff kann Irritationen der Haut und beim Verzehr fiese Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Also am besten: Nur gucken, nicht anfassen, geschweige denn essen!
Sobald die Pflanze allerdings getrocknet ist, verschwindet der giftige Inhaltsstoff. Sie wird sogar in der Heilkunde genutzt und soll gegen Leber- und Gallenbeschwerden helfen.
Wenn Ihr von dieser kleinen Pflanze jetzt genauso begeistert seid wie wir, dann schaut doch gerne mal in unserem Forst erklärt Shop vorbei. Hier findet Ihr T-Shirts mit dem Leberblümchen drauf! Mega!