Dackel erfreuen sich heutzutage großer Beliebtheit. Dackel-Gadgets findet man überall. Dackel-T-Shirts, Dackel-Tassen und sogar Dackel-Ringe für Ehepartner:innen! Doch ist dieser Dackel-Hype überhaupt gerechtfertigt? Was diese Größe (oder vielmehr Kleine) in der Hundewelt eigentlich alles kann, erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Wusstest Du schon…?
Die Drogeriemarktkette dm bietet seit 2021 ab und zu eine Klopapier Sonderedition an, welche mit Dackel-Motiven bedruckt wurde!
Alles für den Dackel, alles für den Club!
Dackel sind ziemlich berühmte Tiere. Wenn Ihr Eure Augen schließt und Euch einen Dackel vorstellt, werden vermutlich alle dasselbe Tier sehen: kurze Stummelbeine, ein langer Körper mit langer Schnauze und hängende Ohren. Wahlweise mit kurzen, langen oder rauen Haaren. All diese Eigenschaften zeichnen die Dackel aus. Insbesondere die kurzen Beine und der kompakte Körperbau sind gemeinsame Merkmale. Entstanden sind Dackel durch die gezielte Zucht von kleinwüchsigen Hunden miteinander. Ursprünglich wurden sie von der Rasse gezüchtet, die damals als “Bracke” bezeichnet wurde. Heute fallen mehrere Hunderassen unter den Begriff der Bracke. Falls Ihr mehr über Bracken oder Jagdhunde im Allgemeinen erfahren wollt, schaut Euch gerne unseren Artikel dazu an!
Durch die Zucht mit anderen Hunderassen entstanden die verschiedenen Dackelrassen, die wir heute kennen. Der Deutsche Teckelklub 1888 e.V. (DTK) sorgt seit seiner Gründung dafür, dass die Rassen dem FCI Standard (Fédération Cynologique Internationale, in Deutschland vertreten durch den Verband für das Deutsche Hundewesen) gemäß gezüchtet werden. Solltet Ihr nach diesem Artikel so begeistert von den Teckel-Tieren sein, dass Ihr Euch selbst eins zulegen wollt, dann könnt Ihr Euch dort informieren. Den Link dazu findet Ihr in den Quellen.
Die Dackel-Arten
Doch wie viele Arten gibt es überhaupt? Bei Dackeln unterscheiden wir in zwei Kategorien: einmal durch das Fell und zum anderen durch die Größe. Bei dem Fell gibt es drei Arten. Der Ursprungs-Dackel ist der Kurzhaardackel. Kurzhaardackel haben glattes und seidiges Fell und der Vorfahr aller Dackel war schwarz-rot gefärbt. Mittlerweile gibt es die unterschiedlichsten Fell-Färbungen bei Kurzhaardackeln.
Dann gibt es die Langhaardackel. Diese verdanken ihr langes und seidiges Fell dem Einkreuzen von Settern und Spanieln. Dies haben die Jäger:innen damals gemacht, um den Spurlaut der Tiere zu verbessern. Zuletzt gibt es den Rauhaardackel. Seine Fellfarbe nennen wir auch saufarben – saufarben, weil das Fell ähnlich borstig und grau ist, wie das eines Wildschweines bzw. einer Wildsau. Diese Fellfarbe ist dadurch entstanden, dass man Kurzhaardackel mit Pinschern oder Terriern gekreuzt hat.
Wusstest Du schon…?
Für den Dackel gibt es eine Vielzahl an Namen. Häufig verwendet werden die Bezeichnungen “Teckel”, “Deutscher Teckel” oder “Dachshund”. Jäger:innen nutzen häufig “Teckel” und in England meistens “Dachshund”. Im Englischen gibt es außerdem die Bezeichnungen “Sausage Dog” (auf Deutsch “Würstchen Hund”) oder “Wiener Dog”. Und alle meinen denselben Hund!
Unterscheiden wir die Dackel nach ihrer Größe, können wir sie erneut in drei Kategorien einteilen. Da gibt es die klassische Dackelgröße bzw. die “normale”, die wir nicht anders bezeichnen. Die beiden anderen Größen sind Zwerg- und Kaninchendackel. Bei Dackeln wird nicht die Höhe, sondern der Brustumfang gemessen (warum kommt später). Dieser liegt bei (Normal) Dackeln bei über 35 cm mit einem Gewicht von maximal 9 kg. Zwergdackel bringen maximal 4-5 kg auf die Waage und ihr Brustumfang liegt zwischen 30 und 35 cm. Last but not least, die Kaninchendackel. Ihr Brustumfang ist unter 30cm und sie wiegen ca. 3,5 kg. Richtige Winzlinge!
Hunde-Geschichte
Der Dackel wurde aus einem ganz bestimmten Grund gezüchtet: Die Jagd auf Dachse und Füchse. Die Jäger:innen der damaligen Zeit (wir sprechen hier vom Mittelalter) waren zum Großteil Landwirt:innen. Sie wollten die Füchse und Dachse erlegen, da diese ihnen ihre Ernte auffraßen und z.B. ihre Hühner futterten. Füchse und Dachse wohnen, wie Ihr sicherlich aus unseren Artikeln bereits wisst, in Bauten, die unter der Erde liegen. Wie sollen Jäger:innen an das Tier herankommen? Die Antwort lautet mit einem Dackel. Sie wurden extra so kurzläufig (schlau für kurze Beine) gezüchtet, damit sie in die Bauten der Tiere hineinpassen. Deshalb ist auch der Brustumfang so wichtig.
Wenn der Hund im Bau ist, sollte er die Tiere lediglich aus dem Bau heraus treiben, so genanntes “sprengen”. Er sollte sich nicht auf einen Kampf mit ihnen einlassen, das war dann die Aufgabe der Jäger:innen. Bei Füchsen klappt dies relativ gut, aber Dachse tendieren dazu entweder zu kämpfen oder sich selbst samt Hund einzugraben. Dann müssen die Jäger:innen ihren Dackel selbst ausgraben, der Hund schafft dies nämlich nicht von alleine. Dachse sind für Dackel also extrem gefährlich! Daher nennt man Dackel auch Erdhunde. Sie lieben Höhlen und scheuen nicht davor zurück, sich selbst welche zu schaffen. Im Blumenbeet werden Höhlen allerdings nicht gerne gesehen.
Wusstest Du schon…?
Schon Picasso hatte einen Dackel namens Lump. Lump diente ihm als Inspiration, er taucht nämlich in einigen seiner Werke auf.
Dackel sind clever und gewitzt
Die Baujagd wird heutzutage wegen der Risiken für die Hunde immer seltener ausgeübt. Trotzdem finden Dackel bei der Jagd vielseitige Verwendung. Jäger:innen schätzen sie für ihre feinen Nasen, die ihnen helfen, erlegtes Wild zu finden. Außerdem werden Dackel bei Drückjagden eingesetzt. Dackel haben nämlich die ideale Größe. Rehe z.B. fühlen sich durch die kleinen, kläffenden Hunde nicht sonderlich beunruhigt, eher genervt. Deshalb rennen sie nicht panisch vor ihnen davon, sondern haben eine wesentlich ruhigere Gangart. Die Jäger:innen dürfen nicht auf hoch flüchtiges Wild schießen, deshalb bietet so ein ruhig laufendes Reh ein sicheres Ziel.
Dem Dackelblick standhalten
Da diese Hunde alleine in den Bau mussten, ohne irgendjemand, der ihnen Anweisung gibt, sind sie zur Eigenständigkeit gezüchtet worden. Für Dackelbesitzende ist dies ein Fluch und ein Segen zugleich. Mit Dackeln könnt Ihr diskutieren (probiert es gerne mal aus!), sie sind extrem eigenwillig und brauchen deshalb einen Besitzer oder eine Besitzerin, die durchsetzungsfähig ist. Am besten jemand, der sogar dem Dackelblick standhalten kann! Trotz ihrer Intelligenz sind Dackel treue Tiere und eignen sich nicht nur für Jäger:innen. Sie sind gute Familienhunde und verteidigen ihr Revier, auch gegen Gegner, die doppelt so groß sind wie sie selbst. Ein wenig Größenwahn gehört dazu. Allerdings sollten zukünftige Dackel Besitzer:innen nicht unterschätzen, dass Dackel viel Energie mitbringen, da sie für den jagdlichen Gebrauch gezüchtet wurden und diese Auslastung auch benötigen. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich einen Dackel aus einer Zucht zu nehmen, deren Fokus nicht auf der Jagd liegt.
Wusstest Du schon…?
Leider gibt es einige Dackel-typische Krankheiten. Die Dackellähme wurde sogar nach den Dackeln benannt und ist vergleichbar mit einem Bandscheibenvorfall beim Menschen. Die Tiere sind dann lethargisch, wollen sich nicht bewegen und auch nichts fressen (ein sicheres Zeichen, dass es einem Dackel nicht gut geht). Hervorgerufen wird die Dackellähme durch das Alter oder durch Übergewicht. Ein paar Kilos zu viel machen bei so einem kleinen Hund echt was aus.
Sind kurze Beine eine Qualzucht?
Viele von Euch haben bestimmt von der neuen Tierschutzverordnung gehört, die derzeit vom Bundeslandwirtschaftsministerium diskutiert wird. Darin möchte das Ministerium unter anderem Qualzuchten regulieren. Es gibt z.B. Hunde, deren Aussehen mit schweren Atemwegsproblemen einhergeht, wie den Mops. Das wichtige Wort dabei ist die Qual: erschwert das angezüchtete Merkmal das Leben des Hundes, möchte das Ministerium diese Art der Zucht verbieten. Der erste Entwurf der neuen Verordnung hatte das Ministerium relativ unkonkret formuliert, weshalb Dackelliebhaber:innen ein Zuchtverbot befürchteten. Auch der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) kritisierte den Entwurf. Allerdings wird das Ganze nochmal überarbeitet und präziser formuliert, aktuell läuft der Dackel nicht Gefahr, verboten zu werden. Das Verbot bezieht sich nämlich hauptsächlich auf bestimmte Merkmale der Qualzucht bei einzelnen Tieren und bezieht sich nicht auf ganze Rassen. An alle Dackel-Fans unter Euch, Ihr könnt wieder aufatmen!
Vorstellungsrunde
Bei den Dackeln, die Ihr auf den Fotos seht, handelt es sich um die Kurzhaardackel Birka und Loke und um die Rauhaardackel Faxe und Caragh (Cara ausgesprochen). Birka ist jung und energetisch, sie liebt Menschen und freut sich immer neue Leute kennen zu lernen. Sie ist nicht wasserscheu – im Gegenteil sogar. Das Spielzeug ihrer Wahl sind Socken, sehr zum Leidwesen ihres Besitzers. Falls Ihr mehr über den getigerten Dackel Loke erfahren wollt, schaut gerne bei seinem Insta vorbei!
Caragh ist mit ihren 12 Jahren ein recht alter Dackel. Trotz ihres hohen Alters hat sie nichts von ihrer Energie eingebüßt. Auch sie liebt neue Menschen und schmeißt sich bei jeder Begegnung hin, um sich den Bauch kraulen zu lassen. Caragh leidet an einer Krankheit, die viele alte Hunde haben: Grauer Star. Das heißt, dass die Linse ihres Auges mit der Zeit trüber wird. Starke Auswirkungen hat das bisher noch nicht für sie, sie findet sich überall zurecht. Nur wenn wir mal die Möbel umgestellt haben, ist es vorgekommen, dass sie volle Kanne dagegen gelaufen ist. Was soll ein Dackel, denn auch anderes tun, wenn auf einmal ein Sessel im Weg steht?
Nachdem Ihr Expert:innen auf dem Gebiet des Dackels geworden seid, kann er Euch nun auch zu seiner Fangemeinde zählen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Quellen:
https://teckelklub.de/ (Seite des Deutschen Teckelklubs 1888 e.V.)
https://www.dtk1888.de/rund_um_den_hund.html
https://www.dackel.de/dackel-geschichte
https://welpen.vdh.de/hunderassen/rasselexikon/ergebnis/teckel
https://de.wikipedia.org/wiki/Dackel
Vorlesungs Unterlagen der Georg-August-Universität Göttingen: Prof. Neumeier, Wild- und Hundekrankheiten
Maren
5. Januar 2025 — 18:49
Ich bin jetzt noch größerer Dackelfan 🐶