… schwimmen auf dem (Wald-) See! Aber wer schwimmt eigentlich auf dem See? Die Familie der Entenvögel ist eine große, zu der nicht nur die Comedians Donald Duck und Daffy Duck gehören, sondern beispielsweise Tiere, die den deprimierenden Namen “Trauerente” tragen. Traurig geht es aber bei den Enten keineswegs zu. Mehr Infos über diesen bunten Haufen findet Ihr im folgenden Artikel!

Ein Reiherenten Erpel (weißer Fleck) schwimmt neben einem Reiherenten Weibchen.

Enten mit System

Wenn wir uns die Frage stellen, was genau eigentlich eine Ente ist, dann wird es auf einmal ziemlich kompliziert. Es gibt sogenannte Entenvögel, zu denen zwar die Enten selbst zählen, dazu gehören aber auch Gänse und Halbgänse. Die Enten (auf schlau Anatidae) unterteilen sich weiter in die Gruppen Schwimmenten (oder Gründelenten genannt), Tauchenten und Meeresenten. Außerdem gibt es noch die Säger, die eine eigene Gruppe bilden. Die Meerenten selbst werden im Sprachgebrauch mit zu den Tauchenten gezählt und so werde ich das im weiteren Verlauf dieses Artikels ebenfalls machen. Puh, das war ganz schön viel! Konntet Ihr mir soweit folgen?

Der Stockenten Erpel streckt sich.

Enten lieben Wasser

Was alle Vögel, die zu den Enten zählen, gemeinsam haben, ist ihre Wasseraffinität. Sie leben allesamt in der Nähe von Gewässern, dementsprechend sind sie körperlich, z.B. durch die großen Füße mit Schwimmhäuten, an ihren Lebensraum angepasst. Die Füße selbst sind optimal fürs Schwimmen weiter hinten am Körper angebracht. Dadurch kommt es an Land allerdings zu dem uns gut bekannten watschelnden Gang. Enten sind außerdem Allesfresser und erreichen ihre Nahrung fast ausschließlich durch Tauchen oder Gründeln. Doch was genau ist eigentlich “gründeln”? “Köpfchen unters Wasser, Schwänzchen in die Höh” beschreibt es eigentlich ganz gut. Der Kopf ist unter Wasser und sucht auf dem Boden nach Nahrung, während der restliche Körper im Trockenen ist. Aus diesem Grund haben Enten wasserabweisendes Gefieder.

Doch wie machen sie das überhaupt? Eine Runde Applaus für die coole Bürzeldrüse! Die Bürzeldrüse befindet sich am Schwanz des Vogels – dem sogenannten Bürzel, daher ihr Name. Die Drüse sondert ein Sekret ab, welches das Gefieder einölt, damit es wasserabweisend wird. Weitere verrückte Drüsen der Enten sind die Salzdrüsen. Diese Drüsen befinden sich oberhalb der Augen und machen ihrem Namen alle Ehre, da sie den Enten helfen, aufgenommenes Salz abzusondern. Dieses Merkmal ist bei Meerenten besonders ausgeprägt und ihre Schnabel setzen weiter oben an, damit das Salz dort besser ablaufen kann.

Wusstest Du schon…?
Viele Menschen teilen ihr Essen gerne mit Enten. Leider schadet das den Tieren mehr, als es ihnen nützt. Durch das Füttern verlieren sie ihre natürliche Angst vor den Menschen und fallen so Hunden oder Autos leichter zum Opfer. Außerdem führt der zusätzliche Nährstoffeintrag dazu, dass das Gewässer, in dem die Vögel leben, schneller übersäuert bzw. umkippt.

Eine Löffelente dümpelt auf dem See herum.

Lebensweise der Enten

Die Lebensweise der Enten unterscheidet sie von denen der anderen Entenvögel, so sind Gänse z.B. monogam, während Enten nur für die Dauer der Brut ein Paar sind. Noch bevor die Küken schlüpfen, trennen sie sich. Im nächsten Jahr suchen sie sich dann einen neuen Partner. Für die Aufzucht ist das Weibchen auf sich gestellt, was keine simple Aufgabe ist, denn bei den Entlein handelt es sich um Nestflüchter. Nestflüchter nennen wir Tiere, die kurze Zeit nach der Geburt oder dem Schlüpfen das Nest verlassen. Junge Enten können bald nachdem sie aus dem Ei geschlüpft sind, nicht nur laufen, sondern auch schwimmen!

Ein weiteres Merkmal der Enten ist der stark ausgeprägte – Achtung verrücktes Wort – Sexualdimorphismus. Sexualdimorphismus heißt, dass sich Männchen und Weibchen einer Spezies aufgrund von äußeren Merkmalen voneinander unterscheiden. Wir Menschen haben z.B. einen Sexualdimorphismus, wenngleich der nicht ganz so stark ausgeprägt ist, wie bei den Enten. Der Erpel (männliche Ente) ist i.d.R. auffallend befiedert, wohingegen das Weibchen, meist dunkel und unauffällig gefärbt ist. Kurze Zeit nach der Brut haben die Vögel die Mauser. Die Mauser ist vergleichbar mit einem Fellwechsel bei Hunden. Dabei werden die Federn abgeworfen und neue wachsen nach. In dieser Zeit ist der Vogel flugunfähig.

Wusstest Du schon…?
Die Stockenten Männchen sehen zwischen Juli und August fast genauso aus wie die Weibchen. Erst im Dezember schließen sie die Mauser ab und tragen ihr sogenanntes “Prachtkleid”. Richtige Prachtkerle!

Auch im Wald findet Ihr die Enten beim Wasser

Im Wald sind unterschiedliche Entenarten an kleinen Seen, an Bächen oder sonstigen Feuchtbiotopen anzutreffen. Die häufigste wird wohl unsere Stockente sein. Es gibt jedoch auch noch eine andere Ente, die den Wald ganz anders als ihre Verwandten nutzt. Die Schellente brütet tatsächlich in alten Baumhöhlen. Auch für solche spezialisierten Arten ist es wichtig, dass in Wäldern absterbende Bäume und Totholz vorkommen. Nicht alle Enten sind so besonders wie die Schellente, aber trotzdem (oder gerade deshalb) bevölkern Enten die verschiedensten Lebensräume, von Parkseen über Wald-Seen und Flüssen bis hin zur Küste. Bei so vielen unterschiedlichen Entenarten ist das auch kein Wunder!

Hier seht Ihr die Unterschiede zwischen einer Tauchente und einer Schwimmente.

So, weg von den Gemeinsamkeiten hin zu den Unterschieden. Tauchenten und Schwimmenten unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Da wäre z.B. die namensgebende Nahrungsaufnahme. Wer errät es bei den Tauchenten? Richtig! Sie können zwar auch gründeln, erbeuten ihre Nahrung allerdings hauptsächlich tauchend. Sie essen nicht nur Pflanzen, sondern auch im Wasser lebende Insekten und Larven, Krebstiere und Weichtiere. Tauchenten haben einen geringeren Auftrieb, d.h. sie liegen tiefer im Wasser. Das erleichtert ihnen das Tauchen in größeren Tiefen. Außerdem können Tauchenten nicht vom Wasser aus losfliegen. Sie müssen vorher über das Wasser laufen und können nicht direkt abheben.

Tauchente vs. Schwimmente

Tauchenten gehen nur selten an Land und das ist auch verständlich. Schließlich können sie gut fliegen und schwimmen  – und noch besser tauchen, wobei sie auf ihrem Schnabel besondere Zellen haben, die sie bei schlechter Sicht zur Orientierung nutzen. Normalerweise tauchen sie 30 Sekunden lang, allerdings können sie es auch 60 Sekunden lang unter Wasser aushalten. Von den Tauchenten brüten bei uns die Tafel- und Reiherente, die Kolbenente selten und die Schellente kommt nur im Osten Deutschlands vor. Im Winter kommen dann noch die Berg-, Eider-, Eis-, Samt-, Trauer-, und Moorente dazu. Besonders die Eis- und die Samtente sind leider ziemlich bedroht. Im Jahr 2012 wurde die Eisente von der IUCN als gefährdet eingestuft.

Wusstest Du schon…?
Jagdschüler:innen müssen sowohl alle Tauch- als auch alle Schwimmenten auswendig lernen und haben sich dafür ein paar schöne Merksätze ausgedacht. Für die Tauchenten lautet einer der Sprüche: „Der Reiher übern Eis-berg flutscht, samt Tafel er ins Moor reinrutscht. Voll Trauer schellen dann die Eider und schieben ihren Kolben weiter.“

Eine Spießente im Flug.

Schwimmenten oder auch Gründelenten genannt, im Gegensatz zu den Tauchenten, bleiben lieber in den oberen Wasserschichten. Sie tauchen nur, wenn Gefahr droht und für ihre Nahrung gründeln sie im flachen Wasser. Äußerlich unterscheiden sich Schwimmenten von Tauchenten noch durch den Stoß, der über dem Wasser liegt und dem Flügelspiegel. Der Flügelspiegel ist eine bunt schillernde Partie des Flügels. Bei der häufigsten Schwimmenten Art in Deutschland, der Stockente, ist Euch bestimmt schon mal aufgefallen, dass sowohl bei den Erpeln als auch bei den Weibchen ein Teil des Flügels grün/blau glänzt. Das ist der Flügelspiegel. Zu den heimischen Schwimmenten gehört der Wintergast, die Pfeifente. Bei uns brüten tut der Rest: Stock-, Krick-, Knäk-, Schnatter-, Spieß-, und Löffelente.

Wusstest Du schon…?
Auch für die Schwimmenten haben sich die Jagdschüler:innen einen lustigen Merkspruch einfallen lassen: „Die Krickent schnattert auf der Wies, mit einem Stock und einem Spieß – ich pfeife drauf und habe Brand, und löffel Knäckwurst aus der Hand.“

Die Eiderente

Hier seht Ihr einen Eiderenten Erpel.

Eine der Tauchenten, die ich Euch näher vorstellen möchte, ist die Eiderente (Somateria mollissima). Sie gehört auch zu den Meerenten und lebt (wie der Name schon verrät) an der Küste, manchmal jedoch auch an Binnengewässern. Bei uns ist sie allerdings nur im Winter unterwegs. Sie ist ein gutes Stück größer als unsere wohlbekannte Stockente, fast so groß wie eine Gans. Sie mögen die Gesellschaft von anderen Eiderenten und brüten zusammen in kleinen Gruppen. Manchmal brüten jedoch mehrere kleine Gruppen an einem Ort und dann bildet sich eine Kolonie.

Während der Balzzeit (Paarungszeit) führt das Männchen eine Art Tanz vor, passend zu seinen Rufen. Dabei legt er seinen Kopf in den Nacken und streckt seine Brust nach vorne, um zu zeigen, was für ein toller Vogel er ist. Mich würde das ja nicht sonderlich beeindrucken, aber die Eiderweibchen scheinen es gut zu finden. Eiderenten sind außerdem ausgezeichnete Schwimmer und Taucher, die bestens mit hohen Wellen klar kommen. Schließlich ernähren sie sich fast ausschließlich von Weichtieren (dazu gehören z.B. Schnecken und Muscheln) und Krebstieren und um die kriegen zu können, ist Tauchen essentiell.

Die Krickente

Eine Krickente auf Futtersuche.

Die Krickente (Anas crecca) gehört zu den Schwimmenten und ist die kleinste heimische Entenart. Zum Vergleich: sie ist ungefähr so groß wie eine Taube. Trotzdem kann sie stolze 27 Jahre alt werden. Sie lebt fast überall dort, wo es Wasser gibt: in Binnengewässern, Mooren und Waldseen. Die Krickente zählt mit zu den Zugvögeln und während der Zugzeit treibt sie sich manchmal auch an der Küste herum. Während der Brutzeit ziehen sie sich von den anderen Enten zurück und benehmen sich insgesamt unauffällig. Sonst sind Krickenten genauso wie die Eiderenten recht gesellig.

Wenn es ums Fressen geht, nehmen Krickenten alles, was sie kriegen können. Sie ernähren sich sowohl von Pflanzen als auch von Wassertieren. Dabei können sie allerdings nur in Flachwasserbereichen gründeln, weil ihr Hals zu kurz ist, um tiefer zu kommen. Die Krickente gilt leider laut der Roten Liste als gefährdet und dies hängt konkret mit ihrem Habitat zusammen. Wir Menschen legen viele Feuchtgebiete trocken, z.B. um sie zu bewirtschaften oder wir verschmutzen noch vorhandene Gebiete. Der Krickente wird das Leben dadurch leider ziemlich schwer gemacht.

Habt Ihr eine Lieblingsente? Vielleicht die unauffällige Samtente oder doch die kurzschnabelige Schellente? Schreibt uns gerne Eure Lieblingsenten in die Kommentare oder vielleicht auch die, die Ihr bei Eurem letzten Spaziergang beobachtet habt!

Quellen:

https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/arten/enten/index.html

https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/arten/gaense/30575.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Entenv%C3%B6gel

garthe_sudfeldt_2012_eisente_u_samtente_weltweit_gefaehrdet.pdf 

https://waidwissen.com/lexikon/tauchenten

https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCgelspiegel

https://waidwissen.com/lexikon/schwimmenten

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwimmenten

https://de.wikipedia.org/wiki/Tauchenten

https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/wasservoegel/27460.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Stockente

https://www.dda-web.de/voegel/voegel-in-deutschland/Eiderente/rote-liste

https://animalia.bio/de/common-eider?taxonomy=184

https://www.dda-web.de/voegel/voegel-in-deutschland/Krickente

https://animalia.bio/de/eurasian-teal?taxonomy=184

https://www.geo.de/geolino/natur-und-umwelt/4150-rtkl-tierkinder-mutige-kueken#:~:text=Auch%20ihre%20Jungen%20werden%20im,Nistplatz%20f%C3%BCr%20den%20Nachwuchs%20w%C3%A4hlt.

Heintges Lernkarten, 14. Auflage 2022