Bei dem Namen “Wachtel” denken viele von Euch bestimmt zuerst an den Vogel. Doch es gibt auch einen Jagdhund, der diesen Namen trägt. Sein ganzer Titel lautet: Der Deutsche Wachtelhund. Wachtel sind bei der Jagd vielseitig einsetzbare Hunde, doch was genau sie alles können und worin sie besonders gut sind, erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Wachtel ist ein langjähriger Begleiter
Wachtelhunde sind seit eh und je Begleiter der Jäger:innen. Es gibt Nachweise, die zeigen, dass es über die letzten Jahrhunderte fortwährend Hunde mit einem wachtel-ähnlichen Aussehen gab, welche zur Jagd benutzt wurden. Seit 1903 werden die Wachtelhunde unter kontrollierten Bedingungen durch den “Verein für Deutsche Wachtelhunde e.V.” gezüchtet.
Wusstest Du schon…?
Es gibt einen “Wachtelvater”! So wird Rudolf Frieß bezeichnet, denn er hatte einen erheblichen Einfluss darauf, wie wir Wachteln heute kennen. Er züchtete die Hunde so, dass zwei Farbschläge (aka Fellfarben) entstanden, was unter anderem der Inzucht entgegenwirken sollte. Außerdem war es sein Ziel, dass Hunde mit der einen Fellfarbe andere jagdliche Eigenschaften mitbringen als die Hunde des anderen Farbschlages. Das gilt für die heutigen Hunde aber nicht mehr.

Ein Hund, zwei Farben
Wie unterscheiden sich denn überhaupt die zwei Farbschläge voneinander? Unter den Wachtel gibt es Hunde, deren Fell nur eine Farbe hat – rot oder braun gibt es da. Diese Hunde haben manchmal braune Flecken an der Brust oder an den Zehen, die den coolen Namen “Brand” haben. Die andere Fellfarbe, die ein Wachtel haben kann, heißt “Braunschimmel” bzw. “Rotschimmel”. Unter einem “Braunschimmel” könnt Ihr Euch einen Hund vorstellen, dessen Fell zwar braun gefärbt ist, welches aber mit weißen Haaren durchmischt ist. Das sieht dann ein bisschen so aus, wie wenn ein Mensch langsam graue Haare bekommt.
Wusstest Du schon…?
Eine Größe in der Geschichte der Wachtelhunde ist die Hundedame mit dem poetischen Namen “Baby auf der Schanze”. Baby auf der Schanze war nämlich die Hündin, die die Braunschimmel-Fellfarbe mit in die Zucht gebracht hat.
Wir mögen die Locken!
Wachtel unterscheiden sich nicht nur durch die Farbe ihres Fells, sondern auch durch die Fellstruktur. Genau wie bei uns, haben manche Hunde eher glatte Haare, manche haben Locken (was auch Astrachan genannt wird), der Großteil der Hunde trägt sie jedoch in modischen Wellen. Außerdem haben sie relativ kurze Beine, die Rüden werden nicht größer als 54 cm von der Schulter aus gemessen und die Hündinnen erreichen in der Regel ein Maximum von 52 cm. Auf der Waage kann es ein Wachtel von 18 bis zu 25 kg bringen.
Wachtelhunde gehören zu den Stöberhunden, weitere Hunde in dieser Gruppe sind z.B. der Cocker Spaniel oder der English Springer Spaniel.
Wusstest Du schon…?
Eine weitere Bezeichnung für den Deutschen Wachtelhund lautet “German Spaniel”, also ein Deutscher Spaniel. Irgendwie logisch, wenn sie zu der gleichen Gruppe gehören, wie alle anderen Spaniel.
Die Aufgaben des Wachtel
Die Aufgabe von Stöberhunden ist, wie der Name schon verrät, das Aufstöbern von Wild. Für eine genauere Vorstellung der Stöberhunde und der anderen Jagdhundarten, schaut Euch gerne diesen Artikel zu Jagdhunden an. Wachtelhunde sind bekannt dafür, dass sie nicht nur 1A Wild aufstöbern können, z.B. bei Drückjagden, sondern dass ihre feinen Nasen ihnen ebenfalls beim Aufspüren von verendetem Wild helfen. Tiere anhand einer (Blut-)Spur zu finden heißt Schweißarbeit und ist eine ausgesprochen wichtige Fähigkeit für einen Jagdhund. Haben die Hunde totes Wild gefunden, tragen sie es zu den Jäger:innen zurück.
Dieses Zurückbringen nennen wir “Apportieren”. Ein kleiner Hund kann nur kein ganzes Wildschwein tragen – wir sind hier eher bei Idefix als Obelix – aber eine Ente wird schon mal mitgebracht. Das bringt uns zu einer weiteren Eigenschaft der Wachtel: Wasserfreude. Diese Hunde werden häufig für Jagden im Wasser eingesetzt, da sie sich bei Arbeiten im Nassen nicht zieren. Ganz im Gegenteil sogar: viele Wachtel mögen Wasser gerne und planschen bei jeder Gelegenheit, die sich ihnen bietet, im Schlamm herum – sehr zur Begeisterung ihrer Besitzer:innen!
Wusstest Du schon…?
Für die jagdlich Interessierten unter Euch: die Prüfungen, die ein Wachtelhund ablegen kann, sind die Jugendprüfung (JP), die Eignungsprüfung (EP), die Eignungsprüfung Brauchbarkeit (EPB) und letztlich die Gebrauchsprüfung (GP). Falls Ihr wissen wollt, was genau es mit den Prüfungen auf sich hat, schaut gerne bei diesem Artikel vorbei!
Das Wesen des Wachtel
Wachteln sind sehr arbeitsfreudige Hunde. Sie können eigenständig arbeiten, sind gehorsam (meistens) und selten ängstlich. Neben ihrer Eignung als Jagdhund sind Wachtel aufgrund ihrer freundlichen Art beliebte Familienhunde. Durch ihren ausgeprägten Jagdtrieb und ihren Bewegungsdrang brauchen sie allerdings Möglichkeiten, sich auszutoben. In der Stadt würde ein Wachtelhund unglücklich werden. Deshalb werden Wachtelhunde in der Regel nur an Jägerinnen und Jäger abgegeben.
Wenn Ihr nach diesem Artikel nun denkt, dass Ihr auch gerne Besitzer:in eines flauschigen Wachtel wärt (und genug Auslauf- und Jagdmöglichkeiten, sowie Energie und Zeit mitbringt), dann könnt Ihr auf der Seite des Vereins für Deutsche Wachtelhunde e.V. vorbeischauen und Euch dort informieren. Die Seite ist bei den Quellen verlinkt.
Wer sind unsere Models?
Unsere beiden Fotomodelle Tara und Bella könnten vom Wesen her kaum unterschiedlicher sein. Hündin Tara ist jung und voll überschäumender Energie. Egal wie viele Stunden sie draußen schon getobt hat, eine geht noch! Sie ist sozial und menschenfreundlich und ihr Lieblingsspielzeug ist ein oranger Ball. Bella ist ebenfalls menschenfreundlich, doch wo Tara jemanden zum Spielen sucht, möchte Bella lieber gekrault werden. Sie ist um einiges älter als Tara und ist ruhig statt übermütig. Den mangelnden Elan im Alltag macht Bella jedoch im Wald wett. Dort erwacht ihre Wachtel-Wildheit und sie stöbert im Gebüsch herum – was Stöberhunde halt gerne machen!
Gibt es eine Hunderasse, die Ihr ganz besonders toll findet? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Quellen:
https://www.wachtelhund.de/verein/aktuelles/ (Verein für Deutsche Wachtelhunde e.V.)
https://welpen.vdh.de/hunderassen/rasselexikon/ergebnis/deutscher-wachtelhund
https://www.fci.be/Nomenclature/Standards/104g08-de.pdf
https://www.jagdverband.de/rund-um-die-jagd/jagdhundewesen/hunderassen-einsatzgebiete/stoeberhunde
Hans-Martin Lechler
9. Februar 2025 — 11:02
Hier ist doch einiges an Fehlinformation drin. Ich empfehle ernstlich interessierten Jägerinnen und Jägern, sich dorthin zu wenden, wo man sich wirklich auskennt. Am besten geschieht das über den Zuchtverein, der in verschiedene Landesgruppen eingeteilt ist. Dort gibt’s Leute, die kompetent Auskunft geben.