Kennt Ihr eigentlich den Unterschied zwischen Reptilien und Amphibien? Es gibt natürlich mehrere Verschiedenheiten, aber ein wichtiger Punkt ist, dass Reptilien nur einen Lebensraum benötigen. Amphibien dagegen haben noch ein zweites Zuhause. Was damit gemeint ist? Ihr erfahrt es im nächsten Kapitel!
Was sind Amphibien?
Amphibien sind Tiere, die auf Lebensräume an Land und im Wasser angewiesen sind. Das Wort “Amphibie” bedeutet übersetzt “Lurche”. Man unterscheidet zwischen Frosch-, Schwanz- und Spleichenlurchen. Sie sind sehr weit verbreitet und kommen auf jedem Kontinent, außer der Antarktis, vor. Viele Amphibien leben den größten Teil ihres Lebens an Land. Sie ernähren sich hauptsächlich von kleinen Insekten. Die Tiere können ihre Körpertemperatur nicht selbstständig regulieren und sind während ihrer Aktivitäten stark von der Umgebungstemperatur abhängig. Das nennt man wechselwarm.
Die Fortpflanzung von Amphibien findet nahezu immer in Gewässern statt. Dafür wandern sie jedes Jahr zurück zu dem Gewässer, in dem sie selbst geboren sind. Diese Amphibienwanderung könnt Ihr im Frühjahr beobachten. Dann sind schnell mal die Wege und Straßen mit Kröten und Molchen übersät. Der Nachwuchs schlüpft aus den im Wasser abgelegten Eiern und wird zur Larve, also einer Kaulquappe. Dieses Larvenstadium hat noch Kiemen. Die Kaulquappen entwickeln sich weiter und bilden während diesem Prozess Lungen aus.
Wusstest Du schon…?
Amphibien können durch ihre Haut atmen und sogar trinken!
Drei Amphibien im Porträt
Weltweit leben über 8.700 Amphibienarten. Die meisten kommen in tropischen Gegenden mit hoher Luftfeuchtigkeit vor. Bei uns in Deutschland sind gerade mal 20 Arten heimisch. Dazu zählen 14 Frosch- und 6 Schwanzlurche. Drei dieser Amphibien stellen wir Euch in einem Kurzporträt vor.
Erdkröte (Bufo bufo)
Die Erdkröte zählt zu den häufigsten Amphibienarten in Europa. Gleichzeitig gehört sie mit einer Körperlänge von bis zu 11 cm auch zu den Größten. Sie hat eine unscheinbar bräunlich gefärbte Oberseite, die mit vielen großen Warzen bedeckt ist. Das Männchen erkennt Ihr gut an den schwarzen Schwielen an den Fingern. Erdkröten begeben sich bereits sehr früh im Jahr auf Wanderschaft zu ihrem Heimatgewässer. Schon ab März könnt Ihr die Amphibien auf ihrer Reise beobachten. Manchmal seht Ihr die Erdkröten im Doppelpack. Dann klammert sich eine kleinere männliche Erdkröte an eine weibliche Erdkröte (die tragende Kröte). So lassen sich die faulen Männchen zum Teich tragen. Nach der Paarung legt die weibliche Erdkröte bis zu 6.000 Eier im Gewässer ab. Am meisten sind Erdkröten durch den Straßenverkehr gefährdet. Deshalb stellt man vielerorts Amphibienschutzzäune zur Zeit der Amphibienwanderung auf.
Gelbbauchunke (Bombina variegata)
Dieser bis zu 5 cm kleine Vertreter der Amphibien hat eine graubraun gefärbte Körperoberseite mit kleinen Warzen. Die Unterseite ist leicht bläulich und mit dem gelben Fleckenmuster namensgebend für die Art. Ihre Fortpflanzungszeit beginnt im April. Ursprünglich war die Gelbbauchunke eine Art, die in Flussauen gelebt hat. Hier gibt es viele Kleingewässer, die regelmäßig durch Überflutung entstehen. Durch die Begradigung vieler Flüsse sind solche Biotope allerdings selten geworden. Alternativ nutzt die Gelbbauchunke Pfützen oder Traktorspuren, in denen sich das Wasser sammelt (Hey, endlich mal ein positiver Effekt der Bodenverdichtung!). Um die Gelbbauchunke zu unterstützen sind eine Renaturierung ihrer ursprünglichen oder die Schaffung von neuen Lebensräumen die wichtigsten Maßnahmen.
Wusstest Du schon…?
Der Alpensalamander gebärt bereits vollständig entwickelten Nachwuchs und ist deshalb die einzige heimische Amphibienart, die nicht auf Gewässer angewiesen ist.
Feuersalamander (Salamandra salamandra)
Feuersalamander habt Ihr bestimmt schon mal gesehen, zumindest auf einem Foto. Er ist durch seine schwarz-gelbe Färbung leicht zu erkennen. Der Feuersalamander wird bis zu 20 cm groß und lebt in feuchten Laubmischwäldern der Mittelgebirge. Hier sucht er die Nähe zu Quellgebieten. Die Paarung erfolgt, für Amphibien untypisch, an Land. Die Larven werden dann vom Weibchen in einem Gewässer abgesetzt. Doch die Feuersalamander haben es zurzeit nicht leicht. Die Salamanderpest, oder auch “Salamanderfresser”, ist ein Hautpilz, der alle Salamander befällt. Er führt innerhalb weniger Tage zum Tod und kann regional zu einem richtigen Massensterben führen. Die Übertragung erfolgt über die Haut, allerdings können die Pilzsporen auch mehrere Tage auf dem Boden überdauern und so zu einer Infektion führen. Diese Krankheit stammt aus Asien und wurde leider mal wieder von uns Menschen hierher gebracht.
Amphibien haben viele Probleme
Früher haben Amphibien von uns Menschen profitiert. Vor der Industrialisierung wurden Wälder abgeholzt, um mehr Platz für Landwirtschaft zu haben. Das klingt erstmal gar nicht gut, aber für die Amphibien war das Offenland mit vielen kleinen Parzellen vorteilhaft. Seitdem die Landwirtschaft jedoch zunehmend industrialisiert und immer mehr Flächen entwässert wurden, leiden auch die Amphibien zunehmend durch unser Handeln. Der Einsatz von Chemikalien, zum Beispiel Pestizide oder Dünger, verschlimmern die Situation auch noch.
Und natürlich spielt auch bei den Amphibien der Klimawandel eine Rolle. Die Haut der Tiere ist sehr dünn und durchlässig, was sie anfälliger für Sonnenstrahlung macht. Um nicht auszutrocknen, besitzen Amphibien Schleimdrüsen, die ihre Haut kontinuierlich feucht halten. Bei Wärme und Trockenheit versagt diese Funktion. Deshalb sind sie auf feuchte und schattige Lebensräume angewiesen. Solche Biotope werden zunehmend seltener. Verschiedene Parasiten und Viren, aber auch eine ganze Reihe an Fressfeinden tun ihr Übriges, um den Amphibien ihren Tag zu erschweren.
Was können wir dagegen tun?
Aus all diesen Gründen, gelten laut Roter Liste der IUCN etwa ⅓ aller Amphibienarten weltweit als gefährdet. Was können wir dagegen tun?
Wusstest Du schon…?
Der Ochsenfrosch ist eine invasive Amphibienart und stammt aus Nordamerika. Das bis zu 20 cm große Tier breitet sich in der Umgebung von Karlsruhe schnell aus und wird dort deshalb bejagt. Die effektivste Methode ist das Einfangen der Kaulquappen.
Ein wichtiger Baustein ist die Lebensraumverbesserung. Feuchtbiotope, wie beispielsweise Flussauen, müssen erhalten oder wiederhergestellt werden. Dazu zählt, die Flussläufe zu renaturieren und Entwässerungsgräben zu schließen. Im Wald ist viel Totholz wichtig für die Amphibien. Denn Totholz speichert Wasser und kann als Rückzugsort vor der Sonne dienen. Unterhalb eines abgestorbenen Baumstamms ist es deutlich kühler und feuchter.
Ein weiterer Baustein ist das Anlegen von Blühstreifen. Amphibien leiden unter dem Insektensterben, denn sie sind die Hauptnahrungsquelle für fast alle Amphibienarten. Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass Frösche & Co nicht aufgefressen werden. Tiere wie der Waschbär setzen den seltenen Arten wie der Gelbbauchunke erheblich zu. Die Jagd auf solche Prädatoren ist hierfür unverzichtbar. Des weiteren sind Gewässer ohne Fische essentiell für unsere Amphibien. Fische lieben den Laich der Frösche. Deshalb weichen sie oftmals auf Gewässer ohne Fischvorkommen aus. Dazu zählen die unregelmäßig überspülten Bruch- und Auwälder.
Wie würdet Ihr den Amphibien unter die Arme greifen? Habt Ihr vielleicht sogar einen Teich im Garten, wo regelmäßig die Frösche quaken? Schreibt uns gerne Eure Erfahrungen mit den kleinen unscheinbaren Tierchen.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Amphibien#Arten_in_Europa
https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/tiere-im-wald/reptilien-amphibien/amphibien-im-wald
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/10658.html
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/10599.html