Unsere Bäume: Die Europäische Lärche

Habt Ihr Euch eigentlich schon mal gefragt welche Baumart sich hinter dem Forst erklärt-Logo verbirgt? Ein kleiner Tipp – diese Nadelbaumart gehört zu den wenigen, die ihre Nadeln im Winter abwerfen. Vielleicht seid Ihr jetzt bereits drauf gekommen – in diesem Artikel geht es um die Lärche. Was das Besondere an dieser Baumart ist, wie Ihr sie sicher bestimmen könnt und welche Probleme auf sie im Klimawandel zukommen, haben wir in diesem Artikel mal etwas genauer für Euch unter die Lupe genommen.

Ein leuchtender Farbtupfer im Wald! Im Herbst verfärben sich die Nadeln der Lärche zunächst gelb, bevor sie abfallen. 

Allgemeine Fakten zur Baumart

Die Europäische Lärche (Larix decidua) ist eine Baumart des Gebirges und hat ihr natürliches Verbreitungsgebiet in den Alpen und Karpaten. Zusammen mit der Zirbel-Kiefer (Pinus cembra) bildet die Lärche einen ganz natürlich vorkommenden Waldtyp, auch bezeichnet als Arven-Lärchenwald. Dieses Waldbild ist vor allem im Hochgebirge, nahe zur natürlichen Waldgrenze vorzufinden. 

Heute findet Ihr die Lärche oftmals auch in sogenannten Reinbeständen, auch weit außerhalb ihres Verbreitungsgebietes. Diese Verbreitung hat sie sozusagen dem Menschen zu “verdanken”. Denn zum einen wäre sie als Lichtbaumart irgendwann von anderen, konkurrenzstärkeren Baumarten überwachsen worden und zum anderen ist es ihr in den Regionen, wo sie angepflanzt wurde, eigentlich viel zu warm. Aber dazu später mehr. 

Na, erkennt Ihr das Forst erklärt-Logo? 

Im Gegensatz zur Brotbaumart Deutschlands – der Gemeinen Fichte – macht die Lärche nur einen geringen Anteil von 2,9 % der Waldfläche in Deutschland aus (Stand Bundeswaldinventur 2012).

Wusstest Du schon…?
Die Zirbel-Kiefer wird auch als Arve bezeichnet.

Eine Besonderheit an der Lärche ist, dass sie als einzige in Europa heimische Nadelbaumart ihre Nadeln im Winter verliert. Doch warum ist das eigentlich so?

Du grünst nicht nur zur Sommerzeit – oder?

Ein wunderschöner Anblick. Lärchen vorm Alpenpanorama!

Tatsächlich hat das etwas mit dem natürlichen Verbreitungsgebiet der Lärche zu tun. Sie kann bis zu Höhen von 2.500 Metern vorkommen. Dort oben können die Winter schon mal ordentlich kalt und sehr lang sein. Über die Blätter oder Nadeln verlieren Bäume Wasser. Im Sommer können sie über ihre Wurzeln immer wieder Wasserreserven auffüllen. Doch in eisigen Wintern, wenn die Böden gefroren sind und der Baum kein Wasser nachziehen kann, würde er, wenn die Blätter weiter Wasser abgeben, verdursten. Deshalb verliert sie im Winter ihre Nadeln. Ziemlicher clever, oder? Sie ist also keiner Gefahr durch Frosttrocknis ausgeliefert.

Darüber hinaus hat die Lärche nur geringe Ansprüche an die Verfügbarkeit von Nährstoffen und wächst auf ganz unterschiedlichen Böden. 

Wusstest Du schon…?
Die Europäische Lärche kann bis zu 600 Jahre alt werden.

So sieht also eine Lärche aus!

Wie erkennt Ihr sie?

Die Kronenform der Europäischen Lärche ist pyramidenförmig. Dabei sehen die Nadeln aus weiter Entfernung schon deutlich “weicher” aus, als bspw. die einer Tanne oder Fichte.

Die Rinde ist längs aufgerissen und schuppig. Sie ist grau-braun bis grünlich gefärbt. Manchmal erinnert die schuppige Rinde etwas an die der Gemeinen Kiefer. Doch wenn Ihr solch eine Rindenschuppe einmal vorsichtig vom Stamm löst, werdet Ihr feststellen, dass die Farbe darunter rosa ist. Das ist ein ganz typisches Merkmal für die Rinde der Lärche.

Die Nadeln der Lärche sind an den Zweigen meist als Kurztriebe in kleinen Büscheln angeordnet. Sie sind hellgrün und fühlen sich weich an. Im Herbst verfärben sich die Nadeln – bevor sie abfallen – und haben eine wunderschöne leuchtend gelbe Farbe. Wenn die Nadeln von den Zweigen abgefallen sind, bleiben am Zweig sogenannte “Blattblasen” über. Diese sehen aus wie kleine Knubbel und sind ein unverwechselbares Merkmal, um sie als Lärchenzweig zu identifizieren.

Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die, im Vergleich zur Fichte, kleinen Zapfen. Die hellbraunen Zapfen stehen wie bei der Tanne am Zweig nach oben. 

Achtung! Verwechslungsgefahr!?

Immer häufiger wird durch Förster:innen die Japanische Lärche (Larix kaempferi) gepflanzt. Diese beiden Arten zu unterscheiden ist teilweise gar nicht so einfach. Vor allem wenn es sich um eine Hybrid-Form handelt und sowohl Merkmale der Japanischen, sowie auch der Europäischen Lärche vorzufinden sind.

Ein Unterscheidungsmerkmal sind die Zapfen. Die Zapfenschuppen der Europäischen Lärche sind immer eng anliegend, während sie bei der Japanischen etwas abstehend wirken. Außerdem kann man sich dann noch die Triebe anschauen. Diese sollen bei der Europäischen eine eher grau-gelbliche Färbung besitzen und bei der Japanischen rotbraun aussehen.

Was kann man mit der Lärche anfangen?

Ebenso wie die Kiefer oder Douglasie gehört die Lärche zu den Kernholz bildenden Baumarten. Wenn Ihr mal die Stirnfläche eines Lärchenstammes zu Gesicht bekommt, dann werdet Ihr einen deutlichen Farbunterschied zwischen Kern- (rötlich) und Splintholz (gelblich) sehen können. Die rötliche Färbung des Holzes macht es auch aus ästhetischen Aspekten äußerst attraktiv.

Das Holz der Lärche ist im Vergleich zu anderen Nadelholzarten deutlich schwerer und fester. Es wird vor allem für Möbel- und Bauholz verwendet, also zum Beispiel als Dachtragewerk oder auch im Innenausbau für Wandverkleidungen oder Treppen.
Neben der hohen Tragfähigkeit, ist das Holz aber auch äußerst witterungsbeständig. Das macht sie auch attraktiv für die Nutzung im Außenbereich.  

Die Zukunft sieht nicht so rosig aus…

Wie Ihr bereits wisst, ist das Verbreitungsgebiet der Lärche natürlicherweise in den Alpen bzw. Regionen der Karpaten. Aus wirtschaftlichen Interessen wurde sie in der Vergangenheit und auch noch heute weit über dieses natürliche Verbreitungsgebiet angebaut. Ähnlich wie bei anderen Baumarten, wird sich sowohl das natürliche Verbreitungsgebiet als auch das potentielle Anbaugebiet der Lärche in Deutschland durch den Klimawandel stark verkleinern. 

In diesem Sinne ist das gleiche Herangehen wie bei allen anderen Baumarten zu befolgen. Der Anbau sollte keinesfalls in Reinbeständen erfolgen. Vielmehr sollte sie einzelbaumweise, also nur kleinflächig, gepflanzt werden und dabei mit möglichst vielen anderen Bäumen gemischt werden. Das machen bereits viele Förster:innen, um ihre Wälder möglichst klimastabil für die Zukunft zu gestalten. Durch diese Mischwälder erreicht man auch eine Risikostreuung. Was bedeutet das? Das ist vor allem auf die Wirtschaftlichkeit bezogen. Wenn eine Baumart bspw. durch Trockenheit oder Käferbefall abstirbt, so kann man noch auf einige weitere Baumarten zurückgreifen und es kommt nicht zu einem “Totalausfall”.

Auch die Zukunft der Lärche in unseren Wäldern scheint also eher ungewiss. Doch als Mischbaumart ist sie auch weiterhin in einem geringen Maß in unseren Wäldern zu finden. Wir hoffen wir konnten Euch in diesem Artikel diese tolle Baumart etwas näher bringen und vielleicht entdeckt Ihr ja auf Eurem nächsten Spaziergang eine Lärche im Wald.

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