Wenn Ihr in letzter Zeit in der Natur unterwegs gewesen seid, dann sind Euch vielleicht die Sträucher des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra) aufgefallen. Diese befinden sich momentan in der Blütezeit (Mai bis Juli) und sehen nicht nur toll aus – der unverwechselbare Geruch der Blüten lässt Euch sofort erkennen, dass es sich bei dem Strauch um den Holunder handelt – sondern lassen sich auch zu einem leckeren süßen Sirup verarbeiten. In diesem Artikel wollen wir Euch zeigen, wie man aus den Blüten des Schwarzen Holunders ganz einfach einen leckeren Holunderblütensirup herstellen kann!

Eine Dolde am Holdunderstrauch kurz vor der Ernte.

Wie kann ich den Schwarzen Holunder sicher erkennen?

Die Zweige des Holunders haben eine graubraune Färbung und besitzen sogenannte Lentizellen. Diese sind als längsförmige etwas hellere Erhebungen auf den Ästen zu erkennen. Wenn Ihr einen Zweig glatt abschneidet, erkennt Ihr außerdem das typische Mark des Holunders. Die Konsistenz ist weich und Schaumstoff ähnlich. Die Laubblätter des Gehölzes sind unpaarig gefiedert. Das heißt, ein Fiederblatt besitzt meistens fünf oder sieben kleine Einzelblätter. Die Einzelblätter sind elliptisch geformt und am Rand gesägt. Außerdem erkennt Ihr in der Zeit von Mai bis Juli den Holunder an seinen Schirmrispen Blüten. An den doldenartigen Blütenständen hängen unzählige kleine, weiße Blüten. Im August bzw. September beginnt dann die Reife der kleinen dunkelroten Früchte, die nun anstelle der Blüten wachsen.

Hier erkennt man die Markröhre eines Zweiges

Wusstest Du schon…?
Wieso eigentlich schwarzer Holunder? Die Beeren des Holunders verfärben sich mit zunehmendem Reifegrad immer dunkler und erscheinen zuletzt sogar schwarz. Beim roten Holunder färben sich die Früchte dann…?

Der Schwarze Holunder ist als heimisches Gehölz in Deutschland weit verbreitet – sowohl in unseren Wäldern, als auch in Parks, Vorgärten, Hecken und an Wiesen- und Waldrändern. Aufgrund seiner geringen Ansprüche an den Standort findet man Holundersträuche nahezu überall.
Im Wald zählt der Schwarze Holunder zur sogenannten Strauchschicht. Dort sorgt er für Windruhe, bietet Nahrung und einen Lebensraum für Vögel und andere Tiere. Auch zur Waldrandgestaltung wird der Holunder gerne mit eingebracht.

Das gefiederte Blatt des Holunders.

Holunder kann sowohl im Frühsommer, zur Zeit der Blüte, als auch im Spätsommer zur Verarbeitung verwendet werden. Die Holunderbeeren sind sehr reich an Vitamin C und werden oft zu „Fliederbeersaft“ verarbeitet, um den Körper während der kalten Jahreszeit vor Erkältungen zu schützen.

Woraus Ihr Holunderblütensirup herstellt

Unsere Autorin Franzi sammelt die schönsten Blüten!

Nun aber zum eigentlichen Teil des Artikels: Wir wollen Euch zeigen, wie Ihr zur Sommerzeit die Blüten des Holunders zu einem leckeren Sirup verarbeiten könnt.

Was Ihr für 1,5 Liter Holunderblütensirup braucht:

  • 1 l Wasser
  • 10 Dolden vom Schwarzen Holunder
  • 1 kg Zucker
  • Ca. 7 g Zitronensäure (gibt’s in der Apotheke des Vertrauens)

Wie wird’s gemacht?

Zunächst müsst Ihr natürlich die Dolden des Schwarzen Holunders sammeln. Diese sollten zu diesem Zeitpunkt in der Blüte stehen, also schön geöffnet sein und einen starken Duft abgeben. Am besten sucht Ihr Euch außerdem einen Strauch der nicht direkt an einer vielbefahrenen Straße steht, damit ihr keine Schadstoffe in Euren Sirup bringt. Die Dolden schneidet Ihr einfach ab und am besten legt Ihr sie in einen Korb, so werden sie nicht zerdrückt.

Die Blüten kommen in einen Topf mit dem Wasser – und da bleiben sie auch erstmal einfach.

Die gesammelten Dolden müsst Ihr daraufhin gründlich auf Käfer untersuchen und vielleicht einige Verschmutzungen beseitigen. Danach legt ihr sie in eine Schale mit dem Wasser und lasst die Blüten dort für 24 Stunden ziehen.

Nach dem Aussieben noch kurz mit den restlichen Zutaten aufkochen, und fertig!

Wenn ein Tag vergangen ist, benötigt Ihr ein feines Sieb, um das Wasser zu reinigen, damit Ihr keine Blütenbestandteile in Eurem Sirup habt. Das Wasser wird dann zusammen mit dem Zucker und der Zitronensäure aufgekocht.

Der Holunderblütensirup ist fertig! Und jetzt?

Und dann ist Euer Holunderblütensirup auch tatsächlich schon fertig! Zum Abfüllen eignen sich am besten Flaschen mit einem Bügelverschluss (luftdicht), diese solltet Ihr vorher noch abkochen, dann ist der Sirup sehr lange haltbar. Den noch heißen Sirup füllt Ihr dann also in die Flasche und lasst sie auf dem Kopf abkühlen, ähnlich wie bei Marmelade. Abgekühlt solltet Ihr ihn, nach dem ersten Öffnen, dann im Kühlschrank lagern. 

Man kann den Sirup einfach mit Mineralwasser mischen. Eine noch bessere Alternative ist Sekt mit Sirup, Eiswürfeln und ein wenig Minze. Wie auch immer es Euch am besten schmeckt, genießt es! Bis bald im Wald!

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Holunder
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/essen-und-trinken/natur/02698.html
https://www.essen-und-trinken.de/holunderblueten
https://www.chefkoch.de/rezepte/491781143442010/Holunderbluetensirup.html