Der Frühling hält langsam Einzug in Deutschland und mit ihm sprießen auch die ersten Pflanzen aus dem Waldboden. Eine der prominentesten ist sicher der Bärlauch. In diesem Artikel wollen wir Euch erklären, woran Ihr Bärlauch erkennt, wo Ihr ihn findet und was man damit alles anstellen kann!
Woran erkenne ich Bärlauch?
Der Bärlauch (Allium ursinum) gehört zu den Narzissengewächsen. Er hat bis zu 20 cm lange, oval geformte Blätter, einen dreikantigen Stängel und wenn er Ende April blüht, erkennt man ihn auch an der schneeweißen Blüte. Bärlauch riecht stark nach Knoblauch, das kann man teilweise im Wald schon merken, bevor man die einzelne Pflanze überhaupt sieht. Spätestens beim Zerreiben der Blätter in der Hand wird man aber den zwieblig-knoblauchigen Geruch nicht mehr leugnen können.
Achtung, es gibt ein paar Pflanzen, die dem Bärlauch ähnlich sehen. Eine gewisse Verwechslungsgefahr besteht zum Beispiel mit dem sehr giftigen Maiglöckchen. Das hat aber eine glänzende Blattunterseite. So kann man es klar vom Bärlauch unterscheiden. Schaut Euch dazu auch die Grafik an.
Generell gilt hier wie bei allen Wildpflanzen: Esst nichts, bei dem Ihr Euch nicht 100%ig sicher mit der Bestimmung seid. Wenn Ihr zweifelt, fragt jemanden, der Ahnung hat, oder lasst es sein. Wir übernehmen natürlich keine Haftung, wenn Ihr etwas falsches pflückt.
Wo finde ich Bärlauch?
Der Bärlauch ist eine weit verbreitete, heimische Pflanzenart. Man findet Bärlauch oft in großer Anzahl in Laubwäldern (besonders Buchenwälder) mit einem feuchten Boden. Nicht selten bilden die Bärlauch-Pflanzen einen regelrechten Teppich, der sich über viele Meter im Wald erstreckt. Wenn ihr also ein Bärlauch-Vorkommen finden wollt, sucht mal nach einem (Buchen-)Laubwald in eurer Nähe, der von einem kleinen Bach durchflossen wird. Oder in kleinen Tälern, in denen es etwas feuchter ist. Da sind die Chancen nicht schlecht, auf Bärlauch zu treffen.

Darf man Bärlauch pflücken?
Wie auch in unserem Artikel Wem gehört der Wald beschrieben, ist es Euch erlaubt, außerhalb von Naturschutzgebieten und für Euren eigenen Bedarf Wildkräuter zu pflücken. Trotzdem solltet ihr euch dabei an ein paar Regeln halten:
- Pflückt nur, wenn es ein ausreichendes Vorkommen an Pflanzen gibt. Hier spricht man gerne von der 1aus20-Regel: Wenn Du 20 Planzen siehst, kannst Du eine mitnehmen, ohne dem Vorkommen zu schaden. Wenn Ihr die letzte Bärlauchpflanze im Wald weg nehmt, wird es lange dauern, bis es überhaupt wieder welche gibt.
- Sammelt lieber einzelne Blätter von mehreren Pflanzen, als ein ganzes Büschel auszureißen. Wenn Ihr nur ein Blatt entfernt, kann sich die Pflanze wieder erholen und im nächsten Jahr wieder in vollster Pracht wachsen.
- Besonders lecker sind vor allem die jungen Blätter! Die Älteren neigen teils dazu, bitter zu schmecken. Dass man blühenden Bärlauch nicht essen darf, ist ein Gerücht. Er schmeckt nur einfach nicht mehr so gut wie eine frisch gewachsene Pflanze.
- Pflückt nur so viel, wie Ihr wirklich braucht. Es ist schade, wenn die Planzen bei Euch zuhause vertrocknen. Wenn Ihr zu viel Bärlauch esst, kann es auch vorkommen, dass Ihr im Bus oder im Kino viel Platz um Euch habt. Der Bärlauch gibt leider nicht den angenehmsten Atem 😉
Was kann man mit Bärlauch anstellen?
Das oben benannte Knoblaucharoma ist es, das den Bärlauch so beliebt für Wildkräuterrezepte macht. Er ist etwas milder im Geschmack als „echter“ Knoblauch aus dem Supermarkt und man kann ihn vielseitig verwenden. Dazu kommt, dass die frischen Blätter oder der Presssaft den Blutdruck leicht senken und eine verdauungsfördernde Wirkung haben. Ein echter Tausendsassa also, unser Bärlauch!
Bevor Ihr den Bärlauch (oder andere Nahrungsmittel aus der Natur) zubereitet, solltet Ihr ihn gründlich waschen. Man weiß ja nie, welche Wesen vor Euch so durch den Wald gelaufen sind.
Wir sind ja große Fans von Bärlauchbutter, die man auch super zu selbstgemachten Kräuterbaguettes (in der Tiefkühlversion ja das Grundnahrungsmittel vieler Studenten) weiterverarbeiten kann. Es muss also nicht immer das abgepackte Essen aus dem Supermarkt sein!
Unser Bärlauchbutter Rezept haben wir Euch in diesem Artikel aufgeschrieben.
Sehr lecker ist auch Bärlauchquark oder Bärlauchbrot.
Nun wünschen wir Euch viel Spaß beim Bärlauch sammeln, wenn Euch noch weitere Bärlauch-Rezeptideen einfallen, lasst uns gerne einen Kommentar da!
Quellen:
- Peter M. Kammer: Pflanzen einfach Bestimmen, 1. Auflage 2016
- Rita Lüder: Grundkurs Pflanzenbestimmung, 9. Auflage 2020
- wikipedia.com
Marianna Oswald
7. März 2021 — 08:32
Bärlauch wächst ja gern im Feuchten oder an kleinen Bächen. Bei Hochwasser wurden da mal Bärlauchzwiebeln freigelegt, von denen ich einige mitnahm und in unserem Garten pflanzte. Jetzt habe ich schon einige qm Bärlauch hinter dem Gewächshaus. Wir sind sehr naturverbunden und deshalb auch Fans von Bärlauch. Da gibt es ja sehr viele Rezepte, z.B. Bärlauchklößchen: 100 g Bärlauch, 200 g Quark, 2 Eier, 100 g Reibkäse, Salz mixen, 200 g Mehl dazu. Einen Probekloß kochen, ob event. etwas mehr Mehl dazu muß. Zu den Klößchen schmeckt eine Tomatensoße.
Bärlauchkruste über Fisch: B, Semmelbrösel und Nüsse mixen, Öl, Senf, Salz dazu. Auf forellenfilet verteilen, garen.
Marianna Oswald
Felix
8. März 2021 — 11:42
Wow Marianna, da hast Du aber sehr spannende Rezeptideen! Ich denke ich werde die Bärlauchklößchen mal probieren. Vielleicht landet das passende Rezept ja auch hier, dann erwähnen wir Dich natürlich lobend! Vielen Dank und liebe Grüße aus Göttingen
Felix
Eva-maria Thalau
3. April 2021 — 11:17
Hallo zusammen, erstmal vorab: ich finde eure Webseite super und freue mich dass mal ich über sie gestolpert bin.
Zum Bärlauch möchte ich sagen, ich habe noch nie zeitgleich Bärlauch mit Maiglöckchen wachsen sehen. Ihr? Kann das tatsächlich vorkommen?
Jan
3. April 2021 — 16:34
Hallo Eva-Maria!
Danke für das Lob, das freut uns sehr, dass dir unsere Arbeit gefällt!
Ich selber habe sie auch noch nicht direkt nebeneinander wachsen sehen, aber grundsätzlich möglich ist es wohl.
Aber durch den Geruch und die glänzenden Blätter kann man es selbst dann ja gut unterscheiden. Im Zweifel aber natürlich immer eher Finger weg 😉
Liebe Grüße,
Jan
Jan
3. April 2021 — 16:41
Als kleine Ergänzung noch: Der Bärlauch bevorzugt aber grundsätzlich etwas nassere Böden als das Maiglöckchen. Viele Vorkommen, die man heutzutage so findet, sind aber ohnehin nicht natürlichen Ursprungs, sondern das Ergebnis menschlichen Handelns. Daher ist es durchaus möglich die Beiden auch mal nebeneinander anzutreffen.