Der Turmfalke (Falco tinnunculus) besitzt viele Namen. Durch Bezeichnungen wie Mauer- oder Domfalke lässt sich seine Vorliebe für hohe Brutplätze mit der Nähe zum Menschen erahnen. Mehr über den Vogel, der bis zu 18 Jahre alt wird, könnt Ihr in diesem Artikel erfahren!
Wie kann man einen Turmfalken erkennen?
Turmfalken sind 31-37 cm groß. Die Weibchen sind meist etwas größer als die Männchen und besitzen eine unauffällige braune Farbe. Ihr Rücken ist braunrot und geschmückt mit einer dunklen Punkte Musterung, die auch auf dem Bauch wiederzufinden ist. Ihre Schwanz- und Flügelspitzen sind schwarz. Die Männchen sind dagegen rostbraun gefärbt und mit einem schwarzen Rautenmuster gekleidet. Charakteristisch für die Unterscheidung sind darüber hinaus der gräuliche Kopf und Schwanz. Die Schwanzspitzen sind mit einem schwarzen Querbalken geschmückt.
Von weitem kann man die Turmfalken durch ihren schnellen Ruf erkennen, der wie ein “Ki-Ki-Ki” klingt. Den Gesang könnt Ihr auf dieser Website nochmal hören!
Wusstest Du schon…?
Wenn man den Gesang eines Vogels noch nie gehört hat, ist es äußerst schwierig sich unter einer Schreibweise wie “Ki-Ki-Ki” oder „Ki-Wick“ etwas vorzustellen. Doch natürlich schafft das Internet dabei Abhilfe! Ihr könnt Euch auf einigen Internetseiten durch die Gesänge von Vogelarten scrollen oder sie auf YouTube suchen.
Der Turmfalke beißt seine Beute
Der Turmfalke bevorzugt Kleinnager wie Mäuse als Beute. Dazu steht er oft hoch in der Luft und späht nach unten auf Felder und Wiesen. Während er wartet, fliegt er auf der Stelle und “rüttelt” hin und her, bevor er sich auf seine Beute stürzt. Darunter fallen neben den Kleinnagern Insekten oder Reptilien. In Stadtnähe versuchen sich die Turmfalken sogar immer wieder an kleineren Vögeln wie Spatzen.
Um seine Beute zu fangen, benutzt der Turmfalke seinen Schnabel und den sogenannten Falkenzahn. Dies beschreibt die Schnabelausbuchtung des Vogels, mit der er seine Beute mit einem gezielten Biss in die Wirbelsäule tötet. Deswegen gehört er zu den “Bisstötern”.
Wusstest Du schon…?
Turmfalken haben einen Röntgenblick! Naja, fast zumindest. Bei der Jagd hilft ihnen nämlich die Fähigkeit, dass sie ultraviolettes Licht wahrnehmen können. Dadurch erkennen sie den Kot und den Urin der Mäuse.
Familienplanung
Ab dem zweiten Lebensjahr brüten die weiblichen Turmfalken und legen 3-6 Eier. Die Anzahl der Eier variiert je nach den Bedingungen des Jahres. Ist wenig Nahrung vorhanden, legen die Weibchen weniger Eier. Turmfalkeneier sind etwas über 4 cm groß und haben eine hell-bräunliche Farbe mit dunkelbraunen Sprenkeln.
Das Brüten übernehmen dabei nur die weiblichen Turmfalken und die männlichen Vögel kümmern sich ausschließlich um die Nahrungssuche. Die Brutzeit beginnt Mitte April und dauert circa 27-29 Tage. Nach dem Schlüpfen verbleiben die Jungen ungefähr 8 Wochen im Nest, bevor sie ausfliegen.
Die Jungvögel sehen zunächst alle aus wie ein weiblicher Turmfalke. Die charakteristischen Punkte auf dem Gefieder sind in diesem Stadium eher als diffuse Flecken angedeutet.
Endlich mal nicht gefährdet
Der Turmfalke zählt neben dem Mäusebussard zu den häufigsten Beutegreifer Vögeln in Mitteleuropa. Der Bestand ist nicht gefährdet und hält sich in Deutschland stabil mit einer Bestandszahl von 44.000 – 73.000 Brutpaaren. Er besiedelt fast alle Klimazonen Europas und kommt auch in Asien oder Afrika vor. Er bleibt seiner Heimat treu und verlässt auch im Winter zumeist nicht seine Gefilde.
Als Kulturfolger hat der hübsche Vogel auch nichts gegen Menschen, sondern sucht sogar ihre Nähe. Obgleich er sich gerne in Höhlen und Nischen in Felsen niederlässt, besiedelt er auch Spalten alter Gemäuer, Kirchtürme oder andere Behausungen, die er bei den Menschen finden kann. Finden sie keine vorgefertigte Höhle, bedienen sie sich an alten Elster- und Krähennestern am Waldrand.
Kleiner Tipp für Fans vom Turmfalke
Obwohl die Zahl der Turmfalken stabil ist, sehen wir doch weniger bei uns in den Städten und Dörfern. Das liegt daran, dass wir ihnen durch das Renovieren von alten Gebäuden oftmals auch die Nistmöglichkeiten klauen. Um die Turmfalken bei der Suche nach einem zu Hause zu unterstützen, kann man Nistkästen für sie anbringen.
Die Spezialkästen werden möglichst hoch an der Süd- oder Ostseite von hohen Gebäuden angebracht (Kirchen, Lagerhallen, etc.). Vor dem Einflugloch sollten dabei keine horizontalen Bretter angebracht sein, da dies Angreifern als Anflugsort dienen kann und die Turmfalken diese Nistkästen meiden.
Falken in der Mythologie
Falken finden in vielen alten Geschichten und Sagen ihren Platz.
Auch im alten Ägypten steht er für einen der höchsten Götter. Horus, der als Gott des Himmels verehrt wurde, zeigte sich mit einem Falkenkopf. Seine Augen repräsentieren Mond (links) und Sonne (rechts). Das typisch gefleckte Brustgefieder symbolisierte die Sterne.
Bei den Germanen erschien die Gemahlin vom Göttervater Odin in Falkengestalt. Freya gilt ebenfalls als Himmelsgöttin, repräsentiert aber auch die Ehe, Liebe und Mutterschaft.
Während der Falke in der keltischen Mythologie als Botschafter zwischen zwei Welten fungiert, gilt er bei slawischen Völkern als die Figur für Sonne und Licht.
Was haltet Ihr von diesen gefiederten Gottheiten? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Quellen:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/turmfalke/
https://www.lbv.de/ratgeber/naturwissen/artenportraits/detail/turmfalke
https://www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-haus/voegel-am-haus/turmfalke
https://www.plantura.garden/gartenvoegel/steckbrief/turmfalke
https://www.nabu-rinteln.de/artenschutzprojekte/greifv%C3%B6gel/informationen-%C3%BCber-turmfalken/