Bienen – was summt und brummt denn da?

Bienen verbinden wir heutzutage direkt mit dem Thema Honig. Doch die Honigherstellung betrifft lediglich die Honigbienen. Die Natur bietet aber auch eine Vielzahl von Wildbienen, die bei der Bestäubung von heimischen Nutz- und Wildpflanzen eine zentrale Rolle übernehmen. Allein in Deutschland gibt es 585 Wildbienenarten, welche nicht von Imker:innen betreut werden. Deswegen sind sie – anders als die Honigbiene – gefährdet. Doch wie die Honigbiene, sind auch viele Wildbienen gefährdet. Sie brauchen also unsere Unterstützung. Schon kleine Tipps für unseren Alltag können helfen.  

Der unersetzbare Job von Bienen und anderen Insekten 

Sobald der Frühling Einzug hält, können wir Schmetterlinge oder Bienen beim Bestäuben der Blüten beobachten. Über 80% der heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Ohne die kleinen Helfer – zu denen zum Beispiel auch Schwebfliegen zählen – würde auch unsere Nahrung knapper werden. Denn wie viele andere Pflanzen besitzen auch unsere Obst-, Gemüse- oder Getreidesorten Blüten, die für das Heranreifen der Ernte befruchtet werden müssen. Diese Aufgabe übernehmen die Insekten mit den Pollen, die bei der Nahrungssuche an ihnen haften bleiben.  

Manche Wildpflanzen sind darüber hinaus auf bestimmte Bestäuberinsekten angewiesen. Das bedeutet, dass es nur wenige oder sogar nur eine Insektenart gibt, welche die Befruchtung der Pflanze übernehmen kann.   

Ein Tagpfauenauge (Aglais io) sucht Nektar auf einem Fliederbusch. Diese Schmetterlinge sind auf Brennesseln angewiesen, um zu überleben. Das trifft auch auf den Admiral (Vanessa atlanta) oder den Kleinen Fuchs (Aglais urticae) zu. 

Wusstest Du schon…? 
Auch Käfer können Blumen bestäuben. Dabei vertilgen sie zwar gerne auch die Blütenblätter, weswegen sie bei Gärtner:innen eher ungern gesehen sind. Besonders häufig werden zum Beispiel Tulpen, Magnolien oder Seerosen von Käfern bestäubt.

Honiglose Einzelgänger 

Der Unterschied zwischen Wild- und Honigbiene liegt unter anderem in ihrer Lebensweise. Die Honigbiene wohnt in Verbänden mit circa 20.000 Bienen, lebt in festen Staaten und produziert unseren geliebten Honig. Wildbienen sind dagegen zu 95% Einzelgänger. Sie unterscheiden sich oft in ihrer Größe und im Aussehen stark von Honigbienen und stellen auch keinen Honig her. Beide Arten bestäuben unsere Pflanzen, wobei ungefähr zwei Drittel der Bestäubungsleistung in Deutschland von Wildbienen geleistet wird. Sie sind damit die wichtigsten Bestäuberinsekten. Dies ist möglich, weil sie bereits bei geringeren Temperaturen und bei leichtem Regen fliegen können. Honigbienen dagegen benötigen gutes Wetter und mindestens 10°C. Darüber hinaus können unsere Honigproduzenten ihren Nektar von vielen unterschiedlichen Blüten holen. Dagegen sind 30% aller Wildbienenarten in ihrem Pollensammelverhalten spezialisiert. Sie suchen ihre Nahrung also bei wenigen bestimmten Pflanzen oder sogar nur einer Pflanze.
Die Glockenblumen-Sägehornbiene ist beispielsweise nur auf der Suche nach Glockenblumenarten.    

Hier besucht eine Schwebfliege eine Glockenblume.

Auch Hummeln gehören zu den Wildbienen. Sie sind wahre Arbeitstiere und sind bis zu 18 Stunden am Tag – auch bei leichtem Niederschlag – unterwegs. Durch ihren langen Rüssel können sie auch schwer erreichbare Blüten errreichen. 

Wusstest Du schon…? 
Wildbienen können zwar stechen, doch wir bemerken diese Stiche viel weniger als den einer herkömmlichen Honigbiene. Bei vielen Arten würde der Stachel noch nicht einmal durch unsere Haut reichen. Sie können jedoch anders als die Honigbiene mehrmals stechen und sterben nicht durch die Verwendung ihres Stachels. 

Wildbienen-Einzelappartements 

Wildbienen leben als Einzelgänger auch nicht in Bienenstöcken. Sie ziehen in Steinhaufen, unbewohnte Schneckenhäuser oder kleine Gänge in altem Holz ein. Diese nagen sie sich entweder selbst oder benutzen bereits vorhandene Gänge. Darin legen sie bereits früh im Jahr (März bis April) ihre Eier, aus welchen an warmen Frühlings- und Sommertagen neue Insekten schlüpfen können. Die meisten Wildbienen nisten jedoch unter der Erde. Auch hier nutzen sie bereits vorhandene Hohlräume oder graben sich die Kinderstuben selbst.
Diese Lebensräume finden sie besonders gut in natürlichen Lebensräumen wie dem Wald.

Seid Ihr handwerklich begabt? Dann versucht Euch doch mal an einem Insektenhotel! Dabei handelt es sich um offene Kästen, in welchen man unterschiedliche, für Bienennistplätze interessante Materialien unterbringt. Dazu kann man zum Beispiel Löcher in Holzstücke bohren. Um dabei nichts falsch zu machen, sollte man sich am besten an eine gute Anleitung halten.  

Eine Wildbiene hat die Gänge im Holz als Kinderstube genutzt und von außen zugekittet. Das kleine Loch zeigt, dass die Larve geschlüpft und als fertige Biene aus der Behausung ausgezogen ist.

Wusstest Du schon…? 
Das Insektenhotel stellt man am besten an einen vollsonnigen Ort. Insekten mögen es nämlich gerne warm und benötigen diese Wärme für ihre Brut. 

Schlechte Nachrichten für Bienen-Fans 

So wie viele andere Tierarten sind auch viele Wildbienen in ihrer Existenz gefährdet. Sie sind darüber hinaus relativ wenig erforscht. Der menschliche Einfluss beeinträchtigt das Leben der Bienen nicht nur in Städten. Auf den durch Herbiziden von Wildpflanzen befreiten Feldern finden die Bienen keine Nahrung, genauso wenig wie in sterilen Steingärten. Doch auch eine volle Pflanzenpracht heißt nicht direkt, dass dies bienenfreundlich sein muss. Gefüllte Blüten machen den Nektar für Bienen meist unzugänglich, weil diese wie der Name schon sagt, durch Blütenblätter gefüllt sind. Auch nicht-heimische Blumen sind schön anzusehen. Doch die meisten Insekten sind auf bestimmte Arten spezialisiert, wodurch sie unbekannte Blüten nicht anfliegen. Wenn Ihr mehr über nützliche Gehölze im Garten wissen wollt, hat Felix hier ein paar schöne Tipps für euch.
Die natürliche Flora im Wald bietet ihnen bis jetzt noch einen Rückzugsort. 

Eine Hummel ruht am Morgen auf einem Leberblümchen. Als Frühblüher ist diese Pflanze wichtig für die Nektarsuche der Insekten zu Beginn des Jahres.  

Was Ihr tun könnt 

Seit die Medien auf das Bienensterben aufmerksam gemacht haben, wächst das Interesse daran, sie zu schützen und mehr zu fördern.

Wenn es um blütenarme Städte, Gärten oder Balkone geht, kann man leicht eine Lösung finden. Ein kleiner Kübel mit bienenfreundlichen Blumen leistet bereits einen kleinen Beitrag, um das Nahrungsangebot der Insekten zu mehren. Dabei sollte man auf heimische, ungefüllte Wildpflanzen setzen und nicht einfach die nächstbeste “Bienenmischung” aus dem Supermarkt mitnehmen. In Nutzgärten hilft es bereits, wenn man einige der Pflanzen auch blühen lässt. Wenn Ihr also nicht Euren gesamten Salat oder Möhren erntet, sprießen anschließend die Blüten.
Wenn Euch die Veränderung im Kleinen nicht reicht, dann macht Euch für Blühstreifen in Euren Städten und Dörfern stark, um den kleinen Lebewesen im großen Stil unter die Flügel zu greifen.   

Auch bei der Wohnungssuche kann man den Wildbienen und anderen Insekten helfen. Die sogenannten Insektenhotels sind schnell gebaut. Schon ein Holzscheit mit selbst gebohrten Löchern nimmt den Bienen Arbeit ab. 

Auch andere Insekten freuen sich über kleine Hotels. Florfliegen und Ohrwürmer übernachten beispielsweise gerne in Stroh. Tannen- und Kiefernzapfen erfreuen Marienkäfer. Wenn man aber Wildbienen zu Besuch haben möchte, sollte man darauf verzichten, um mögliche Prädatoren wie Spinnentiere von den Hotels fernzuhalten.
Darüber hinaus sollte man – anders als auf dem Bild – NICHT in die Schnittfläche/Stirnfläche bohren.

Wusstest Du schon…?
Circa die Hälfte der Wildbienen nistet im Boden. Ein Sandarium ist eine Sandfläche an vollsonnigen, aber vor Regen geschützten Standorten. Es stellt eine extra geschaffene Nistmöglichkeit für die Wildbienen dar.

Habt Ihr zu Hause bereits auf Bienenfreundlichkeit Eurer Gartenpflanzen geachtet? Und wer von Euch hat vielleicht schon ein selbstgebautes Insektenhotel daheim? Erzählt uns doch gerne von Euren Projekten!

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