Sicher kommt Euch diese Situation bekannt vor: nach dem letzten Waldbesuch entdeckt man Zuhause einen ungebetenen Gast am Körper. Mit den milderen Temperaturen beginnt auch die Zeit der Zecken. Warum diese kleinen Tierchen so gefährlich werden können und wie Ihr Euch am besten vor ihnen schützt, erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Die, die nicht vom Baum fallen!
Zecken ernähren sich vom Blut ihres Wirts. Dieser kann sowohl Tier als auch Mensch sein. Das Blut benötigen sie zum Wachstum und zur Vermehrung. Bei Temperaturen unter 7 Grad Celsius verfallen Zecken in eine Winterstarre. Die häufigeren milden Winter führen jedoch dazu, dass sie das ganze Jahr über aktiv sein können. Sie leben meist auf bodennahen Pflanzen wie Büschen, Farnen oder Gräsern, aber auch in Städten, bspw. im Stadtpark oder der Liegewiese. Zecken fallen übrigens gar nicht von Bäumen auf uns herab. Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube!
Wusstest Du schon…?
Zecken beißen nicht, sie stechen! Sie besitzen einen Stechrüssel mit dem sie sich in die Haut des Wirts graben und dort dann das Blut aufzusaugen.
Die häufigsten Zeckenarten in Deutschland sind der Gemeine Holzbock und die Auwaldzecke. Die Auwaldzecke war bis vor kurzem noch nahezu unbekannt in Deutschland, ist seit einigen Jahren jedoch immer häufiger aufgetreten. Wissenschaftler zeigen sich besorgt, da diese Art neue und unbekannte Krankheiten, wie bspw. das Fleck-Fieber, übertragen kann. Auch Hundebesitzer sollten aufmerksam sein, denn die Auwaldzecke kann die für die treuen Begleiter gefährliche Babesiose übertragen. Diese Krankheit ähnelt den Symptomen der menschlichen Malaria und kann sogar zum Tod des Hundes führen. Ihr könnt die Auwaldzecke gut vom Gemeinen Holzbock unterscheiden, denn sie ist deutlich größer. Außerdem hat sie eine markante helle Rückenfärbung mit dunklen Streifen.
Warum können Zecken so gefährlich sein?
Durch den Stich einer Zecke können Krankheitserreger übertragen werden. Diese gelangen über den Speichel oder aus dem Darm der Zecke in den Körper. Zu den bekanntesten übertragbaren Krankheiten gehören die Borreliose und FSME.
Wusstest Du schon…?
Zecken können bis zu 15 Tage an Ihrem Wirt hängen. Eine vollgesaugte Zecke kann ihre Körpergröße um das 200-fache vergrößern.
Was ist Borreliose?
Die Übertragung dieser Krankheit findet ca. 12 – 24 Stunden nach dem Zeckenstich statt. Häufig tritt zunächst die sogenannte „Wanderröte“ als erstes Symptom auf. Dabei bildet sich einige Tage bis Wochen nach dem Stich ein roter Kreis um die Einstichstelle. Borreliose kann unter anderem Gelenkentzündungen hervorrufen, aber auch das Nervensystem angegreifen und Lähmungserscheinungen verursachen. Die Symptome können jedoch auch erst Jahre später auftreten. Dadurch ist eine Diagnose oftmals schwierig, da keine Verbindung zum Zeckenstich hergestellt wird. Nicht bei allen Patient:innen tritt außerdem die typische Wanderröte zu Beginn der Erkrankung auf.
Was ist FSME?
Bei der “Frühsommer-Meningoenzephalitis” handelt es sich um eine Viruserkrankung. Die Übertragung findet hier direkt nach Zeckenstich statt. In Deutschland wurden im Jahr 2019 über 400 Erkrankungen registriert. Das Virus greift die Hirnhaut und das zentrale Nervensystem an, dabei können die Verläufe je nach Patient:in sehr schwach bis hin zu schwerwiegend und sogar tödlich verlaufen. Erste Symptome sind bspw. Gliederschmerzen und Fieber. In schlimmen Fällen kann es zu einer Hirnhautentzündung kommen und bei sehr schweren Verläufen sogar zu Gehirn- und Rückenmarksentzündungen. Bisher gibt es leider keine Medikamente gegen die Krankheit. Vor allem ältere Menschen haben ein höheres Risiko für schwere Verläufe. Außerdem erkranken tendenziell eher Männer an FSME. Warum das so ist, konnte bisher noch nicht geklärt werden.
Wusstest du schon…?
Eine lange Zeit ohne Nahrung ist für Zecken überhaupt kein Problem! Nach ihrer letzten “Mahlzeit” können sie bis zu 10 Jahre weiter leben.
Zecken-Risikogebiete in Deutschland
Diese Gebiete zeigen Euch an, in welchen Regionen Deutschlands, das Risiko einer FSME-Erkrankung durch einen Zeckenstich, besonders hoch oder niedrig ist. Bisher gehören zu den Risikogebieten bspw. Teile von Bayern, Thüringen oder Hessen. Die Zahl der Risikogebiete ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Wenn Ihr wissen wollt, ob Eure Region schon zu einem Risikogebiet gehört, könnt Ihr diese Karte nutzen.
Wie kann man sich am besten schützen?
Ihr solltet Euren Körper nach jedem Naturbesuch nach Zecken absuchen. Lange Kleidung und festes Schuhwerk sind sehr hilfreich, um sich vor Zecken schützen. Für noch besseren Schutz könnt Ihr auch Eure Socken über die Hose ziehen – das sieht vor allem sehr sexy aus. Wenn Ihr helle Kleidung bevorzugt, ist es außerdem einfacher eine Zecke zu entdecken, die auf dieser entlang krabbelt. In Apotheken und Drogeriemärkten findet Ihr außerdem einige Sprays, die vor Zecken schützen sollen. Diese haben jedoch meist einen sehr unangenehmen Geruch. Als Schutz vor FSME besteht sogar die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Am besten informiert Ihr euch dazu bei Eurem Hausarzt oder Eurer Hausärztin.
Wie entfernt man Zecken am besten?
Zecken solltet Ihr immer so schnell wie möglich entfernen. Denn es gilt: Je länger die Zecke saugt, desto höher ist auch das Risiko, sich mit Krankheitserregern zu infizieren. Vor allem solltet Ihr ein Quetschen und Drehen der Zecke vermeiden, da Ihr so die Krankheitserreger mit der Flüssigkeit herausdrückt. Am besten verwendet Ihr für die Entfernung eine Pinzette oder Zeckenkarte. Danach ist es außerdem ratsam, die Einstichstelle zu desinfizieren. Sollte die Zecke nicht komplett entfernt sein, sucht auf jeden Fall Arzt oder Ärztin auf. Am besten zerdrückt Ihr die Zecke nach der Entfernung mit einem festen Gegenstand (z.B einem Glas) und entsorgt sie dann im Hausmüll.
Wusstest Du schon…?
Zecken sind ganz schön widerstandsfähig! Sie können sowohl einen Waschmaschinendurchlauf, einen Aufenthalt im Aquarium und in Gefrierfächern überleben. Die Tierchen lebend die Toilette runterzuspülen, reicht also nicht, wenn Ihr sie richtig loswerden wollt.
Wir hoffen natürlich, dass dieser Artikel hilfreich für Euch war und Ihr Euch trotz Zecken nicht vor weiteren Besuchen im Wald abschrecken lasst. Wichtig ist, dass man sich der Gefahren bewusst ist, um sich selbst gut schützen und im Fall eines Zeckenstichs richtig handeln zu können.
Quellen:
https://www.zecken.de/de/die-zecke
https://www.zecken.de/de/was-ist-fsme
https://www.zecken.de/de/krankheit-borreliose
https://www.zecken.de/de/zecken-entfernen
https://www.zecken.de/de/zecken/wie-sie-lebt