Wenn es eine Kletter-Meisterschaft unter den Tieren gäbe, dann wäre der Baummarder wahrscheinlich unter den Besten dabei! Der Edelmarder – wie er auch genannt wird – kann Bäume perfekt erklimmen. Das liegt vielleicht auch daran, dass er stark an den Lebensraum Wald gebunden ist. Mehr zu diesem Baum-Akrobaten lernt Ihr in diesem Artikel!
Die Erkennungsmerkmale
Der Baummarder (Martes martes) hat den Spitznamen Gelbkehlchen nicht ohne Grund. Sein Fell ist an Kehle und Brust gelblich gefärbt. Der Rest des Körpers ist kastanienbraun und um die Nase hat der Baummarder dunkles Fell. Er wiegt zwischen 850 Gramm und 1900 Kilogramm und wird bis zu 52 Zentimeter lang (von Kopf bis Rumpf). Der Schwanz des Marders ist mit 20 bis 30 Zentimetern noch einmal halb so lang wie das Tier selbst. Er dient dem Tier beim Klettern, um das Gleichgewicht zu halten.
Grundsätzlich ist der Baummarder an den Lebensraum Wald gebunden. Dabei ist es ihm egal, ob dieser Nadelbäume, Laubbäume oder beides enthält. Am liebsten lebt der Baummarder in Wäldern, die strukturreich sind. Das bedeutet, dass man Bäume in unterschiedlichen Stadien vorfinden kann. In dichten Jungbeständen kann sich der Marder gut verstecken, während er in Höhlen von alten Bäumen einen schönen Schlafplatz finden kann. Er nutzt auch gerne alte Eichhörnchenkobel, Krähen- oder Greifvogelnester als Ruheort und ist sehr menschenscheu. Ab und zu weichen sie jedoch auch auf baumreiche Flächen aus, die nicht zu einem Wald gehören.
Wusstest Du schon…?
Der Steinmarder wird ähnlich groß und schwer wie der Baummarder. Unterscheiden kann man die beiden am besten an der Farbgebung. Steinmarder haben ein graubraunes Fell und um die Nase eine fleischfarbene Farbe. Darüber hinaus ist ihr Kehlfleck weiß. Man trifft diese im Offenland und Siedlungsbereichen an, da er im Gegensatz zum Baummarder ein Kulturfolger ist.
Dürfen Baummarder gejagt werden?
Der Baummarder fühlt sich nicht nur in weiten Teilen Europas sehr wohl, sondern kommt auch bis Westsibirien vor. Sogar mit den nassen britischen Inseln oder den Gebirgen im Kaukasus konnte er sich arrangieren. Seine Population ist somit weltweit stabil. Auch hierzulande hat sich die Population stabilisiert, obgleich er 2011 sogar noch stark gefährdet war. In Deutschland unterliegt das Tier dem Jagdrecht. Jagdzeit hat er in den meisten Bundesländern vom 16. Oktober bis zum 28. Februar. Wenn ein Tier Teil des Jagdrechts ist, kann das ebenso bedeutet, dass er nicht gejagt werden darf. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel hat der Baummarder seit 2002 ganzjährig Schonzeit und wird nicht bejagt. Das liegt daran, dass die Population hier niedriger ist. Seit 2015 wurde er aus dem Jagdgesetz entfernt und wird somit auch in Zukunft nicht bejagt werden.
In Teilen Englands ist der Baummarder vom Aussterben bedroht, da der Lebensraum Wald hier stetig weniger wird.
Wusstest Du schon…?
Im Winter haben Baummarder sehr behaarte Fußzwischenräume. Dadurch bekommen sie keine kalten Füße und ihre Fußabdrücke sind nicht so deutlich erkennbar. Steinmarder hingegen weisen deutlichere Ballenabdrücke auf!
Was frisst ein Baummarder?
Wählerisch sind Baummarder nicht. Sie essen alles, was sie finden, selbst wenn es andere Tiere sind. Es stehen neben Insekten oder Mäusen sogar größere Tiere wie Eichhörnchen oder Hasen auf ihrer Speisekarte. Doch Vögel erwischt der gewiefte Kletterer ebenfalls. Springt er von Baum zu Baum, kann er sogar Distanzen von bis zu vier Metern überwinden. Bei seinen Klettermanövern hilft ihm seine Fähigkeit, die Krallen halb einziehen zu können. Dadurch kommt er besonders schnell die Bäume hoch. Wenn er mit seinem äußerst guten Geruchssinn ein Vogelgelege aufstöbern kann, fallen auch diese ihm zum Opfer.
Das Leckermäulchen greift aber durchaus ab und zu zu Früchten und Beeren. Nüsse sind ab dem Spätsommer auf der Speisekarte. Für den Winter legt sich der Baummarder gerne Vorräte an, um gut durch die karge Jahreszeit zu kommen.
Auf Nahrungssuche gehen die Marder zumeist in der Dämmerung bis in die Nacht hinein. Auf seinen nächtlichen Streifzügen legt ein Baummarder zwischen fünf und sieben Kilometer zurück. Dennoch sind sie nicht nur nacht-, sondern auch tagaktiv.
Wusstest Du schon…?
Wenn sich ein Baummarder einem Feind gegenüber sieht, macht er einen Katzenbuckel und faucht. Mit wachsender Bedrohung fängt er auch an mit den Hinterläufen zu scharren und mit dem Schwanz zu schlagen.
Die Familienplanung
Von Ende Juni bis Mitte August beginnt die Paarungszeit. In der Jägersprache wird diese Zeit bei Raubwild als Ranzzeit bezeichnet. Zum Raubwild gehören dabei die Raubtiere, die dem Jagdrecht unterliegen. Dazu gehören zum Beispiel der Dachs, Fuchs, Wolf oder Luchs.
Baummarder nehmen die Paarung recht ernst. Sie dauert bei ihnen bis zu 50 Minuten. In dieser Zeit verbeißt sich der männliche Marder im Nacken des Weiblichen. Die männlichen und weiblichen Individuen werden dabei wie bei anderen Raubtieren wie dem Wolf als Rüde und Fähe bezeichnet.
Nach der Paarung tragen die Fähen zwischen 249 und 286 Tagen. Das liegt daran, dass nach der Befruchtung erst eine längere “Keimruhe” folgt. Das bedeutet, dass die Eizellen sich nicht direkt entwickeln, sondern vorerst im Anfangsstadium verweilen. Klingt erstmal verrückt, ermöglicht den Tieren aber, ihre Kinder zu einem günstigeren Zeitpunkt zur Welt zu bringen.
Ist die Tragzeit abgeschlossen, werden durchschnittlich 3 Junge geboren. Die Jungtiere verbleiben zunächst bei ihrer Mutter. Im Herbst nach circa 8 Wochen verlassen sie das Nest und werden selbstständiger. Sie lösen sich von der Mutter und verlassen darauf auch ihr Territorium, um sich ihr eigenes zu suchen. Grundsätzlich sind Baummarder Einzelgänger. Dafür müssen sie manchmal auch weiter wandern, denn ein Baummarder Revier kann 350 bis 900 ha groß sein. Nach über einem Jahr (14 bis 15 Monate) werden die jungen Baummarder geschlechtsreif.
Habt Ihr schon mal einen Baummarder sehen können? Teilt Eure Erlebnisse gerne in den Kommentaren mit uns!