Der Wald spielt für Förster:innen eine sehr bedeutende Rolle. Er liefert den Rohstoff Holz und ist damit die Produktionsgrundlage im Bereich der Forstwirtschaft. Für viele Bürger:innen ist er gleichzeitig ein Ort der Erholung und Entspannung. Doch neben den sogenannten Nutz- und Erholungsfunktionen gibt es auch noch die Schutzfunktion des Waldes. Wie bedeutsam diese Funktion für uns ist, wird im Zuge des Klimawandels immer deutlicher. Wälder sind Kohlenstoffsenken und Sauerstoffproduzenten. Sie können große Städte im Sommer herunterkühlen und schützen vor Erdrutschen bei starken Regenfällen. Der Wald ist also ein wichtiger Klimaschützer für uns. Was genau Wälder für uns leisten und warum wir sie deshalb schützen und erhalten müssen, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Wusstest Du schon..?
Neben diesem Artikel beschäftigt sich auch unsere „Forst erklärt – Exkursion“ auf unserem YouTube Kanal mit dem Thema Wald und Klimawandel. Schaut also gerne vorbei, wenn Ihr noch mehr Informationen dazu sehen wollt.

Wenn Holz in Form von Möbeln oder für den Bau von Häusern genutzt wird, kann es dazu beitragen, Kohlenstoff jahrzehntelang zu speichern.

Der Wald – ein Klimaschützer Multitalent

Der Wald als Kohlenstoffsenke

Weitgehend bekannt ist, dass Wälder unserer Atmosphäre CO2 entziehen und gleichzeitig Sauerstoff abgeben. Gleichzeitig wird im Holz selbst Kohlenstoff gespeichert. Beispielsweise besteht ein Buchenstamm zur Hälfte aus Kohlenstoff. Wenn Holz in Form von Möbeln, Dielen, Dachstühlen genutzt wird, kann es dazu beitragen, dass Kohlenstoff Jahrzehnte lang gespeichert wird. Gleichzeitig ersetzen Bäume Rohstoffe, deren CO2 Emissionen während der Gewinnung und Produktion deutlich höher ausfallen (bspw. Plastik oder Beton). Wenn Ihr zu diesem Thema noch mehr erfahren wollt, schaut doch gerne hier in Simons’ Artikel vorbei.

Wusstest Du schon…?
Je schwerer das Holz ist, desto mehr CO2 speichert es. Im Vergleich speichert eine Buche zum Beispiel mehr CO2 als eine Fichte, da ihre Holzdichte höher ist. Generell haben Laubbäume (ausgenommen Weichhölzer) eine höhere Holzdichte. 

Neben der Speicherung durch Nutzung kann ein im Wald verbleibender Stamm als Totholz ebenso Kohlenstoff speichern. Erst durch die vorangehende Zersetzung wird der Kohlenstoff, im Zuge eines natürlichen Prozesses, wieder in den Boden zurückgeführt. 

Der Wald und unser Wetter 

Der Wald nimmt aber nicht nur durch seine Senkung von Treibhausgasen eine bedeutende Rolle ein. Während heißer Sommertage trägt er dazu bei, dass vor allem große Städte runtergekühlt werden. Damit beeinflussen Wälder das lokale Wettergeschehen. Wenn wir im Zuge des Klimawandels mehr Hitze und Dürre erwarten, so kann der Wald dabei eine enorme Bedeutung einnehmen. Wie funktioniert diese Abkühlung? Die Blätter eines Baumes besitzen Spaltöffnungen. Über diese “Stomata” verdunsten die Blätter Wasser, welches sie aus der Wurzel aufgenommen haben. Durch die Transpiration kühlt sich der Baum selbst ab. Gleichzeitig beeinflusst er damit auch das lokale Wetter. Weltweit betrachtet tragen Wälder damit zum gesamten Erdklima bei.

Die Transpiration sorgt an heißen Sommertagen dafür, dass Städte durch umliegende Wälder herunter gekühlt werden.

Schutz des Grundwassers

Der Wald ist außerdem bedeutsam für die Grundwasserneubildung und unser Trinkwasser. Denn wo Wald steht, ist folglich auch kein landwirtschaftlicher Betrieb oder eine sonstige Industrie angesiedelt. Somit wird das Grundwasser auch nicht mit Düngemitteln, Pestiziden oder anderen schädlichen Stoffen belastet. Die Nitratgehalte im Grundwasser sind im Wald deutlich geringer als im Vergleich zu landwirtschaftlich genutzten Flächen. Wenn Ihr mehr zum Thema Wald und Wasser lesen wollt schaut auch gerne in diesem Artikel vorbei.

Wusstest Du schon…?
Auch die Baumartenzusammensetzung beeinflusst die Wasserqualität. So sind die Qualitäten in einem Laubwald besser als in einem Nadelwald. Das liegt zum Beispiel an der besseren Durchwurzelung des Bodens von Laubbäumen und deren Laubstreu. 

Schutz vor Erosion

Neben lang anhaltender Dürre werden auch andere Wetterextreme, wie beispielsweise starke Regenfälle, in Zukunft vermutlich häufiger. Auch bei diesen Szenarien helfen Wälder schlimme Katastrophen abzumildern oder gar zu verhindern. Bei starken Niederschlägen fällt der Regen zunächst auf die Krone eines Baumes. Von dort kann das Wasser entweder verdunsten oder sein Weg Richtung Boden wird zumindest verlangsamt. Auch im Boden spielt das Wurzelsystem des Baumes eine wichtige Rolle. Es wirkt bei starken Regenfällen wie ein Schwamm, speichert den Niederschlag und sorgt gleichzeitig für einen verzögerten Wasserabfluss. Außerdem schützt der Wald vor Erosionen, also vor Erdrutschen als Folge von starken Regenfällen.

Unsere Wälder haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Grundwasserneubildung und die Qualität unseres Trinkwassers.

Der Wald als “global player”

Unsere Erde ist insgesamt zu einem Drittel mit dem Klimaschützer Wald bedeckt. Das entspricht ungefähr 4 Milliarden Hektar. Vor allem Russland, Brasilien, Kanada und die USA gehören zu den waldreichsten Ländern. Sie stellen dabei einen wichtigen Lebensraum für Mensch und Tier dar. Tropische Wälder und die borealen Nadelwälder beeinflussen unser weltweites Klima maßgeblich. 

Wusstest Du schon…?
734 Tonnen Kohlenstoff werden in der lebenden Biomasse von tropischen Wäldern auf einem Hektar gespeichert. Im Vergleich dazu werden in deutschen Wäldern 113,7 Tonnen je Hektar gespeichert.

Die tropischen Regenwälder bieten einen wichtigen Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig beeinflussen sie unser Weltklima und speichern Kohlenstoff in ihrer Biomasse.

Deutschland ist mit 11,4 Mio Hektar zu einem Drittel mit Wald bedeckt. Vor allem Süddeutschland ist sehr waldreich. Der pro Kopf CO2 Ausstoß liegt bei den Deutschen jährlich bei ca. 7,9 Tonnen. Wenn wir von ca. 83 Millionen Einwohner:innen in Deutschland ausgehen ergibt das pro Jahr Emissionen von 655.700.000 Mio. Tonnen CO2. Ganz schön viel, oder? Vor allem wenn man bedenkt, dass unser Wald in Deutschland der Atmosphäre “nur” 127 Mio. Tonnen CO2 im Jahr entzieht. Das ist ohne Zweifel sehr viel, doch am Ende des Tages bleiben noch sehr viele Tonnen CO2 übrig. Wir bräuchten also das 5fache an Wald in Deutschland (also fast die doppelte Fläche von Deutschland) um unseren CO2 Ausstoß zu kompensieren. Umso wichtiger ist es deshalb, dass jede:r von uns dazu beiträgt, seinen persönlichen CO2 Fußabdruck gering zu halten.

Was können wir tun?

Wie helfen wir unserem wichtigsten Klimaschützer? Jeder von uns kann dazu beitragen, dass CO2 Emissionen geringer werden. Dabei geht es vor allem darum den eigenen Lebensstil und vor allem unser Konsumverhalten zu überdenken. Desto weniger CO2 wir emittieren, desto weniger beschleunigen wir die Erderwärmung. Heißt also Fahrrad fahren wenig Fleisch und vor allem Strom sparen. Oder wie war das noch gleich?

Wusstest Du schon…?
In der Hauptstadt Estlands in Tallinn können Bürger:innen seit 2013 kostenlos mit Bus und Bahn fahren. Ein Paradebeispiel im Kampf gegen den Klimawandel?

Nein jetzt mal im Ernst. Weltweit verschwindet jährlich eine Waldfläche von 13 Millionen Hektar. Doch was können wir dagegen tun? Wald wird meist gerodet, um die Fläche danach landwirtschaftlich zu nutzen. Vor allem für den Anbau von Futtermitteln oder tierische Produkte. Beispielsweise eine vegetarische Ernährung oder reduzierter Konsum von Fleisch helfen, Wälder zu schützen. Wenn man sich wirklich sicher sein will, wo das Fleisch seinen Ursprung hat, kann man zum Beispiel Landwirt:innen oder Jäger:innen aus der Umgebung kontaktieren. Dazu haben wir Euch bereits in diesem Artikel mehr erzählt. Ihr könnt weiterhin darauf achten, dass Ihr Holz oder Produkte auf Basis von Holz nutzt, die aus zertifizierten und nachhaltigen Quellen stammen. Im besten Fall sind die Produkte bereits recycelt oder recycelbar. Weiterhin macht vor allem eine langjährige Nutzung Sinn. Gerade bei Möbelstücken kann man bei guter Verarbeitung und pfleglichem Umgang sehr lange etwas von seinem Schrank, Bett oder Tisch haben. 

 Sauerstoffproduzent, Entziehung von CO2, Kohlenstoffspeicher, Luftfilter, Wasser- und Bodenschützer. Diese Eiche ist ein Paradebeispiel der Klimaschützer.

Habt Ihr Tipps, wie wir unseren Klimaschützer unterstützen können?

Ihr seht also, jede:r von uns kann mit teilweise minimalem Aufwand schon viel beitragen.

Unser Wald leistet einen enorm wichtigen Beitrag zum Schutz vor dem Klimawandel. Deshalb sollten wir unseren wichtigsten Klimaschützer schützen und erhalten und vor allem: selbst unterstützen. Versucht Ihr bereits im Alltag Euch Klima positiv oder “wald positiv” zu verhalten? Habt Ihr vielleicht noch Anregungen und Tipps für uns und andere? Wir freuen uns über Euer Feedback dazu!