In unseren Wäldern bildet die Rotbuche (allgemein Buche) unter den Laubbaumarten die Hauptbaumart. Warum diese für andere Bäume gefährlich werden kann und warum es manchmal notwendig ist, Bäume für mehr Artenvielfalt zu fällen, erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Im Wald herrscht unter den Pflanzen ein stetiger Konkurrenzkampf um Faktoren wie Licht, Wasser und Nährstoffe. Von diesen Faktoren ist jede Pflanze abhängig, um zu überleben. In Buchenwäldern finden sich selten andere Baumarten. Bäume, die neben einer Hauptbaumart vorkommen, werden in der Forstwirtschaft als Mischbaumarten bezeichnet. Das liegt an der hohen Konkurrenzkraft der Buche, sie kann andere Arten verdrängen. Unter dem Schatten von dichten Buchenkronen haben es manche Baumarten schwer zu überleben und sterben bei zu wenig Lichtverfügbarkeit ab. Auch bei älteren Bäumen kann die Buche gefährlich werden. Sie wächst unter dem Schatten anderer Bäume zielstrebig hoch und kann aufgrund ihrer maximalen Höhe andere, ältere Bäume überwachsen.
Bei einem Waldspaziergang haben wir dies am Beispiel der Buche und Eiche erklärt. Im Video erläutern wir, warum zu Gunsten der Eiche hier einzelne Buchen gefällt werden müssten:
Unterschiedliche Bäume/Baumarten für mehr Artenvielfalt
Dadurch, dass die Buche sich so gut gegen andere Baumarten durchsetzen kann, fehlt weiteren Arten der Lebensraum. Zum Teil sind Insekten, Pilze, Vögel und andere tierische und pflanzliche Organismen speziell auf eine Baumart als ihre Lebensgrundlage angewiesen. Die Eiche ist die artenreichste Baumart in unserer heimischen Flora. Sie beheimatet viele Insekten- und Pilzarten. An Eichen alleine wurden über 500 holzbesiedelnde Käfer nachgewiesen. Der bekannteste Bewohner von der Eiche ist der Hirschkäfer. Damit leistet sie einen hohen Beitrag zur Biodiversität.
Gerade bei dem Beispiel der Eiche ist es manchmal erforderlich, gegen die Dominanz der Buche vorzugehen und Buchen, wenn sie Eichen bedrängen, zu fällen.Durch das Schaffen von mehr Platz für eine Eichenkrone hat die Eiche auch die Möglichkeit, im Umfang des Stammes deutlich zuzulegen. Der Förster nennt dies “dimensionieren”.
Schlussfolgernd können durch das Fällen von manchen Bäumen andere Baumarten gefördert werden. Damit können unzählige Insekten, Pilze, Vögel und weitere tierische und pflanzliche Organismen, die speziell auf eine Baumart angewiesen sind, erhalten werden. Dadurch wird in einigen Fällen die Artenvielfalt durch die Entnahme, also das Fällen, von Bäumen erhöht.
Wusstest du schon?
In Mitteleuropa wären ohne den Einfluss durch den Menschen größtenteils nur Buchenwälder anzutreffen. Schon schön, dass wir in manchen Wäldern neben der Buche noch einige andere Baumarten entdecken, oder was meint Ihr dazu?
Quellen:
Vorlesungsunterlagen HAWK Prof. Dr. Weihs Waldpflege und Waldentwicklung
https://www.waldwissen.net/wald/baeume_waldpflanzen/laub/bfw_portrait_buche/index_DE
https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/naturschutz/artenschutz/mittwaldeichen-erhalten
Dieter Ueberschär
1. Oktober 2020 — 17:31
Dass in Mitteleuropa ohne den Einfluss des Menschen größtenteils nur Buchenwälder anzutreffen wären stimmt nicht.
Der Mensch hat seit der Sesshaftwerdung vor 6-8 Tsd. Jahren die Ausbreitung der Bu befördert. Natürlich wäre eine überwiegende Bestockung von Ul, Li, Ei, Baumhasel.
Bitte mal „Die Geschichte des Waldes“ von Küster lesen.
Freundl. Grüße
Simon
2. Oktober 2020 — 20:23
Moin Dieter,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Wir werden uns in dieser Hinsicht einmal schlau machen.
Freundliche Grüße,
Simon
Christof Senger
8. März 2021 — 03:57
Wo passend: Eiche, Elsbeere, Baumhasel, Linde, Ulme. Passt natürlich nicht überall.
Simon
8. März 2021 — 11:19
Moin Christof, das stimmt, sind klasse Baumarten!
Max
30. Dezember 2021 — 23:06
Ab welchem Abstand zu Eichen bedrängen Buchen die Eichen und sollten gefällt werden?
Ich sehe bei uns im Wald viele markierte Buchen, die 10 – 20 m entfernt von Eichen stehen und auch der Krone der Eichen nicht nahe kommen. Der Förster hat im Gemeinderat mit der Konkurrenz dieser Buchen zu den benachbarten Eichen argumentiert und den geplanten Einschlag begründet.
Jan
24. Januar 2022 — 12:40
Das lässt sich aus der Ferne nicht einfach pauschal beantworten. Wenn der Förster das vor Ort entschieden hat, wird er da aber sicher Gründe haben. Wir brauchen das Holz ja auch als nachwachsenden Rohstoff. Natürlich darf ein Eingriff dennoch nicht zu stark sein. Vielleicht kannst du den Förster ja direkt fragen und dir von ihm seine Entscheidung im Wald erklären lassen. Leider haben viele Förster aber besonders im Moment durch Trockenheit und Waldschäden auch viel Stress und daher nur wenig Zeit für solche Gespräche…
Wir wollen aber demnächst mal einen Beitrag zum Thema Waldbau verfassen. Vielleicht hilft der dir ja weiter!
Gruß,
jan
Andreas Euba
9. März 2022 — 15:24
Wenn die Natur es so einrichten würde, dass es bei uns vor allem Buchenwälder geben würde, warum muss der Mensch dann eingreifen? Anscheinend ist die Buche dann am besten für diesen Standort geeignet oder? Natürlich muss man andere Baumarten fördern, wenn man dieses Holz ernten will, aber ansonsten spricht doch nichts dagegen, in nicht bewirtschafteten Flächen die Natur machen zu lassen. Und das Argument, dass die Buche in Zukunft auch Probleme in Deutschland bekommen wird, verstehe ich auch nicht ganz, da es auch in Süditalien und auf dem Balkan Buchen gibt. Wärmer als dort soll es bei uns ja auch nicht werden.
Jan
21. März 2022 — 13:17
Das ist leider alles etwas komplexer, als wir Platz in einer Kommentarspalte haben. Aber die wichtigste Sache bei der ganzen Diskussion ist, dass unser Wald viele Funktionen übernimmt, und die müssen wir wahren. Wenn wir Artenvielfalt wollen, müssen wir darauf achten, dass nicht wenige dominante Arten andere weniger dominante verdrängen. Wenn wir die Natur sich selbst überlassen, müssen wir uns damit abfinden, dass der Naturraum sich verändert, es zum verschwinden von Arten kommen kann und wir geben ein wichtiges Werkzeug aus der Hand um dem Klimawandel entgegenzuwirken – Die NAchhaltige Nutzung von Holz!
Alles sind gute und wichtige Ansätze – wir wollen uns dafür einsetzen, dass all diese Ansätze koexistieren können!