In diesem Beitrag der Reihe „Unsere Bäume“ soll es um eine weitere, jedoch sehr seltene Baumart gehen. Die Europäische Eibe. Viele von Euch werden sie als Zierbaum schon in Gärten gesehen haben, doch als Waldbaum ist sie in Deutschland kaum noch zu finden. Wir erklären euch, warum das so ist, und warum sie dennoch eine spannende Baumart ist!

Wie sieht eine Eibe aus?

Die am Ast herablaufenden Nadeln sind auch im Winter gut zu erkennen.

Auffallend sind die roten Samenmäntel. Der sogenannte Arillus umgibt den Samen der Eibe. Doch sind diese nicht das ganze Jahr über zu finden. An den Nadeln lässt die Eibe sich ganzjährig gut erkennen. Sie sind oberseits dunkel- und unterseits hellgrün gefärbt. Charakteristisch laufen die Ansätze der Nadeln ein Stück am Ast entlang. Auch die Rinde ist leicht von anderen zu unterscheiden. Sie ist nicht schuppig sondern scheint eher faserig und mediterran. Die Eibe wächst zudem nicht sehr hoch, nur wenige Bäume überragen 20 Meter. Meist erscheint sie sehr buschig.
Achtung! Alle Teile des Baumes sind giftig, außer der rote Samenmantel. Das Holz, die Rinde, die Samen und die Nadeln enthalten giftige Inhaltsstoffe, sogenannte Taxane. Isst man als Mensch 50 bis 100 Gramm der Nadel, kann das bereits tödlich sein. 

Alle Teile der Eibe sind giftig. Lediglich die Arilli sind essbar.

Die Eibe in Deutschland

Die Eibe ist eine in Deutschland nur noch selten vorkommende Nadelbaumart. Obwohl sie natürlicherweise in Deutschland weit verbreitet wäre, ist sie eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützte Art. Außerdem steht sie auf der Roten Liste für gefährdete Arten. Sie ist nicht sehr anspruchsvoll, wächst aber besonders gut auf wenig sauren Böden die ausreichend mit Wasser versorgt sind. In einigen Wälder steht die Eibe gänzlich unter dichten Kronen anderer Bäume, sie ist also sehr schattentolerant. Die natürlichen Waldbilder, in denen sie erscheinen würde, sind Buchenwälder mit anderen Laubbäumen. Hier gründet sie als niedrigwüchsige Baumart eine weitere Baumschicht. Hier dient sie mit ihrem reichhaltigem Arillus vielen Vögeln und Kleinsäugern als Nahrungsquelle. Außerdem bewohnen zahlreiche Insekten den Baum. Mit bis zu 3000 Jahre erreicht die Eibe unter den heimischen Nadelbäumen das höchste Alter. 

Ein Baum in Gefahr

Die Eibe wächst in verschiedenen Formen. Manchmal sehr buschig mit vielen kleinen Stämmen (wie diese) und manchmal wie in Form einer Fichte.

Wie oben erwähnt, sind Eiben als Baum des Waldes gefährdet. Heute gibt es nur noch wenige natürliche Vorkommen der Pflanze und diese sind örtlich sehr begrenzt. Hier findet ihr eine Liste der größten Vorkommen in Deutschland, die definitiv einen Besuch wert sind. Dass die Eibe so gefährdet ist, hat unterschiedlichste Gründe. Besonders eine Übernutzung des Holzes in den vergangenen Jahrhunderten setzte der Eibe schwer zu. Ihr Holz ist sehr hart und zäh und trotzdem elastisch. Deshalb wurde es früher zum Bau von Waffen verwendet. Tatsächlich waren die unersetzbaren Eigenschaften von Eibenholz für den Langbogenbau so stark gefragt, dass wir noch heute kaum Exemplare in unseren Wäldern finden!  Da Holz und Nadeln der Eibe auch für Tiere, besonders für Pferde, extrem giftig und mitunter sogar tödlich sein können, wurde die Baumart in jüngerer Zeit vielerorts wie Unkraut behandelt. Die Kahlschlagwirtschaft und hohe Wildbestände im 20. Jahrhundert verhinderten eine Wiederausbreitung der Eibe. Da sie heute besonders geschützt ist, ist ihre einzige Gefährdung der Wildverbiss. Vor allem Rehe fressen gerne Eiben, für sie sind die Nadeln und Knospen nicht schädlich. Die Eibe werden also aufgefressen bevor sie groß werden. Die Eibe hat als kaum eine Chance sich ohne einen Schutz (z. B. Zäune) natürlich zu verjüngen.

Quellen: 

Vorlesungsunterlagen (intern): Prof. Dr. Walentowski, HAWK, Ökologie der Gehölze

https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/eibenbaum-kein-therapeutisches-antidot-gegen-intoxikation/