Eichen gehören zu den wichtigsten unserer heimischen Baumarten. Sie waren für den Menschen eine enorm wichtige Baumart und geben auch heute noch Menschen aber auch unzähligen Tieren ein Zuhause! Welche Eichenarten es bei uns gibt, warum die Eiche so ein wertvoller Baum ist und was der Klimawandel mit ihr anstellt, erfahrt ihr in diesem Artikel!
Weltweit gibt es circa 450 Arten der Gattung Quercus. Quercus ist der wissenschaftliche Name für die Bäume, die hierzulande unter den Oberbegriff Eiche fallen. In Deutschland kommen ursprünglich im wesentlichen allerdings nur zwei Eichenarten vor. Dies ist zum Einen die Traubeneiche (Quercus petraea) und zum Anderen die Stieleiche (Quercus robur). Eine Eichenart, die man mittlerweile recht häufig bei uns findet, obwohl sie eigentlich aus Amerika stammt, ist die Roteiche (Quercus rubra). Diese wird auch die Amerikanische Eiche genannt.
Woran erkennt man Eichen?
Grundsätzlich sind Eichen ziemlich einfach an den Eicheln zu bestimmen, die jedes Kind vermutlich kennt. Die Eicheln sind die Frucht der Eiche, mit der sich der Baum fortpflanzt.
Möchte man Eichen genauer bestimmen, schaut man sich am Einfachsten diese Früchte an. Bei der Stieleiche haben die Eicheln nämlich einen langen Stiel, während sie bei der Traubeneiche, ähnlich wie bei Weintrauben, nur mit einem kurzen Stiel dicht beieinander sitzen.


Charakteristisch sind auch die Blätter der Eiche, die bei unseren heimischen Eichen mit ihren vielen Rundungen ein bisschen an die Form von Wolken erinnern. Etwas aus der Reihe fällt die Roteiche. Bei ihr sind die Blätter vorne zugespitzt.
Wenn Menschen sich einen typischen Baum vorstellen, denken viele direkt an eine Eiche. Denn typischerweise bildet die Eiche viele verzweigte Äste mit einem dichten Blätterdach. Sie bildet eine raue Borke (siehe Infobox) und wird bei uns in der Regel 35m hoch. Die Eiche hat eine besondere Eigenschaft: Äste, die beschädigt wurden und daher abgestorben sind (so genannte Totäste) wirft sie nicht ab, sondern behält sie am Stamm. Dadurch wirken alte Eichen oft mystisch. Gleichzeitig ist es daher aber auch nicht ganz ungefährlich, bei Wind durch einen Eichenwald zu laufen. Die Äste können jederzeit herunterfallen!
Eichen zählen zu den langlebigsten unserer heimischen Baumarten. Sie können bis zu 800 Jahre alt werden. Es sind sogar einzelne Eichen bekannt, die über 1000 Jahre alt sind.

Borke oder Rinde – Was denn nun?
Ein Baumstamm besteht, von Außen nach Innen betrachtet, aus verschiedenen Schichten. Die äußerste Schicht nennt der Förster Borke. Darunter befinden sich noch der Bast und das Kambium. Diese beiden bilden den lebenden Teil des Baumes, in dem zum Beispiel Nährstoffe transportiert werden. Der Bast stirbt mit der Zeit teilweise ab, verholzt, und wird so zur Borke. Die Borke hat die Funktion, den Baum wie eine Rüstung zu schützen. Umgangssprachlich wird aber oft Rinde gesagt, wenn eigentlich die Borke gemeint ist.
Das Holz der Eiche
Genauso langlebig wie der Baum an sich ist auch sein Holz. Eichenholz ist im Möbelbau, im Schiffsbau und in anderen Verwendungen sehr begehrt, weil es ein sehr schweres, stabiles und langlebiges Holz ist, das auch unter Feuchtigkeit sehr beständig ist. Die Wein- und Whiskytrinker unter Euch wissen vermutlich den Wert eines guten Eichenfasses zu schätzen! Auch weil die Eiche relativ langsam wächst (langsamer als viele Nadelbäume zum Beispiel) ist das Holz der Eiche recht wertvoll.
Aber auch wenn der Baum nicht gefällt und vom Menschen genutzt wird, ist er von hohem Wert: Die Eiche ist die artenreichste Baumart in unseren Wäldern. Keine andere Baumart bietet so vielen Insekten, Tieren, Pilzen und Pflanzen ein Zuhause. Da ist vom Specht, der seine Höhlen in alten Bäumen baut, über den Hirschkäfer, der besonders gerne im Holz alter Eichenstämme haust, bis zur Fledermaus, die alte Spechthöhlen nutzt, fast alles dabei!



Der Mensch und die Eiche
Die Eiche ist eine Baumart, die den Menschen schon seit vielen Jahrtausenden begleitet. Im Mittelalter wurde sie neben der Buche zum Beispiel für die Viehhaltung genutzt. In so genannten Hutewäldern hat man Schweine und andere Nutztiere unter Eichen weiden lassen. Die Tiere haben in den Eicheln ein nahrhaftes Futter gefunden. Außerdem waren sie durch das dichte Blätterdach vor Regen und Wind geschützt.
Wie wichtig die Eiche für die Menschheit war, kann man auch daran erkennen, dass das Wort Druide von dem Wort Druir (Keltisch für Eiche) stammt! Druiden nannte man die Priester der Kelten. Noch heute kann die Rinde der Eiche zu Medikamenten verarbeitet werden. Und aus den Eicheln kann man, geröstet, einen formidablen Kaffee herstellen!
Die Zukunft der Eiche
Durch den Klimawandel werden unsere Wälder vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Längere Trockenperioden oder das vermehrte Vorkommen von Stürmen sorgen dafür, dass viele Baumarten es ziemlich schwer haben bei uns. Ganz deutlich sieht man das aktuell bei der Fichte, die ja vielerorts abstirbt und riesige Flächen mit toten Bäumen hinterlässt. Daher stellt sich umso öfter die Frage, wie die Zukunft einer Baumart im Klimawandel aussieht.
Für die Eiche gibt es hier aber relativ gute Nachrichten. Stiel- und Traubeneiche können beide gut mit etwas wärmeren Temperaturen umgehen und besonders die Stieleiche ist prima an Klimaextreme angepasst, weil sie gut mit hohen Temperaturgegensätzen (Winterkälte oder Sommerdürre) und anderen Problemen des Klimawandels zurecht kommt. Wie der klimaangepasste Wald der Zukunft genauer aussieht, ist aber ein eigenes Thema, das wir an anderer Stelle nochmal erklären wollen.
Ein Problem, das leider immer größer wird, ist der Eichenprozessionsspinner, kurz EPS. Das ist eine Raupe, die auf Eichen lebt und dabei Brennhaare entwickelt, die dem Menschen juckende Hautreizungen bescheren. Dazu findet Ihr hier weitere Infos!
Wie schaut es bei Euch aus? Gibt es Eichenwälder in Eurer Nähe? Habt ihr Möbel aus Eichenholz, oder war der Baum für euch bisher noch gar nicht relevant? Wir freuen uns über Eure Kommentare und Geschichten!
Wenn Ihr mehr zu anderen Bäumen erfahren wollt, schaut mal hier: Übersicht Baumarten
Quellen:
- Vorlesungsunterlagen “Ökologie der Gehölze” V. Öder 2020 HAWK
- Heinz Ellenberg, Christoph Leuschner: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen
- http://www.euforgen.org/ Klimahüllen
- https://www.uni-goettingen.de/de/mythologie+und+brauchtum/16703.html
Dieter Macke
7. Dezember 2020 — 09:48
Hallo liebe Forsterklärer ,
Vielen Dank für diese sehr informativen Seiten.
Auch im Gillersheimer Forst gibt es eine stattliche alte Eiche, die Bode Eiche. Sie ist schon etwas zerzaust, lebt aber immer noch. Bei Wanderungen geht man dort gern mal vorbei.
Jan
21. Dezember 2020 — 16:25
Moin Dieter!
Danke für den Kommentar! Wenn wir in der Gegend sein sollten schauen wir uns die Eiche mal an, das klingt ja schonmal sehr interessant!
Liebe Grüße,
Jan
Eva-maria Thalau
4. April 2021 — 07:12
Eine wunderschöne und große Eiche steht in Herberhausen am Ortsrand in der Straße „Am Kromborn“.
Jan
5. April 2021 — 17:34
Guter Tipp, da schauen wir demnächst mal vorbei! 🙂
Bärbel Brandenburg
23. April 2021 — 10:22
Im Putbusser Park (Insel Rügen) gibt es einige 600 Jahre alte Stileichen. Eichenansammlungen gibt es noch einigen anderen Stellen auf der Insel. So zum Beispiel in der Granitz, dem Wald um das Jagdschloss herum, in der Nähe von Binz.
Tarik
27. Mai 2021 — 16:32
Moin!
Geile Seite, war sehr interessant
Schmidt, Uta (HIT RADIO FFH - Moderation)
5. September 2022 — 16:38
Mich fasziniert die Eiche – ich habe gerade mein erstes Buch geschrieben „Das Mädchen aus der Eiche“, darin geht es um die sogenannten Knorreichen am Edersee in Nordhessen.
Seitdem sehe ich nur noch Eichen….Spaß beiseite. Selbst im trockenen Sommer 2022 sehen die überall noch gut aus.
pierre
11. April 2024 — 21:25
moin,
Die informationen haben wir sehr in meiner schulischen facharbeit geholen.
Lea
13. April 2024 — 13:08
Mega cool, Pierre! Worüber genau hast du geschrieben? 🙂
Santos
21. Dezember 2024 — 17:12
Das ist sehr interessant über die Eiche Baum 🌳, ich arbeite bei Baumpflege, es ist alles neu für mich.
Momentan, ich kenne die Eiche Baum ganz bisschen, die Eiche kann bis 1000 Jahre, das ist super, ganz interessant.
Ich habe mich gefreut, über das zu lesen.
Ich wünsche euch schönes Weihnachten, Gott Segen euch in Jesus Namen, und Sehr schön arbeiten.