Ab Dezember haben viele Forstbetriebe und Förster:innen mit dem Verkauf vom Weihnachtsbaum zu tun. So haben auch Jan und Simon in einer Försterei in Schleswig-Holstein Weihnachtsbäume für den Verkauf vorbereitet, ausgewählt, geschlagen (so nennt man das Fällen mit der Motorsäge und nicht eine Auseinandersetzung mit einem Baum), verladen und sogar bis nach Göttingen geliefert.
Der Weihnachtsbaum in Deutschland
Jedes Jahr aufs Neue stellen wir zur Weihnachtszeit in deutschen Haushalten etwa 25 Millionen Weihnachtsbäume auf. Dabei sind mehr als 80% dieser Weihnachtsbäume Nordmanntannen (Abies nordmanniana). Die Nordmanntanne kommt ursprünglich aus dem Kaukasus und wurde in Deutschland erst als Parkbaum und dann auch zur Holzerzeugung als Waldbaum genutzt, bis ihr Wert in der Weihnachtsbaumproduktion erkannt wurde. Bis solch eine Tanne in unserem Wohnzimmer landet, dauert das im Schnitt 8 – 10 Jahre. Dann haben diese eine Größe von etwa 1,5 – 1,7m erreicht, welche aktuell im Trend liegt und von uns am meisten nachgefragt werden.
Wo kommt der Baum her?
Das man einfach in den Wald geht und dort eine Tanne für die Stube aussucht, ist leider Utopie. Nordmanntannen werden in Kulturflächen zu tausenden gepflanzt und müssen bis zur Ernte in vielen Schritten gepflegt und bearbeitet werden. Eine Übersicht der Produktionsschritte im Jahresverlauf ist unten zu sehen. Man muss die Bäume müssen in Form schneiden, Unkraut entfernen, damit diese nicht das Wachstum der kleinen Bäume einschränkt und für eine volle Farbe der Nadeln düngen. Der beschriebene Prozess ist eine konventionelle Form der Weihnachtsbaumproduktion. Mittlerweile gibt es andere Ansätze, wie der biologische Anbau oder der Produktion von “Ökoweihnachtsbäumen”. Hiermit ist gemeint, dass keine Pestizide, Fungizide, schädliche Dünger oder Ähnliches eingesetzt werden und die Bäume natürlich wachsen.
Was es für andere Baumarten für einen Weihnachtsbaum gibt und wie man diese anbaut, könnt Ihr Euch übrigens in einem Video von uns ansehen. Hier waren wir zu Besuch bei einem Weihnachtsbaumproduzenten in der Nähe von Göttingen.
Infobox: Wie unterscheidet man Tanne und Fichte?
Am einfachsten geht das an den Nadeln: Reißt man die Nadel der Fichte gegen die Wuchsrichtung ab, bleibt ein bisschen Holz an der Nadel hängen, das aussieht wie ein Fähnchen. Fichte wie Fähnchen. Bei der Tanne hingegen sitzen die Nadeln wie mit Saugnäpfen am Zweig! Außerdem pieksen die Nadeln der Fichte! Blöder Merksatz: Fichte sticht, Tanne nicht!
Wo geht die Reise hin?
Jährlich werden viele Weihnachtsbäume aus Nachbarländern, wie z.B. Dänemark importiert. Manche Bäume legen tausende Kilometer zurück, um am nächsten Supermarktverkaufsplatz zu landen. Man wendet viele Ressourcen dafür auf, dass eine Tanne nur ein paar Tage als Deko dient und danach weggeschmissen wird. Neben unterschiedlichen Ansätzen von Weihnachtsbaumproduktionen, gibt es auch neue Konzepte wie den “Miet-Baum”. Hier wird der Weihnachtsbaum in einem Ballen oder Topf nach den Festtagen wieder abgeholt und das nächste Jahr erneut hingestellt.
Ist die Tradition mit dem Weihnachtsbaum eigentlich noch zeitgemäß? Was meint Ihr, geht der Trend sogar schon zum Zweitbaum oder doch weg, hin zu einem Modellbaum? Uns ist es eigentlich immer wieder eine Freude einen Baum selber auszusuchen, zu fällen und aufzustellen. Dafür haben wir Kontakt mit einem Forstbetrieb in unserer Region, wo wir wissen wo die Bäume herkommen und wie diese produziert werden. Teilt uns doch gerne Eure Meinung in den Kommentaren mit! Euch ein paar herrliche Festtage!
Quellen:
Fließer, G. (2015): Christbaumkulturen. Pflanzung, Pflege, Vermarktung!. Graz, Stuttgart Leopold Stocker Verlag. S. 155
Koether, R. (2011): Weihnachtsbaumanzucht mit Nordmannstannen. AFZ-DerWald. 21 (2011). S. 12-13