Unsere Bäume – Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii)

Die Douglasie ist eine Baumart, die wir mittlerweile immer häufiger in den Wäldern Deutschlands vorfinden. Beispielsweise wird sie auf vielen Freiflächen gepflanzt, die durch Stürme oder den Borkenkäfer entstanden sind. Gleichzeitig findet man aber auch schon deutlich ältere Exemplare mit einem starken Stammdurchmesser. Die Douglasie gilt im Bezug auf den Klimawandel als eine neue Alternative zur Fichte. Doch wie klimastabil ist diese Baumart eigentlich? Wie kam sie überhaupt nach Deutschland und was hat Otto von Bismarck damit zu tun? All das erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Wie erkenne ich die Baumart?

Die Douglasie ist ein Nadelbaum. Die Nadeln sitzen einzeln auf den Ästen und haben zwei weiße Streifen auf der Rückseite. Sie sind relativ weich. Ein deutliches Merkmal, das sicher auf die Douglasie schließen lässt, ist der Geruch. Wenn Ihr die Nadeln knickt und in der Hand reibt, riecht es intensiv nach Orange. 

Die Zapfen sind etwa fünf bis zehn Zentimeter lang. Die Deckschuppen der Samen stehen dreizipflig aus dem Zapfen heraus. Auch das ist sehr gut zu erkennen und ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal von Zapfen anderer Nadelbäume.

Die Douglasie erkennt man an ihren weichen runden Nadeln. Beim Zerreiben duftet es intensiv nach Citrus.

Ihre Rinde wird mit dem Alter sehr grob. Mit zunehmendem Durchmesser reißt die dunkelbraune Borke auf und helle, beige Streifen werden sichtbar. Die Borke ist leicht mit der der Lärche zu verwechseln. Die Lärche hat aber lila Farbtöne im Rindenbild, die der Douglasie fehlen.
Sie erreicht in der Regel eine Höhe von bis zu 60 Metern in Deutschland. 

Wusstest Du schon… ?
Der höchste Baum in Deutschland steht in Freiburg im Breisgau und ist eine… Douglasie! Waldtraut ist 108 Jahre alt und misst etwa 67 Meter. Im Vergleich dazu ist eine ausgewachsene Buche nur halb so groß.

Wie Bismarck die Douglasie nach Deutschland brachte

Beim Zapfen der Douglasie stehen die Deckschuppen der Samen dreizipflig aus dem heraus. Ein sehr eindeutiges Erkennungsmerkmal.

Schon seit fast 150 Jahren wird die Baumart in Deutschland angebaut. Zu Zeiten von Bismarck, dem Erfinder des Herings (haha), hat man die ersten gepflanzt. Der ehemalige Reichskanzler förderte und unterstützte Erzählungen nach den Anbau.
Die Gründe für die Pflanzungen heutzutage sind vermutlich aber andere als die aus vergangenen Zeiten.

Mit dem Absterben der Fichte verlieren wir durch den Klimawandel eine wichtige Baumart, die gutes Bauholz liefert. Um aber weiterhin den nachwachsenden Rohstoff Holz im Kampf gegen den Klimawandel nutzen zu können, benötigen wir alternative Baumarten. Teilweise wird dabei nun auf nicht heimische Baumarten zurückgegriffen. Die stammen aus ganz anderen Teilen der Erde. Die Douglasie ist eigentlich an der Westküste Amerikas heimisch. Da sie aber mit Trockenheit und Wärme, in ihrer Heimat gut klar kommt, bezeichnet man sie als klimaresistent. Im Vergleich zur Fichte wächst sie deutlich schneller. Sie produziert damit auch schneller Holz bspw. für neue Häuser. Aus diesem Grund ist sie aus ökonomischer Sicht für Waldbesitzende und Förster:innen sehr attraktiv.

Wusstest Du schon…?
Es gibt verschiedene Herkünfte der Douglasie. Hierbei wird unterschieden zwischen der Inlands- und der Küstenform. In Europa pflanzte man vor allem die grüne Douglasie, auch genannt die “Küsten-Douglasie”. Sie ist besonders geeignet für das Klima unserer Wälder der Zukunft. Als graue Douglasie bezeichnet man die Inlands-Form.

Hier seht Ihr ein Klimadiagramm für die Douglasie. Mithilfe dieser Diagramme kann man sehen, welche Baumarten in Zukunft vermutlich gut oder schlecht mit den klimatischen Bedingungen zurecht komme werden. Das voraussichtliche Klima in Deutschland (rot) ist weitestgehend von der natürlichen Verbreitung (beige) der Douglasie abgedeckt. Sie wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit in Zukunft auch in Deutschland wachsen können.
Die Borke der Douglasie wird mit dem Alter grob und stellenweise beige.

Wofür nutzt man ihr Holz? 

Der wichtigste Grund, weswegen die Douglasie hier in Deutschland angebaut wird, ist ihr Holz. Das Kernholz ist rötlich, ähnlich wie das der Lärche. Es ist sehr belastbar und sehr dauerhaft. Es verrottet also nicht sehr schnell, wenn es Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Aus diesem Grund verbaut man es häufig auch im Außenbereich. Viele Terrassen, Gartenmöbel oder Hausverkleidungen sind mittlerweile aus Douglasie. Am wichtigsten jedoch ist der Einsatz als Bauholz. Das Holz ist nach der DIN als Bauholz zugelassen und darf für die Errichtung von Gebäuden verwendet werden.

Wusstest Du schon…?
Die Douglasie macht gerade mal 1,7 % unserer Waldfläche aus. Die Fichte macht im Vergleich (noch) 25% aus.

Was spricht gegen die Douglasie? 

Leider ist die Douglasie nicht das Allheilmittel, was sich manch ein Förster oder eine Försterin wünschen würde. Auch sie kann Opfer von Schädlingen, wie Pilzen, Käfern oder Bakterien werden. Momentan bleibt sie zwar noch verschont. Doch mit der Globalisierung steigt auch die Gefahr, dass die oben genannten Schädlinge aus ihrer Heimat importiert werden und sich hier ausbreiten. Bereits eingeführte Schädlinge wie nadelverlustverursachende Pilze, aber auch die Douglasienwolllaus gehen ihr schon jetzt an den Kragen. Auch der hier heimische Buchdrucker, besser bekannt als “der Borkenkäfer”, setzt bei besonders hohem Befallsdruck nicht nur der Fichte, sondern auch der Douglasie zu.

Auf zahlreichen Freiflächen haben Forstwirtinnen und Forstwirte die Douglasie gepflanzt. Sie soll im Wald der Zukunft weiterhin Bauholz zur Verfügung stellen.

Ein weiterer häufiger Kritikpunkt ist, dass sie in Deutschland nicht heimisch ist. Fremde Arten können das Ökosystem Wald schnell aus dem Gleichgewicht bringen und schädigen. Dies kann beispielsweise dazu führen, dass heimische Tier- oder Pflanzenarten verdrängt werden. Man spricht dabei von sogenannten invasiven Arten oder auch Neobiota. Die Gewöhnliche Douglasie wurde vom Bundesamt für Naturschutz als invasiv eingestuft. Damit wird ihr das Potential zugeschrieben, dass sie bspw. andere heimische Arten verdrängen könnte und sich ungehindert ausbreitet. Hingegen vertritt der Deutsche Verband Forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA) eine weniger scharfe Kategorisierung. Aber er stimmt den Aussagen des BfN teilweise zu. Wenn Ihr dazu noch mehr erfahren wollt, schaut gerne hier nach.

Eure Meinung

Im Punkto Baumartenwahl für klimastabile Wälder steigt die Bedeutung von nicht heimischen Arten aus anderen Teilen der Welt zunehmend. Viele von ihnen werden in Zukunft vermutlich besser mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen zurecht kommen. Auch die Douglasie befindet sich in diesem Spannungsfeld. Ist sie eine Baumart, die die Bewirtschaftung unserer Wälder in Zukunft sichern kann? Oder stellt sie eine Gefahr für heimische Arten dar? Die Antworten werden wir wohl erst in einigen Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten kennen. Wir hoffen, Ihr konntet in diesem Artikel einiges Neues zur Douglasie erfahren. Habt Ihr welche in den Wäldern in Eurer Region? Was ist Eure Meinung zum Thema fremdländische Baumarten? Wir freuen uns über Eure Kommentare!

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