Wie jedes Jahr im Dezember begeben sich Millionen Menschen in Deutschland auf den Weg, um einen Weihnachtsbaum zu schlagen. Dieser steht dann ein paar Tage in der Wohnung und wird über kurz oder lang zu einem schütteren Nadelspender. Und zack – runter vom Balkon und nächstes Jahr ein neuer Baum. So richtig nachhaltig kann das ja nicht sein, oder? Weihnachtsbäume in Töpfen sind immer mehr im Trend. Wie nachhaltig und sinnvoll diese Alternative ist, erfahrt Ihr jetzt.
Was ist ein Tannenbaum im Topf?
Normalerweise werden die Tannenbäume, die bei uns im Wohnzimmer stehen, mehrere Jahre auf einem Acker gehegt und gepflegt und dann abgeschnitten. Alles rund um die typische Weihnachtsbaumproduktion erfahrt Ihr in diesem Artikel. Von seinen rund 8 Jahren Lebenszeit verbringt ein herkömmlicher Weihnachtsbaum also gerade mal ein paar Wochen in der Wohnung und dient dem Schmuck. Ziemlich ineffizient. Da liegt die Idee doch nahe, einen Tannenbaum in einen Topf zu pflanzen und jedes Jahr für kurze Zeit in die Wohnung zu stellen und zu schmücken und danach wieder in die Freiheit, also den Garten oder den Balkon, zu entlassen.
Vor- und Nachteile
Der Vorteil an so einem Weihnachtsbaum im Topf ist offensichtlich der ökologische. Anstatt jedes Jahr einen neuen Baum zu kaufen, besitzt man mehrere Jahre den gleichen. Zugegeben, der Baum ist am Anfang noch sehr klein und erfüllt vielleicht nicht die Erwartungen der Kinder an einen großen schönen Baum. Und die Kiste voller Schmuck an dem jungen Baum mit einer Handvoll Äste aufzuhängen ist sicher auch kein einfaches Unterfangen. Wenn Ihr den Baum nach der Weihnachtszeit wieder aus der Wohnung stellt, kann es sein, dass der Baum etwas verwirrt ist. Erst muckelige 20 Grad und dann plötzlich -2 Grad. Das hört sich lustig an, kann aber zur Folge haben, dass er verfrüht austreibt und die jungen Triebe dann erfrieren. Außerdem wird ein herkömmlicher Baum sein Leben lang ordentlich gedüngt, damit die Nadeln schön grün sind, und gespritzt oder anders behandelt, damit keine Pilze und Insekten den Baum befallen. Und auch die Triebe werden gestutzt, damit der Baum schön buschig ist. Das müsstet Ihr dann übernehmen. Andernfalls könnte es sein, dass Euer Baum nicht so schön aussieht, wie er es tut, wenn er aus einer professionellen Produktion kommt.
Manch einer kommt vielleicht auf die Idee und pflanzt den Weihnachtsbaum aus dem Topf in den Garten. Abgesehen davon, dass die natürliche Wurzelentwicklung im Topf so schwer gestört ist, dass der Baum in seinem zukünftigen Leben nicht mehr ordentlich anwächst, solltet Ihr den Baum zu Weihnachten dann auch nicht wieder ausgraben. Denn damit schadet Ihr den Wurzeln umso mehr.
Nachhaltige Alternative oder Spielerei?
Wenn man sich einmal den ökologischen Fußabdruck eines Weihnachtsbaumes anschaut, dann zeigt sich, dass dieser etwa 10-12 kg CO2 Äquivalente ausstößt. Das entspricht etwa einem drei Gänge Menü mit einer Flasche Rotwein. Es stellt sich also auch ein wenig die Frage nach der Relevanz, wenn man auf die Emission schaut. Effektiver Treibhausgase sparen könnte man sicher, wenn man die Woche zwischen Weihnachten und Silvester kein Fleisch isst. Oder Ihr esst vegetarisch UND nutzt einen Topfbaum. ODER Ihr nutzt eine ganz klimafreundliche Alternative.
Ein Baum im Topf sollte unterm Strich aber etwas weniger CO2 emittieren als ein klassischer Tannenbaum, wenn man ihn denn jedes Jahr im Garten stehen hat. Fährt man aber eine “Miettanne” , wie sie auch angeboten wird, kilometerweit mit dem Auto durch die Gegend, dann erübrigt sich die Frage nach der CO2 Einsparung.
Wie bei allen Fragen rund um die Nachhaltigkeit und die Emissionseinsparung, ist die Antwort gar nicht so einfach. Scheinbar ist es bei den Weihnachtsbäumen also eher eine Frage des Gewissens. Wie Ihr nachhaltig Holz nutzt, erfahrt Ihr hier, damit habt Ihr sicher mehr Erfolg im Kampf gegen den Klimawandel. Schreibt uns trotzdem gerne einmal, ob bei Euch noch ein klassischer Weihnachtsbaum steht, oder schon die Alternative im Topf.
Jasper
20. Dezember 2022 — 11:34
Also bei uns gibt es wie letztes Jahr einen „Einweg-Baum“ aus lokalem Anbau bei uns aus dem Ort. Damit fallen zumindest die Emissionen für den Transportweg größtenteils weg.