Egal ob in Gebäck, Süßigkeiten oder dem morgendlichen Aufstrich: Die Haselnuss ist ein Teil unserer alltäglichen Lebensmittel. Aber auch als Kleinigkeit zwischendurch kann sie in Studentenfutter Wunder vollbringen und müden Studierenden neues Leben einhauchen. Dabei ist in diesen Produkten meist nicht unsere heimische Haselnuss enthalten, sondern die sogenannte Bluthasel (Corylus maxima Purpurea). Was kann dann unsere Haselnuss hierzulande und wo liegt der Unterschied? Da gibt es so Einiges!

Auf einen Blick: Die Erkennungsmerkmale des Haselnussstrauches 

Haselnusssträucher könnt Ihr oft an Waldrändern entdecken, da sie hier ausreichend Licht bekommen. Sie können als Strauch oder kleiner Baum bis zu sechs Meter hoch wachsen.

Bei der Haselnuss handelt es sich um eine monözische oder auch einhäusig genannte Pflanze. Das bedeutet, dass sie sowohl männliche, als auch weibliche Blütenstände besitzt und deshalb ein “Zwitter”-Gewächs ist. 

Die männlichen Kätzchen der Haselnuss – sie sind ab März an den Sträuchern sichtbar.

Die männlichen Blüten kennt man besser unter der Bezeichnung Kätzchen. Sie werden 4 – 8 cm lang und tragen ihre Samen durch den Wind zu den weiblichen Blüten. Diese sind im Frühling als rote Fäden zu erkennen, welche aus der Knospe heraushängen. Die weiblichen Blüten eines Haselnussstrauches können jedoch nicht durch die Pollen der Kätzchen derselben Pflanze befruchtet werden. Dies wird dadurch verhindert, dass die Kätzchen ihre Pollen verbreiten, bevor die weiblichen Blüten zum Vorschein treten.

Die weibliche Blüte der Haselnuss – sie ragt in Form von roten Fäden aus der Knospe heraus.

Die Blätter des Strauches sind bis zu 10 cm lang und an den ovalen Seiten gezackt. Die Unterseite ist behaart, während die Oberseite ein mattes Grün aufweist.  

Die Haselnüsse reifen erst von September bis Oktober heran. Sie sind zunächst gelb gefärbt und entwickeln erst nach einiger Zeit die bekannte braune Farbe und eine harte Schale. 

Wusstest Du schon…? 
Die Haselnussbäume, die man oft in der Stadt antrifft, sind ebenfalls nicht heimisch. Es handelt sich dabei um die Baum-Hasel, auch Türkische-Hasel (Corylus colurna) genannt. Sie kann über 15 Meter groß werden. 

Die große Fangemeinde der Haselnuss  

Der Haselnussstrauch erfreut sich nicht erst seit gestern großer Beliebtheit. Nach der Eiszeit war dieser ein dominantes Gehölz in Europa. Die schlagartige Verbreitung der Haselnuss 7000 v. Christus lässt sich unter anderem damit erklären, dass die Menschen sie bereits damals wegen ihres hohen Nährstoffgehalts und der guten Lagerfähigkeit angebaut haben. Es war ein aktives Eingreifen in die Vegetation, um sesshaft werden zu können. Die Haselnüsse bildeten eine Grundlage für die Menschen, um auch über den Winter mit Nahrung versorgt zu sein. 

Mit der Entwicklung des Menschen wurde auch die Nutzung des Haselnussstrauches ausgeweitet. So wurde das biegsame und zähe Holz für Fassreifen, Spazierstöcke oder Körbe verwendet. 

Und auch die Tierwelt profitiert von der Haselnuss. Durch ihre frühe Blüte im März bis April bietet sie schon früh im Jahr Pollen für Bienen und andere Insekten. Auch die Blätter bieten so einigen Krabbeltieren eine gute Mahlzeit. Doch gerade die Nüsse bilden für viele Tiere eine wichtige Nahrungsgrundlage für die Überwinterung. Insbesondere Eichhörnchen sorgen durch ihre Nuss-Verstecke für die rege Verbreitung der Haselnuss. 

Wusstest Du schon…? 
Unser heimisches Eichhörnchen hat eine rötliche Färbung und besitzt Pinsel, also lange Haare an den Ohren. Das amerikanische Eichhörnchen besitzt diese Pinsel nicht und ist grau gefärbt. 

So sehen die Haselnüsse unseres heimischen Haselstrauches aus. Die uns bekannten runden Nüsse stammen von der Bluthasel.

Ein relativ unscheinbarer, doch vielleicht der größte Fan der Haselnuss ist die Haselmaus. Die Haselnuss ist dabei nicht nur namensgebend für die Maus, sondern bildet die Hauptnahrung des kleinen Gefährten. Die Haselmaus ist durch den Verlust ihrer Lebensräume sehr gefährdet. In Haselnusssträuchern, welche sich an Waldrändern oder Gebüschen befinden, kann sie die für sie überlebenswichtigen Lebensraumstrukturen finden. 

Wusstest Du schon…?  
Haselnüsse verbreiten sich sehr gut durch Eichhörnchen. Sie verstecken Nüsse, um sie im Winter wiederzufinden und zu essen. Doch nicht jede Nuss kann von ihnen wiedergefunden werden. So wächst aus der versteckten Nuss ein neuer Haselnussstrauch.  

Nackte Weihnacht durch Haselzweige  

Auch in der Mythologie wurden dem Haselstrauch einige Eigenschaften zugesprochen. Die Germanen und Kelten ehrten ihn und nutzten ihn für kultische Handlungen. Die Germanen gaben Haselnusszweigen den Namen Frija, benannt nach der Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit, da sie das Volk durch den Winter brachten. Um ihre Haustiere zu beschützten, steckten sie Haselnusszweige in den Mist, um Hexen fernzuhalten.

Ein Haselmauskasten. Sie werden aufgehängt, um den Mäusen eine Nistmöglichkeit zu geben. In der Nähe dieses Kastens befinden sich viele Haselnusssträucher, damit die Maus das neue zu Hause gut annimmt.

Bis heute werden die Zweige auch als Wünschelruten genutzt, um Wasser- oder Erzadern aufzuspüren. Es heißt, dass der Haselzweig nur zur Wünschelrute wird, wenn man ihn an Heiligabend um Mitternacht abschneidet. Darüber hinaus muss der Weg zum Strauch schweigend und nackt bewältigt werden. Das erfordert schon ein großes Engagement. 

Würdet Ihr Euch das trauen? Oder habt ihr das in einer Nacht und Nebel Aktion vielleicht doch schon mal heimlich gemacht? Lasst uns auch gerne in den Kommentaren wissen, über welche Sträucher oder Bäume iIr gerne noch mehr erfahren möchtet.