An vielen Orten Deutschlands ist der Wald verschwunden und gleicht manchmal einer Mondlandschaft. Egal ob Ihr im Harz, im Sauerland oder im Westerwald unterwegs seid. Nun stellt sich die Frage, was in Zukunft mit diesen Flächen passieren soll? Überlassen wir der Natur selbst die Regie oder greifen wir Menschen ein? Wieso ist es sinnvoll, Bäume zu pflanzen? Und wieso manchmal nicht? Mehr dazu, und was es mit dem Wort Klumpen auf sich hat, erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Sind Kahlflächen wirklich so tot und karg?
Viele der Waldflächen, auf denen vor einiger Zeit noch vor allem Fichten wuchsen, sehen heute ziemlich gruselig aus. Auf den ersten Blick wirken sie karg und tot. Doch sind diese Flächen tatsächlich so tot, wie sie aussehen?
Felix ist im neuesten Forst erklärt Video im Westerwald unterwegs. Dort besuchen sie Förster Jochen und begutachten eine Freifläche. Bei genauerem Hinsehen entdeckt Felix dort bereits viele junge Pflanzen. Zum Beispiel gepflanzte Lärchen, aber auch Birken und Ebereschen, die sich natürlich ausgesamt haben. Jochen hat sich also bereits Gedanken dazu gemacht, wie es mit diesen Flächen weitergehen wird. Doch was genau ist zu beachten, wenn man diese Wälder für die Zukunft neu gestaltet?
Wir brauchen einen fitten Wald!
Der Klimawandel hat dem ehemaligen Fichtenbestand den Rest gegeben. Damit der Wald in Zukunft besser mit den neuen Begebenheiten zurechtkommt, dazu gehören längere Trockenperioden und steigende Temperaturen, brauchen wir einen gemischten Wald.
Dieser sollte zum einen aus verschiedensten Baumarten bestehen. Dabei spricht man dann von einer horizontalen Mischung. Aber auch vertikal sollte der Wald gemischt sein. Dafür brauchen wir verschiedene Altersstufen, von jungen Bäumen im unteren Bereich, bis zu mittelalten Bäumen, die bereits etwas höher sind und ganz oben die alten Eisen mit großen Kronen in der Höhe. Diese Mischungen sorgen für Stabilität im Wald. Verschiedenste Kronenformen und Wurzelsysteme sorgen dafür, dass der Wald besser vor Gefahren wie Stürmen oder längerer Trockenheit gewappnet ist.
Wozu pflanzen wir?
Auf der Freifläche im Westerwald wachsen auch ohne die Hilfe des Menschen neue Bäume. Zum Beispiel gelangen Samen der umliegenden Bäume durch Wind oder Hilfe von Tieren auf der Freifläche. Oftmals samen sich auch die typischen Pinonierbaumarten wie die Eberesche oder Birke von alleine an.
Doch um möglichst viele Baumarten auf die Fläche zu bringen, die in Zukunft vermutlich gut mit den klimatischen Verhältnissen klar kommen, pflanzen Förster:innen auch noch gezielt weitere Baumarten. So hat Jochen sich beispielsweise für die Eiche und die Lärche entschieden. Diese werden in sogenannten Klumpen gepflanzt. Was bedeutet denn das überhaupt?
Klumpen statt Reihen
Die Idee hinter der Klumpenpflanzung ist, dass man nicht mehr die ganze Fläche bepflanzt, sondern nur kleine Bereiche. Zwischen diesen Klumpen (ca. 15 – 20 Meter Abstand) haben wir Bereiche, auf denen wir nichts tun. Warum? Zum einen sparen wir dabei Zeit, Material und damit auch Kosten.
Betrachten wir beispielsweise eine Fläche von 100 x 100 m, also einen Hektar Wald. Wenn wir hier jetzt die Fläche voll bepflanzen würden, also nach jedem Meter mit einem Reihenabstand von einem Meter eine Pflanze in den Boden stecken, dann haben wir am Ende ca. 10.000 Pflanzen auf der Fläche. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass eine Pflanze um die 2 Euro kostet, dann sind das locker 20.000 Euro. Damit diese Pflanzen nicht alle aufgefuttert werden, müssen sie zusätzlich mit Hilfe von Einzelschützen oder Zäunen geschützt werden. Das kostet nochmal extra. Bei 10.000 Pflanzen wird das also echt teuer! Von dem Geld würde Felix lieber ein neues Auto kaufen oder endlich mal eine neue Jacke.
Zum Vergleich: In einen Klumpen werden ca. 30 Bäume gepflanzt. Auf einem Hektar Wald kann man meist um die 40 Klumpen unterbringen. Statt 10.000 Bäumen benötigen wir also nur noch um die 1.200 Bäume und sparen uns damit auch deutliche Kosten.
Zum anderen lassen wir durch die Klumpenpflanzung den Pflanzen Platz, die sich sowieso auf natürliche Weise ansiedeln. Wir greifen der Natur also ein bisschen unter die Arme und überlassen ihr an einigen Stellen trotzdem das Kommando. Klingt doch eigentlich ziemlich logisch? Aber funktioniert das auch wirklich?
Sind Klumpen zu schön, um wahr zu sein?
Felix hatte bei Jochen die Chance, sich solch eine Klumpenpflanzung aus dem Jahr 2007 mal anzusehen. In diesen Klumpen wurden damals Roteichen, Ahorn und Kirschen gepflanzt. Und tatsächlich: Wir sehen hier nicht nur die gepflanzten Bäume. Auch zwischen den Klumpen haben sich viele verschiedene Baumarten, wie zum Beispiel die Birke, Weiden oder auch einige Fichten angesiedelt. Die horizontale Mischung ist also schon mal da, zur Erinnerung: das ist die Baumartenvielfalt. Problematisch ist allerdings noch die vertikale Mischung. Die Bäume auf der Fläche sind nun nämlich alle gleich alt, aber Ziel ist ein Wald, in dem dick und dünn, alt und jung nebeneinander stehen. Die Förster:in muss in Zukunft also darauf achten, dass sie eine durchmischte Altersstruktur aufbaut.
Insgesamt geht die Strategie der Klumpenpflanzung also auf. Um einen klimastabilen Mischwald zu erzielen, müssen wir einige Bäume pflanzen, um so der Natur unter die Arme zu greifen.
Wenn Ihr Felix und Jochen nun auch nochmal live in Aktion genießen wollt, dann schaut unbedingt unser Video zum Thema Pflanzen im Wald an.