Ob aus dem Garten, dem Wald oder nur aus den Geschichten von Max & Moritz, den Maikäfer kennen wir alle. Wir wollen Euch den großen Käfer heute mal etwas genauer vorstellen. Wie sieht er aus, wo findet man ihn, wieso schreiben wir über den Maikäfer und wieso lebt er vier Jahre unter der Erde, um dann ein paar Tage durch den Wald zu fliegen?
Wie sieht der Maikäfer aus?
Der Maikäfer ist ein etwa 25 mm großer Käfer. Er hat braune Flügeldecken und ein gräuliches Halsschild. Außerdem hat er fächerartige Fühler. Wenn er fliegt, dann macht er ein lautes brummendes Geräusch. Da Maikäfer häufig in sehr großer Stückzahl vorkommen, sind die Schwärme kaum zu überhören…
Wusstest Du schon…?
Der Maikäfer heißt Maikäfer, weil die Käfer im Mai aus der Erde krabbeln. Surprise! Es gibt aber auch einen Junikäfer. Der sieht fast genauso aus. Der Junikäfer hat aber ein braunes Halsschild (“Nacken”) und der Maikäfer ein graues. Außerdem könnt Ihr auch einen Blick in den Kalender werfen und wisst, ob es der Mai- oder der Junikäfer ist, denn… naja, Ihr wisst schon.
Der “erwachsene” Maikäfer ist nur selten und kurz zu sehen. Maikäfer, wie man sie kennt, leben nur wenige Wochen. Wenn die Käfer sich gepaart haben, stirbt das Männchen, das Weibchen legt die Eier in den Boden und stirbt dann ebenfalls. Die Larven, die sich aus den Eiern entwickeln, leben etwa vier Jahre unter der Erde und entwickeln sich dann zum Käfer, der aus der Erde krabbelt, sich wieder paart, und so weiter. Die Maikäferlarven werden Engerlinge genannt. Genau – das, was manchmal auf Eurer Pizza ist. Ne Quatsch, das sind Egerlinge, kleine Pilze, und keine Engerlinge. Wobei Insektennahrung ja im Trend liegt. Die Larve des Maikäfers ist jedenfalls ein ordentlicher Snack. Sie ist bis zu 50 mm groß. Engerling ist aber nicht gleich Maikäfer. Viele andere Käferarten, beispielsweise Rosen-, Hirsch- oder Nashornkäfer, leben auch Teile ihres Lebens als Engerlinge.
Wusstest Du schon…?
In Deutschland leben hauptsächlich die Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani) und die Feldmaikäfer (Melolontha melolontha). Sie sind einzig an ihrem Hinterleib zu unterscheiden, aber… Überraschung: Den Feldmaikäfer werdet Ihr eher in der offenen Landschaft antreffen und den Waldmaikäfer im … na?
Der Maikäfer im Forst
Dass wir dem Maikäfer einen ganzen Artikel widmen, ist kein Zufall. Der Maikäfer spielt im Wald eine spannende Rolle. Der Käfer, so wie er durch den Wald fliegt, frisst gerne Blätter. Er frisst auch gerne mal eine Eiche kahl, die kann aber im Juni durch den Johannistrieb ein zweites Mal austreiben und kompensiert den Schaden schnell. Viel interessanter sind aber die Engerlinge. Denn die Larven ernähren sich vier Jahre lang von Pflanzenwurzeln. Ein, zwei Larven sind kein Problem für einen Baum. In der Rheinebene, wo das Klima sehr warm und der Boden recht sandig ist, ist der Waldmaikäfer aber in Massen anzutreffen. Dort sind teilweise so viele Maikäferlarven im Boden, dass insbesondere die Feinwurzeln junger Bäume abgefressen werden. Über die Feinwurzeln nehmen die Bäume aber Wasser und Nährstoffe auf. Durch den Engerlingsfraß vertrocknen die Bäume also und sterben ab.
Außerdem geben die Feinwurzeln dem Baum Stabilität und Halt. Sind aber die Wurzeln alle abgefressen, kann man armdicke junge Bäume mit einer Hand aus dem Boden ziehen. An diesen Orten wachsen kaum junge Bäume an. Und das ist vor allem ein Problem, wenn Försterinnen und Förster junge Bäume für den Wald von Morgen benötigen. Dieses “Maikäfer-Phänomen” tritt aber nur ganz lokal in Deutschland auf. Früher hat man die Käfer mit mittlerweile verbotenen Insektiziden wie DDT bespritzt. Dadurch starben natürlich nicht nur die Maikäfer, sondern auch die anderen Insekten. Eine echte Naturkatastrophe. Diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei und Försterinnen und Förster betrachten den Maikäfer heute als Naturphänomen und leben mit ihm.
Vielleicht kennt Ihr den Maikäfer aus dem Wald bei Euch um die Ecke oder den Feldmaikäfer aus Eurem Garten. Und vielleicht habt Ihr den Maikäfer schon mal gesammelt und Eurem armen Onkel ins Bett gelegt… Schreibt es uns gerne in die Kommentare und lest gerne weitere Artikel, z. B. zur Waldpflege oder zum Fuchs.