Über 1.000€ für einen Baumstamm? Solche Erlöse sind der Traum aller Waldbesitzenden. Heute geht es um das wertvollste Holz, das in unseren Wäldern zu finden ist. Diese ganz besonderen Stämme sind extrem selten und werden auf einer sogenannten Submission verkauft. Warum dieses wertvolle Holz so selten ist und wie eine Submission abläuft, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

So kann ein Submissionsplatz aussehen.

Wie man Holz normalerweise verkauft

Die gewöhnliche Methode des Holzverkaufs besteht darin, dass Förster:innen das geerntete Holz in verschiedene Qualitätsklassen sortieren und anschließend zusammengefasst an der Waldstraße ablegen. Das sind die sogenannten Polter. Für Stammholz gilt in aller Regel die Sortierung anhand der “Rahmenvereinbarung für Rohholzhandel” (RVR), in der alle Kriterien zur Bewertung eines Stammes aufgelistet sind. Die Qualitätsklassen erstrecken sich von A (sehr gut) bis D (schlecht). Und wenn das Holz sogar noch schlechter und damit nicht mehr für ein Sägewerk brauchbar ist, dann wird es zum Beispiel als Industrieholz zu Papier verarbeitet oder dient als Brennholz zum Heizen im Winter. Wenn Ihr mehr darüber wissen wollt, schaut mal hier rein!

Die Créme de la Créme

Wir widmen uns heute den besonders guten Stämmen aus der Qualitätsklasse A. Das sind dicke Stämme ohne wertmindernde Fehler wie Äste, krummer Wuchs oder Fäule im Holz. Und sowas ist wirklich sehr selten zu finden. Warum? Wenn man durch den Wald läuft, könnte man denken, dass eigentlich viele “schöne” Bäume zu finden sein müssten. Der Teufel steckt jedoch im Detail. Oft erkennt man Fehler erst, wenn man den Baum bereits gefällt hat. Erst dann kann man in das Holzinnere schauen und überprüfen, ob eine Fäule oder Risse im Holz vorhanden sind. Und so kommt es zustande, dass lediglich 0,6 Prozent des gesamten Holzes diese hohe Qualität aufweist. Der überwiegende Teil besteht aus Holz in normaler Qualität, welches man hauptsächlich als Sägeholz für beispielsweise Dachstühle oder Möbel verwendet. Und über ein Drittel des gesamten Holzes lässt sich nur noch für die Verwendung als Industrieholz gebrauchen.

Wusstest Du schon…?
Wir haben zu dem Thema auch ein spannendes Video gedreht! Für noch mehr Infos, schaut doch gerne mal auf unserem YoutTube-Kanal vorbei:

Wieso es die Submission gibt

Das besonders gute Holz wird also als Qualitätsklasse A eingestuft und könnte auch regulär an Sägewerke oder andere Interessent:innen verkauft werden. Allerdings gibt es hierbei einige Hindernisse. Da es sich oft nur um wenige einzelne Stämme handelt, lohnt sich der ganze Aufwand für die Käufer:innen meistens nicht. Das Stichwort lautet hier “Mindestabnahmemenge”. Diese beträgt oft eine volle Lkw Ladung. Was soll ein großes Sägewerk auch mit einem einzelnen Stamm anfangen? Aus diesem Grund gibt es die sogenannte Submission. Hier können alle Förster:innen aus der Umgebung ihre wertvollsten Stämme zentral an einem Ort, dem Submissionsplatz, sammeln. Das ist dann sozusagen ein riesiger Polter für wertvolles Holz.

Ein weiterer Grund für den Holzverkauf auf einer Submission besteht darin, dass die RVR nicht auf jeden Stamm anwendbar ist. So kann es vorkommen, dass ein Stamm eine sehr gute Qualität aufweist, aber wegen einer Kleinigkeit in eine schlechtere Qualitätsklasse rutscht. In diesem Fall ist es vorteilhaft, wenn Förster:innen genau wissen, wie Holz verarbeitet wird. Denn dadurch können sie beurteilen, ob es sich lohnt, diesen Stamm zur Submission zu bringen. Denn möglicherweise ist für bestimmte Verwendungsarten dieser Fehler total egal und Interessent:innen bieten trotz des Fehlers einen hohen Preis. Hier gilt der Spruch “Immer verwendungsbezogen denken”.

Was genau ist eine Submission?

Die Submission ist ein Verkaufsverfahren, bei dem potentielle Käufer:innen ihre Gebote auf einen Stamm schriftlich bei der Verkaufsleitung abgeben. Es ist also nicht wie bei einer öffentlichen Auktion, bei der sich die Bieter:innen laut schreiend gegenseitig überbieten. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die Interessent:innen nicht wissen, wie hoch die anderen Gebote sind. Das verhindert weitestgehend geheime Absprachen untereinander.

Wusstest Du schon…?
Eine Submission ist immer für eine Überraschung gut. Oft erzielt man Preise, mit denen vorher niemand gerechnet hätte. Die Ergebnisse einer Submission werden regelmäßig veröffentlicht und dienen als Anhaltspunkt für die Preise auf dem Holzmarkt. Hier findet Ihr beispielhaft die Submissionsergebnisse der Niedersächsischen Landesforsten aus den letzten Jahren.

Wie läuft eine Submission ab?

Zuerst wählen die Förster:innen die wertvollsten Stämme in ihrem Revier aus. Anschließend übermitteln sie die wichtigsten Daten wie Baumart, Länge und Durchmesser an die Verkaufsleitung der Submission. Danach organisiert man den Transport zum Submissionsplatz, wo alle Stämme gesammelt und ordentlich nach Baumart sortiert aufgereiht liegen. Dann veröffentlicht man die fertige Verkaufsliste aller vorhandenen Stämme und schickt sie an potentielle Kund:innen gleichzeitig.

Der Kran legt die Stämme ordentlich ab, so können Käufer:innen sich alle genau anschauen.

Diese haben nun mehrere Wochen Zeit, um zu dem Submissionsplatz anzureisen und die Stämme zu begutachten. Der lange Zeitraum ist notwendig, da sogar Interessent:innen aus dem Ausland anreisen. Meistens wird ein bestimmter Zeitraum von etwa einer Woche festgelegt, in dem man die Stämme “sauber” hält. Das ist vor allem dann wichtig, wenn es geschneit hat. Denn mit Schnee lassen sich die wichtigen Holzmerkmale nicht erkennen. Nach Begutachtung der Stämme schicken die Interessent:innen ihre Gebote in einem verschlossenen Briefumschlag an die Verkaufsleitung. Diese öffnet am zuvor festgelegten Stichtag alle Umschläge und vergibt die Zuschläge an die Bieter:innen mit den Höchstgeboten.

Hank muss diesen Stamm noch putzen.

Was passiert mit den Stämmen?

Wenn man bedenkt, dass es viele Jahrzehnte und mehrere Generationen von Förster:innen gedauert hat, bis man solche wertvollen Stämme ernten kann, sind solche hohen Preise mehr als gerechtfertigt. Denn auch die Bäume von schlechterer Qualität haben einen ähnlich hohen Aufwand gefordert, man kann sie aber nur zu einem sehr viel geringeren Preis verkaufen. Habt Ihr denn eine Idee, zu welchen Produkten die besten Stämme verarbeitet werden? Schaut Euch mal in Eurer Wohnung um und schreibt uns Eure Ideen in die Kommentare!

Quellen: