Der Borkenkäfer – wie ein kleiner Käfer Wälder sterben lässt

Der Borkenkäfer treibt in Deutschland seit einigen Jahren sein Unwesen und lässt flächig Fichtenwälder absterben. Doch wie sieht der eigentlich aus? Wieso stirbt der Baum ab, wenn der Borkenkäfer ihn befällt? Wie wehrt der Baum sich? Dies und einiges mehr erfahrt Ihr hier.

Der Buchdrucker – der Johannes Gutenberg der 2000er

Der Borkenkäfer, der der Forstwelt solche Probleme macht und um den es in den meisten Berichten geht, heißt eigentlich Buchdrucker (Ips typographus). Borkenkäfer gibt es nämlich in verschiedenen Formen und für alle Baumarten. Der Buchdrucker befällt aber nur Nadelbäume, vor allem aber die Fichte. Wenn der Buchdrucker unter der Rinde seine Brut (also sein Nest) anlegt, dann fressen sich die Larven waagerecht am Stamm entlang. Das sog. Brutbild sieht dann – mit etwas Fantasie – aus wie ein gedrucktes Buch. Dabei ist der Buchdrucker etwa halb so groß wie ein Fingernagel.

Das Brutbild des Buchdruckers. In weiß, die Larven am Ende ihrer Fraßgänge.

Wenn der Buchdrucker zuschlägt…

Normalerweise wehrt die Fichte sich gegen den Borkenkäfer, indem sie, wenn der Käfer sich in die Rinde einbohrt, ihn mit Harz umschließt und tötet. Doch auf Grund der Trockenheit fehlt es den Bäumen an Flüssigkeit, um Harz zu bilden. Die von Stürmen (Friederike und Co.) umgeworfenen Bäume, stellen außerdem den perfekten Brutraum für den Käfer dar. So kam es in den letzten Jahren zu einer sog. Massenvermehrung. Ein Weibchen legt im Schnitt 60 Eier pro Brut ab. Davon sogar teils mehrere pro Baum. Die erste Generation ist meist im Juni oder Juli voll entwickelt und bohrt sich ihrerseits wieder in die Bäume ein und vermehrt sich. Aus einem Borkenkäfer können so plötzlich 3.600 werden. Wenn die Sommer besonders lang und trocken sind, gibt es dann noch eine zweite Generation die sich vermehrt und dann sind es schon 216.000 (603). Aus einem Käfer. Dazu kommt natürlich, dass sich nicht jeder Käfer vermehrt und der ein oder andere auch vom Harz ummantelt oder vom Vogel gefressen wird. Das führt dann dazu, dass so viele Käfer auf einmal einen Baum befallen, dass sich dieser schlicht nicht mehr wehren kann. 

Wieso stirbt der Baum?

Wenn sich der Käfer dann unter der Rinde eingenistet hat, bildet er eine sog. Rammelkammer – nein das ist kein Wortwitz. Von hier aus frisst das Weibchen seine Gänge und legt Eier ab. Diese entwickeln sich zu Larven und fressen unter der Rinde ihre Gänge. Dabei zerstören sie die “Kohlenhydratleitungen” der Bäume. Die Krone kann so ihre Nährstoffe nicht mehr ins Wurzelwerk transportieren. Dadurch sterben die Feinwurzeln ab, die zur Wassergewinnung nötig sind. So vertrocknet der Baum dann langsam, was der hauptsächliche Grund für das Absterben dieser Bäume ist.

So schaut der Baum unter der Rinde aus, wenn der Borkenkäfer ihn befallen hat.

Welcher Baum ist befallen?

Sicher sind Euch, wenn ihr im Wald oder mit dem Auto unterwegs seid, schonmal Fichten aufgefallen, die komplett braun sind und viele Nadeln verloren haben. Diese sind dann vom Borkenkäfer befallen. Doch man kann es auch schon vorher erkennen. Hat der Baum noch ein paar Wasserreserven, sieht man am Stamm herablaufendes Harz, womit der Baum sich zu wehren versucht. Sind diese aufgebraucht, bohrt der Käfer sich durch die Borke und nistet sich ein, wobei er Bohrmehl auswirft. Dieses sammelt sich dann am Stammfuß im Moos, in Spinnenweben oder an Rindenschuppen (s. Bild).

Braunes Bohrmehl sammelt sich in den Rindenschuppen und im Moos

Felix, der Käfersucher

Diese Merkmale mache ich mir beim Borkenkäfermonitoring zu Nutze. Ich suche große Waldflächen nach diesen Merkmalen ab. Befallene Bäume markiere ich mit Sprühfarbe und trage sie in eine App der Forstverwaltung ein. So können diese Bäume schnell gefällt und aus dem Wald geschafft werden, um eine Vermehrung des Buchdruckers wenigstens ein kleines bisschen zu begrenzen.

Ihr könnt mich bei der Suche nach dem Buchdrucker auch in meinen Videos auf Instagram und Facebook begleiten. Diese findet Ihr als Video in den Highlights.

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