– Der Beginn unserer Reihe
Immer häufiger wird die Notwendigkeit der Jagd in der modernen Zeit in Frage gestellt. Viele kritisieren die Jagd als mörderisches Hobby. Zu Recht?
Dies soll der Beginn unserer Reihe sein, in der wir erklären, wieso die Jagd eine wichtige Aufgabe des Menschens ist.
Wir laden Euch ein mit uns zu diskutieren, wenn Ihr etwas anders seht oder nicht vollumfänglich betrachtet wurde. Fragt nach, wenn Dinge unverständlich sind! Wichtig ist uns vor allem eines: Unser Anspruch ist, dass wir Dinge sachlich und wissenschaftlich betrachten. Alle Artikel werden mit Quellen und Fachbeiträgen belegt. Besonders bei diesem emotionsgeladenen Thema ist es uns wichtig auf einer objektiven und respektvollen Ebene zu bleiben.
Die folgenden Aspekte werden wir in einzelnen Artikeln erläutern.
Für den Forst erklärt
Jagd, besonders im Forst, leistet einen eminenten Beitrag zum Artenschutz und zur Biodiversität und sichert die nachhaltige Nutzung des Waldes. Besonders in Hinsicht auf den Klimawandel. Neu bepflanzte Freiflächen, die den Wald von morgen begründen sollen, sind dem Verbiss durch Wildtiere ausgesetzt. Hier ist die Bejagung besonders wichtig um einen gesunden Wald für folgende Generationen aufzuziehen. Viele Erklärungen werden sich auf den Wald fokussieren, da wir einerseits in diesem Gebiet am besten informiert sind und andererseits die Jagd hier eine besonders herausragende Rolle spielt.

Viele Gründe mehr
Es gibt natürlich noch zahlreiche andere Gründe, wieso gejagt wird:
Wildschweinbestände, zum Beispiel, können pro Jahr um bis zu 300 % steigen. Das liegt hauptsächlich an den milden Wintern (geringere Jungensterblichkeit) und dem guten Nahrungsangebot durch Futter- und Energiemais (Mais für Biogasanlagen). Wildschweine verursachen vor allem Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen und die Afrikanische Schweinepest, die bereits die Grenze Deutschlands erreicht hat, ist vor allem durch verringerte Populationshöhen aufzuhalten.

Wildfleisch ist ein hochwertiges und gesundes Lebensmittel. Bei einigen Jägern steht vor allem der Gewinn des Nahrungsmittels im Vordergrund. Dazu werden wir in Zukunft einige Rezepte vorstellen und Euch Wild als Lebensmittel schmackhaft machen.
Zwar halten Wolf und Luchs weiterhin Einzug in Deutschland, doch werden sie des Jägers Job übernehmen? Wolf und Luchs sind größtenteils scheue Tiere und nicht so gut an die Kulturlandschaft angepasst wie beispielsweise das Reh. Sie benötigen große zusammenhängende Waldgebiete um ihre Territorien zu bilden.
Jagd ist Artenschutz? Ja! Viele Vogelbestände der Bodenbrüter, wie dem Kiebitz oder dem Großen Brachvogel sind gefährdet. Der Verlust von Brutflächen stellt ein Risiko dar. Raubwild, wie der Fuchs und der Marder, verringern dann den ohnehin mageren Bruterfolg umso mehr. An einigen Orten sichert nur noch die Bejagung von Raubwild den Erhalt der immer seltener werdenden Wiesen- und Bodenbrüter.
Im Jagdjahr 2018/2019 fielen in Deutschland rund 235.000 Stücke Schalenwild (Wild mit Hufen) dem Verkehr zum Opfer. Besonders an Haupt- und Bundesstraßen ist die Bejagung wichtig, um die Tiere dort fern zu halten.
Diese und weitere Aspekte werden wir in kommenden Blogbeiträgen ausführen.
Eins noch vor weg
Uns ist es an dieser Stelle wichtig zu betonen, dass es hier nicht um den massenhaften und rücksichtslosen Abschuss von Wildtieren geht. Wild soll und darf auch nicht als Schädling abgestempelt werden. Wilde Tiere sind wichtiger Bestandteil der Natur und unserer Kulturlandschaft. Es geht um die, seit Jahrhunderten überfällige, adäquate und tierschutzkonforme Regulierung der Wildbestände auf eine gesunde und angepasste Höhe, in der Landschaft, Wald und Tier sich im natürlichen, bzw. naturnahem Rahmen entwickeln können.

Johannes
18. August 2020 — 00:25
Hallo zusammen,
in diesem Zuge würde ich gerne mal die Diskussion anstoßen, ob Raubwild (insbesondere Fuchsjagd) überhaupt wirklich sinnvoll ist. Vorweg gesagt, ich bin selbst Jäger und interessiere mich einfach für Wildbiologische Zusammenhänge und lerne gerne dazu.
Es gibt inzwischen anscheinend zahlreiche Studien, die durch gezielte Untersuchung von Kostproben bei Füchsen ergeben haben, dass diese tatsächlich relativ wenig Flugwild/Vögel fressen, und der Fuchs im Umkehrschluss kaum nennenswerte Auswirkungen auf diese Bestände hat. Füchse ernähren sich nach diesen Studien wohl sehr gemischt, also von Hasen, Mäusen und natürlich zu einem gewissem Teil auch von Vögeln und Flugwild.
Zudem ist doch die Frage, ob man durch Jagd überhaupt nennenswert Einfluss auf die Population von Raubwild nehmen kann? Bei Füchsen und vor allem beim Wolf soll dies wohl gar nicht so wirklich nachhaltig möglich sein, bedingt durch angepasste Wurfgrößen bei Jagddruck zum Beispiel.
Wäre nicht in erster Linie die Verbesserung der Habitate der bedrohten Tierarten die bessere und nachhaltigere Maßnahme? Ich sehe vor allem die industrialisierte Landwirtschaft als großen Gegenspieler des Wildes.
Das sind alles so Sachen und Fragen, die mir in Blogs, Vlogs und Artikeln in den letzten Monaten so untergekommen sind, vllt kann mal einer schreiben, was davon zu halten ist, würde mich freuen!
Gruß
Johannes
Felix Sahlmann
25. August 2020 — 22:44
Hallo Johannes,
Zuerst einmal bitte ich um Entschuldigung für die späte Antwort, vielleicht hast du auf Instagram und Co schon gesehen, dass ich momentan in MeckPom unterwegs bin.
Sinnvoll ist die Raubwildbejagung vor allem in Gebieten mit Vorkommen seltener Bodenbrütern. Dazu zählt aber nicht der Fasan sondern der Kiebitz, der große Brachvogel und Co. Dabei geht es vor allem um den Schutz der Gelege. Studien zur Auswirkung von Prädation von Gelegen findest du zahlreich unter den Stichworten „predation“ und „waders“ (Wiesenbrüter).
In Deutschland ist in vielen Schutzgebieten das Habitatmanagement hervorragend aber die Raubwildbejagung mangelhaft. Diese ist vor allem dann wichtig wenn Brutbestände stark geschwächt sind. Durch die verringerte Prädation steigt der Bruterfolg signifikant an. Dadurch erholt sich die Population natürlich um einiges schneller.
Hilft dir das weiter?
Gruß Felix
Bullsharkhuber
26. August 2020 — 23:14
Hallo zusammen,
Bei den oben erwähnten Kotuntersuchung wird hauptsächlich mittels PCR auf DNA getestet. Im Labor wird also das Erbmaterial potentieller Beutetiere gesucht. Die DNA muss also 1. in ausreichender Menge in der Nahrung des Fuchs vertreten sein und 2. die Passage durch den Darm überstehen. Zu Punkt 1 ist zu sagen, dass z. B. in Eiern nur sehr wenig DNA vorhanden ist, da es hauptsächlich aus Speichetstoffen besteht, die die Mutter dem Küken mit gibt und die der heranwachsende Embryo noch zu DNA umbauen muss. Bei Punkt 2 muss beachtet werden, dass Eier eine hohe intestinale Verdaulichkeit besitzen und daher vom Körper gut aufgenommen werden. Das Labor hat also keine Chance Eier aus der Nahrung im Kot nachzuweisen.
Das Prädation einen wesentlichen Einfluss auf Bodenbrüter hat ist wissenschaftlich unstrittig. Hier gilt es primären und sekundären Nestraub zu unterscheiden. Primärer Nestraub bedeutet, dass die Elterntiere aktiv vom Nest vertrieben werden, z. B. durch Füchse oder Waschbären, die dann jeweils nur ein Ei fressen. Sekundärer Nestraub folgt, wenn die Elterntiere sich nach primärem Nestraub oder durch andere Störungen wie frei laufende Hunde vom Nest entfernt haben und sich erst nach einiger Zeit wieder trauen hin zu gehen. Dieses Verhalten nutzen Tiere wie Ratten oder Krähen und bedienen sich in der Folge dieser ersten Störung am Gelege. Ohne diese erste Störung käme es nicht zum sekundären Nestraub, da sich die Elterntiere nicht von Ratten vom Nest vertreiben lassen würden.