Moor muss nass! Moore sind wahre Klimaschützer und speichern eine große Menge Kohlenstoff. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Lebensraum für viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Darunter unter anderem der Moorfrosch. Dieser gehört zu den gefährdeten Amphibien bei uns in Deutschland. Während der Moorfrosch auf den ersten Blick vielleicht recht klein und unscheinbar aussieht, werden vor allem die Männchen während der Balzzeit  zum Foto-Magnet. Warum das so ist und wo Ihr die Chance habt, Moorfrösche zu entdecken, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Wie sehen Moorfrösche aus?

Der Moorfrosch ist relativ klein und wird meist nur 5-6 cm groß. Auf den ersten Blick sehen Moorfrösche ziemlich unscheinbar aus. Sie ähneln dem weiter verbreiteten Grasfrosch. Die Farbe ist braun bis rötlich. Teilweise haben die Frösche noch dunklere marmorierte Färbungen auf dem Körper, diese können aber sehr unterschiedlich sein. Der Moorfrosch hat eine spitzere Schnauze und einen größeren Fersenhöcker. 

Gar nicht so einfach!

Wusstest Du schon…?
Moorfrösche können in der freien Natur bis zu 12 Jahre alt werden. Geschlechtsreif sind sie ab ca. 3 Jahren.

Richtig unterscheiden kann man den Moorfrosch vom Grasfrosch zur Zeit der Balz – also der Paarungszeit. Diese findet von Anfang bis Mitte März statt, denn Moorfrösche gehören zu den Frühlaichern. Während der Paarungszeit verfärben sich die männlichen Moorfrösche auffällig blau. Viele Fotografen und Fotografinnen zieht es dann zum Lebensraum der Moorfrösche, um eine tolle Aufnahme von diesen imposanten Männern zu machen. Unverwechselbar ist zur Zeit der Paarung auch der Ruf der Frösche, der etwas gurgelnd oder glucksend klingt. So als würde man eine leere Flasche unter Wasser halten.

Während der Paarungszeit sehen die männlichen Vertreter der Moorfrösche blau aus.

Wo leben die Moorfrösche? 

Der Verbreitungsraum des Moorfrosches erstreckt sich von Mitteleuropa (Belgien) bis nach Osteuropa (Sibirien). In Deutschland findet man die Art schwerpunktmäßig im Norden und Osten. In Süd- und Westdeutschland ist das Vorkommen etwas lückenhaft.

Moorfrösche brauchen es nass. In ihrem Lebensraum benötigen sie hohe Grundwasserstände bzw. periodische Überschwemmungen. Wie der Name Euch vielleicht schon vermuten lässt, kommen sie bspw. in Moorflächen, aber auch in Au- und Bruchwäldern, Flussauen, sowie auf Nass- und Feuchtwiesen vor. 

Wusstest Du schon…?
Moorfrösche kommen teilweise an der Küste vor. Dort leben sie in feuchten Dünentälern zum Beispiel auf der Insel Amrum oder Sylt. Die Dünentäler sind meist monatelang überflutet und bieten sehr gute Laichgewässer für den Moorfrosch, aber auch die Kreuzkröte. 

Wer von Euch mal einen Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern – und das bereits im März – plant, kann hier die Möglichkeit haben, Moorfrösche zu beobachten. Ein beliebtes Ausflugsziel ist zum Beispiel der Moorsteg bei Serrahn im Müritz Nationalpark. Hier können Besucher:innen mit etwas Glück zur Zeit der Balz die blauen Moorfrösche in Aktion beobachten. Einen Ausflugstipp nach Serrahn haben wir bereits hier für Euch vorgestellt.

Vor allem Zwischen- und Niedermoore gehören zum Lebensraum der Moorfrösche. Hier beispielsweise im Müritz Nationalpark in Serrahn der Moorsteg.

Wusstest Du schon…?
Moorfrösche besiedeln vorwiegend Zwischen- und Niedermoore. In Hochmooren besiedeln sie nur die Außenbereiche, da es ihnen ansonsten zu sauer ist. Sauer bedeutet hierbei, dass der pH-Wert des Gewässers in einem sehr niedrigen Bereich liegt. Je niedriger der pH-Wert, desto saurer ist das Gewässer. Liegt der pH-Wert höher, dann spricht man von einem basischen Milieu.

Zum Laichen benötigen die Moorfrösche fischfreie Gewässer mit einem bewachsenen Uferbereich wie bspw. Tümpel, Teiche oder auch Uferbereiche von flacheren Seen. Auch in Mooren laichen die Frösche. Hier darf jedoch der pH-Wert nicht zu niedrig sein. Liegt er unter 4,5, so verpilzen die Laichballen und die Eier sterben ab. Die Moorfrösche legen in den Laichbällen zwischen 500 bis 3.000 Eier ab.

Die Moorfrösche benötigen fischfreie Gewässer zum Laichen.

Wusstest Du schon…?
Entscheidend für den Start der Balz der Moorfrösche sind die Temperaturen. Diese müssen mindestens bei 10 Grad liegen. Sobald es im März also warm und sonnig wird, könnt Ihr mit etwas Glück blaue Moorfrösche beobachten.

Moorfrösche sind außerhalb der Paarungszeit vor allem nachts aktiv. Zu dieser Zeit gehen sie auch auf die Jagd nach Insekten, Käfern, Spinnen, Asseln… Am Tag wiederum ziehen sie sich vor allem in ihre Verstecke zurück, um dort auf Beute zu warten. 

Gefährdung des Moorfrosches

Die rote Liste stuft den Moorfrosch in Deutschland aktuell als gefährdet ein. Wieso geht es dieser Art so schlecht? Leider ist, wie viele andere Arten, auch der Moorfrosch vom Lebensraumverlust betroffen. Um Flächen für die Landwirtschaft oder zur Bebauung nutzen zu können, hat man früher und teilweise sogar heute noch viele Feuchtwiesen und Moore entwässert. 

Mit drastischen Folgen für unser Klima. Denn Moore gehören zu unseren wichtigsten Kohlenstoffspeichern. Weiterhin sind sie wichtige Lebensräume für unzählige spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. 

Wusstest Du schon…?
Dünentäler, bspw. auf der Insel Sylt oder Amrum, werden vor allem im Sommer zur Urlaubszeit, durch das Absenken des Grundwasserspiegels für die Trinkwasserentnahme beeinflusst und können sich dadurch zu artenärmeren Grau- oder Braundünen entwickeln. Wenn sich auf diesen Dünen dann auch noch Nadelgehölze ansiedeln, ist das Laichgewässer für den Moorfrosch verloren.

Auch die Zerschneidung der Lebensräume durch Straßen, Siedlungen, aber auch Land- und Forstwirtschaft, führen zu einer Verinselung der Moorfroschpopulationen. 

Viele Gewässer werden außerdem durch den Eintrag von Abfällen, Düngemitteln oder Giftstoffen oder durch Fischbesatz negativ beeinträchtigt. 

Moorfrösche sind leider wie viele andere Arten vom Lebensraumverlust betroffen.

Wusstest Du schon…?
Moorfrösche sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz “streng geschützt”. Sie dürfen also weder gefangen, noch verletzt oder gar getötet werden.

Während des Sommers leben die Moorfrösche nicht mehr direkt im oder am Gewässer, sondern wandern nach der Laichzeit von diesen ab. Jungtiere legen dabei deutlich größere Strecken von bis zu 3 km zurück. Die älteren Kollegen quälen sich nicht mehr mit so ausgiebigen Wanderungen und bleiben meist etwas näher an den Gewässern. Da sich die Frösche während des Sommers vor allem auf Grünlandflächen aufhalten, sind sie hier durch die Düngung und die Mahd der Flächen gefährdet. Im Herbst wechseln die Frösche erneut ihren Standort, um in die Winterquartiere zu wandern, diese sind bspw. lichte Bruchwälder oder Streu- und Nasswiesen. Auch hier können sie bei der Überquerung von Acker beeinträchtigt werden, denn teilweise werden hier Ackerflächen bearbeitet, um sie für die Aussaat vorzubereiten. 

Moorfrösche schützen

Viele Naturschutzverbände setzen sich bereits für den Schutz der Moorfrösche ein. Vor allem der Erhalt der Lebensräume ist dabei enorm wichtig. Große Naturschutzprojekte wie Moorrenaturierungen, beispielsweise hier die Diepholzer Moorniederung oder die Renaturierung der Elbauen spielen dabei eine wichtige Rolle.

Weiterhin ist eine Vernetzung der Lebensräume von enormer Bedeutung. Zum Beispiel auch durch das Schaffen von Trittsteinbiotopen. Dabei will man große Lebensräume durch kleine Biotope als “Zwischenstopp” miteinander verbinden, um voneinander getrennte Populationen wieder in Kontakt zu bringen. Die zuvor erwähnten Dünentäler können beispielsweise als solch ein Trittsteinbiotop fungieren oder neu angelegte Gewässer bzw. Tümpel.

Wir hoffen, Ihr habt in diesem Artikel einiges Neues zum Moorfrosch erfahren. Vielleicht habt Ihr ja im Frühjahr das Glück einen Schnappschuss von den blauen balzenden Moorfröschen zu machen.