In diesem Artikel wollen wir Euch ein sehr interessantes Ausflugsziel vorstellen. Dafür verschlägt es uns in den Nordosten Deutschlands. Dort liegt, im Süden Mecklenburg-Vorpommerns, der Müritz Nationalpark. Mit einer Landfläche von 32.200 Hektar bildet er den größten terrestrischen Nationalpark in ganz Deutschland. Hier befinden sich auch die Serrahner Buchenwälder, die seit über 150 Jahren von forstwirtschaftlicher Nutzung ausgenommen sind. Sie gehören seit 2011 zum UNESCO Weltnaturerbe. Was Ihr in Serrahn Besonderes entdecken könnt und warum sich ein Ausflug dorthin in jedem Fall lohnt, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Der Müritz Nationalpark 

Der Müritz Nationalpark befindet sich inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte im Süden des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Er wurde im Jahr 1990 gegründet und erstreckt sich über eine Fläche von 322 km². Der Park ist dabei in zwei Teilgebiete untergliedert. Zum einen der deutlich größere Müritz-Teil und der Serrahn-Teil, welcher sich östlich der Stadt Neustrelitz befindet. Namensgebend für den Nationalpark ist der größte Binnensee Deutschlands – die Müritz. Typisch für das Landschaftsbild der mecklenburgischen Seenplatte sind die zahlreichen Gewässer. Nicht umsonst nennt man diese Region auch das Land der 1000 Seen. Die Landschaft entwickelte sich nach der letzten Eiszeit, also vor ca. 12.000 Jahren. Die Gletscherbewegung sorgte dafür, dass wir heute eine hügelige Endmoränenlandschaft und Urstromtäler mit Sanderflächen vorfinden.

Wusstest Du schon…?
Der Müritz Nationalpark besteht zu 70% aus Wald, 14% aus Seen und zu  8% aus Mooren.

Wieso gibt es Nationalparks?

Das Motto des Nationalparks lautet “Natur, Natur sein lassen”. Ziel ist es also, die Natur ihren natürlichen Entwicklungsprozessen zu überlassen und möglichst wenig einzugreifen. So will man auf Nationalparkfläche gewährleisten, dass Pflanzen und Tiere sich natürlich entwickeln können. Diese Dynamik beobachtet und erforscht man. Menschliche Einflüsse sind in unserer Zeit jedoch kaum zu verhindern. Auch wenn wir dort kein Holz nutzen, müssen wir beispielsweise weiterhin für die Verkehrssicherheit an Straßen und Wegen sorgen. Ansonsten sind die wenigen Wege und Straßen durch den Nationalpark nicht mehr passierbar. Weitere Einflüsse sind beispielsweise außerdem der Eintrag von Stickstoff aus der Landwirtschaft, der die Eigenschaften des Bodens verändert.

Wusstest Du schon…?
Im Müritz Nationalpark gibt es 107 Seen mit einer Größe über 10.000 m².

Alte Buchenwälder in Serrahn- Was hat der Herzog damit zu tun?

Bei dieser Buche ist der Stamm aufgerissen. Daraus kann sich ein Lebensraum für verschiedenste Organismen entwickeln.

Der Serrahner Teil des Nationalparks liegt östlich der Stadt Neustrelitz. Die Landschaft dieses Teilgebiets ist geprägt durch eine hügelige Endmoränenlandschaft mit zahlreichen Seen und Mooren. Die Herzöge von Mecklenburg-Strelitz waren leidenschaftliche Jäger. So kam es, dass das Waldgebiet rund um Serrahn in den letzten 150 Jahren nahezu unangetastet blieb. Die Herzöge von Mecklenburg-Strelitz nutzten die Serrahner Wälder zur eigenen Jagd und als forstbotanische Versuchsanlage. Das Gebiet war zum Schutz vor forstlicher Nutzung oder Jagdausübung durch “Fremde” Anfang des 19. Jahrhunderts sogar umzäunt. Auch zu DDR Zeiten blieb das Gebiet von forstlicher Nutzung ausgenommen und war für die Staatsjagd vorgesehen.

So kommt es, dass wir in der Gegend um Serrahn heute sehr alte Buchenwälder vorfinden. Besonders interessant ist dieser Teil des Nationalparks, weil die natürliche Entwicklung schon verhältnismäßig weit vorangeschritten ist. Die Serrahner Buchen sind nicht nur seit 1990 Teil des Nationalparks, sondern seit 2011 sogar UNESCO Weltnaturerbe. Genau aus diesem Grund lohnt sich ein Besuch besonders. Der “Urwald von morgen”, wie er häufig betitelt ist, ist an dieser Stelle also schon deutlich zu erkennen. Auffällig ist vor allem die große Anzahl und Menge toter Bäume. Diese sind für Arten besonders interessant, die auf alte und tote Bäume angewiesen sind. Wenn Ihr mehr dazu erfahren wollt, schaut gerne einmal in unsere Artikel zum Totholz und zu Mikrohabitaten.

Seit 2011 gehören die Serrahner Buchen zum UNESCO Weltnaturerbe.

Wie kommt Ihr nach Serrahn?

Wie schon erwähnt befindet sich Serrahn einige Kilometer östlich der Stadt Neustrelitz. Die Stadt ist mit der Bahn gut zu erreichen. Von Neustrelitz kann man dann die Buslinie Neustrelitz-Feldberg (619) nutzen, um nach Carpin oder Zinow zu gelangen. Beide Orte sind gute Startpunkte für eine Wanderung nach Serrahn.

Wenn Ihr mit dem Auto anreist, gelangt Ihr von Neustrelitz über die Bundesstraße 198 in Richtung Zinow/Carpin nach Serrahn. Entlang der Bundesstraße verläuft ein Radweg, der erste Blicke in den Nationalpark erahnen lässt. In beiden Orten gibt es jeweils Parkmöglichkeiten, wobei sich in Zinow der größere Parkplatz befindet. Von dort startet auch der Walderlebnispfad in Richtung Serrahn. 

Unsere Route von Carpin bis Serrahn.

Zahlreiche Routen findet Ihr zum Beispiel hier. Wir haben unsere Route in Carpin gestartet und sind nach Serrahn gelaufen. Für den Weg benötigt Ihr ca. 45 Minuten. 

Welche Regeln muss ich eigentlich im Nationalpark beachten?

Die Verhaltensregeln im Wald sind Euch sicherlich schon bekannt. Ebenso wie bei einem normalen Waldspaziergang solltet Ihr bspw. Euren Hund anleinen und natürlich keinen Müll hinterlassen. Oftmals wird auch gesagt, dass man sich ruhig verhalten soll, um keine Tiere zu erschrecken. Tatsächlich sind Geräusche für die Tiere jedoch ein erster Hinweis auf uns, so dass sie sich rechtzeitig und ohne großen “Stress” in Sicherheit bringen können. Anders ist bei dieser Wanderung jedoch, dass ihr Euch in der sogenannten “Kernzone” des Nationalparks aufhalten werdet. In dieser Zone ist das Verlassen der Wege nicht mehr gestattet. Die Kernzone wird durch Schilder ausgewiesen, sodass ihr rechtzeitig Bescheid wisst, wann Ihr euch in diesem Gebiet des Nationalparks aufhaltet.

Wusstest Du schon…?
Der Nationalpark Müritz gliedert sich in verschiedene Zonen: Die Schutzzone I (Kernzone), die Schutzzone II (Pflegezone) und die Schutzzone III (Entwicklungszone).

Wanderroute: Startpunkt Carpin

Der Schweingartensee verdankt seinen Namen einer alten Nutzungsform. Früher trieb man das Vieh unter die Bäume rund um den See, damit sie dort Eicheln und Bucheckern fressen können.

Den Ort Carpin erreicht Ihr entweder mit dem Bus oder dem PKW. Die Haltestelle “Weltnaturerbe” befindet sich direkt an der Hauptstraße. Einen Parkplatz findet Ihr, wenn Ihr am Schild “Jugendwaldheim Steinmühle” abbiegt, direkt auf der rechten Seite zu Beginn der Straße (Goldenbaumer Straße). Von dort läuft man nun kurz durch den Ort Carpin und biegt dann rechts auf einen Waldweg ein. Startet Ihr nun auf dem Waldweg, gelangt Ihr zunächst zum Schweingartensee. Dieser lädt mit Informationstafeln und Bänken zum Verweilen ein und ist der perfekte Ort für eine erste kleine Pause.

Kurz bevor Ihr Serrahn erreicht, gibt es die Möglichkeit einen Abstecher zum Moorsteg zu machen. Dort gibt es eine Vielzahl seltener Arten zu entdecken. In Serrahn angekommen gibt es die Möglichkeit für eine kleine Pause im Café. Außerdem könnt Ihr eine Fotografie- und Ausstellung des Nationalparks besuchen.

Wie Ihr nach Serrahn weiter geht

Nachdem Ihr den Ort Serrahn besucht habt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Eure Wanderroute fortzusetzen. Entweder Ihr nehmt den gleichen Weg nach Carpin zurück oder Ihr setzt Eure Wanderung über den Walderlebnispfad nach Zinow fort. Da wir unser Auto in Carpin geparkt haben, haben wir uns für den gleichen Weg zurück entschieden. Solltet Ihr Euch aber für den Weg mit dem Bus entscheiden, könnt Ihr natürlich von Zinow aus zurück nach Neustrelitz fahren. Die Haltestelle “Weltnaturerbe” befindet sich direkt an der Hauptstraße.

Wir hoffen, wir konnten Euch eine neue spannende Wanderroute vorstellen. Habt Ihr den Nationalpark bereits besucht oder kennt noch schönere Routen? Wir freuen uns über Eure Kommentare!