Wie wachsen Bäume?

Wenn Ihr einmal durch die Wälder streift, fällt Euch sicher auf, dass es kleine und große, dicke und dünne Bäume gibt. Und jedes Jahr werden die Bäume immer höher und immer dicker. Aber wie passiert das eigentlich? Wie wachsen Bäume? Das und noch ein paar mehr interessante Fakten wollen wir Euch in diesem kurzen Artikel erklären.

Aus den Knospen dieser Eiche Treiben im nächsten Jahr frische Triebe und Blätter aus. 

Immer höher immer weiter

Jeder Baum, egal ob Nadel- oder Laubbaum, besitzt an den Enden der Äste Knospen. Hier sind die Anlagen für Blüten, Blätter und Triebe enthalten. Jetzt im Frühling kann man sehen, dass sich die jungen Knospen der Bäume öffnen. Heraus sprießen dann eben die Blüten, Blätter und Triebe. Im Laufe des Sommers werden dann neue Knospen gebildet, die dann den Winter über geschlossen bleiben und im Frühjahr wieder austreiben. Das geschieht jedes Jahr aufs Neue. Und so wächst und wächst der Baum. Ein Trieb, der sogenannte Terminaltrieb wächst immer mehr oder weniger gerade Richtung Himmel. Dieser Terminaltrieb ist für das Höhenwachstum verantwortlich. Alle anderen Triebe bilden dann die immer größer werdende Krone. 

Wusstest Du schon…?
Die Knospen von Pflanzen sind sehr energiereich und ein beliebtes Fressen für Reh, Rotwild und Co. Wenn sie die Knospen abbeißen, kann der Baum natürlich schlechter oder gar nicht wachsen. Welche Auswirkungen das hat und wieso man deshalb Wildtiere bejagt, erfahrt Ihr hier.

Jedes Jahr ein Ring mehr

Wenn Ihr Euch mal einen Baumstamm anschaut, dann könnte Ihr dort feine Ringe erkennen, die Jahrringe. Wie der Name schon verrät, bildet der Baum jedes Jahr einen neuen Ring. Die Jahrringe sind je nach Holzart übrigens mehr oder weniger klar zu erkennen. Aus den Jahrringen entsteht dann nach und nach der Baumstamm, der von einer Rinde umhüllt wird. Um zu verstehen, wie ein Baum wächst, muss man den Aufbau, den Querschnitt eines Baumstammes verstehen. Innen liegt, wie beschrieben, das Holz und außen die Rinde. Dazwischen liegt das Kambium. Dies kann man sich wie einen Ring vorstellen, der Rinde und Holz trennt. Im Verlauf des Jahres produziert das Kambium nach innen „Holzzellen“, das Xylem. Hier werden Wasser und Nährsalze aus den Wurzeln in die Krone transportiert. Das Kambium ist also quasi der „Wachstumsring“.

An diesem Kiefernstamm haben wir Euch einmal eingezeichnet, wo das Kambium liegt und in welche Richtung Xylem und Phloem, also Holz und Bast gebildet werden.

Nach außen bildet das Kambium „Bastzellen“, das Phloem. Im Phloem werden die Nährstoffe, die bei der Photosynthese in den Blättern in der Krone gewonnen werden, in die Wurzeln geleitet. Sterben diese Zellen irgendwann ab, dann bilden sie die Borke. Die Borke ist das, was man landläufig als Rinde bezeichnet. Die Rinde ist aber mehr als nur die toten Holzzellen, sondern auch lebende Leitbündel hinter der Borke. Irgendwie kompliziert und doch total simpel. Vielleicht hilft Euch dieses Bild oben.

Und dieser Prozess geschieht jedes Jahr von neuem. Je mehr Zellen das Kambium nach innen abgibt, desto dicker wird der Baum natürlich. Das Kambium wächst mit und wird damit ebenfalls immer größer. 

Wusstest Du schon…?
Das Wachstum von Bäumen wird durch die Faktoren Nährstoffe, Wasser und Licht beeinflusst. Je weniger davon verfügbar sind, desto langsamer wächst der Baum. An den Jahrringen kann man teilweise sogar erkennen, in welchen Jahren es trocken war oder wann die Wachstumsbedingungen besonders gut waren. Je nachdem sind die Jahrringe dann schmaler oder breiter.

Wieso Bäume nicht ins Unendliche wachsen und ein paar andere interessante Fakten

Der dickste Baum Deutschlands ist eine Linde, die einen Umfang von 18 Metern misst. Der höchste Baum Deutschlands ist über 67 Meter hoch. Waldtraut ist eine Douglasie in der Nähe von Freiburg. Der höchste Baum der Welt ist zurzeit ein 115 Meter hoher Küstenmammutbaum in Kalifornien. Bis ins Unendliche wachsen die Bäume allerdings nicht. Wieso? Der Transport des Wassers von den Wurzeln in die Krone geschieht über den sogenannten Transpirationssog. Das Wasser, was in den Blättern/Nadeln verdunstet, lässt einen Sog entstehen, der Wasser aus den unteren Stammbereichen nach oben nachzieht. Irgendwann ist es physikalisch nicht mehr möglich, eine solche konstante Spannung aufrecht zu erhalten. Diese Höhe liegt bei etwa 130 Metern. Trotzdem eine wahnsinnige Vorstellung, oder?! Vor allem wenn man bedenkt, dass die Buchen in unseren Wäldern etwa 35 Meter hoch sind.

Die hier zu sehende Borke der Kiefer ist besonders rau und grob. Landläufig wird die Borke auch als Rinde bezeichnet. Die Rinde umfasst aber auch die lebenden Leitbündel hinter der Borke.

Wenn Ihr die Höhe und die Breite eines Baumes mit Hand und Stock vermessen wollte, schaut Euch doch mal unser passendes Video dazu an.

Zusammengefasst wachsen Bäume also einmal in die Höhe, indem jedes Jahr aus den Knospen neue Triebe, Blätter und Blüten sprießen. In die Breite wächst der Baum mit Hilfe des Kambiums. Dieses gibt nach Innen Holzzellen ab, wodurch der Baumstamm immer dicker wird. Nach außen gibt es Bastzellen ab, die, wenn sie abgestorben sind, als Borke zu erkennen sind. Konnten wir das verständlich erklären? Schreibt uns gerne einen Kommentar und lest auch die anderen Artikel rund um das Thema Wald und Natur auf unserem Blog.

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