Heute möchten wir Euch eine weitere wichtige Baumart aus unseren Wäldern vorstellen. In ganz Deutschland von den Talauen bis in die höchsten Berglagen verbreitet ist der Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus). Er ist die bei uns am häufigsten anzutreffende Ahorn-Art und kann bis zu 500 Jahre alt und 35 Meter hoch werden.

Wie erkenne ich einen Berg-Ahorn?

Das Blatt eines Ahorns ist sehr markant und eigentlich kaum mit einer anderen Baumart zu verwechseln. Es könnte lediglich zu Problemen bei der Unterscheidung mit einem Blatt der anderen heimischen Ahorne, dem Spitz- oder Feld-Ahorn, kommen. Deshalb habt Ihr hier mal einen Vergleich.

Im direkten Vergleich lassen sich gut die Unterschiede der häufigsten Ahorn-Arten erkennen.

Die Knospe des Berg-Ahorns ist eiförmig und hat grüne Knospenschuppen mit braunem Rand. Die Knospenschuppen des Spitz-Ahorns sind rötlicher. Ab April / Mai beginnt der Berg-Ahorn zu blühen und bildet eine 15 cm lange traubenartige, hängende Rispe aus. Die Borke des Berg-Ahorns ist in seiner Jugend unscheinbar glatt, ähnlich der einer Rot-Buche. Im Alter wird die Borke dann immer schuppiger.

Hier beginnt die glatte Rinde so langsam aufzureißen.

Wo ist er zu finden?

Der Berg-Ahorn ist ein sogenannter Edellaubbaum. Diese Bezeichnung lässt schon vermuten, dass er nicht ganz so anspruchslos ist wie vielleicht eine Buche oder Eiche. Man findet ihn in nahezu allen Höhenlagen bis zur Laubwaldgrenze bei 1300 – 2000 m Höhe. Wie der Name schon vermuten lässt, fühlt er sich ganz besonders im bergigen Gelände wohl und gehört zur natürlichen Waldgesellschaft des Bergmischwaldes. Der Berg-Ahorn bevorzugt lehmige, tiefgründige, humose Böden mit einer guten Wasserversorgung. An die Nährstoffversorgung hat er, verglichen mit anderen Edellaubbäumen wie der Gemeinen Esche, keine besonders großen Ansprüche. An Standorten, die regelmäßig überschwemmt werden oder saisonal austrocknen, wird sich der Berg-Ahorn nicht dauerhaft halten können. Hier ist er sehr empfindlich und im Zuge der Klimaerwärmung treten auch beim Ahorn auf ungünstigen Standorten vermehrt Krankheiten auf.

Wusstest Du schon…?
In Kanada hat der Ahorn einen besonderen Status. Ein rotes Ahornblatt ziert sogar die Nationalflagge. Doch handelt es sich hier nicht um einen Berg-Ahorn, sondern um seinen kanadischen Verwandten, den Zucker-Ahorn. 

Das rote Blatt des Zucker-Ahorns ziert seit 1965 die kanadische Flagge.

Wie gehen Förster:innen mit dem Berg-Ahorn um?

Wenn der Standort stimmt, dann ist der Berg-Ahorn für Forstleute ein sehr dankbarer Baum. Steht ein Altbaum irgendwo in der Nähe, dann findet sich in der größeren Umgebung auch überall Verjüngung von ihm. Berg-Ahorne verbreiten sich nämlich in großer Zahl durch den Wind. Diese Samen, die wie ein Propeller aussehen, habt Ihr bestimmt schon mal durch die Gegend fliegen sehen. Diese Art der Verbreitung hat den Charakter einer Pionierbaumart.

Doch Förster:innen pflanzen den Berg-Ahorn auch sehr gerne auf Kalamitätsflächen, die wiederbewaldet werden sollen. Im Optimalfall am Rand der Flächen, wo es noch ein wenig Schatten vom Nachbarwald gibt, denn Berg-Ahorne wachsen in der Jugend am besten im Halbschatten. Sie kommen aber auch ohne Schatten gut zurecht. 

So sieht ein typischer junger Mischwald aus Edellaubholz und Rot-Buche aus.

In der Jugend wächst der Berg-Ahorn schnell in die Höhe. Das ist vor allem im Wettkampf um Licht mit Gräsern und der Brombeere von großem Vorteil, den sich Forstleute gerne zunutze machen. Je älter der Baum wird, umso weniger schattentolerant wird er auch. Ab jetzt kommt der klassiche Charakter eines Edellaubbaums zum Vorschein. Er benötigt viel Licht und muss dementsprechend von Förster:innen gefördert werden, indem sie Bedränger entnehmen und dadurch immer für ausreichend Lichtverfügbarkeit sorgen.

Oft wird der Berg-Ahorn in Mischung mit Rot-Buchen angebaut. Das funktioniert gut, sofern Förster:innen immer wieder dafür sorgen, dass der Berg-Ahorn genügend Licht bekommt. An Hängen im Gebirge hat er eine stabilisierende Funktion als Schutzwald. Außerdem verbessert seine Streu, also die zersetzten Blätter, den Boden. Das ist vor allem in Gegenden mit einem hohen Nadelbaumanteil von großer Wichtigkeit, denn Nadeln lassen sich nur schlecht zersetzen und können Böden versauern. 

Was kann man mit dem Holz anfangen?

Das Holz des Berg-Ahorn ist hart, elastisch und mittelschwer. Es lässt sich sehr gut bearbeiten und wird deshalb oft als Werkholz zum schnitzen oder drechseln verwendet. Außerdem lassen sich schöne Möbel und Instrumente aus seinem Holz herstellen. Für den Außenbereich ist es allerdings nicht geeignet, denn es ist nicht sonderlich witterungsfest. Es würden sich schnell Pilze im Holz ausbreiten. Ganz besonders wertvoll ist ein sogenannter Riegel-Ahorn. Dieser hat einen welligen Faserverlauf und ist äußerst selten. Deshalb findet man ihn oft in teuren Produkten wie Musikinstrumenten oder zum Beispiel in Luxusyachten.

Solche Informationstafeln findet Ihr auf dem Silberbornpfad im Nationalpark Hainich.

Neben dem Holz wurde früher aus dem Saft des Berg-Ahorn Zucker hergestellt. Dieser Ahornsirup hatte eine große Bedeutung für die Versorgung von Soldaten während Kriegszeiten. Und nicht nur wir Menschen, sondern auch Tiere wie Vögel oder Ameisen nutzen den Ahornsirup gerne als Nahrungsquelle. 

Wusstest Du schon…?
Um 1 Kilogramm Zucker herzustellen benötigt man 100 Liter Baumsaft.

Wie geht es dem Berg-Ahorn?

Anhand solcher Grafiken lässt sich ableiten wie es um die Zukunft einer Baumart steht.

Glücklicherweise sind am Berg-Ahorn noch keine Komplexkrankheiten aufgetreten wie etwa bei der Eiche. Ahorne sind generell aber relativ anfällig gegenüber Pilzbefall. Vielleicht sind Euch schon mal schwarze Flecken auf den Blättern des Ahorns aufgefallen. Das ist die sogenannte Teerfleckenkrankheit. Sie ist zwar sehr auffällig, aber schädigt den Baum eigentlich nicht. 

Wir finden, der Berg-Ahorn ist ein sehr vielseitiger Baum mit ganz unterschiedlichen Facetten. Auch im Klimawandel wird er höchstwahrscheinlich eine Zukunft haben. Nach aktuellen Erkenntnissen und Prognosen ist der Berg-Ahorn ausreichend anpassungsfähig, um auf den Temperaturanstieg und der geringere Niederschläge reagieren zu können. Wir hoffen, Euch hat der Artikel gut gefallen und würden gerne wissen über welchen Baum Ihr beim nächsten Mal mehr erfahren wollt? Schreibt es in die Kommentare!