Forst erklärt https://forsterklaert.de/ Wissen aus dem Wald Fri, 10 Oct 2025 06:44:21 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 https://forsterklaert.de/wp-content/uploads/2020/02/cropped-FavIconForstErklaert-32x32.png Forst erklärt https://forsterklaert.de/ 32 32 Unsere Pflanzen: Der Gemeine Sanddorn https://forsterklaert.de/sanddorn https://forsterklaert.de/sanddorn#respond Sun, 12 Oct 2025 08:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=6106 Der Sanddorn (Hippophaë rhamnoides) aka Zitrone des Nordens, hat nicht nur viele verrückte Namen, sondern auch so einiges Verrücktes drauf....

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Der Sanddorn (Hippophaë rhamnoides) aka Zitrone des Nordens, hat nicht nur viele verrückte Namen, sondern auch so einiges Verrücktes drauf. In der Forstwelt ist er zwar nicht von großer Bedeutung, aber wahrscheinlich habt Ihr schon von seinen gesunden Früchten gehört (neuer Spitzname: Superfood-Sanddorn). Was der Sanddorn sonst so Cooles kann, erfahrt Ihr in diesem Artikel!

Ist man an der Küste unterwegs, leuchtet einem die Früchte gerne mal orange aus den Dünen entgegen.

Schön, aber wehrhaft

Der Sanddorn gehört zur Familie der Elaeagnaceae, auf deutsch: Ölweidengewächse. Er kann entweder als Strauch bis zu 3 m hoch werden oder als kleines Bäumchen bis zu 6 m. Seine Blätter sehen ein wenig aus wie die Blätter einer Weide. Sie sind lang, schmal und dunkelgrün auf der Oberseite. Auf der Unterseite haben sie kleine weiße Schildhaare.

Schildhaare sind abgestorbene Zellen der Haut des Blattes (auf schlau nennen wir sie “abgestorbene Epidermiszellen”), die dem Sanddorn dabei helfen Wasser einerseits aufzunehmen und andererseits in der Pflanze zu halten. Sie sind für den Sanddorn also eine Art Verdunstungsschutz und verleihen seinen Blättern einen silbrigen Schimmer. Neben den Schildhaaren ist der Sanddorn, wie der Name schon verrät, mit Dornen ausgestattet. Seine Dornen helfen ihm dabei, nicht gefressen zu werden. Für uns können die Dornen allerdings ein ziemliches Hindernis sein. Wollt Ihr zum Beispiel seine schönen orange-leuchtenden Früchte pflücken, werdet Ihr merken, dass die Dornen des  Sanddorns ganz schön pieksen!

Verlockende Früchte, aber Achtung!

Hinter den Dornen: bunte Früchte

Die Früchte (botanisch korrekt eigentlich Steinfrüchte) sind meistens orange, können aber auch ins rötliche oder gelbe gehen. Die Steinfrüchte findet Ihr allerdings nicht an allen Exemplaren, der Sanddorn ist nämlich diözisch. Das heißt, dass es rein männliche und rein weibliche Sanddorne gibt, so ähnlich wie beim Menschen. Das bedeutet, dass einige Pflanzen männliche Blüten ausbilden und andere wiederum weibliche. Dies geschieht zwischen April und Mai. Die Bestäubung beim Sanddorn übernimmt der Wind. Findet der Pollen eines männlichen Sanddorns seinen Weg in die Blüte eines weiblichen Sanddorns, entsteht dort eine Steinfrucht. Dadurch verhindern die Bäume Inzucht auf eine effektive Weise. Eine weitere Baumart, die diözisch ist, ist zum Beispiel die Eibe.

Wusstest Du schon…?
Der Sanddorn trägt den poetischen Namen “Zitrone des Nordens”, weil seine Steinfrüchte mehr Vitamin C enthalten als Zitronen oder Orangen.

Wunderbares Wurzelwerk

Der Sanddorn bevorzugt sandige und kalkige Böden, denn mit Säure kann er nicht so gut umgehen. Außerdem braucht er viel Licht. Er stirbt, wenn ihm andere Bäume das Licht oder den Platz der Wurzeln streitig machen. Ihr fragt Euch jetzt bestimmt, wie das überhaupt zusammenpassen soll – ein Strauch oder ein Bäumchen, das maximal 6 m hoch wird, wird doch bestimmt von anderen Bäumen überwachsen. So eine Buche z. B. kann ziemlich groß werden. Der Sanddorn hat das Problem recht gut gelöst: anstatt sich im Wald mit den anderen Bäumen um Licht und Platz zu kabbeln, fühlt er sich dort wohl, wo niemand sonst hin will. Wie der Name schon verrät mag der Sanddorn es sandig (oder auch kiesig, aber Kiesdorn klingt nicht so schön), weshalb er häufig auf Dünen vorkommt. Er hat auch kein Problem mit Salz und dort ist es in der Regel sonnig und konkurrenzlos. 

Ein Leben am Meer ohne bedrängende Nachbarn klingt ganz gut, oder?

Sanddorn sagt „Bis bald im Wald“

Sein Rückzug aus dem Wald wird unter anderem durch seine Wurzeln ermöglicht. Diese können bis zu 12 m in jede Richtung wachsen und bilden so ein riesiges Wurzelsystem, das tief in den Boden reicht. Dadurch kann der Sanddorn nicht nur gut Nährstoffe aus dem Boden ziehen, er kann sich auch gut im sandigen Boden verankern. Für die Dünen ist dies besonders wichtig, weil der Sanddorn dadurch verhindert, dass die Düne weggespült oder weggeweht wird. Deshalb stehen die Dünen-Sanddorn-Gebüsche auf den sogenannten Graudünen an der Nord- und der Ostseeküste in Deutschland unter Schutz.

Das ist allerdings noch lange nicht alles, was die Wurzeln des Sanddorns zu bieten haben. Neben der vegetativen Vermehrung, die ebenfalls über die Wurzeln geschieht, bildet der  Sanddorn eine Symbiose mit den Knöllchenbakterien Aktinorrhiza an seiner Wurzel, ähnlich wie die Erle. Diese fixieren den Luftstickstoff und versorgen damit den Sanddorn, der Stickstoff zum Wachsen benötigt. Dafür brauchen die Knöllchenbakterien allerdings Wasser und deshalb passt dem Sanddorn der Lebensraum an der Küste Norddeutschlands so gut. Da pladdert dat regelmäßig!

Wusstest Du schon…?
Der Sanddorn mag es, wie bereits erwähnt, gerne nass. Die Folgen, wenn ihm zu trocken wird, sind leider echt gravierend. Es gibt da nämlich einen Pilz (oder mehrere Pilzarten – die Forschung ist noch am Untersuchen), die den Sanddorn befallen, wenn es ihm ohnehin schon schlecht geht, z. B. durch die Trockenheit. Auf schlau heißen die Pilze dann: Sekundärschädlinge. Deshalb kam es in den letzten Jahren durch die steigenden Temperaturen zu immer mehr befallenen Sanddörnern. Durch das Gießen alleine wird das Problem allerdings nicht gelöst, scheinbar gibt es noch andere Faktoren, die dem Sanddorn zurzeit nicht gut tun. Es müssen also noch einige Experimente gemacht werden.

Wir kennen den Sanddorn zumeist als Strauch, er kann aber auch zu einem Baum hoch wachsen.

Liebevoll geteilt

Der Sanddorn versorgt mithilfe seiner Knöllchenbakterien nicht nur sich selbst mit Stickstoff, auch anderen helfen die zusätzlichen Nährstoffe. So profitieren z. B. der schwarze Holunder, die Hundsrose oder auch der Weißdorn von der Symbiose des Sanddorns. Dies führt dazu, dass sich die Graudünen weiter verbuschen, was schließlich in einer Bewaldung resultieren kann. Deshalb wird der Sanddorn gelegentlich als Pionierbaumart bezeichnet.

Wusstest Du schon…?
Graudünen sind Dünen, die etwas weiter vom Wasser entfernt sind. Sie liegen hinter den sogenannten Weißdünen. Wenn Ihr Euch eine Düne vorstellt, klassisch mit hellem Sand und ein wenig Gras, dann denkt Ihr Euch bestimmt an eine Weißdüne. Graudünen hingegen zeichnen sich dadurch aus, dass sie weniger Veränderung durch Wasser und Wetter ausgesetzt sind, da sie von z. B. Gräsern oder Sträuchern bewachsen sind, die die Dünen festigen. Diese Pflanzen tragen zur Bildung einer dünnen Schicht Humus bei.

Nicht nur seinen Stickstoff teilt der Sanddorn. Viele verschiedene Vogelarten fühlen sich bei ihm wohl und bauen zwischen seinen Ästen Nester, da er ihnen mit seinen Stacheln Schutz vor Angreifern bietet. Zudem versorgt er sie mit ausreichend Nahrung in Form seiner leuchtenden Früchte. Für die Vögel ist der Sanddorn also fast wie ein all-inclusive Hotel: er bietet Schutz, Nahrung und Meerblick! Die Vögel danken ihm, indem sie seine Samen verbreiten.

Wir essen, trinken, cremen, schmieren Sanddorn

Auch wir Menschen naschen gelegentlich die Früchte des Sanddorns, allerdings in der Regel nicht roh, da sie ziemlich sauer schmecken. Häufig bereiten wir den Sanddorn als Gelee, Saft oder Mus zu, es gibt jedoch auch Tee, Likör oder sogar Sirup. Unsere Obsession mit dem Sanddorn beschränkt sich nicht nur auf Nahrungsmittel. Es gibt auch diverse Cremes, Öle und andere Pflegeprodukte, die Sanddornfrüchte enthalten. Dies kommt daher, dass den orange-leuchtenden Früchten nachgesagt wird, sie seien gut für unser Immunsystem. Sie enthalten nämlich Vitamin C – und davon ganz schön viel!  Wenig Saft einer einzelnen Frucht langt schon, um den Tagesbedarf eines Erwachsenen zu decken. Vitamin C hilft unter anderem beim Aufbau von unseren Knochen, unseren Zähnen oder bei der Verdauung. Außerdem enthält die Frucht Vitamin B12. Vitamin B12 ist ziemlich besonders, da es nur selten in Pflanzen vorkommt und sonst eher in tierischen Stoffen. 

Vom Anblick dieser Früchte kriegt man einfach nicht genug.

Er hat also wirklich für jeden etwas zu bieten. Naturschützer:innen freuen sich über die Dünen-Gebüsche, Ornitholog:innen können die Vielfalt der Vögel beobachten und wir alle können den gesunden Saft schlürfen. Was interessiert Euch am Sanddorn? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Quellen:

https://www.pflanzen-vielfalt.net/baeume-straeucher-a-z/baeume-uebersicht-l-z/sanddorn/

https://www.uibk.ac.at/elearning/eprojekte/projekte11/skript_bau-funktion_20111229-zu-2011240.pdf

https://www.wsl.ch/gehoelze/Sanddorn.pdf

https://www.infoflora.ch/de/flora/hippopha%C3%AB-rhamnoides.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Sanddorn#cite_note-Heinisch1947-3

https://www.deutschlands-natur.de/lebensraeume/duenen/duenen-mit-hippophae-rhamnoides

https://www.sanddorn.net/2020/index.php/ueber-uns/die-pflanze

https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/pflanzen/sanddorn

https://www.geo.de/wissen/gesundheit/superfoods-sanddorn-herbstliches-wildobst-als-vitaminbombe-30173616.html

https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/vitamin-c

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Sanddornsterben-in-MV-durch-Pilze-und-veraendertes-Wetter-ausgeloest,sanddorn260.html

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Was macht man nach dem Abschluss vom Forststudium?  https://forsterklaert.de/nachdemabschluss https://forsterklaert.de/nachdemabschluss#comments Sun, 20 Jul 2025 08:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=6061 Der Weg ins Forststudium steckt voller Entscheidungen. Welches Studium genau, Uni oder Hochschule, welcher Standort. Hat man das alles geschafft...

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Der Weg ins Forststudium steckt voller Entscheidungen. Welches Studium genau, Uni oder Hochschule, welcher Standort. Hat man das alles geschafft und sich im Studium selbst zurechtgefunden, steht man schon wieder vor der nächsten Entscheidung. Was mache ich nach meinem Abschluss? Viele haben von Vornherein ein klares Ziel: Förster:in werden. Doch das wird man nicht automatisch mit Überreichen des Bachelor-Zeugnisses. Und was, wenn ich meine Pläne doch noch ändern möchte? Welche Wege stehen mir noch offen? Um diese Fragen geht es in unserem letzten Teil der “Förster:in werden”-Reihe.

Simon ist nach seinem Abschluss direkt Förster in einem Privatwald geworden und genießt hier ein Grillwurst-Brötchen mit Wildfleisch, dass in seinem eigenen Revier geschossen wurde.

Nach dem Abschluss ist vor…?

Nachdem Ihr an einer FH oder Uni Eurer Wahl Euren Bachelor und damit Euren Abschluss habt, ist die nächste spannende Frage, wie es nun weitergeht. Wenn es Euch in den Fingern brennt, endlich loszulegen und wirklich als Förster:in zu arbeiten, würde sich ein Anwärter oder ein Trainee anbieten. Der Anwärter bzw. “eine Laufbahneignung” benötigt Ihr, wenn Ihr im öffentlichen Dienst als Revierleitung arbeiten möchtet – also wenn Ihr klassisch Förster oder Försterin werden wollt.

Wusstest Du schon…?
Das hier ist nur ein Teil unserer „Förster:in werden“-Reihe. Die anderen Teile findest Du hier und hier. Und hier haben wir auch noch ein Video dazu!

Für den Anwärter bewerbt Ihr Euch bei den Landesforsten Eurer Wahl. Ihr lernt ganz konkret, wie der Berufsalltag eines Försters oder einer Försterin aussieht und Ihr übernehmt sogar schon eigene Projekte, um Erfahrung zu sammeln. Am Ende gibt es eine Laufbahnprüfung. Wie lange der Anwärter dauert, welche genauen Inhalte Ihr lernt oder auch wie viel Ihr verdient, hängt stark von den jeweiligen Landesforsten ab. Manche Landesforsten verlangen auch, dass Ihr vorher 6 Monate Praktikum in einem Forstbetrieb gemacht habt. Da lohnt es sich also, wenn Ihr Euch vorher gut informiert.

Oben hatte ich außerdem den Trainee erwähnt. Der Trainee ist etwas anders als der Anwärter und wird auch nicht von allen Landesforsten angeboten. Die Niedersächsischen Landesforsten bieten beispielsweise ein Trainee-Programm an. Dort werdet Ihr für eine konkrete Stelle eingearbeitet, lernt aber ebenfalls die unterschiedlichen Tätigkeiten eines Forstbetriebes kennen.

Jan hat vor dem Forst-Studium schon eine Fotografen-Ausbildung gemacht. Er ist von Anfang an also nicht den „klassischen“ Weg Richtung Förster gegangen – und arbeitet jetzt trotzdem im und mit dem Wald.

Wusstest Du schon…?
Vielleicht seid Ihr hier im Text über den Begriff Landesforsten gestolpert. So nennen wir die die Forstbetriebe, die den Wald verwalten, der den Bundesländern gehört. Die Namen unterscheiden sich je nach Bundesland, eine ganze Liste findet Ihr hier.

Nach dem Abschluss ist vor der Uni?

Es kann natürlich auch sein, dass Euer Wissensdurst noch nicht gelöscht wurde, dann könnt Ihr an Euren Bachelor natürlich noch einen Master dranhängen. Dafür könnt Ihr nach dem einen Abschluss auch an eine andere Hochschule oder Uni wechseln. Es gibt viele verschiedene Studiengänge in ganz Deutschland, die Ihr mit diesem Bachelor-Abschluss besuchen könnt, auch an Unis oder FHs, die wir oben nicht genannt haben. Außerdem könnt Ihr auch den Fachbereich wechseln, z.B. wenn es Euch eher Richtung Biologie oder Ökosystemforschung zieht. Mit einem Master im Forstbereich könnt Ihr allerdings in den sog. “Höheren Dienst” gelangen, also in die Forstamtsleitung. Dort übernehmt Ihr dann die Verantwortung für den Forstbetrieb, die Personen, die dort arbeiten (Revierleiter:innen, Forstwirt:innen usw.) und organisiert alles. 

Felix hat nach dem ersten Abschluss noch einen Master gemacht und könnte jetzt, wenn er nicht unbedingt für Forst erklärt arbeiten wollen würde, Forstamtsleiter werden.

Sowohl mit einem Master, als auch mit einem Bachelor gibt es natürlich auch viele andere Berufe, die Ihr statt der klassischen Berufe “Revierleitung” oder “Forstamtsleitung” ausüben könnt. Einige Optionen wären, z.B. die Waldpädagogik (wenn Ihr ein entsprechendes Zertifikat habt), die Holzwirtschaft, forstliche Versuchsanstalten, Saatgutherstellung, Umwelt-/Naturschutz, Umweltbildung, Forsteinrichtung, Öffentlichkeitsarbeit, Forstpolitik – Ihr merkt die Liste könnte ewig so weitergehen. Wenn Ihr glaubt, dass Euch ein Forststudium prinzipiell interessieren würde, Ihr aber nicht wisst, ob Ihr damit in die Praxis möchtet, gibt es viele Berufsmöglichkeiten, aus denen Ihr stattdessen wählen könnt.

Wusstest Du schon…?
Es gibt im Englischen die Bezeichnung für jemanden als “Jack of all trades“, das bedeutet im übertragenen Sinne, dass die Person von Allem ein wenig Ahnung hat. Im Forststudium lernt man viel unterschiedliches Wissen, von Pflanzenbestimmung über Bodenkunde bis hin zu Forst- und Privatrecht, Waldpädagogik und sogar BWL! Ich habe jetzt also Ahnung von jedem Thema, das irgendwie mit dem Wald zu tun hat.

Wo der Wald wächst

Überall dort wo Wald wächst, werden Personen gebraucht, die sich mit dem Ökosystem Wald auskennen. Da zählen allerdings nicht nur die Landesforsten zu, sondern auch Privatwaldbesitzende oder Gemeinden. Hier findet Ihr einen Überblick, wem der Wald in Deutschland eigentlich gehört. Dies sind klassische Arbeitgebende für Försterinnen und Förster. 

Wusstest Du schon…?
Sogar die Deutsche Bahn beschäftigt Förster:innen! Die sorgen dafür, dass der Wald rund um die Gleise gepflegt wird und dass die Bäume nicht auf die Gleise fallen und so für Verspätung sorgen. 

Es gibt natürlich auch andere Arbeitgebende, z.B. Unternehmen, die jemanden brauchen, der eine Kompensationsfläche betreut. Als ausgebildete Person im Fachbereich Forst könnt Ihr auch Jobs bei der Landwirtschaftskammer finden. Es gibt sogar Personen, die für Jagd- oder Forstzeitschriften schreiben, oder hauptberuflich Youtube-Videos über den Wald drehen – Ihr seht, genauso vielfältig wie das Jobangebot nach Eurem Abschluss sind auch die Arbeitgeber:innen. Dies gilt auch für die Arbeit in einem Forstbetrieb. Es kann also sein, dass Ihr nach Eurem Studium und abgeschlossenem Anwärter nicht direkt ein Revier leitet. Manchmal müsst Ihr eine Weile warten bis eines frei wird – oder Ihr merkt, dass Euch die andere Tätigkeit im Forstbetrieb sogar noch besser gefällt!

Ob Felix‘ Mama wohl erwartet hat, dass sein Studium zu so einem Foto führt? Ob Felix selbst es am Anfang erwartet hat?

Viele Wege führen in den Wald

Waldwege sind häufig gewunden und meistens gibt es mehr als einen, der in den Wald hineinführt. Dieses Bild lässt sich genauso gut auf die Berufe anwenden, die im Wald stattfinden. Es gibt genug Möglichkeiten als Quereinsteiger:in im Bereich Forst zu arbeiten. Außerdem könnt Ihr auch ohne Abitur im Wald arbeiten. Der Beruf der Forstwirt:innen ist z.B. ein Ausbildungsberuf, der viel Abwechslung und Arbeit an der frischen Luft beinhaltet. Wenn Ihr mehr über diesen spannenden Job herausfinden möchtet, schaut gerne mal bei unserem Artikel darüber vorbei!

Ein weiterer spannender Beruf im Wald ist die Arbeit als Ranger oder Ranger:in. Die Ausbildung hierfür hängt sehr vom Arbeitgebenden ab, allerdings ist es häufig der Fall, dass Ranger:innen vorher eine Lehre in einem grünen Beruf abschließen (Forstwirt:in, Gärtner:in usw.) und manchmal wird auch ein Kurs zum “Geprüften Natur- und Landschaftspfleger” benötigt. Dieser wird häufig vom Arbeitgebenden übernommen. Als Ranger:in könnt Ihr die unterschiedlichsten Aufgaben übernehmen, vom Monitoring unterschiedlicher Arten bis hin zur Umweltbildung. (Mehr zum Alltag eines Rangers oder einer Ranger:in hier.)

Der Wald bietet also etwas für alle. Wollt Ihr lieber ein Forststudium anstreben, um als Förster:in durch den Wald zu streifen? Möchtet Ihr nach dem ersten Abschluss einen Master dranhängen? Oder doch lieber als Forstwirt:in in der Holzernte arbeiten? Wofür auch immer Ihr Euch entschieden habt, schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Quellen:

https://wald.fnr.de/wissen/ausbildung-studium-beruf/berufsbilder/berufsbild-foersterin

https://studiengaenge.zeit.de/ratgeber/forster-werden-voraussetzungen-ausbildung-gehalt-und-co

https://de.wikipedia.org/wiki/Trainee

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Welche Forst-Uni ist die Beste? Wir haben EUCH gefragt https://forsterklaert.de/forst-uni https://forsterklaert.de/forst-uni#respond Wed, 16 Jul 2025 04:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=6029 Im letzten Artikel haben wir Euch davon überzeugt, dass das Forststudium das absolut beste Studium in der ganzen Welt ist....

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Im letzten Artikel haben wir Euch davon überzeugt, dass das Forststudium das absolut beste Studium in der ganzen Welt ist. Da stellt sich jetzt also nur noch die Frage: Wo genau kann man denn überhaupt Forst studieren? In diesem Artikel findet Ihr eine kleine Forst-Uni Übersicht über die Standorte in Deutschland. Außerdem haben wir eine kleine Umfrage gestartet: In jedem Ort haben wir Studis befragt, wie sie ihr Studium finden.

Wenn Ihr in Tharandt studieren wollt, könnte das so aussehen.

Wusstest Du schon…?
Das hier ist nur ein Teil unserer „Förster:in werden“-Reihe. Die anderen Teile findest Du hier und hier. Und hier haben wir auch noch ein Video dazu!

Wo wollt Ihr studieren?

Die Inhalte der unterschiedlichen Studiengänge, ob an der Uni oder an der FH, unterscheiden sich immer ein wenig. Neben diesem groben Überblick lohnt es sich immer, wenn Ihr Euch vorher über die Module informiert, die Ihr habt. Außerdem kann es sehr hilfreich sein, wenn Ihr Euch mit Leuten unterhaltet, die bereits an der Einrichtung Eurer Wahl studiert habt, damit Ihr wisst, was auf Euch zukommt. 

Hier seht Ihr eine Karte, auf der alle Studienstandorte abgebildet sind. Dann könnt Ihr schauen, wo Ihr es am schönsten findet, oder wo der Weg nach Hause am kürzesten ist:

Steckbriefe und Eure Meinung

Diese Steckbriefe wurden mithilfe von Umfragen erstellt, dementsprechend sind solche Kriterien wie “Wohnsituation” oder “studentisches Leben” sehr subjektiv. Manchmal können sich deshalb die Meinungen der Studierenden widersprechen. Auch der NC verändert sich jedes Jahr. Am besten schaut Ihr Euch die Hochschule oder die Universität, mit der Ihr liebäugelt, auf der Homepage genauer an.

Universitäten mit forstlichen Bachelor-Studiengängen

Technische Universität Dresden/Tharandt

Studiengang: Forstwissenschaften

Tharandt

NC: lag zwischen 2,4 und 2,9, mittlerweile wohl NC-frei

Dauer: 6 Semester / 3 Jahre

Größe: unbekannt

Praxisbezug: Ab der ersten Woche gehen Exkursionen los, meist natürlich im SoSe. Fast in jedem Fach ist man mindestens einmal auf Exkursion. Die Exkursionen werden mit höheren Semestern häufiger, im Schnitt so einmal die Woche.

Zusätzliche Angebote: unbekannt

Besonderheiten: Der Standort. Die Nähe zu Dresden, gleichzeitig liegt der Campus fast im Wald. Die Geschichte mit Heinrich Cotta. Der forstbotanische Garten. Der Campus ist klein und familiär, keine weiten Wege zwischen den Hörsälen und man kennt die meisten Menschen vom Sehen, die Situation in der Mensa ist entspannter als am Hauptcampus.

Wohnsituation: Eher schwierig. Das Studentenwohnheim empfehle ich maximal! Ein Jahr. Die Mieten sind bodenlos, genau wie die Vermieter. Mit Glück kommt man in eine WG oder an eine Wohnung. Es ist immer mal was frei. In Dresden gibt es zahlreiche Möglichkeiten, dafür ist der Wohnungsmarkt anstrengender und eventuell teurer.

Studentisches Leben: In Tharandt ist eher weniger los. Außer einem Studentenclub und zwei Studentenverbindungen ist nicht wirklich studentisches Leben vorhanden. In Dresden sieht das natürlich wieder ganz anders aus. Dort ist man mit der Bahn und Auto in 20 min.

Link zur Homepage: https://tu-dresden.de/bu/umwelt/forst

Universität Freiburg

Studiengang: Waldwissenschaften (den Studiengang Forstwissenschaften könnt Ihr hier im Master machen)

Freiburg

NC: ist auf jeden Fall begrenzt, NC aber nicht bekannt

Dauer: 6 Semester / 3 Jahre

Größe: 90 Plätze

Praxisbezug: Exkursionen und Praxis sind fester Bestandteil des Studiums.

Zusätzliche Angebote: unbekannt

Besonderheiten: In Freiburg liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf ökologischen Themen rund um den Wald und weniger auf wirtschaftlichen Aspekten.

Wohnsituation: Um ein Zimmer zu finden, muss man allerdings immer Glück haben und sich am besten frühzeitig bei den Wohnheimen melden. Ansonsten können die Mietpreise schon echt teuer werden.

Studentisches Leben: In der Stadt selbst gibt es viele gemütliche Kneipen, in denen man sich auf ein Bier verabreden kann. Alles ist mit dem Fahrrad zu erreichen und gutes Wetter haben wir auch meistens.

Link zur Homepage: https://www.bsc-wald.uni-freiburg.de/

Georg-August-Universität Göttingen

Studiengang: Forstwissenschaften und Waldökologie

Felix an seiner Uni

NC: unsicher, wurde mit 2,1 zugelassen

Dauer: 6 Semester / 3 Jahre

Größe: relativ groß, so zwischen 100 bis 200 Studierende

Praxisbezug: Bei den Pflichtmodulen gibt es einige, die Exkursionen anbieten. Zum Beispiel für Standortskartierung, Holzkunde und Waldbewirtschaftung. Aber man merkt auch, dass man auf die Forschung vorbereitet wird. Gerade bei Wahlmodulen gibt es viel Auswahl für exkursionsreiche Blockmodule. 

Zusätzliche Angebote: den Jagdschein könnt Ihr während des Studiums in Form von Wahlmodulen erwerben. Außerdem könnt Ihr Euer Waldpädagogik-Zertifikat machen (auch in Form von Wahlmodulen). Der Sachkundenachweis Pflanzenschutz ist in den Pflichtmodulen inbegriffen.

Besonderheiten: die vielseitigen und umfänglichen Lehrangebote des Studiengangs, die einen wirklich gut auf die realen Berufsmöglichkeiten vorbereiten! Es war toll, dass kritisches Hinterfragen und eigenständiges Denken gefördert wurden und unterschiedlichste Meinungen zu Inhalten zugelassen wurden. Große Modulauswahl im Studium.

Wohnsituation: die Wohnsituation ist, denke ich, eher schwierig. Ich hatte während Corona viel Glück, aber im normalen Alltag ist es schwer eine WG oder Wohnheimsplatz zu finden. 

Ich kann Weende oder den Kellnerweg als Studiwohnhheim empfehlen! Möglichst früh beim Studiwerk melden, wenn man in ein Wohnheim möchte!

Studentisches Leben: Göttingen ist eine super Studentenstadt, lebendig, dynamisch und vielseitig! Es gibt eine ausgeprägte Kneipenkultur, viele süße Cafés, Kultur- und Musikveranstaltungen und auch viel Grün drumherum! Und die Stadt ist sehr fahrradfreundlich, man ist super fix von a nach b fahren! Es gibt durch den Unisport viel Auswahl und Möglichkeiten neue Leute kennenzulernen. 

Link zur Homepage: https://www.uni-goettingen.de/de/610610.html

Technische Universität München/Freising

Studiengang: Forstwissenschaften und Ressourcenmanagement an der TU München – Fakultät ist in Freising

NC: NC-frei

Dauer: 6 Semester / 3 Jahre

Größe: unbekannt

Praxisbezug: Exkursionen waren im 1. Semester eher wenige, im 2. Semester ist man aber jede Woche mindestens einmal für 2,5 Stunden im Wald oder im Staudengarten.
Die Exkursionen sind gut über das Studium verteilt & recht abwechslungsreich, aber vor allem im vierten Semester ist man nahezu wöchentlich unterwegs. Im Master folgen dann auch mehrtägige Exkursionen, zum Beispiel in die Schweiz oder nach Österreich.

Zusätzliche Angebote: Den Jagdschein kann man auch über das Studium erwerben, ebenso den Theorieteil des Angelscheins, den Pflanzenschutzlehrgang, Arbeitssicherheits- und Waldpädagogikzertifikate.

Besonderheiten: Man bekommt neben dem „klassischen“ Forstwissen auch viel über die Holzeigenschaften vermittelt und hat so die Chance nach dem Studium auch in die Richtung der Holzforschung zu gehen oder man wird Förster.
Besonders ist unter anderem die Zusammenarbeit mit der HSWT (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die ebenfalls Forst-Studiengänge anbietet) und der LWF (Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft). Es wird viel Rücksicht auf die Studierenden genommen, beispielsweise hatten wir oft die erste Mai-Woche frei, sodass die Jäger*innen den Aufgang der Bockjagd im heimischen Revier verbringen konnten.

Wohnsituation: Wenn man sich früh genug (ab Anfang Juni) um eine Wohnung kümmert, dann bekommt man recht gut eine, da viele das 6. Semester zuhause verbringen und ab September einen Nachfolger suchen.
Allerdings ist die Wohnsituation eine Katastrophe. Freising ist ein sehr teurer Landkreis durch die Nähe zu München. Man muss früh genug nach Wohnungen/WGs auf allen möglichen Plattformen suchen, um am Ende nicht auf der Straße zu sitzen.

Studentisches Leben: studentisches Leben ist super! Man hat es von der Uni nicht weit bis in die Innenstadt (15 Minuten zu Fuß), kann ganz entspannt mit der S1 nach München fahren (dauert knapp 30 Minuten), es gibt regelmäßig Quizabende in einer Studentenkneipe und auch viele Veranstaltungen von der Uni wie z.B das Sommerfest der Förster/innen

Link zur Homepage: https://www.ls.tum.de/ls/studium/studiengaenge/forstwissenschaft-und-ressourcenmanagement-bsc/

Wusstest Du schon…?
Die Forst erklärt Seite kann Dir beim Lernen eine große Hilfe sein! Die Forst erklärt-Redaktion hat fast vollständig einen Forst-Bachelor (oder ist noch dabei) und wir schreiben über Themen, die uns in unserem Studium begegnet sind. Wenn Ihr mehr über Forststudium Lifehacks wissen wollt, schaut Euch diesen Artikel an!

Hochschulen mit forstlichen Bachelor-Studiengängen

Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) Eberswalde

Studiengang: Forstwirtschaft B.Sc.

Eberswalde

NC: 2,1, später 2,2

Dauer: 6 Semester / 3 Jahre

Größe: unbekannt

Praxisbezug: Nach wie vor zu wenige Exkursionen, aber doch recht regelmäßig. Die ANW Hochschulgruppe sorgt aber dafür, dass es im Monat gut 2-3 außercurriculare Exkursionen gibt.

Zusätzliche Angebote: Ihr könnt das Waldpädagogik Zertifikat im Laufe Eures Studiums erwerben.

Besonderheiten: Ich finde die Nähe zu vielen “guten” Forstbetrieben sehr gut, da man schnell gute Exkursionen machen kann. Zudem sind wir immer maximal 50 Leute im Jahrgang, wir waren ungefähr 40 Leute. Das ist sehr angenehm, da es nicht zu voll ist und man dann eigentlich seinen ganzen Jahrgang kennt. Der Campus ist eher klein und dadurch auch sehr familiär. Man hat mehrere Kurse mit anderen Studiengängen zusammen, sodass man nicht nur seine Bubble kennt. Gibt viele außer-universitäre Angebote in Richtung Waldbau und Jagd.
Die Nähe zum Wald (der Campus ist quasi mittendrin), die Anbindung zweier Forschungsinstitute (LFE und Thünen Institut, die Interdisziplinarität durch die Vielfalt an anderen nachhaltigen Studiengängen.

Wohnsituation: In den Studiheimen ist die Wohnsituation gut, da wir vier Wohnheime haben. Der Preis ist relativ in Ordnung, man kann eine eigene Wohnung oder eine WG haben. Außerhalb der Wohnheime wird es immer schwieriger, eine Wohnung zu finden, die bezahlbar ist, vor allem durch die Nähe zu Berlin. Man zahlt bereits ca. 700-800 € warm für eine 50qm2 Wohnung.

Studentisches Leben: Sehr entspannt und fast ruhig. Die Hochschule bietet viele Veranstaltungen und Partys, vor allem mit dem Studiclub. Ansonsten bietet die Stadt Eberswalde eher weniger. Ein paar Bars gibt es und mehrere Parks.
Eberswalde ist klein und das muss man mögen. Die studentische Bubble bestimmt das Stadtbild sehr und es gibt alles was man braucht, von Kneipe über nachhaltige Tante Emma Läden bis hin zu Raves. Wer mehr Stadtfeeling will, ist (mit Semesterticket) in 30 min in Berlin.

Link zur Homepage: https://www.hnee.de/studium/bachelor/forstwirtschaft 

Fachhochschule Erfurt

Studiengang: Forstwirtschaft und Ökosystemmanagement (auch Dual möglich)

Campus Erfurt

NC: ca. 2,2

Dauer: 7 Semester / 3 ½ Jahre

Größe: unbekannt

Praxisbezug: Es wird so oft versucht wie möglich, raus zu gehen, vor allem in den Sommersemestern ist man regelmäßig im Wald und schaut sich Bodenprofile, Waldbestände etc. an.

Zusätzliche Angebote: unbekannt

Besonderheiten: Dadurch, dass ich an einer Fachhochschule studiere, wird das Studium mit viel praktischer Lehre gestaltet. Außerdem gibt es hier in Erfurt einen extra Campus (grüner Campus) für grüne Studiengänge wie Forst, Gartenbau und Landschaftsarchitektur.

Wohnsituation: Die Wohnsituation schätze ich als recht gut ein. Es gibt mehrere Studentenwohnheime und auch so sollte man nicht allzu viele Probleme bei der Wohnungssuche haben. Ich selber wohne im Wohnheim und bin damit sehr zufrieden. Gerade hier kann man schnell mit vielen Leuten Kontakt knüpfen.

Studentisches Leben: Da ich aus einem kleinen Dorf aus Brandenburg komme, war ich am Anfang skeptisch, als ich in die Stadt gezogen bin. Allerdings ist Erfurt wunderschön! Es fühlt sich nicht wirklich wie eine Stadt, sondern mehr wie ein großes Dorf an. Es gibt wunderschöne Straßen und Gassen mit Fachwerkhäusern, viel Kultur, Restaurants und Studentenbars zu entdecken.

Link zur Homepage: https://www.fh-erfurt.de/fakultaeten-und-fachrichtungen/landschaftsarchitektur-gartenbau-und-forst/forstwirtschaft/bachelor-forstwirtschaft-und-oekosystemmanagement

Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Göttingen

Studiengang: Forstwirtschaft

HAWK

NC: 2,0

Dauer: 6 Semester / 3 Jahre

Größe: ca. 40 Studierende

Praxisbezug: Im vierten Semester finden 2-3 Exkursionen pro Woche statt.

Zusätzliche Angebote: Ihr könnt das Waldpädagogik Zertifikat während Eures Studiums erwerben.

Besonderheiten: Das Besondere hier an der Hochschule ist die Abwechslung und die Vielfalt der Module. Das Lernen in kleineren Gruppen (Max. 40 Leute in einer Semestergruppe) die Atmosphäre ist dadurch persönlicher und man knüpft engere Kontakte. Wir haben viele Exkursionen verteilt im gesamten Semester, dadurch einen sehr engen Praxisbezug. Im vierten Semester finden einige Projektarbeiten statt, die die Praxisnähe nochmals unterstreichen. Die nicht zu vergessenen guten Berufsaussichten, wenn man in den klassischen Forstdienst möchte.

Wohnsituation: Die Wohnsituation ist bescheiden. Klar, man findet immer irgendwo eine Möglichkeit. Allerdings sind die Preise hier doch höher als in anderen Uni-Städten. Eine gute Alternative sind die Studiwerke, wenn man sich früh genug anmeldet, bekommt man auch eine Zusage.

Studentisches Leben: Das studentische Leben ist abhängig von deiner Person. Ich persönlich habe fast nur Forsti/Arbo- Freunde hier in Göttingen. Wir halten uns oft in Campusnähe auf (Kellnerweg, Kneipe, Botan. Gärten). Ansonsten kann das Leben in Gö schon vielfältig sein, man hat ja jede Menge zu erkunden (Kiessee, Kneipen in der Stadt).

Link zur Homepage: https://www.hawk.de/de/studium/studiengaenge/bsc-forstwirtschaft-goettingen

Hochschule Rottenburg

Studiengang: Forstwirtschaft

Rottenburg

NC: 2,2-2,7

Dauer: 7 Semester (6 Theorie Semester und 1 Praxis Semester) / 3 ½ Jahre

Größe: unbekannt

Praxisbezug: Zumindest in den ersten Semestern ca. 2x/Woche Übungen oder Exkursionen im Lehrwald. Später etwas weniger. I.d.R. mind. 2 größere Tagesexkursionen im Semester. Im Sommer öfter als im Winter.

Zusätzliche Angebote: Im Zuge Eures Studiums bieten die Wahlmodule eine große Auswahl an Zusatzangeboten, u.a. der Jagdschein kann absolviert werden, es gibt einen Seilklettertechnik A-Kurs, einen Vorbereitungskurs FLL-zertifizierter Baumkontrolleur und Ihr könnt die Ausbildereignung für Berufs-und Arbeitspädagogik bekommen.

Besonderheiten: Sehr kleine und familiäre Hochschule. Lehrwald direkt an den Campus angrenzend. Sehr schöne Hochschule mitten im Grünen. Lange Tradition des Studiengangs – ziemlich ausgereift. Vergleichsweise viele Übungen und Exkursionen im Wald. Jagdmöglichkeiten im Lehrrevier. Alle Forststudenten können im Rahmen des Studiums den Jagdschein mitmachen (keine begrenzten Plätze). Sehr auf Revierleitung ausgelegt.

Wohnsituation: Im Großraum Stuttgart, deshalb nicht ganz billig. Aber deutlich günstiger als Tübingen. Nur sehr begrenzte Wohnheimplätze, aber viele private WGs (meistens zwischen 300-400€). Bei rechtzeitiger Suche (ggf. Auch schon vor Zusage der Hochschule) ist auf jeden Fall etwas zu finden. Wohnungen gibt es auch, meistens aber eher in einem Teilort. Dort gibt es dann auch eher etwas, wo Hunde erlaubt sind. Das ist in den WGs in der Innenstadt öfter das Problem.

Studentisches Leben: Rottenburg ist eine kleine Stadt. Verhältnismäßig wohnen dort viele Studenten, hauptsächlich von der HFR. Viele kulturelle Angebote wie in großen Studentenstädten gibt es nicht (nur eine Handvoll Bars, keine Disco etc.). Dafür findet das Studentenleben oft in WG-Gärten, am Lagerfeuer oder am Neckar/Baggersee statt. Wer Lust auf mehr hat, fährt nur 10 min mit der Bahn nach Tübingen.

Link zur Homepage: https://www.hs-rottenburg.net/studium/bsc-forstwirtschaft/

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT)

Studiengang: Forstingenieurwesen

HSWT

NC: 2,2-2,5

Dauer: 7 Semester / 3 ½ Jahre

Größe: unbekannt

Praxisbezug: Normalerweise mindestens 1x pro Semester auf Exkursion tw. auch 2x oder noch öfter, dann aber einige davon als Eintagesexkursion (Sägewerk, Pflanzgarten o.ä.)

Zusätzliche Angebote: Ihr könnt im Zuge dieses Studienganges den Jagdschein und das Waldpädagogik Zertifikat erwerben

Besonderheiten: Wir werden sehr speziell auf den weiteren Berufsweg als Revierleiter in der bay. Forstverwaltung oder den Staatsforsten vorbereitet. Durch das Zentrum Wald und Holz entstehen auch gewisse Symbiosen mit der LWF und der TUM.
Das Besondere ist die familiäre Atmosphäre zwischen den Professoren und den Studierenden, sowie die Nähe zum Wald und der Praxis.

Wohnsituation: Schon kritisch, in Freising selbst relativ teuer. Im Umland dann günstiger, aber halt auch mit gewissen Entfernungen zum Campus verbunden.

Studentisches Leben: Durch den Campus mit TUM und HSWT ist viel los. Studentenpartys, Verbindungsfeiern, Festivals und Feste in der Umgebung.

Link zur Homepage: https://www.hswt.de/hochschule/organisation/fakultaeten/wald-und-forstwirtschaft

Die verschiedensten Faktoren können darüber entscheiden, welche Forst-Uni oder Hochschule am besten für Euch geeignet ist. Wir hoffen, dass unser Artikel Euch eine gute Starthilfe gibt! Wenn Ihr noch offene Fragen habt, schreibt sie in die Kommentare! Im nächsten Teil dieser Reihe geht es dann darum, was Ihr mit einem Forststudium machen könnt.

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Wie wird man Förster oder Försterin? – Alle Infos zum Forststudium https://forsterklaert.de/studium https://forsterklaert.de/studium#respond Sun, 13 Jul 2025 08:01:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=6024 Findet Ihr den Gedanken ansprechend, den ganzen Tag draußen zu sein und dabei sogar noch Geld zu verdienen? Dann ist...

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Findet Ihr den Gedanken ansprechend, den ganzen Tag draußen zu sein und dabei sogar noch Geld zu verdienen? Dann ist der Beruf der Försterin bzw. des Försters vielleicht was für Euch! Hier in diesem Artikel – und in den beiden kommenden – haben wir alle wichtigen Infos zum Förster:in werden und Forststudium für Euch zusammengefasst: Welcher Studienort ist der Beste? Welche Unis gibt es und wie ist der NC? Was macht man als Förster:in? Und was für andere Berufe gibt es sonst noch so im Wald?

Ein Arbeitsplatz im Wald

Bevor ich (Zoe) mit dem Studium der Forstwissenschaften angefangen habe, hatte ich ein romantisiertes Bild vom Förster:innen-Dasein. Morgens in aller Früh aufstehen und den Sonnenaufgang vom Hochsitz genießen, danach mit meinem Jagdhund durch den Wald spazieren, den ein oder anderen Baum markieren und nachmittags eine Moorrenaturierung organisieren. Zum Förster:innen Alltag gehört allerdings sehr viel mehr. Zuerst einmal: Förster:innen sind für die Leitung eines Waldgebietes zuständig. Diese Waldgebiete nennen wir “Reviere”, deshalb werden Förster:innen auch Revierleiter:innen genannt.

Die Aufgaben umfassen natürlich die holzwirtschaftlichen Aspekte – welche Bäume gestärkt werden sollten, welche gefällt werden – aber auch der Verkauf des Holzes wird organisiert (z.B. auf einer Submission, mehr dazu hier). Bei der Bewirtschaftung müssen die Försterinnen und Förster darauf achten, dass der Wald möglichst gesund und stabil bleibt, wobei jeder Wald da andere Ansprüche hat. In manchen Wäldern liegt der Fokus eher auf Erholung, damit Ihr in Ruhe Euren Waldspaziergang genießen könnt und in anderen z.B. auf Bewirtschaftung, Jagd oder Naturschutz. Entscheiden tut das immer der Waldbesitzer oder die Waldbesitzerin. Im Großen und Ganzen müssen die Förster:innen darauf achten, dass der Wald schön stabil bleibt – besonders im Hinblick auf den Klimawandel. (Mehr zum Waldumbau findet Ihr hier und mehr zum klimastabilen Wald hier). 

Felix wird fast seit Beginn von seinem Forststudium von seiner Hündin begleitet – in Hörsäle und bei Sonnenaufgang auf den Hochsitz.

Wusstest Du schon…?
Das Gehalt eines Försters oder einer Försterin hängt davon ab, wo sie angestellt sind. Sie können verbeamtet werden, bei einem privaten Betrieb arbeiten oder sich selbstständig machen – dadurch variiert natürlich das Gehalt. Wir haben dazu auch einen ganzen Artikel geschrieben, den Ihr Euch unter diesem Link anschauen könnt.

Damit unser Wald gesund und munter bleibt, müssen die Förster:innen sich auch um die Tiere des Waldes kümmern. Verschiedene Tiere schnabulieren die jungen Bäumchen und dann kann der Wald nicht von alleine nachwachsen, deshalb müssen die Förster:innen unter anderem Jagden organisieren oder auch mal selber zum Gewehr greifen. Der Sonnenaufgang auf dem Hochsitz ist also doch möglich! Wenn Ihr mehr darüber erfahren wollt, weshalb wir Jagen, dann schaut Euch mal unsere Artikel-Reihe dazu an. Den ersten Artikel findet Ihr hier.

Vom Forststudium zu den Aufgaben im Wald

Im Wald fallen viele unterschiedliche Aufgaben an. Unsere Förster:innen müssen diese jedoch nicht alleine bewältigen. Ihnen stehen Forstwirt:innen zur Seite, die neben dem Fällen von Bäumen auch andere Tätigkeiten übernehmen. Der Job der Förster:innen ist es, die Aufgaben der Forstwirt:innen zu koordinieren, d.h. Förster:innen übernehmen Verantwortung bei ihrer Arbeit.

Förster:innen sind häufig draußen im Wald unterwegs, manchmal allerdings am Schreibtisch anzutreffen (besonders wenn es regnet, ist das ganz angenehm). Ihre Aufgaben unterscheiden sich je nach Arbeitgeber (dazu später mehr), aber spannend und vielseitig sind sie auf jeden Fall. Förster:in ist ein Beruf, bei dem einem nie langweilig wird!

Manchmal schwappen die Schreibtisch-Aufgaben auch in die Wald-Zeit, wie hier bei Försterin Paula.

Wege in den Wald

Findet Ihr, der Beruf des Försters oder der Försterin wäre etwas für Euch? Habt Ihr Lust, mehr über Eure Lieblingsbaumart zu erfahren? Dann wäre ein Forststudium vielleicht etwas für Euch. In Deutschland gibt es einige Studiengänge, mit denen Ihr später als Förster:in im Wald arbeiten könnt. Die Studiengänge haben unterschiedliche Schwerpunkte und heißen entsprechend unterschiedlich. Damit Ihr Euch nicht in das komplizierte Wirrwarr stürzen müsst, haben wir es für Euch getan und haben uns sogar unterschiedliche Meinungen zu den Studiengängen eingeholt.

Wusstest Du schon…?
Das hier ist nur ein Teil unserer „Förster:in werden“-Reihe. Die anderen Teile findest Du hier und hier. Und hier haben wir auch noch ein Video dazu!

Wo mit dem Forststudium beginnen? Universität vs. Hochschule

Aber die Basics zuerst: Ihr könnt einen forstlichen Bachelor-Studiengang an einer Universität oder an einer Fachhochschule studieren. Wo genau da der Unterschied ist, seht Ihr in der Tabelle.

UniversitätFachhochschule
VoraussetzungAllgemeine Hochschulreife bzw. AbiturFachhochschulreife bzw. Fachabitur
Studiendauer für den Bachelor6 Semester (3 Jahre)je nach FH 6-7 Semester (3- 3 ½ Jahre)
SchwerpunkteEs gibt zwar einige Bezüge zur Praxis, doch die Theorie bildet die Grundlage. Wissenschaftliches Arbeiten wird gelehrt und es gibt Einblicke in verwandte Themenfelder.Es gibt viele praktische Übungen und Exkursionen. Die Inhalte beziehen sich konkret auf das spätere Berufsleben und das dafür benötigte Wissen. 
Größe des StudiengangsKann unterschiedlich sein, idR jedoch zwischen 100 und 200 Studierende.Deutlich weniger Studierende, oft um die 50.
ZukunftsmöglichkeitenNeben dem klassischen Beruf der Förster:innen gibt es den Weg in die Wissenschaft, die Holztechnik, Naturschutz und vieles Weitere. Zur Spezialisierung empfiehlt sich ein Master.Ähnlich wie an der Universität, allerdings liegt der Fokus mehr auf dem Försterberuf. Manche FHs haben zudem Programme mit den Landesforsten zum vereinfachten Berufseinstieg. Andere forstliche Bereiche oder ein Master sind auch möglich.

Es gibt eine ausgeprägte Diskussion, ob eine Fachhochschule besser ist, um Förster:in zu werden oder eine Universität. Am Ende ist es eine persönliche Entscheidung und hängt davon ab, was für ein Lerntyp Ihr seid oder welche Richtung Ihr nach Eurem Bachelor einschlagen wollt. Ein Forststudium lohnt sich in jedem Fall. Am Ende des Tages bringen Euch auf jeden Fall beide Wege ein Stückchen näher in den Wald, egal wofür Ihr Euch entscheidet!

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Unsere Bäume – Die Roteiche (Quercus rubra) https://forsterklaert.de/roteiche https://forsterklaert.de/roteiche#comments Sun, 06 Jul 2025 09:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=5999 Die Roteiche ist Baum des Jahres 2025 und verleiht unseren Wäldern im Herbst einen ganz besonderen Zauber: Ihr rot leuchtendes...

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Die Roteiche ist Baum des Jahres 2025 und verleiht unseren Wäldern im Herbst einen ganz besonderen Zauber: Ihr rot leuchtendes Laub ist schon von weitem zu erkennen und sorgt für einen richtigen Eyecatcher. Die Roteiche wurde eben genau aus diesem Grund bei uns eingeführt. Mit ihrem schönen Laub sollte sie unsere Gärten und Parks verschönern. Die eigentlich aus Nordamerika stammende Baumart wird aber auch kritisch gesehen, denn viele Tier- und Insektenarten, die an unseren heimischen Eichen vorkommen, meiden die Roteiche. Wieso ist das so? Und wie erkennt Ihr sie, wenn sie einmal nicht ihr typisches rotes Herbstlaub trägt? Mehr dazu erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Fremdländische Eiche in unseren Wäldern

Diese Eichenart kommt neben unseren heimischen Eichenarten (Stiel- und Traubeneiche) ebenfalls in unseren Wäldern vor. Doch die Roteiche stammt ursprünglich aus Nordamerika. Deshalb wird sie auch als fremdländische Baumart bezeichnet. In Nordamerika ist sie eine gefragte Baumart, die nicht nur für den „Indian Summer” steht, sondern ebenfalls wertvolles Holz liefert. Eben genau deshalb dachten sich die Forstmenschen der Vergangenheit wohl: Brauchen wir hier auch. Und so kam diese Baumart zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Europa. 

Wusstest Du schon…?
Die Roteiche ist zur Baumart des Jahres 2025 gewählt worden. Was genau es mit der Natur des Jahres auf sich hat und wozu diese Arten überhaupt dazu gewählt werden, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Die Roteiche gehört ebenso wie unsere heimischen Eichenarten zur Gattung der Eichen (Quercus) und der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Meist wird sie zwischen 20 und 25 Metern hoch. Jüngere Bäume bilden zunächst ein Pfahlwurzelsystem aus und verankern sich damit fest im Boden. Im Alter entwickelt sich daraus dann eine Herzwurzel. Also ein verzweigtes Wurzelsystem, welches ein wenig an die Form eines Herzens erinnert. Eine Roteiche kann bis zu 400 Jahre alt werden. Zum Vergleich: Stieleichen werden sogar bis zu 800 Jahre alt. Solche alten Riesen könnt Ihr zum Beispiel im Urwald Sababurg oder den Ivenacker Eichen bestaunen.

Robuste Roteiche

Die Roteiche gilt im Vergleich zu den heimischen Eichenarten als verträglicher gegenüber Schatten, resistenter gegenüber Forstschädlingen und liefert einen vergleichsweise höheren Holzzuwachs. Eine typische Erkrankung unserer heimischen Eichenarten ist bspw. der sogenannte Eichenmehltau, doch der kann der Roteiche nichts anhaben. Ihre Eicheln werden außerdem nicht so stark vom Rüsselkäfer befallen.

Wusstest Du schon…?
Die Roteiche ist der offizielle Staatsbaum des Bundesstaates New Jersey.

Wie erkennt Ihr die Roteiche?

Die Roteiche ist sehr gut an ihrem Laub zu erkennen. Das Blatt sieht dem unseren heimischen Eichenarten sehr ähnlich, die Blattlappen laufen aber spitz zu und sind nicht wie bei der Stiel- oder Traubeneiche abgerundet. Die Farbe der Blätter ist hellgrün. Im Herbst verfärben sich die Blätter der Eiche leuchtend rot oder orange. Der Name ist also Programm.

Eine kleine Roteiche im leuchtend roten Herbstlaub. 

Der Stamm der Roteiche sieht graubraun aus. Bei jungen Bäumen ist die Rinde noch sehr glatt. Bei älteren Bäumen sind mit dem Alter am Stamm längs verlaufende Risse zu erkennen.

Die Frucht der Roteiche sieht denen der heimischen Eichenarten sehr ähnlich. Sie unterscheidet sich jedoch in ihrer Form und ihrer Farbe. Die Nussfrucht hat oben ein Hütchen, den sogenannten Fruchtbecher. Insgesamt ist die Frucht kugeliger geformt und nicht so länglich wie bei der Stiel-  oder Traubeneiche. Die Farbe ist außerdem eher rötlich hellbraun, während die Eicheln der Stiel- oder Traubeneiche eher dunkel bis schwarz braun sind.

Wenn Ihr vielleicht mal einen gefällten Stammquerschnitt der Roteiche sehen könnt, dann wird Euch auffallen, dass in der Mitte ein dunklerer Kern liegt und das äußere Holz heller aussieht. Was ein sogenanntes Kernholz ausmacht, erfahrt Ihr noch in diesem Text.

Wo wächst die Roteiche?

Ursprünglich kommt die Roteiche aus dem östlichen Nordamerika. Dort wächst sie von Kanada bis runter nach Texas, Missouri und Oklahoma. 

Die Roteiche ist hinsichtlich des Bodens, auf dem sie wächst, eine eher anspruchslose Baumart. Sie wächst auf Böden, die sehr gut mit Nährstoffen versorgt sind, aber auch auf deutlich ärmeren Standorten. Nicht gut klar kommt diese Baumart mit nassen Füßen, oder mit Böden, auf denen sehr weit oben schon Gestein vorkommt. Diese bezeichnet man auch als flachgründig. In höheren Lagen oder am See- oder Flussufer werdet Ihr der Roteiche also eher nicht begegnen, denn dort ist es ihr zu nass.

Die Roteiche ist nicht so gefährdet durch Fraßschädlinge und wurde deshalb zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermehrt in die Wälder in Deutschland eingebracht. Trotzdem ist der Anteil dieser Baumart immer noch vergleichsweise gering. Insgesamt macht sie einen Anteil von 0,6 % der Waldfläche in Deutschland aus. Die beiden heimischen Eichenarten liegen bei etwas über 5 % (Ergebnisse der 4. Bundeswaldinventur).

Das Laub ist unbestritten schön – nicht so unbestritten ist ihr Anbau hier in Deutschland.

Schönes Laub – aber nicht uneingeschränkt beliebt

Ihr Anbau wird allerdings auch kritisch betrachtet, denn als fremdländische Baumart oder auch Neophyt, kann sie unsere heimischen Arten gefährden. Neophyten sind Pflanzen, die nicht heimisch bei uns sind und durch ihr starkes Ausbreitungspotential andere heimische Arten verdrängen und gefährden können. Mehr zum Thema Neophyten findet Ihr in diesem Artikel.

Es gibt einige wissenschaftliche Untersuchungen, in denen Forscher:innen schauen, ob die Roteiche tatsächlich eine invasive Art ist, die heimische Arten gefährdet. Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung aus Polen kamen dabei zu dem Ergebnis, dass die Roteiche das Wachstum der heimischen Stieleiche unterdrückt. 

Auch die Vielfalt der heimischen Artenzusammensetzungen in Wäldern wird durch die Roteiche offensichtlich negativ beeinflusst. So ist die Artenvielfalt der Bodenvegetation in Roteichenbeständen deutlich geringer, als in denen von heimischen Eichenwäldern. Viele pflanzenfressenden Insekten bevorzugen anscheinend eher die Stieleiche und sind in den Kronen der Roteichen weniger häufig vertreten. Vor allem stark auf unsere heimischen Eichen spezialisierten Arten, wie unter anderem der Heldbock oder der Große Puppenräuber, scheint die Roteiche negative Auswirkungen auf das Vorkommen zu haben. Anders sieht es weiter unten aus. Im unteren Stammbereich ist der Unterschied des Vorkommens von Insektengemeinschaften weniger stark (Vergleich Rot- und Stieleiche). 

Insgesamt bietet die Roteiche eher Generalisten Nahrung und Lebensraum. Spezialisierte Arten, kommen an ihr so gut wie gar nicht vor. Dabei sind es genau diese Arten, die wir unbedingt schützen wollen und müssen, denn Spezialisten sind die seltenen Arten.

Allerdings gibt es aktuell noch keine abschließenden Erkenntnisse zum Thema Invasivität der Roteiche. Momentan führt das Bundesamt für Naturschutz sie auf der „Management Liste“ der invasiven Arten in Deutschland. Auch die Douglasie ist auf dieser Liste aufgeführt. Beide Baumarten werden aktuell in Deutschland in Wäldern gepflanzt und genutzt. 

Wie nutzt man die Roteiche?

Holz 

Die Roteiche bildet sogenanntes Kernholz aus. Das bedeutet, im inneren Kern des Stammes werden in den abgestorbenen Holzzellen, die nicht mehr für Wasser- oder Nährstofftransport genutzt werden können, bestimmte Stoffe eingelagert. Das können zum Beispiel Gerbstoffe oder bei anderen Baumarten auch Harz oder Gummi sein. Anders als unsere heimischen Arten verschließt die Roteiche diese Zellen allerdings nicht. Dieses Verschließen nennt man auch Verthyllen. Verthyllte Holzzellen sind undurchlässig für Flüssigkeiten und Gase und deshalb ist das Holz unserer heimischen Arten sehr beliebt zum Bauen von Wein- oder Whisky- Fässern. Mit dem Holz der Roteiche funktioniert das nicht. Dafür kann das Holz aber imprägniert werden. 

Das Holz wird insgesamt als nicht so wertvoll wie das der Stiel- oder Traubeneiche gesehen, obwohl man es ansonsten fast gleichwertig nutzen kann. Das liegt daran, dass das Holz grobporiger ist und weitere Holzgefäße besitzt. Wenn man also bspw. Furnier (ganz dünn geschnittenes Holz, was bspw. für Verkleidung von Oberflächen genutzt wird) aus dem Holz der Roteiche machen möchte, ist dies unregelmäßiger strukturiert. Auch die natürliche Dauerhaftigkeit ist geringer, wodurch sie im Außenbau nicht so gerne verwendet wird, es sei denn, das Holz wurde imprägniert.

Hier seht Ihr Furnierholz einer Roteiche. 

Das Holz der Roteiche wird gerne als Parkettholz genutzt, aber auch für den Bau von Treppen oder für Türen und Fenster. Die Biege- und Druckfestigkeit ist beim Holz höher als bei den heimischen Eichenarten. Diese Eigenschaften spielen eine wichtige Rolle bei der Tragfähigkeit und Stabilität des Holzes zum Beispiel bei tragenden Konstruktionen (Balken oder Pfähle), aber auch wie viel Druck zum Beispiel ein Fußboden aushalten kann.

Hier seht Ihr den sogenannten Spiegel der Roteiche.

Waldbrandschutz

Die Roteiche hat eine wichtige Bedeutung als Brandschutz. Sie wird als “Brandschutzriegel” in Nadelholzbestände gepflanzt. Das könnt Ihr oftmals in Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg beobachten, denn hier gibt es viele Kiefernreinbestände, die sehr gefährdet bei Waldbränden sind. Die Streu, also das Laub, ist sehr säurehaltig und schlecht zersetzbar. Dadurch kann sich unter dem Laub keine neue Vegetation bilden. Durch das lang auf dem Boden liegende Laub der Roteiche soll verhindert werden, dass sich Bodenfeuer rasch weiter ausbreiten können. Aber mal kurz nebenbei gesagt: Eine saure Laubstreu, unter der nichts wachsen kann? So etwas wollen wir – zumindest nicht in großer Fläche – eigentlich nicht im Wald haben. 

Das säurehaltige Laub der Roteiche kann nur sehr schlecht zersetzt werden und verbleibt daher lange auf dem Waldboden. Als Schutz vor Bodenfeuern super – doch wo bleibt dann die Naturverjüngung?

Wie steht Ihr zur Roteiche? Wollt Ihr sie im Wald sehen oder sogar selbst anpflanzen? Oder seid Ihr eher Team heimische Eiche? Schreibt es uns in die Kommentare!

Quellen:

https://veranstaltungen.fnr.de/fileadmin/Projekte/2024/Veranstaltung/wkf-seminare/Roteiche/Roteiche_K

%C3%A4tzel.pdf

https://de.wikipedia.org/wiki/Roteiche

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/laubbaeume/roteiche

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Giftpflanzen in unseren Wäldern https://forsterklaert.de/giftpflanzen https://forsterklaert.de/giftpflanzen#respond Fri, 27 Jun 2025 11:22:25 +0000 https://forsterklaert.de/?p=5897 Eine der wichtigsten Regeln im Wald ist: Iss nichts, was du nicht kennst. In diesem Artikel erfahrt Ihr von vier...

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Eine der wichtigsten Regeln im Wald ist: Iss nichts, was du nicht kennst. In diesem Artikel erfahrt Ihr von vier Giftpflanzen, die diesen Spruch umso wichtiger machen. Alle kommen in unseren Wäldern vor und locken zum Beispiel mit saftig aussehenden Beeren. Doch was passiert, wenn man sich von ihnen verführen lässt? 

Tollkirsche (Atropa belladonna)

Die Tollkirsche ist in Deutschland heimisch und wächst an Waldrändern oder auf Lichtungen. Die Kalamitäten der letzten Jahre haben ihr also in die Karten gespielt. Vielleicht kennt Ihr die Pflanze auch unter dem Namen Teufelskirsche, Waldnachtschatten oder Belladonna. Das Nachtschattengewächs kann bis zu zwei Meter hoch werden und wächst aufrecht. Die Blätter sind elliptisch geformt und die Blattspreite läuft in den behaarten Stiel über. Die Blüten treten einzeln und in braunvioletter Farbe auf. Sie blühen je nach Standort von Juni bis August. Aus der Blüte entsteht Ende Juli (bis in den Oktober hinein) eine dunkelviolette bis schwarz glänzende Beere. Sie sitzen auf dem grünen Blütenkelch der ehemaligen Blüte. 

Die schwarzen Beeren sitzen prall auf dem fünfblättrigen Blütenkelch.

Allgemein sollte alles an der spannend aussehenden Pflanze gemieden werden, da alle Pflanzenteile hochgiftig sind. Wenn man sich dennoch bedient hat, kann man dies an einer Pupillenerweiterung erkennen. Die betroffenen Personen haben oft einen trockenen Mund, gefolgt von Hautrötungen und Überwärmung, die in Herzrasen übergehen. Außerdem führt der Konsum auch zu Verwirrtheit, Gleichgewichtsstörungen oder Krampfanfällen. Das teilweise von wildem Lachen begleitete, krampfende Verhalten soll an einen tollwütigen Menschen erinnern.

Giftpflanzen nur mit Handschuhen entfernen

Nach dem “Aufdrehen” des Körpers folgt ein tiefer Schlaf, aus dem etwa 10 % der Menschen nicht wieder erwachen. Für Menschen sind es etwa 10, für Eure vierbeinigen Freunde nur 3 Beeren, die zum Tod führen können. Auch bei der Entfernung der Pflanzen solltet Ihr Handschuhe tragen, da schon ein Hautkontakt die Gifte übertragen kann.

Für einige Tiere sind diese Wirkungen jedoch irrelevant. Insekten freuen sich über die Blüten und Vögel gönnen sich durchaus die ein oder andere Beere. 

Eine hübsche lila Blüte versteckt die Kraft der Pflanze.

Wusstest Du schon…?
Der absolute Killer unter den Giftpflanzen ist der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus). Bereits zwei Gramm des Giftstoffes sind tödlich. Schon das Berühren der Pflanze kann Vergiftungserscheinungen auslösen wie Wärmegefühl, Brennen oder Lähmungen. Der Eisenhut kommt vom Südschwarzwald bis zur Oberen Donau und im Allgäu vor. Er bevorzugt feuchte Weideflächen oder Auwälder. Wenn Ihr diesen Gesellen vielleicht als Zierpflanze im eigenen Garten habt, ist Vorsicht geboten! 

In der Antike oder im Mittelalter wurde die Tollkirsche trotz der Nebenwirkungen von Frauen als Kosmetik genutzt, um eine Pupillenerweiterung zu verursachen. Obwohl die Pflanze so gefährlich ist und die Todesopfer der Pflanze blau anlaufen und aufquellen, gilt die Belladonna auch als Heilpflanze. In sehr geringen Dosen kann sie krampflindernd wirken und gegen Epilepsie oder Asthma helfen.

Echter Seidelbast (Daphne mezereum)

Der Echte Seidelbast wächst mitten im Wald und ist streng geschützt. Der heimische Strauch kann bis zu 1,5 m hoch werden und erfreut Waldbesucher:innen bereits früh im Jahr.

In der Kälte des Februars und bis Ende März hinein blüht der Seidelbast in rosa- bis purpurroten Farben. Seine Blüten sind dabei röhrenförmig und versprühen einen angenehmen Duft. Sie sitzen im Pulk direkt am Zweig.

Wusstest Du schon…?
Am Stengel sitzende Blüten sind in unseren Breitengraden etwas sehr besonderes. Ähnliche Pflanzenindividuen findet man erst wieder in den Tropen. 

Der Gewöhnliche Seidelbast mit seinen roten Beeren und den länglichen Blättern an der Spitze des Stengels.

Giftpflanzen mit fiesen Tricks

In der Blütezeit Anfang des Jahres hat der Seidelbast noch keine bis wenige Blätter. Diese bilden sich erst zusammen mit den Beeren aus. Die Blätter sind eiförmig und nur kurz gestielt. Die Früchte des Seidelbasts bilden sich nach der Blütezeit und haben im reifen Zustand ein auffälliges Rot. Der Strauch ist eine durch und durch giftige Pflanze, mit Ausnahme des Fruchtfleischs der Beeren. Besonders gefährlich sind die Rinde und die Früchte, welche mit ihrer roten Farbe zum Naschen einladen. In den Beeren befinden sich nämlich giftige Samen, die man bei Genuss des Fruchtfleisches unweigerlich zerkaut. Was ein gemeiner Trick!

Den Namen Kellerhals trägt der Seidelbast aufgrund der Halsschmerzen, die man beim Verzehr bekommt. Dazu entwickeln sich eine Schwellung, Rötung und sogar eine Blasenbildung im Mundbereich. Es kann zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Auch bei dieser Pflanze sollte Hautkontakt vermieden werden. Wie im Mundraum können Rötungen oder Blasen auf der Haut entstehen. 

In richtiger Dosierung wird der Seidelbast aber ebenfalls in der Medizin genutzt. Er kommt bei Hautleiden oder Erkältungen zum Einsatz. Auch die Insektenwelt profitiert von dem früh blühenden Busch. Als eine der ersten Blütenquellen zieht er viele unterschiedlichen Arten an 

Die kleinen violetten Blüten des Seidelbast pranken am Stab des Busches.

Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)

Der Rote Fingerhut ist ein hochwirksames Heilmittel für die Stärkung des Herzmuskels oder die Regulierung der Herzfrequenz. In der richtigen Dosierung versteht sich! Denn alle Teile der heimischen Pflanze gelten als giftig. 
Er kommt auf Waldlichtungen oder Waldrändern vor und fühlt sich auf den durch Kalamitäten entstandenen Freiflächen sehr wohl. So ein Meer an Fingerhüten ist eine richtige Hummel-Oase!  

Die zahlreichen Blüten des Fingerhuts.

Der Fingerhut wird bis zu 1,5 m hoch. Er hat eiförmige, gekerbte Blätter, die auf der Unterseite behaart sind. Besonders beliebt ist er bei Insekten durch seine bis zu 5 cm lange, glockenförmige Blüte. Sie hat eine rosa bis purpurne Farbe und besitzt im Inneren kleine rote, weiß umrandete Flecken und kleine Härchen. Ein Spross hat 50 bis 100 Blüten. 

Aus den Blüten entwickeln sich hellbraune, eiförmige Samenkapseln, die viele braunschwarze Samen des Fingerhutes beinhalten. Die Pflanze blüht von Juni bis August. 

Wusstest Du schon…?
Der rote Fingerhut bringt immer wieder weiße Individuen hervor. Diese Varianz der Pflanze wird dann lateinisch Digitalis purpurea (wie der Rote Fingerhut) var. abiflora genannt. Den lateinischen Namen des roten Fingerhutes verdankt er dem Digital. So nannte man früher die metallenen Fingerhüte der Schneider. 

Im Inneren der rosa Blüten liegen kleine feine Härchen und die charakteristischen lila Punkte auf weißem Grund.

Der Verzehr führt neben Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auch zu Herzrhythmus- oder Sehstörungen. Schon zwei bis drei Blätter können bereits tödlich sein!

Die heilende Wirkung des Fingerhutes wurde früher für die Wundheilung eingesetzt. Erst wesentlich später entdeckte ein britischer Arzt die Wirksamkeit des Fingerhutes auf das Herz. 

Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) 

Du warst im Wald unterwegs und plötzlich hast du eine Verbrennung an Arm oder Bein? Dann war es wohl dieser Übeltäter! Der Riesenbärenklau ist ein Neophyt – also eine nicht heimische Pflanze – die in Deutschland und Mitteleuropa allgemein stark verbreitet ist. Die aus dem Kaukasus stammende zwei- bis dreijährige Pflanze, die erst in ihrem zweiten oder dritten Jahr blüht, kommt an Waldrändern und Ufern vor. 

Die Pflanze keimt sehr früh im Jahr und wächst sehr rasch, sodass sie heimische Arten verdrängen kann. Durch seine großen Blätter beschattet er die Bodenvegetation unter ihm und dunkelt sie aus. Vor allem in besonderen Biotopen, wie feuchten Hochstaudenfluren oder naturbelassenen Wiesen, bedroht er seltene und gefährdete Arten. Auch für den Menschen stellt er eine Gefahr dar. Der Saft des Riesenbärenklau verursacht unter Sonneneinstrahlung verbrennungsartige Verletzungen, mit denen man unbedingt einen Arzt aufsuchen sollte. Deshalb sollte im Umgang mit ihm nicht auf Handschuhe verzichtet werden. Sollte man doch in Kontakt mit dem Pflanzensaft kommen, sollte er sofort abgewaschen werden. 

Die Blätter des Riesenbärenklau sind tatsächlich riesig!

Eingeschleppte Giftpflanzen übernehmen unsere Wälder

In unseren Wäldern breitet sich die Pflanze zunehmend aus und stellt ein ernsthaftes Problem für die heimische Flora dar. Und das nicht ohne Grund: Eine einzige Pflanze kann bis zu 70.000 Samen verbreiten!

Bekämpfen kann man den Riesenbärenklau, indem man ihm in der Blütezeit – und somit vor der Entwicklung von Samen – die Blütendolden abschneidet. Wird die Pflanze vor der Blüte beschnitten oder entfernt, treibt die Pflanze erneut aus. Das Entfernen der Blütendolden muss jedoch eventuell noch einige Jahre wiederholt werden, damit die in der Erde lagernden Samen nicht austreiben. 

In diesem Bestand, über den Simon gestolpert ist, konnte sich der Riesenbärenklau bereits stark verbreiten.

Eine im Wald angewandte Strategie ist das Ausgraben der Pflanze. Dazu sollte man mindestens 20 Zentimeter tief graben, um auch wirklich alle Wurzeln zu erwischen. Doch wenn sich der Riesenbärenklau erstmal vermehrt hat, ist auch dies ein hoher Aufwand. Eine weitere Methode liegt darin, Starkstrom von der Pflanzenspitze bis in die Wurzeln zu leiten.

Im Wald gibt es noch wesentlich mehr giftige Pflanzen. Möchtet Ihr mehr von ihnen kennenlernen? Dann lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

Quellen:

https://www.uniklinik-freiburg.de/giftberatung/liste-ausgewaehlter-giftpflanzen/tollkirsche.html

https://www.plantura.garden/gehoelze/schwarze-tollkirsche/schwarze-tollkirsche-pflanzenportrait

https://dingolfing-landau.bund-naturschutz.de/natur-in-unserem-landkreis/pflanzen/seidelbast-1#

https://www.uniklinik-freiburg.de/giftberatung/liste-ausgewaehlter-giftpflanzen/seidelbast.html

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/06074.html

https://www.uniklinik-freiburg.de/giftberatung/liste-ausgewaehlter-giftpflanzen/fingerhut.html

https://wunderkammer.naturkundemuseum-karlsruhe.de/de/objekt/die-giftigste-pflanze-europas

https://wunderkammer.naturkundemuseum-karlsruhe.de/de/objekt/die-giftigste-pflanze-europas

https://www.uni-ulm.de/einrichtungen/garten/garten/freiland/apothekergarten/steckbriefe-nicht-in-broschuere/aconitum-napellus/#

https://www.forstpraxis.de/gefaehrlich-so-wird-riesenbaerenklau-im-wald-bekaempft-23295 

https://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/17696.html

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​​Die Küstentanne: Eine Tanne für den Wald der Zukunft?   https://forsterklaert.de/kuestentanne https://forsterklaert.de/kuestentanne#comments Sun, 22 Jun 2025 08:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=5960 Schon seit geraumer Zeit bereiten der Klimawandel und das Wohlergehen unserer Wälder den Förster:innen Sorge. Die Folgen der Erderwärmung machen...

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Schon seit geraumer Zeit bereiten der Klimawandel und das Wohlergehen unserer Wälder den Förster:innen Sorge. Die Folgen der Erderwärmung machen den meisten unserer heimischen Baumarten zu schaffen, reißen Lücken in das Ökosystem Wald und wirken sich so auch auf die Verfügbarkeit von Holz aus.
Die Küstentanne (Abies grandis), die eigentlich aus dem Westen Nordamerikas stammt, könnte Abhilfe schaffen und Lücken im Wald wieder füllen, den Holzvorrat wieder aufstocken und eine Zukunft in unseren Wäldern haben. Warum die Küstentanne gar nicht so neu ist, was sie sonst noch besonders macht und wie Ihr sie erkennt, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

In dem Revier, in dem Simon Förster ist, stehen beachtliche Küstentannen.

Die Küstentanne erkennen

Die Küstentanne ist ein immergrüner Nadelbaum. Wenn sie noch jung ist, könnt Ihr sie an der glatten und grauen Rinde erkennen. Danach bilden sich kleine Blasen an der Rinde. Wenn Ihr diese mit dem Fingernagel ankratzt, quillt Baumharz hervor. Die Rinde wird mit zunehmendem Alter schuppig, rissig und dunkelbraun.

Wie viele Tannenarten auch hat die Küstentanne glänzende, flache und weiche Nadeln, welche auf der Unterseite zwei helle Streifen haben. Wenn Ihr die Nadeln mal in die Hände nehmt und zerreibt, könnt Ihr einen Zitrusduft wahrnehmen.

In Deutschland gehört die Küstentanne zu einer der höchsten Baumarten und kann bis zu 50 Meter groß werden. Von weitem könnt Ihr sie daran erkennen, dass ihre Krone spitz zuläuft.

Für Zitrusgeruch einfach ein paar Nadeln in der Hand zerreiben.

Wusstest Du schon…?
Die Küstentanne kann in ihrer eigentlichen Heimat im Westen Nordamerikas sogar eine Höhe von bis zu 100 Metern erreichen und gehört damit zu den höchsten Tannen der Welt. Die größten Exemplare stehen in den USA.

Herkunft der Küstentanne

Die Küstentanne stammt aus Nordamerika und wächst dort vor allem in regenreichen Wäldern an der Westküste der USA und Kanada. Wegen der guten Holzqualität und des schnellen Wachstums wurde ihr Saatgut schon 1833 nach Europa und Deutschland gebracht, wo forstliche Versuchsanstalten mit den ersten Anbauversuchen begannen.

Die Ende des 19. Jahrhunderts gestarteten Anbauversuche waren erfolgreich. So wurden damals einige der heutigen Bestandsflächen, also Küstentannen-Flächen, begründet. Diese liegen heute in Deutschland vor allem in Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Mittlerweile wird die Küstentanne vor allem in Mischbeständen, also Wäldern mit vielen verschiedenen Baumarten wie Buchen oder Douglasien, gepflanzt.

Obwohl die Küstentanne schon lange in Deutschland vorkommt, ist ihr Bestand relativ gering, besonders im Vergleich zu unseren Hauptbaumarten wie Fichte, Kiefer, Buche oder Eiche.

Das könnte sich jedoch in Zukunft ändern. Denn gerade im Hinblick darauf, wie sich unser Wald in den letzten Jahren schon verändert hat, rückt die Küstentanne durch einige interessante Eigenschaften weiter ins Bewusstsein vieler Förster:innen.

In diesem Mischwald vermehrt sich die Küstentanne natürlich. Auf dem Waldboden sind einige junge Exemplare zu sehen.

Küstentanne gegen den Klimawandel?

Die Küstentanne kann sich sehr gut an verschiedene Bodenverhältnisse anpassen und hat eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen und Pilzkrankheiten, die in den Wäldern zunehmend problematisch werden.

Auch beim Stichwort Dürreperioden und extreme Stürme, welche in Zeiten des Klimawandels zunehmen werden, ist die Küstentanne zum Beispiel durch ihr tiefes Pfahlwurzelsystem gut vorbereitet. Das Pfahlwurzelsystem verleiht der Küstentanne die Eigenschaft, auch in trockenen Zeiten an Wasser in tieferen Schichten des Bodens zu kommen. Die tiefen Wurzeln machen die Küstentanne außerdem stabiler und weniger anfällig für die heftigen Stürme.

Einige Eigenschaften sprechen also dafür, dass die Küstentanne gut gegen Folgen des Klimawandels gerüstet ist. Damit wäre sie in unseren Mischwäldern der Zukunft zumindest für ein stabiles und intaktes Ökosystem und vielleicht ja auch für die Produktion von Holz ein echter Gewinn.

Edit:
Wir haben von Euch Feedback bekommen, dass es der Küstentanne in Euren Wäldern nicht so gut geht, wie bisher veröffentlichte Forschung uns glauben lässt. Das nehmen wir natürlich ernst! Daraufhin haben wir direkt in der Wissenschaft nachgefragt. Die Küstentanne wird als Zukunftsbaum untersucht und schien bis vor Kurzem klimawandelresistent. Doch die letzten ein bis zwei Jahre haben leider etwas anderes gezeigt und die Küstentanne ist scheinbar anfälliger gegenüber Pilzen und Krankheiten. Diese Erkenntnisse sind allerdings so neu, dass sie noch nicht veröffentlich wurden! Manchmal kann der Prozess wissenschaftlichen Arbeitens eben nicht mit dem Klimawandel mithalten.

Ein Meer aus kleinen Küstentannen.

Eine produktive Tanne?

Die Küstentanne ist nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch für die Holzproduktion und Holzindustrie spannend für die Zukunft, denn Ihr Holz ist weich und lässt sich gut verarbeiten.

Das Holz der Küstentanne ist außerdem eher wenig verharzt, was sowohl bei der Bearbeitung im Sägewerk, als auch bei der Trocknung vorteilhaft ist. Im Sägewerk verschmutzt und verklebt Harz oft die Maschinen und bei der Trocknung führt es dazu, dass Wasser nicht gut aus dem Holz entweichen kann. Holz, das besonders viel Harz hat, trocknet also langsamer und unregelmäßiger. Das Holz der Küstentanne ist wegen dieser Eigenschaften in der Papierproduktion und im Möbelbau beliebt.

Die Küstentanne wächst außerdem schneller als viele heimische Baumarten und hat noch eine weitere wichtige Eigenschaft: Ihr Stamm ist vollholzig. Vollholzig beschreibt die Form des Stammes und dass dieser auch oben in der Krone noch relativ dick ist. Das Gegenteil von vollholzig ist abholzig und beschreibt einen Stamm, der mit zunehmender Höhe stetig dünner wird.

Der sonnenbestrahlte Stamm der Tanne.

Dass der Stamm der Küstentanne auch hoch oben in der Krone noch einen relevanten Durchmesser aufweist, steigert natürlich die Menge Holz, die man ernten kann. Das führt natürlich auch dazu, dass wir im gesamten vielleicht weniger Bäume fällen müssen. So sparen wir nicht nur Aufwand und Mühen, sondern auch Kosten.

All diese Eigenschaften der Küstentanne führen also zu einer hohen Produktivität in der Holzproduktion und machen sie damit auch zu einem wichtigen Faktor für die Forstwirtschaft der Zukunft.

Wusstest Du schon…?
Wegen ihrer Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel spricht man bei Baumarten wie der Küstentanne von sogenannten Zukunftsbäumen.

Mit dem Begriff Zukunftsbäume sind solche Arten gemeint, die mit den zukünftigen Veränderungen des Klimas in Deutschland und Europa umgehen können.

Diese Arten werden also womöglich zu einem festen, stabilen und wichtigen Bestandteil unserer Wälder der Zukunft sein. Damit könnten die Zukunftsbäume die ein oder andere heimische Baumart, die sich nicht an die Veränderungen des Klimas anpassen kann, ersetzen.

Und die Nachteile?

Trotz ihrer Vorteile gibt es auch Bedenken bei der verstärkten Nutzung der Küstentanne. Es bleibt zum Beispiel die Sorge, dass sie als nicht heimische Baumart langfristige ökologische Auswirkungen auf unsere Wälder hat. Solche Auswirkungen kann man erst nach langfristigen Anbauversuchen mit entsprechender wissenschaftlicher Untersuchung herausfinden. Die Küstentanne benötigt in jungen Jahren außerdem ausreichend Feuchtigkeit, um gut anzuwachsen, was in trockenen Regionen Deutschlands durchaus ein Problem darstellen kann.

Außerdem besteht wie auch bei allen anderen Baumarten natürlich die Gefahr, dass sich vor allem bei zu starker Monokultur-Nutzung künftig Schädlinge auf sie spezialisieren und so eine solche Kultur erheblich bedrohen könnten.

In Mischbeständen machen die kleinen Tannen eine gute Figur.

Wie viel Küstentanne braucht unser Wald?

Noch ist die Küstentanne in unseren Wäldern eine eher seltene Erscheinung. Trotzdem ist sie längst mehr als ein forstliches Versuchsexperiment und hat sich nun schon seit einiger Zeit bewährt und sich in viele Mischbestände integriert.

Gerade ihre Eigenschaft, gut mit Trockenperioden umzugehen, sowie die Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge sprechen dafür, dass wir die Küstentanne in Zukunft noch mehr in unsere Mischbestände einbringen sollten, wenn wir dem Klimawandel etwas entgegensetzen wollen.

Wie hoch der Anteil der Küstentanne in unseren Wäldern der Zukunft allerdings wirklich sein wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass sie auch heute schon als Ergänzung heimischer Baumarten eine Bereicherung für klimastabile Wälder darstellt und für die Zukunft ein großes Potenzial bereithält.

Quellen:

https://www.holzvomfach.de/fachwissen-holz/glossar/abholzigkeit/

https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/grosse-kuestentanne#c79245

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/nadelbaeume/hoehenwachstum-der-grossen-kuestentanne

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Der Gemeine Efeu https://forsterklaert.de/efeu https://forsterklaert.de/efeu#respond Sun, 08 Jun 2025 08:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=5895 Der Efeu (Hedera helix) wird häufig der “Gemeine Efeu” genannt. Doch wie gemein ist er eigentlich? Volkstümlich wird dem Efeu...

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Der Efeu (Hedera helix) wird häufig der “Gemeine Efeu” genannt. Doch wie gemein ist er eigentlich? Volkstümlich wird dem Efeu nachgesagt, er würde Bäume erwürgen und diese Annahme hat so stark das Image des Efeus geprägt, dass manche Förster:innen den Efeu sogar unten abgeschnitten haben, um ihre Bäume zu retten. Ob (und wie viel) Wahrheit darin steckt, erfahrt Ihr in diesem Artikel!

Es grünt so grün

Bei dem Efeu handelt es sich um eine immergrüne Pflanze, das heißt, sie hat das ganze Jahr über grüne Blätter. Die Oberseite der Blätter ist dunkelgrün glänzend mit hellgrün hervortretenden Blattadern, während die Unterseite lediglich hellgrün gefärbt ist. Im Laufe des Winters färben sich die Blätter leicht rötlich. Die Blätter selbst sind ledrig und  ganzrandig mit 3-5 Ecken, teilweise sind sie wie ein Herz geformt (sehr romantisch). Außerdem können die Blätter oval geformt sein – wie der Umriss von einem Ei. Das hat mit dem Alter der Pflanze zu tun, denn wird der Efeu älter, entwickelt sich die Form weg von den Ecken und hin zu eiförmig ovalen Blättern. Am Trieb sind sie wechselständig angeordnet.

Sobald die Blätter anfangen oval zu werden, was so im Alter von 8-10 Jahren passiert, fängt der Efeu an zu blühen. Seine Blütezeit ist im Herbst und seine Blüten sind recht klein und unscheinbar. Sie sind ebenfalls hellgrün, halbkugelig geformt und doldig. Zudem riechen sie faulig, das scheint die Bestäuber aber nicht sonderlich zu stören. Gerade Bienen freuen sich sehr über diesen spätsommerlichen/frühherbstlichen Snack. Aus diesen Blüten entwickeln sich dann erst im Frühjahr (Februar – April) kleine schwarzblaue Beeren, die 3-5 nierenförmige Samen enthalten. 

Hier könnt Ihr gut sehen, wie die Beeren in einer Dolde angeordnet sind.

Wusstest Du schon…?
Unser heimischer Efeu gehört zur Gattung der Hedera, dazu zählen insgesamt 21 anerkannte Arten. Eine weitere Art ist der irische Efeu (Hedera hibernica), dessen Blatt fünf Zacken hat und damit fast so aussieht wie ein japanischer Ahorn!

Wo der wilde Efeu wohnt

Das Verbreitungsgebiet unseres heimischen Efeus erstreckt sich fast komplett über ganz Europa. Lediglich im hohen Norden, wie in Skandinavien, ist er nicht zu finden. Da ist der Efeu wohl eine Frostbeule! Auf anderen Kontinenten, wie z.B. in Nordamerika und Australien wurde der Efeu durch uns Menschen eingebracht und ist dort invasiv. Das bedeutet, dass er eine Bedrohung für andere heimische Pflanzenarten darstellt, mehr dazu findet Ihr in unserem Artikel über Neophyten.

Beim Efeu handelt es sich um einen Strauch, der anderthalb bis 20 Meter hoch werden kann. Er mag es am liebsten im Schatten mit einem humusreichen Boden. Findet er dort etwas zum Klettern, wie z.B. einen Baum (tot oder lebendig), eine Mauer oder auch eine Hauswand, macht er sich an den Aufstieg. Dafür bildet die Kletterpflanze sogenannte Haftwurzeln aus, die ihm Halt geben. Diese Haftwurzeln bildet der Efeu allerdings nur, während er noch jünger ist. 

Eine Efeupflanze kann zwischen 200 und 500 Jahre alt werden. Bei diesem Alter ist es nicht weiter verwunderlich, dass der verholzte Stamm in Einzelfällen über einen Meter Durchmesser erreichen kann. Für eine Kletterpflanze ist das ziemlich beeindruckend!

Zwei Bäume unterschiedlich stark vom Efeu überwachsen.

Baumwürger oder Baumliebhaber?

Das Image des Efeus war lange Zeit ausgesprochen schlecht. Ihm wurde vorgeworfen, er würde Bäume, an denen er hoch klettert, erwürgen, mit seinen Haftwurzeln unter der Rinde Nährstoffe aufsaugen und so seinen Wirt schwächen. Kurz um, viele Menschen dachten, es würde sich bei dem Efeu um einen Parasiten, einen sogenannten “Schmarotzer” handeln. Dies hatte zur Folge, dass der Efeu unter Forstleuten sehr unbeliebt war und manche haben im Glauben, sie würden dem Baum etwas Gutes tun, den Stamm des Efeus unten abgeschnitten. 

Dabei stimmen keine dieser Anschuldigungen. Beim Efeu handelt es sich um einen Epiphyten, so heißen Pflanzen, die auf anderen Pflanzen wachsen. Eine andere Bezeichnung wäre „Aufsitzerpflanzen”. Die Haftwurzeln des Efeus dringen nicht unter die Borke des Baumes, auf dem sie leben, es findet also keine Aufnahme von Nährstoffen statt. Folglich können wir an dieser Stelle nicht von Parasitismus sprechen.

Die großen Haftwurzeln neben einem mini-kleinen Trieb.

Auch wenn der Efeu den Bäumen keine Nährstoffe entzieht, kann er trotzdem negative Auswirkungen haben. Schließlich benötigt er ebenso wie der Baum, an dem er hoch klettert, Wasser, Nährstoffe aus dem Boden und Sonnenlicht. Dabei konkurriert er um diese – auf schlau “Wachstumsfaktoren”  – mit den anderen Pflanzen in der Umgebung. Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass der Efeu gerade hinsichtlich des Sonnenlichtes keine Konkurrenz für seinen Wirtsbaum darstellt. Höchstens bei alten und kranken Bäumen kann der Efeu den Baum komplett überwuchern und ihm dabei schädigen. In der Regel können die Wirtsbäume bis in die Krone vom Efeu bewachsen werden, ohne dass es sich schlecht auf ihre Gesundheit auswirkt.

Nur der Weißdorn ist kein Fan vom Efeu

Dies gilt für alle Wirtsbaumarten außer dem Weißdorn. Für den Weißdorn stellt der Efeu eine ernsthafte Konkurrenz um das Sonnenlicht dar und kann starke Schäden an dem Strauch verursachen, wenn er ihn überwuchert. Ein weiterer Nachteil des Efeus ist sein Gewicht. Schwache Äste können unter dem zusätzlichen Gewicht leichter brechen, meistens ist das aber gerade für gesunde Bäume kein Problem. Außerdem ist ein überwucherter Baum ein Paradies für viele verschiedene Arten, Stichwort: Mikrohabitate

Die Raupen unterschiedlichster Falter futtern die Blätter, Vögel wie die Drossel und der Star schnabulieren die Beeren, bauen ihre Nester im Schutz der verwinkelten Wurzeln und auch kleinen Säugetieren bietet der Efeu Schutz vor Fressfeinden. Schauen wir uns den Efeu unter dem Aspekt des Artenschutzes und der Diversität an, ist er im Wald nicht wegzudenken, da er einen idealen Lebensraum für viele Arten bietet. Wir sollten im Sinne des Naturschutzes den Efeu, Efeu sein lassen und uns freuen, wenn wir ihn im Wald finden. Wer weiß denn schon, wer da alles wohnt?

Wusstest Du schon…?
Der Name des Efeus kommt ursprünglich aus dem althochdeutschen (“phihouwi“) und bedeutet “ewiges Heu”.

Efeu kann auch wie ein grüner Teppich den Waldboden bedecken.

Von der Antike in die Moderne

Aufgrund seiner immergrünen Blätter und seiner Fähigkeit, sich um Dinge herum zu ranken, genoss der Efeu bei den verschiedensten altertümlichen Völkern ein hohes Ansehen. Für das Volk der Ägypter war er ein Symbol des Osiris, des Gottes der Unterwelt, die Griechen schrieben ihn Dionysos, dem Gott des Weins, zu. Der Efeu symbolisiert Treue, da er sich anschmiegt. Deshalb gab es früher den Brauch, frisch verheirateten Paaren Efeuzweige zu schenken, um ihre dauerhafte Verbundenheit zu symbolisieren.

Interessanterweise kommt aus der griechischen Kultur auch der lateinische Name des Efeus: Hedera kommt von hédra, was “Sitz” heißen soll (von auf dem Baum sitzend) und helix hat seinen Ursprung in dem Wort helissen was “windend” oder “drehend” bedeutet. Die tatsächliche griechische Bezeichnung (kissós) würden wir mit “Schlinge” übersetzen. Auch im Christentum fand die Symbolik des Efeus Einzug, dort haben die Menschen ihn jedoch dank seiner immergrünen Blätter mit dem ewigen Leben assoziiert, weshalb er häufig auf Särgen oder Grabsteinen zu finden ist. 

Heutzutage wird der Efeu hauptsächlich wegen seiner medizinischen Eigenschaften verwendet. Kleiner Disclaimer: der Efeu ist giftig! Fasst Ihr die frischen Blätter an oder berührt Ihr den Saft, kann das allergische Reaktionen hervorrufen. Die Beeren sind außerdem nicht zum Verzehr geeignet, weil sie Übelkeit und Erbrechen auslösen können. Aber wie heißt es noch gleich? Die Dosis macht das Gift! Aus den Blättern können wir sogenannte Saponine herauslösen. Dieser Wirkstoff hilft z.B. gegen Husten oder bei chronischer Bronchialerkrankung. 

Der Efeu ist also nicht nur ein Naturschutzwunder sondern auch ein Medizinisches! Kennt Ihr noch andere Waldpflanzen, die einen Beitrag zur Medizin leisten? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Quellen:

https://www.floraweb.de/php/artenhome.php?suchnr=2760&

https://www.blumeninschwaben.de/Bestimmung/hedera.htm#Gew%C3%B6hnlicher%20Efeu

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/straeucher-krautpflanzen/efeu-der-immergruene-kletterer

https://powo.science.kew.org/taxon/urn:lsid:ipni.org:names:30070080-2

https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/arten/30291.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Epiphyt

https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespflege/efeulianen-in-den-rheinauen

http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/naturdesjahres/2010/11749.html

https://www.awl.ch/heilpflanzen/hedera_helix/efeu.htm

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Unsere Vögel – Der Seeadler https://forsterklaert.de/seeadler https://forsterklaert.de/seeadler#respond Mon, 02 Jun 2025 18:03:57 +0000 https://forsterklaert.de/?p=5884 Er gehört zu den größten Greifvögeln Mitteleuropas. Lange Zeit war diese Art stark vom Aussterben bedroht. Nun erholt sie sich...

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Er gehört zu den größten Greifvögeln Mitteleuropas. Lange Zeit war diese Art stark vom Aussterben bedroht. Nun erholt sie sich endlich wieder und seit den 80er-Jahren nehmen die Brutpaare vor allem im Norden Deutschlands zum Glück wieder zu: Der Seeadler gehört zu den besonders eindrucksvollen heimischen Vogelarten bei uns. Doch wo kann man ihn beobachten? Und wie erkennt Ihr ihn sicher? Wir möchten Euch den Seeadler vorstellen. 

Der Seeadler besitzt einen markanten gelben Hakenschnabel. Der Oberschnabel ist dabei länger als der untere scharfkantige Schnabel und nach unten gebogen.

Wie erkennt Ihr den Seeadler?

Einen ausgewachsenen Seeadler erkennt Ihr sitzend meist schon an seiner deutlichen Größe und dem insgesamt eher bullig wirkenden Körperbau. Seeadler können eine Körperlänge von über 90 cm erlangen. Die Vögel besitzen ein dunkelbraunes Gefieder mit etwas dunkleren Federenden mit einem meist etwas helleren Kopf. Der Stoß (oder auch Schwanzfeder) ist weiß und der Schnabel gelb gefärbt. Auch seine kräftigen Füße, diese bezeichnet man bei Greifvögeln als Fänge, sind gelb.

Im Flug ist der Seeadler vor allem wieder gut an seiner Größe und am bullig wirkenden Körper zu erkennen. Der Hals und der Kopf sind stark nach vorne gestreckt und der Stoß  sieht vergleichsweise relativ kurz aus. 
Unverwechselbar sind seine aufgespannten Flügel, die sehr breit und stark gefingert sind. Sie sehen etwas ausgefranst aus. Der weiße Stoß ist im Flug auch gut zu erkennen, aber natürlich nur, wenn der Adler nicht hunderte Meter über Euch fliegt (was er meistens tut). Die Flügelspannweite der Tiere kann bis zu 2,50 m betragen. Hammer krass!

Ein Seeadler im Flug mit aufgespannten Flügeln, die sehr breit und stark gefingert sind. Die Spannweite der Flügel kann über 2 Meter betragen!

Unterschiede zwischen jung und alt

Junge Seeadler haben ein etwas dunkleres, braunes Federkleid mit deutlich mehr grauen Tönen im Gefieder. Erst mit ca. 5 Jahren sind sie ausgewachsen und haben das typische Federkleid eines ausgewachsenen Seeadlers. Die weiblichen Seeadler sind deutlich größer und schwerer als die männlichen Tiere. Während die weiblichen Vögel bis zu 7 kg schwer werden, liegen die männlichen Adler eher bei 3 – 5 kg. 

Wusstest Du schon…?
Bei vielen Greifvögeln, nicht nur beim Seeadler, sind die weiblichen Artgenossen größer als die männlichen. Zum Beispiel ist das beim Habicht, Sperber oder verschiedenen Eulenarten so. Schlaumeier nennen das auch Sexualdimorphismus. Aber warum ist das so? Die Größe der Weibchen ist zum Beispiel nützlich beim Ausbrüten der Eier. Sie können so mehr Wärme spenden. Die Weibchen können außerdem größere Beutetiere jagen, während sich die männlichen Vögel auf kleinere Tiere spezialisieren. So wird das Beuteangebot für die ganze Art größer. Ziemlich clever, die Natur!

Neben dem Aussehen könnt Ihr den Seeadler außerdem an seinem typischen Ruf erkennen. Der Balzgesang hört sich hoch an und es werden kurze Rufe hintereinander wiederholt, was sich etwa wie ein “klü, klü, klü, klü, klü” oder “rick, rick, rick, rick, rick” anhört. Der Ruf erinnert ein bisschen an den Ruf des Schwarzspechtes.

Seeadler ernähren sich neben Aas größtenteils von Fisch. Der Lebensraum von Seeadlern ist deshalb an das Vorkommen von Gewässern gebunden.

Wo lebt der Seeadler?

Wie der Name bereits verrät, ist der Seeadler eine Art, die vom Vorkommen von Gewässern abhängig ist. Am liebsten größere Seen, die von Wald umgeben sind. Hier findet der Vogel ausreichend Nahrung und Brutplätze. Das Vorkommen des Seeadlers erstreckt sich deshalb vor allem auf den Nordosten Deutschlands. Das Jagdverhalten des Seeadlers ist sehr eindrucksvoll. Vor allem steht Fisch auf dem Speiseplan. Bis zu 5 kg schwere Fische kann der Seeadler aus dem Wasser erbeuten. Diese werden, wenn sie relativ nah an der Wasseroberfläche schwimmen, im Flug gejagt und mit den Fängen aus dem Wasser geholt. Daneben erbeutet der Adler aber auch andere Säugetiere, Vögel und Aas. Hier beschränkt sich die Jagd vor allem auf kranke und schwache Tiere. Gerne nutzt der Adler auch die Luderplätze der Jäger:innen. An diesen Plätzen verbleiben die nicht genutzten Innereien des Wildes im Wald. Doch teilweise wird dem Seeadler genau das zum Verhängnis…

Ein Seeadler in einer Baumkrone. Häufig werden vor allem ältere Bäume mit einer ausladenden Krone für den Bau der Nester, den sogenannten Horsten, genutzt.

 Zu den größten Vorkommensgebieten zählen die Müritzregion in Mecklenburg-Vorpommern sowie die Oberlausitz in Sachsen. Im Seeadlerland Mecklenburg-Vorpommern gibt es mittlerweile wieder etwa 400 Brutpaare (Stand 2020). Das macht fast die Hälfte des nationalen Brutbestandes dieser Art aus. Auch im wasserreichen Schleswig-Holstein waren im Jahr 2024 149 Seeadler Reviere besetzt. Solltet Ihr einmal einen Urlaub im Norden Deutschlands planen, so könnt Ihr hier mit etwas Glück Seeadler beim Jagen beobachten. 

Treuer Vogel

Erwachsene Seeadler gehören zu den sogenannten Standvögeln. Das bedeutet, sie bleiben das ganze Jahr über in ihrem Revier. Auch ihren Partnern bleiben die Greifvögel treu und bleiben meist das ganze Leben über zusammen. Das kann eine ganz schön lange Zeit werden! Ein beringter Seeadler hat im vergangenen Jahr den bisher bekannten Altersrekord von wildlebenden Seeadlern gebrochen. Er ist 39 Jahre alt geworden.

Wusstest Du schon…?
Horst ist nicht nur ein extrem cooler Vorname. Die großen Nester vieler Greifvogelarten, darunter auch der Seeadler, werden als Horste bezeichnet. Oftmals befinden sich diese größeren Nester in Bäumen, Felsvorsprüngen oder auf Strommasten.

Ihre Horste bauen die Seeadler in großen, älteren Bäumen wie Rotbuchen oder auch Waldkiefern (davon gibt es in Nordostdeutschland so einige) oder auch an Klippen. Neu angelegte Horste können einen Durchmesser von bis zu 1,5 m haben. Ein Horst, den ein Brutpaar über Jahrzehnte hinweg wieder und wieder nutzt, kann sogar einen Durchmesser von bis zu 2 m besitzen und bis zu 600 kg schwer sein.

Wusstest Du schon…?
In Nordeuropa, beispielsweise in Norwegen, brüten Seeadler an Küsten oftmals an Felswänden.  

Wie schützen wir Seeadler?

Wichtig für den Erfolg ist, dass man die Adler während der Brutzeit nicht stört. Förster:innen (oder andere Flächenverwalter:innen) errichten deshalb, sobald sie in ihrem Revier solch einen Adlerhorst entdecken, eine sogenannte Horstschutzzone. Diese Schutzzone ist überaus wichtig für den Bruterfolg der Vögel und garantiert, dass Sie nicht gestört werden. Die Errichtung dieser Horstschutzzonen ist gesetzlich vorgeschrieben und durch die Naturschutzgesetze der jeweiligen Bundesländer geregelt. 

In Mecklenburg-Vorpommern werden zwei Horstschutzzonen errichtet. In der Horstschutzzone I (100 m um den Horst) darf kein Baum entfernt werden oder irgendetwas so am Waldbestand verändert werden, dass es die Vögel negativ beeinträchtigen würde. Nach der Zone I bis 300 m um den Standort beginnt Horstschutzzone II. Dort darf man vom 01. März bis 31. August des Jahres keine Holzernte oder Jagd betreiben. 

Seeadler beginnen mit ihrer Brut im Gegensatz zu den meisten anderen Vogelarten schon relativ früh im Jahr, bereits ab Mitte Februar bzw. Mitte März. Das Gelege besteht meist aus ein bis drei Eiern. Das  Weibchen brütet überwiegend, wobei auch das Männchen das Weibchen ablöst. Insgesamt dauert die Brutzeit ca. 38 Tage. Die Jungvögel beginnen dann nach etwa 75 Tagen langsam, das Nest zu verlassen, klettern zum Beispiel mal auf umliegende Zweige. Deshalb bezeichnet man diese Zeit auch als Ästlingsstadium. Mit den ersten kürzeren Flügen beginnen die Adlerchen dann nach ca. 90 Tagen.

Ausrottung des Seeadlers

Mittlerweile gilt der Seeadler bei uns als ungefährdete Art. In ganz Deutschland gibt es heute ca. 850 Brutpaare (Stand 2019). Das war jedoch nicht immer so und konnte sich nur aufgrund intensiver Schutzmaßnahmen so positiv entwickeln. 

Lange war der Seeadler in Deutschland nahezu ausgestorben. Doch nun erholt sich die Population wieder. Vor allem im Norden und Nordosten Deutschlands. Das liegt vor allem an vielen Schutzmaßnahmen, wie zum Beispiel dem Errichten von Horstschutzzonen.

Der Seeadler war bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in Westeuropa mehr oder weniger ausgerottet. Es gab bereits in den 1920er-Jahren erste Schutzmaßnahmen, die dazu beitragen sollten, dass sich die Bestände wieder erholen konnten.

Doch schon in den 50er-Jahren brach die Population wieder stark ein. Grund dafür war das ab ca. 1945 eingesetzte Insektizid DDT. Es führte dazu, dass die Eierschalen des Seeadlers und anderen Greifvögeln sehr dünn wurden. Dadurch zerbrachen die Eier und es gab kaum noch erfolgreiche Bruten bei den Vögeln. Anfang der 70er-Jahre wurde DDT verboten und die Bruterfolge nahmen endlich wieder zu. Auch weitere Naturschutzmaßnahmen, wie zum Beispiel das Errichten von Horstschutzzonen, führten dazu, dass sich die Tiere vor allem auf regionaler Ebene wieder sehr gut erholen konnten.

Der Seeadler ist immer noch gefährdet

Heutzutage sind die meisten Todesursachen der Seeadler immer noch auf den Menschen zurückzuführen. So gelten Reste von mit Bleimunition erlegten Wildtiere weiterhin als häufige Todesursache, aber auch Kollisionen mit Windrädern, Zügen oder Hochspannungsleitungen. Je nach Region unterscheiden sich die Häufigkeiten dieser Todesursachen. In Schleswig-Holstein gilt der Zusammenprall mit Windenergieanlagen als die Häufigste.

Bleivergiftungen treten durch das Fressen von Aas auf. Die Verwendung von Bleischrot auf Wasservögel oder Hasen und Füchse oder bleihaltige Kugelmunition, um Schalenwild zu erlegen, ist mittlerweile in allen Landesforstverwaltungen in Deutschland verboten. Die Splitter der Munition verbleiben in den Tierkadavern. Häufig lassen Jäger:innen die Innereien im Wald zurück, sie bieten sich für den Seeadler als leichte Beute an. In der Magensäure der Vögel wird das Schwermetall sehr schnell aufgelöst und gelangt in die Blutbahn, wo es dann zu starken Schädigungen des Zentralen Nervensystems führt. Die Vögel erblinden, haben nervöse Unruhezustände und sterben dann einen qualvollen Tod. Sehr eindrucksvoll ist dies in einem Ausschnitt einer kürzlich erschienenen Doku des NDR zu sehen.

Jäger:innen außerhalb von Staatswaldgebieten (Wald der dem Land gehört) haben in M-V noch die Möglichkeit, die restliche bleihaltige Munition zu verschießen. Ein komplettes Verbot Bleihaltiger Munition tritt erst 2027 in Kraft. Dies sorgte zuletzt für viel Kritik, vor allem weil bleifreie Munition mittlerweile überall zu kaufen ist. Gefordert wird z.B. durch den ÖJV (Ökologischer Jagdverband) in M-V, dass man früher keine bleihaltige Munition mehr nutzt.

Was könnt Ihr für den Schutz tun?

Wie Ihr in diesem Artikel erfahren habt, können wir heute zum Glück von einer positiven Bestandsentwicklung der Seeadler in Deutschland berichten. Das ist nicht selbstverständlich und wurde nur durch eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen durch den Naturschutz erreicht. In Schleswig-Holstein gibt es zum Beispiel die Projektgruppe Seeadlerschutz, die sich seit Jahren dafür einsetzt, dass Seeadler und ihr Lebensraum weiterhin geschützt sind. Auf der Website findet Ihr spannende Infos zu aktuellen Projekten und Bestandsentwicklungen der Seeadler in verschiedenen Bundesländern. Dort suchen sie immer ehrenamtliche Unterstützer:innen, falls Ihr Euch aktiv einbringen möchtet. Ihr könnt auch Kontakt mit den Expert:innen aufnehmen, falls Ihr zum Beispiel einen verletzten oder verendeten Seeadler findet. Verletzte Vögel kann man in Pflegestationen wieder aufpäppeln. Bei toten Tieren wird die Todesursache, soweit sie äußerlich nicht feststellbar ist, untersucht. 

Generell solltet Ihr bei Hinweisen auf Horststandorte ausreichend Abstand halten und den Lebensraum der Tiere nicht negativ beeinflussen.
Wenn Ihr Euch die ganze spannende NDR Doku zum Thema Seeadler anschauen wollt, findet Ihr hier den Link dazu.

Quellen:

https://www.bund.net/tiere-pflanzen/tiere/voegel/seeadler/#:~:text=In%20Deutschland%20nisten%20die%20700,schleswig%2Dholsteinischen%20Westk%C3%BCste%20vermehrt%20anzutreffen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Seeadler_(Art)

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/seeadler

https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/persistente-organische-schadstoffe-pop/ddt

http://www.projektgruppeseeadlerschutz.de/

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Wegen-Seeadler-Tod-Jaeger-fordern-schnelles-Verbot-von-Bleimunition,bleimunition116.html

Der Beitrag Unsere Vögel – Der Seeadler erschien zuerst auf Forst erklärt.

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Waldglas – Wie in unseren Wäldern Glas hergestellt wurde https://forsterklaert.de/waldglas https://forsterklaert.de/waldglas#respond Sun, 18 May 2025 08:00:00 +0000 https://forsterklaert.de/?p=5796 Egal ob Joghurtbehälter aus dem Kühlregal, Mehrwegflaschen, Auflaufformen oder das typische Trinkglas – unser Alltag ist durch Glasprodukte bereichert. Doch...

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Egal ob Joghurtbehälter aus dem Kühlregal, Mehrwegflaschen, Auflaufformen oder das typische Trinkglas – unser Alltag ist durch Glasprodukte bereichert. Doch die Selbstverständlichkeit, mit der wir dieses fragile Gut heute benutzen, war nicht immer gegeben. Vor der Etablierung der Glasindustrie waren Trinkgläser, Glasflaschen und Fensterscheiben so teuer, dass nur Adel, reiche Bürgerfamilien, Klöster oder Könige sie genutzt haben. Und was noch viel weniger bekannt ist: In unseren Wäldern wurde grünliches Glas hergestellt, das sogenannte Waldglas! In diesem Artikel erfahrt Ihr mehr über diese besonderen Gläser und wieso niemand von ihnen weiß. 

Wie das Glas in unsere Wälder kam

Bereits in der Antike stellten die Menschen Glas her. Zu Zeiten der Römer mischten sie dafür Sand, Soda und Kalk. Diese Zutaten werden anschließend in einem Ofen bei hohen Temperaturen geschmolzen, bevor sie zu Gläsern oder anderen Gefäßen geformt werden. Die dem Handel zugewandten Römer bekamen das Soda aus Ägypten. Doch als die Handelsbeziehungen durch politische und versorgungstechnische Veränderungen ab dem 9. Jahrhundert schwieriger wurden, kam es zu einer Knappheit des Rohstoffes und somit auch des Glases. Die Glasherstellung musste auf heimische Rohstoffe umgestellt werden, damit der reichere Teil der Bevölkerung es weiterhin als Prestigeobjekt vorzeigen konnte. 

So bauten die Glasmacher im Wald Hütten mit Öfen, in denen sie das Glas herstellen. Damit saßen sie direkt an der Quelle für die Rohstoffe, die sie für die Herstellung benötigten.

Jedes Glas ist auf seine Weise individuell: Diese besonderen Waldglas-Gläser sind im Glasmuseum Wertheim erhalten.

Zutaten des Waldes – Die Mischung macht’s

Zwei Zutaten verwendeten die Glasmacher für das Waldglas: Sand und Holzasche. 

Quarz-Sand bildete die Grundlage des Herstellungsprozesses. Dieser gewaschene Sand stammte aus Sandinseln im Buntsandstein und aus Bächen der Umgebung. Im Buntsandstein, sowie in der Holzasche befindet sich Eisenoxid. Selbst bei kleinen Anteilen des Eisens färbten sich die Gläser grün. Neben dem Standort prägte somit auch die Farbe des Glases den Namen “Waldglas”. 

Die Holzasche war dafür zuständig, den Schmelzpunkt des Gemenges zu senken. Quarz schmilzt ohne ein sogenanntes Flussmittel (hier Holzasche) erst bei über 1.700°C. Damals war es mit einem hohen Aufwand verbunden, diese Temperaturen in den Öfen zu erreichen. Mit der Holzasche schmolz das Quarz zwar noch nicht bei Backofentemperatur, aber es reichten 1250°C. 

Waldglas geboren aus der Asche

Eine weitere Zutat war seit dem späten 17. Jahrhundert Kalk aus Muschelkalkgebieten. Dieser Rohstoff machte die Gläser haltbarer und beständiger gegen Korrosion, hemmte also die Zersetzung des Glases. Das bedeutete aber auch, dass die Waldglashütten der Einfachheit halber sowohl in der Nähe von Buntsandstein, als auch von Muschelkalk gebaut werden mussten.

Ebenfalls ab etwa dem 17. Jahrhundert wurde für farbloses Glas die sogenannte Pottasche eingesetzt. So nannte man die ausgelaugte Asche aus verbranntem Buchenholz. Sie wirkte wie zuvor die Holzasche ebenfalls als Flussmittel, um die Schmelztemperatur zu senken. So benötigten die Glasmacher aber nicht nur für ihre Brennöfen Holz, sondern auch für die Pottasche. Die meisten Waldglashütten siedelten sich direkt in Laubwäldern an. 

Wusstest Du schon…?
Auch das Glas, welches Pottasche enthält, wird noch als Waldglas bezeichnet. Die Pottasche selbst hat durch die besondere Verarbeitung einen hohen Mangananteil. Achtung, jetzt wird’s nerdy: Das farblose Glas entstand durch sogenannten Über- bzw. Entfärben. Manganoxid (welches in der Pottasche enthalten war) wurde als Glasmacherseife genutzt. Der Grünstich durch das Eisenoxid im Glas wurde so durch die Komplementärfarbe Rot des Manganoxid aufgehoben bzw. gemildert.  

Glasbläser Ralf Marlok in unserer heutigen Zeit im Glasmuseum Wertheim e.V.

Waldglashütten – Eine neuartige Betriebsform 

Noch heute kann man die Fundamente der Waldglashütten in einigen Wäldern wie zum Beispiel im Spessart finden. In ihnen befanden sich die Glasöfen, die aus Steinen der Umgebung gebaut wurden. Der Bau der Öfen im Inneren der Hütten bot den Vorteil, dass sie nicht nur die Glasmacher, sondern auch das Glas vor äußeren Einflüssen schützten. In den Hütten standen mehrere Öfen. Die heißesten dienten dazu, das Glas zu schmelzen, während weniger heiße Öfen das langsame Abkühlen ermöglichten. Dadurch entstanden keine Risse aufgrund innerer Spannungen.

Bei der Herstellung schmolzen die Glasmacher die Rohstoffmasse in hitzebeständigen Gefäßen aus Ton und Keramik, den sogenannten Häfen. Anschließend wickelten sie die heiße Masse um das Ende eines hohlen Metallstabs. Durch Hineinblasen blähte sich das Glas auf und ließ sich zu einem Gefäß formen. In einem aufwendigen Prozess, bei dem sie das Glas immer wieder erhitzten und formten, entstanden schließlich die Waldglasgefäße.

In den Wäldern des Sandstein-Spessarts ist dieses Fundament einer Waldglashütte 1979 ausgegraben worden. Der hölzerne Überbau ist bereits verfallen. 

Der Holzverbrauch geht durch die Decke 

Neben der Pottasche für die Gläser, benötigten die Glasmacher auch Holz für die Beheizung der Öfen. Um die geforderten Temperaturen zu erreichen, musste jedoch sehr viel Holz eingeschlagen werden. Für Pottasche- und Brennholzgewinnung benötigten die Glasmacher circa 2000 – 3000 Festmeter Holz pro Jahr. Das entspricht Schätzungen zufolge 20 – 30 Hektar Wald im Jahr und pro Glasmacherhütte. Wenn das Holz der Umgebung abgeholzt war, zogen die Glasmacher mit ihren Hütten weiter. Sie ließen ihre Hütten zurück und bauten an einer anderen Stelle im Wald eine neue. So entstand auch der Name “Wanderglashütten”. 

Die ehemaligen Hüttenstandorte boten der Bevölkerung durch die Abholzung oftmals den Platz, um neue Siedlungen aufzubauen. Durch die Waldglasmacherei konnten sich diese Waldstandorte nicht in ihren ursprünglichen Zustand zurückentwickeln. Blieb eine Fläche sich selbst überlassen, sorgte die Naturverjüngung für die Wiederbewaldung. Ab dem 18. Jahrhundert forsteten Menschen die Flächen gezielt mit Nadelhölzern auf. Im Grunde wurde den Waldglasmachern dadurch auch die Möglichkeit genommen, an die alten Standorte zurückzukehren. Denn obwohl Wald länger braucht, um nachzuwachsen, war die Waldglasherstellung bis in das 18. Jahrhundert relevant. Somit hätte eine Aufforstung mit Laubwald durchaus Sinn gemacht. Doch der Holzbedarf stieg nicht nur durch die Glaserzeugung, sondern auch durch das Bevölkerungswachstum und den Bedarf an Heizmittel. 

Laubwälder waren für die Waldglasherstellung von großer Bedeutung, um die aus Buche gewonnene Pottasche herstellen zu können. 

Das Ende des Waldglases 

Durch den steigenden Nutzungsdruck auf die Waldstandorte galt die Waldglasherstellung bereits damals als kritische Branche. Die zurückgelassenen, degenerierten Wälder führten in einigen Teilen Deutschlands sogar dazu, dass man die Waldglasherstellung aus den Waldregionen verbannte. Neben der Jagd und der Nutzung des Holzes für Heizzwecke, stand die Waldglasmacherei auch in Konkurrenz mit der Köhlerei. Darüber hinaus entwickelte sich in Frankreich eine Glasindustrie, gegen die die Waldglasmacher nicht ankommen konnten. Maschinen und die Herstellung des fragilen Gutes in Massen lösten die im kleinen Stil arbeitenden Waldglasmacher ab. 

Dadurch, dass Waldglas stets ein Gut der Reicheren war und nicht in Massen in der Bevölkerung vorkam, ist das Waldglas heute sehr selten geworden. 

Glasscheiben wurden ebenfalls in Waldglashütten hergestellt. Die hier abgebildeten Gläser aus dem Spessart nennt man Butzenscheiben.

Waldglas Ausflugsziele

Hat Euch jetzt das Interesse an Waldglas gepackt? Wenn Ihr mehr über das grüne Glas aus deutschen Wäldern erfahren möchtet, folgen jetzt noch einige Empfehlungen für Euch.

In Niedersachsen empfiehlt sich zum Beispiel das Historische Museum Hellental als Landmuseum zur regionalen Geschichte, Archäologie und Alltagskultur im Solling. Im alten Tal der Glasmacher könnt Ihr mehr über die Herstellung und die Standorte der Hütten in der Umgebung erfahren.

Für Baden-Württemberg oder Bayern empfiehlt sich der Spessart und der Besuch im Glasmuseum Wertheim e.V. Das Museum hat uns unter anderem auch einige Bilder in diesem Artikel zur Verfügung gestellt. Im Museum selbst kann man sogar einen Glasbläser in Aktion erleben! Hier könnt Ihr Glas aus allen Epochen und aus der Produktion von Wertheimer Firmen sehen. Im nahegelegenen Spessart wurden 160 Waldglashütten Standorte belegt und die Region ist noch heute mit der Glasherstellung verbunden.

Wusstest Du schon…?
Nur einen Katzensprung vom Museum in Wertheim entfernt, werden die bekannten Maggi-Flaschen hergestellt! Seit 122 Jahren werden sie in den Spessart-Glaswerken in Lohr, jetzt Gerresheimer Lohr GmbH, produziert.  

Besonderer Dank gilt dem Historischen Museum in Hellental sowie Herrn Joachim Lorenz und Prof. Dr. Zerbe für die Korrektur des Artikels!

Hattet Ihr vor unserem Artikel schon von diesem grünen Glas gehört? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.

Quellen:

Zerbe, S. (1999): Die Wald- und Forstgesellschaften des Spessarts mit Vorschlägen zu deren zukünftigen Entwicklung – Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Museums der Stadt Aschaffenburg – NF_19:3 – 354.

https://historisches-museum-hellental.de/glasforschung-im-umfeld-des-hellentals.html

https://www.waldglas.com

https://www.studysmarter.de/schule/geographie/landschaftsformen/mittelgebirge

https://www.zdf.de/swr/planet-schule/page-video-ard-die-bergleute-und-glasblaeser–der-schwarzwald-100.html

http://www.spessartit.de/glas.htm

https://www.antike-tischkultur.de/glasfreiblastechnikausgezogenerfuss.html

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